Es gibt Geschichten, die klingen zu gut, um wahr zu sein. Öfters sind sie dann auch tatsächlich gar nicht wahr. Eine Maxime, die sich immer wieder bestätigt, gerade bei unglaublichen Storys, die einem irgendwo in diesem Internet begegnen. (Kleines Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: Das Hochhaus im spanischen Benidorm, bei dessen Planung angeblich der Lift vergessen gegangen sein soll. Unglaublich? Stimmt auch gar nicht.)
Diese unglaublich gute Geschichte hier scheint aber zumindest auf den ersten Blick zu stimmen.
Sie geht so: Zwei verschuldete Studenten aus der schottischen Provinz fahren im Fernbus nach London. Hier hoffen sie, mit ihren Rap-Skills gross rauszukommen. Das einzige, was man für die sie übrig hat, ist aber die Beschmähung als “rappende Proclaimers”.
Die Beleidigung sitzt tief und so beschliessen die Nachwuchs-Eminems, es dem ganzen Business so richtig zu zeigen.
Sie geben der Musikindustrie, was sie will und legen sich falsche Identitäten zu. Fortan kommen Silibil n Brain aus Kalifornien, rappen und sprechen nur noch im entsprechenden Akzent. Und siehe da: Es klappt. Als angeblich in England gestrandete Amerikaner machen sie Party mit Madonna, erhalten eine Einladung zu den Brit-Pop-Awards und 2003 schliesslich einen Plattenvertrag von Sony. Bevor das Album aber veröffentlicht wird, treibt die ständige Angst, irgendwann aufzufliegen, den einen der Beiden in den Wahnsinn. Er macht sich zurück auf den Weg in seine schottische Heimat, alles fliegt auf.
Zu sehen gibt es die Geschichte nun im Film “The Great Hip Hop Hoax”, der im Auftrag der BBC entstanden ist und am 6. September, vorerst mal in England, in die Kinos kommt.
Der Titel des Films lässt dann doch wieder aufhorchen, lehnt er sich doch an die Sex-Pistols-Mockumentary “The Great Rock’n’Roll-Swindle” an. Sollte es nun trotzdem nur ein Schwindel über einen Schwindel sein, wäre er zumindest ziemlich gross aufgezogen, gibt es doch schon seit drei Jahren ein Buch über die Hochleistungs-Hochstapelei. Auch der britsiche Guardian hat sich mal ausführlicher damit beschäftigt.
P. S. Leider ist nicht in allen Filmen über unglaubliche Musiker-Geschichten die Musik so gut, wie in der zuckersüssen Geschichte vom Sugar Man.
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