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Exzentrische Herzlichkeit

Benedikt Sartorius am Montag den 5. August 2013

Wenn es um das Werk des amerikanischen Regisseurs Wes Anderson geht, weiss man gar nicht genau, wo man anfangen soll: Bei der wunderbaren Soundtrackwahl? Bei all den ausstatterischen Details? Bei den vaterlosen Profi-Nervenbündeln, die seine Filme bevölkern? Oder dann doch beim Formelhaften, das man leicht parodieren kann? Bei all den Tränen, die man auch beim Wiederschauen von Filmen wie «The Life Aquatic», «The Royal Tenenbaums» oder «Moonrise Kingdom» vergossen hat?

Ja, man kann Stunden verbringen auf den einschlägigen Seiten, zuallererst in der «Rushmore Academy», um sich dem Nerdentum hinzugeben, man kann herausfinden, welcher Wes-Anderson-Charakter man ist, oder man kann den Soundtrack der einzelnen Figuren nachhören. Wahrscheinlich gehts aber ganz an den Anfang zurück, zurück in Zeiten, in der der Texaner Wes Anderson mit seinen Freunden Owen und Luke Wilson in der Familienküche rumgetobt ist und den Kurzfilm «Bottle Rocket» entwickelte. Auf diesen Bildern sind drei Pickelbuben am Werk, die es später mit ihrem kleinen Kleinganoven-Film ans Sundance Festival verschlagen hat. Ein Kleinganoven-Film, der später in Hollywood ausgebaut wurde zu einem Debüt, der bereits einiges an Wunderlichkeiten aus dem exzentrischen Filmkosmos von Wes Anderson beinhaltet, die ganze Herzlichkeit, Abgedrehtheit, Sonderbarkeit, kurz: Elemente, die später immerzu verfeinert wurden.

«Bottle Rocket» (dt. «Durchgeknallt») ist der einzige Film, der Ende Monat im Openair-Kino des Kino Kunstmusem im Progr-Hof nicht gezeigt wird. Doch das komplette Restwerk von Wes Anderson, das wird über die Grossleinwand flimmern. Aus diesem Anlass räumen wir diese Woche der Welt des Wes Anderson gebührend Platz ein – und suchen nebenbei das Wes-Anderson-Hirn, das täglich Billets abräumen kann. Das nicht allzu schwere Quiz zum Film «Rushmore» finden Sie ab 14 Uhr, hier auf diesem Kanal. Genügend Zeit also, sich in die schwierige Adoleszenz von Max Fischer einzulesen/einzuyoutubuen. Auf dann.

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