«Goht no paar Minütli bis i mi derfür hass‘, verfluech und aazwiifle, dasi das cha», reimt der Rapper Manillio aus Solothurn auf seinem Album Irgendwo. Einer der hadert und hinterfragt, leidet am Leben und sich wundert, über sich und seine Freunde, das Leben im digitalen Zeitalter. Das soll der neue Schweizer Rap-Star sein?
Ja, sagt seine Plattenfirma Soundservice. Das, und noch viel mehr:
So ein Visionär will ordentlich präsentiert werden, ein exklusives Showcase im Kairo-Keller inklusive Autogrammstunde ist gerade gut genug.
Doch der, der da am Donnerstagabend auf der Keller-Bühne steht, im schwarzen Hemd, mit adrettem Seitenscheitel, will so gar nicht zum vollmundigen Promo-Text passen. Es ist die erste Show mit dem neuen Material, das erste Konzert mit der Band. Auch hier hadert er, mit der Technik, mit der Nervosität, der MC sorgt sich um sein Publikum.
Dabei ist alles gut, denn das Setting passt ganz wunderbar. Die Keller-Intimität verschmilzt mit den nonchalant vorgetragenen Texten. Die Berner Support-Band gibt sich keine Blösse, der linkische Charmeur hat sein Publikum von Anfang an in der Tasche und je länger die Show dauert, umso wohler fühlt er sich auch selbst.
Manillio und seine Crew sind bereit für die Bühnen dieses Landes und sollte er an seinem Auftritt zweifeln, kann es nur einen Grund geben: «I bi mitti 20, und es schiind, min Chopf und d’Realiät rede nid di gliichi Sprooch».
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