Schon mal vom Wolpertinger gehört? Das sagenumwobene Tier, eine launige Laune der Evolution, wurde glaubs noch nie gefangen, gefilmt oder sonstwie habhaft gemacht. Man ist, mit anderen Worten, nicht sicher ob es wirklich existiert. Dabei hätte es sich mit seinen links und rechts ungleich langen Beinen perfekt an ein Hanglagenleben in bergigen Gefilden angepasst. Ernährt hätte es sich von ausgesuchten Bergkräutern, aber auch dazu gibt es kaum wissenschaftliche Belege.
Genaueres zu den Ernährungsgewohnheiten ist von einer anderen scheuen Spezies bekannt – dem parasitus arteprimum. Die gemeine Kunstlaus, wie sie im Volksmund heisst, komme auch durch den härtesten Winter, indem sie mit feinem Sensorium die Vernissagen in der ganzen Stadt aufspüre und sich dort jeweils diskret am Buffet gütlich tue. Auch hier aber ist die Faktenlage ernüchternd: Keine verbürgten Nachweise, keine direkten Beobachtungen, bloss Überlieferungen und zweifelhafte Quellen zeugen vom Kulturparasiten.
Gestern aber bot sich eine einmalige Gelegenheit für ein wenig Feldforschung im Progr – ein wahrer Vernissagenmarathon war da im Ostflügel zu absolvieren. Zunächst präsentierten Berner Künstlerinnen in der Stadtgalerie Mitbringsel aus aller Welt, während hinten das Kunstmuseum ganz passend dazu Zeichnungen von Michael Günzburger aus Indien zeigte. Später konnte man drüben im Lehrerzimmer wiederum mit Günzburger auf sein Buch anstossen, und dazwischen gab’s auch noch ein paar Häppchen vor dem Büro, einer installativen Arbeit von Virginie Halter.
Das Angebot war einfach zu verlockend – und tatsächlich: Ich habe ein seltenes Exemplar vor die Linse bekommen, nach langem Lauern! Es fühlt sich sicher im Besuchergewühl, doch verrät es sich durch sein auffällig unauffäliges Verhalten. Noch stehen die entscheidenden Analysen aus, und so muss die Enthüllung noch warten, aber es darf als sicher gelten: diese Wimmelbilder warten mit einer kleinen wissenschaftlichen Sensation auf.
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Hach, ich möchte schon lange vom Herrn Günzburger was kaufen, hab ihn schon im Engadin und Bergell gesehen.
Herr Fischer (auf die Finger hau), die Links funktionieren dann teilweise nicht. Oder waren Sie geistig schon im Wochenende?
Merci für den Hinweis, Frau Ott, denn die Links bzw. der Link der Stadtgalerie ist repariert, der Offcenter scheint aber in der Tat off zu sein, zumindest offline.
tatsächlich, da ist nichts mit links. also auf diesem weg noch ein bisschen info zum büro:
PROGR visarte.raum | 08.02. – 21.02. | Ausstellung↓
DAS BÜRO: offen für alle(s)!
Ein Projekt von Virginie Halter
Kommen Sie mit Ihrem Anliegen zu mir, ich helfe Ihnen gerne bei seiner Umsetzung. Sei es das aufgeschobene Telefonat, die nicht zu Ende geschriebene Mail, die Idee, die sie schon immer verwirklichen wollten − was immer Sie benötigen, ich bin für Sie da.
Montag-Freitag, 9.00 – 13.00 Uhr
off center koordiniert im Büro der visarte.bern eine Ausstellungsreihe: Jeden Monat ein/e Künstler/In, eine Idee. DAS BÜRO von Virginie Halter eröffnet die Ausstellungsreihe mit direktem Bezug auf das Zusammenspiel von Kunstort und Arbeitsort, privatem Raum und Öffentlichkeit.
mein lieblings-wolpertinger ist übrigens das hanghuhn.