Die persönliche Konzertvorbereitung war gewissenhafter denn je: Man brachte sich durch das wiederum von Klaus Walter gelieferte Referenzwerk, an das Adrian Thaws alias Tricky auf seinem neusten Album «Mixed Race» anknüpft, in Vorfreude für das Konzert im Bierhübeli, hörte sich Dancehallvorlagen an, die das Ghettokid aus Knowle West, Bristol, benützt und wollte eigentlich an dieser Stelle berichten vom konzertanten Umgang Trickys mit seinen kulturellen Wurzeln. Allein, man wählte die falsche Vorbereitung und verdrängte das Rockelement, das seine Konzerte regelmässig bestimmt.
Das wurde nach kurzer Konzertdauer klar, als Tricky – wie immer dem Körperkult frönend und zu Beginn kaum ausgeleuchtet – eine ganze Meute an tanzenden Leuten auf die Bühne bat, den Lichttechniker um mehr Licht bat, dem Publikum mitteilte, es solle nicht so «swiss» sein – und seine rockige und leider nicht rockende Band mitsamt einer blassen Sängerin Motörheads «Ace of Spades» hinschmetterte. Das Sinistre, das Trickys auszeichnet, war damit erst einmal entschwunden, und der Auftritt brauchte seine Zeit, genauer, bis zu den Wummer- und Pochtönen von «Vent» und den mantrahaften Zeilen «Can hardly breath», um abseits der so reizvollen Verweigerungs-Bühnenfigur wieder an Reiz zu gewinnen.
Nach dem Konzert war Tricky an der Bierhübeli-Bar anzutreffen, wie er sich trefflich unterhielt und von der Besucherschaft fotografieren und umarmen liess. Der einstige Prinz der Dunkelheit wirkte, ja, sichtlich glücklich.
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Erstaunlich am gestrigen Tricky-Konzert war ja auch, dass sein Gurtenauftritt auf der grossen Bühne letztes Jahr wesentlich sperriger und intensiver ausgefallen ist als der gestrige im Club.
Die Zeit der Improvisationen auf der Bühne scheint vorbei zu sein, heute bedient er sich lieber den Covers.
War auch schon intensiver, trotzdem machte er auch die Besucher glücklich.