Im Hinterkopf des Schreibenden hatte sich tatsächlich so etwas wie Furcht eingenistet, oder zumindest ein deutlich spürbarer Zweifel: Sollte er wirklich an ein ausverkauftes Rapkonzert im Dachstock gehen, fragte er sich, als er das Haus verliess und sich in Richtung Schützenmatte aufmachte. Das Reissen war tatsächlich recht gering in diesem Moment. Doch schliesslich ging es hier um die Taufe des dritten Baze-Albums, über das in den letzten Tagen und Wochen derart viel Gutes zu hören und zu lesen war.
Also doch hin. – Und es hätte sich nicht mehr lohnen können als gestern! Was dieser Sprechsänger auf die Bühne bringt, ist schon allerhand. Angefangen zum Beispiel mit diesem Intro seines Keyboarders, der synthetische Klavier- und Streichersätze ausschweifend ineinander verwob, was meinen Nebenmann zum Skandieren des titelgebenden Satzes veranlasste.

Baze - Plattentaufe im Dachstock der Reitschule Bern. (Bild: Manuel Gnos)
Dann kamen dieser Basil Anliker alias Baze und der Rest der Band auf die Bühne: Insgesamt vier smarte junge Herren, in Hemden gekleidet, Baze gar noch mit Anzugjacke. Und sie spielten als erstes gleich «D’Party isch vrbi». Und es wurde tatsächlich keine dieser angestrengt auf Spass und Unterhaltung getrimmte Nacht.
Die Mischung auf der Bühne war vollkommen: ein funky Schlagzeug, eine dezent eingesetzte Rockgitarre und die synthetischen Bässe kombiniert mit elektronischem Geflirre aus dem Keyboard. Da hat sich einer musikalisch etwas überlegt und nicht einfach einen Boden für seine Reime gesucht.
Überzeugend auch wie sich Baze zwischen den Songs ans Publikum wendet, oft eine Person in den vorderen Reihen direkt anspricht und zum Beispiel einen Joint zurückweist: «Nein Danke! Ich kiffe nicht mehr.» Später erzählt er die Geschichte, wie er zu seinem Hemd gekommen ist, das seiner Freundin – weil rosa – «etwas zu homo ist»: «Aber hey, richtige Männer müssen auch rosa tragen können!»
Anyway, mich hat die Sache derart überzeugt, dass ich mir (zum ersten Mal seit Big Zis’ «Und jetz… was hät das mit mir z tue?») ein Hiphop-Album in Ruhe zu Hause anhören werde.
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ein foto folgt, sobald sich dieser herr cablecom wieder normal aufführt hier. vielleicht kann ihm mal einer da draussen einen schutt in den arsch geben?
Ein Fall für mich!
sehr schön herr gnos, konnte ja leider selber nicht zugegen sein… und es freut mich, dass es sogar ihnen, als nicht-hiphop-freund-erster-güte gefallen hat.
mir gefällt ja hiphop in erster linie dann, wenn musiker an instrumenten musizieren. da darf auch gerne noch einer an den plattenspielern stehen (was gestern nicht der fall war) – solange er nicht der einzige ist, der für die töne und beats produziert. das find ich dann meistens recht schnell langweilig. was dann der absolute hammer ist: wenn der sänger auch wirklich singen kann. die monotonie des sprechgesangs langweilt mich oft nach einer gewissen zeit. auch gestern hätte ich mir zwischendurch einen melodiösen gesangsausbruch gewünscht. aber einen mangel muss dieser hochtalentierte mann ja schliesslich auch haben ;-)
a propos töne produzieren hier noch ein kleiner sprachfetzen von nach dem konzert vor dem haus: “weisch mann, das isch vou geil mit dere bänd, diä möchid vou viu tön u so!”
ja, werter herr gnos, verstehe sehr gut was sie mit monotonie im hiphop meinen. dass diese bei baze nicht aufkommt, hat sicher nicht zuletzt mit benfay zu tun. gefällt mir einfach schon sehr gut, was der macht.
von äusserst schlechtem geschmack zeugten allerdings seine primitiven sprüche über sein nachbarin. muss das sein? interessiert das irgend jemanden? raufnivellieren, bitte!
so, jetzt habe ich das bild doch noch raufladen können. bitte entschuldigen sie die verspätung. an dieser stelle sei dem freundlichen mischer gedankt, der mich fürs fotografieren kurz auf sein podest steigen liess!
@ grenadine: ich hab nur eine davon mitgekriegt. gab es denn mehrere?
Haha, Baze am Einseifen unter der Dusche!
super foto herr gnos!
grins (wegen lars l) und dank (an die signora)!
na na grenadine
das war vielleicht ein wenig übertrieben der besagte spruch über meine nachbarin, war auch extra überspitzt und meinetwegen primitiv ausgedrückt, um den einstieg in den song zu machen, der genau extrem überspitzt von diesem thema handelt.
zudem sollten sie zuerst die betroffene person kennen. ist auch ok wenn man es nicht jedem recht machen kann.
in diesem sinne wünsche ich alles gute
oh, der gescholtene selbst. herzlich willkommen! welch ehre, sie hier zu wissen, werter herr baze.
ist auch ok wenn man es nicht jedem recht machen kann.
solange sie es mir recht machen, ist das sehr okay ;-) und der BZ haben sies ja auch recht gemacht, wie man lesen konnte: http://www.bernerzeitung.ch/kultur/pop-und-jazz/Fuer-uns-geht-die-Party-immer-weiter-das-ist-das-Brutale/story/20392705
tja, das mach ich sonst auch nie, wollte das nur schnell klarstellen.
danke für den bericht und auf ein andermal..