Mit dem festen Vorsatz, sich viele der zahlreichen Bands, Perfomances und Installationen anzuschauen, welche im Rahmen des äusserst sympathischen Strassen-Festival Buskers momentan in Berns Altstadt auftreten bzw. geboten werden, hat sich die Schreiberin gestern Abend auf ihr Fahrrad geschwungen. Die Umsetzung dieses Vorsatzes gestaltete sich aber aus mehreren Gründen schwierig.
Es stellte sich nämlich bald einmal heraus, dass man mit Lustwandeln und Flanieren nicht zum gewünschten Resultat kam. Die sechste Ausgabe des Buskers lockte so viele Zuschauer auf die Strasse, dass man den spielenden Bands meistens nur aus Distanz lauschen konnte, ausser man hätte sich denn intensivst mit dem Programmheft auseinandergesetzt und sich jeweils eine halbe Stunde vor Beginn an den entsprechenden Orten eingefunden.
Auch auf dem Münsterplatz, wo dieses Jahr zum ersten Mal ein «Weird Village» (also ein Dorf der Verrückten) aufgebaut wurde, war der Andrang gross, platzte doch die Zuschauertribüne bereits 1,5 Stunden (!) vor Beginn des Musik-Roboter-Spektakels von RozzoBianca aus allen Nähten.
Auch wenn im Weird Village nicht die Musik im Vordergrund stand, so war die Geräuschkulisse doch auch hier äusserst unterhaltsam. Installationen und phantastische Spielskulpturen an denen sich alt und jung vergnügten, liessen es scherbeln und klimpern und zwischendurch erklang gar groovy Diskomusik, zu der sich Giles Walkers Roboterdamen als Striptänzerinnen betätigten.
Es wurden aber nicht nur die Ohren mit viel Verarbeitungsmaterial eingedeckt, sondern auch die Nase kam ordentlich auf ihre Kosten: So liessen sich zum Beispiel in der Münstergasse auf einer Wegstrecke von etwa 10 Metern abwechselnd Käse, frittierter Fisch, Burger, Kräuterzigaretten der Hippie-Jugend, afrikanische Fleischspiesschen, süsse Crepes, indische Gewürze, von denen niemand weiss, wie sie heissen und italienischer Espresso erschnuppern.
Alles in allem hat sich das Buskers zu einem veritablen, kulturellen Volksfest entwickelt, an dem es musikalisch wohl viel zu entdecken gäbe, wenn man die Sache denn ein Bisschen seriöser angehen würde als die Schreiberin. Diese musste allerdings auch unter erschwerten Umständen ermitteln, da ihre beiden Begleiter, welche sich in der Rathausgasse an der Bar des sympathischen Bündners bereits ausgiebig mit Gerstensaft beschäftigt hatten, das Vorwärtskommen in der Menge auch nicht gerade erleichterten, dafür aber für erhebliche Unterhaltung sorgten.
Das Buskers findet noch heute Abend in Berns Gassen statt. Gehen sie hin!
« Zur Übersicht
Hören Sie sich auch heute King Kora an, von denen ich leider nur die letzten fünf Minuten gesehen habe. Und das kulinarische Angebot ist schon sehr fantastisch, muss man sagen.
Und Tranqualizer sollten Sie auch nicht verpassen!
Ich rate zu jajko!
oh, mein göttibub der da gar verzückt die spielskulptur betrachtet.
@ protagonist: echt, ihr göttibub? ist aber ein lustiger zufall. habe nämlich das bild blind aus der hüfte geschossen.
tolle hüfte, Frau Feuz! echt mein göttibub. und den papi hat man in diesem blog auch kürzlich gesehen.
war wirklich anderscht…(die spielten übrigens auch, weckten die neugier und begeisterten .!!!!) …
ich habe den verdacht, dass das buskers langsam zum opfer seines eigenen erfolgs wird, wenn man anderthalb stunden vor beginn sich einen platz vor der bühne sichern muss. das war schon am donnerstag so: wenn man sich nicht früh genug einen guten platz sicherte, hörte man oft die musik nur schlecht oder gar nicht. gus mcgregor war von meiner position aus ein uneruierbarer soundbrei, die grossartigen chamber soul tönten von hinten besser als in der 100. reihe. einfach herumschlendern und entdecken wird da schwierig, wie ich finde. da scheinen mir die veranstalterInnen in ein dilemma zu schlittern.
@ küüd: anderscht waren grossartig, wenn auch etwas zu wenig traditionelle stücke und zu viel populärelemente. ich habe sie vor dem erlacherhof gehört. sehr schön. das war eine stimmige bühne da, bei der man auch in dern hintersten reihe noch gut bedient war.
Dilemma punktgenau erkannt, Herr Gnos.
[…] wieder etwas anzunähern. Denn spätestens seit dem letzten Jahr scheint es ein Opfer seines eigenen Erfolges zu werden. Helferin am Berner Buskers. (zvg, Buskers Bern, […]