Krawall-Dixie, Lounge-Jazz, attackierende freie Passagen und beliebte Melodien: Das spielten gestern die Vier vom Sex Mob in der Bee-Flat-Turnhalle des Progr. Seit 1995 betreibt der Slide-Trompeter Steven Bernstein das Quartett, das durch den Altsaxofonisten Briggan Kraus, den Lou-Reed-erfahrenen Bassisten Tony Scherr und den kauzigen Beatnik Kenny Wollesen am Schlagzeug komplettiert wird.
Nachlässig schlurfig wie kompakt attackierend interpretieren die Vier Downtown-New-York-Musiker ein weites Songbook, das gut und gerne die letzten 100 Jahre Populärkultur umfasst. Die Dynamik im Zusammenspiel der beiden Bläser ist ungemein hoch und erinnert an das weit prominentere Masada-Duo John Zorn und Dave Douglas (wobei dann Kraus der gezähmte Zorn und Bernstein der wildere Douglas wäre). Und natürlich besass, jedenfalls das erste Set, viel von einem Buster-Keaton-Film.
Dass da der Absturz inbegriffen ist, versteht sich bei diesem Stuntmanvergleich von selbst – und der Absturz wurde durch die zu üppigen Setlängen verursacht, in denen die Goldfinger-Ruby-Tuesday-Sign O’ The Times-Melodien ihre Dringlichkeit, ihren Witz allmählich verloren und ins Unverfängliche abdrifteten.
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Gut getroffen, Hr. Sartorius. Was zum Teufel hat Sie eigentlich an ein Jazzkonzert gebracht?
das wollte ich auch gerade sagen: nagelmittenaufdenkopfgetroffen, findi. und verabschiede mich jetzt mal richtung genf. da geht’s dann etwas weniger lebendig zu, hahaha.
Danke, die Herren.
Von wegen Jazzkonzerte, Herr Pauli: Die besuche ich schon ab und zu, allerdings beinahe nur, wenn ich populäre Bezüge herstellen kann. Und das passte gestern ja beinahe zu gut.
Beim Herrn Dylan wär ich aber aufgeschmissen, drum viel Spass in Genf, lieber Herr Palermo.
messi cello, geile siech!
herr cello palermo, können sie uns bitte in 3-4-3 offensiven worten beschreiben, ob nicht nur YB glücklich macht(e), sondern auch den ähh der meister bei seinem schweren auswärtsspiel in Genève?
lieber herr newfield, der bob dylan ist mittlerweile bleicher als alle geister, die er je gerufen hat. mumifiziert nur hilfsausdruck. und dann diese reibeisenstimme, die alle songs in splitter und späne schlägt: tolle kombination.
leider ist die band nicht halb so gefährlich, wie sie ausschaut. und sie wissen ja, phrasierung ist alles. die ist heuer so durchsichtig wie selten: fast in jedem stück gibt es ein irgendein “cherli” oder eine schiefe betonung, in die sich dylan festbeisst und sie bis zum bitteren ende durchsingt. wäre der spielaufbau von yb so absehbar, wir hätten nur noch schwere auswärtsspiele. aber dann wiederum, wer von diesen jungen bueben hat schon die milch aus tausend kühen gesogen?
hm, herr sartorius, diese rubrik “letzte kommentare” eröffnet ganz neue möglichkeiten, nicht wahr? und versinnbildlicht dieser bunte helgen ihre sanktgaller vorfreude?
Ja, aber auch nein, denn das war nur ein Bildtest, der durch diese letzte Kommentare sichtbar wurde und der beweist, das mit dem alten gewohnten Tag wieder Bildli gepostet werden können. Auch eine grosse Freude.
ja schau. als nichtbildliposter merke ich sowas gar nicht. gehe jetzt in die weiterbildung. life long learning und so.