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Kunst im Oberland

Daniel Gaberell am Montag den 17. Dezember 2007

Diana Dodson: Zaungast I

Thun ist immer eine Reise wert. Besonders dieser Tage, wo der FC endlich wieder sportlich von sich reden macht und die alljährliche Weihnachtsausstellung im Kunstmuseum ihre Tore öffnete.

Gleich zu Beginn der Ausstellung dann auch schon der eigentliche Höhepunkt: die zwei Bilder der Künstlerin Diana Dodson! «Zaungast I» und «Zaungast II» für je 4’200 Franken sind Augenweiden und Seelenöffner zugleich. Zwei Zauberwelten – die eine in orange-braun und die andere in kaltem Blau – hängen dort in Thun und lassen einem hoffen, dass gute Kunst eben doch verständlich ist.

Nur ein paar Meter weiter folgen die zwei Bilder des Malers Filip Haag. Das sind zwar keine Dodson’, aber schön genug allemal. Und dann all die klitzekleinen Kritzeleien – da stecken mächtig viele Stunden Arbeit dahinter.

Fantastisch auch die Videoinstellation von Daniel Zimmermann: Lauberhornrennen im Sommer. Mit Holzlatten hat der Künstler die Strecke originalgetreu ausgelegt. Die sommerliche Abfahrt wird von der Helmkamera aufgezeichnet und die winterliche, leicht angepasste, Geräuschkulisse (inkl. Hüppi und Russi) lässt den Besucher herzhaft und schallend lachen, was in einem Kunstmuseum doch eher selten der Fall ist.

Noch bis am 13. Januar.

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7 Kommentare zu “Kunst im Oberland”

  1. signora pergoletti sagt:

    Sehr schöner Beitrag, werter Herr Gaberell. Und Diana Dodson finde ich auch eine wunderbare Künstlerin!

    Der Satz, dass gute Kunst auch verständlich ist, und dies in Zusammenhang mit guter Hoffnung, stösst mir allerdings etwas auf.

    Natürlich muss Kunst verständlich sein. Die Frage ist, für wen. Es gibt auch Kunst, die die Grenzen der Verständlichkeit weiter weg auslotet, das heisst, es braucht mehr Vorarbeit, um sie zu verstehen, tiefere Auseinandersetzung, Kenntnis der Zusammenhänge. Ist ja in der Musik genauso, auch in der Rockmusik zum Beispiel. Und diese Vorarbeit kann jeder leisten, der will, das einzige, was man dazu braucht, ist Neugierde.

    Diese Kunst ist natürlich nicht von Vornherein besser, als solche, die sich (vielleicht auch nur Vordergründig) sofort erschliesst. Aber ganz bestimmt auch nicht generell schlechter. Was hiesse denn, nur noch Dinge gelten zu lassen, die ohne jegliche Eigenarbeit zu konsumieren sind? Totaler Konsum eben.

    Ich finde die Tendenz, das eine gegen das andere auszuspielen recht unheimlich.

  2. Herr Gnos sagt:

    ich schliesse mich ihren ausführungen voll und ganz an, werte signora. mit einer ganz persönlichen ergänzung: wenn sich kunst (musik, theater etc.) trotz neugierde und eigenarbeit nicht erschliesst, nervt das gewaltig. dann bin ich nicht mehr bereit, mich weiter damit auseinander zu setzen und empfinde die haltung des künstlers arrogant.

  3. künstlerherz sagt:

    nö. ich finde diesen satz von daniel gaberell mehr als berechtigt – dazu noch sehr fair. logisch gibt es kunst, die mehr grips braucht. dafür braucht’s kein grips. mal ehrlich: das meiste gekünstel hat keine frage im ansatz, sondern eine person. und die kunst erkennt man meistens ohne die erklärung dazu. wenn’s dann eine erklärung braucht, dass ich kunst als kunst erkennen kann, kriege ich magenbrennen.

    tipp für anlegerInnen: diana dodson muss man jetzt kaufen. in ein paar jahren ist sie nicht mehr bezahlbar!

  4. Monsieur Gaberell sagt:

    Ich würde einen Dodson kaufen, aber 4000 Fr ist halt schon eher gehobenes Budget.
    Was mir bei der ‘einfachen’ Kunst gefällt ist die Tatsache, dass die Qualität die Originalität übertrifft. Am einfachsten ist das bei der Fotografie zu erkennen: wer es schafft, ein ganz alltägliches Sujet/Bild kunstvoll, spannend und schön einzufangen, der/die ist für mich ein guter Fotograf. Voila.
    Was meint Frau Dodson?

  5. Besserwisser sagt:

    Kunst ist, was gefällt.

  6. künstlerherz sagt:

    @gaberell: deswegen habe ich ein herz für die kunscht. aber auch kein geld… :-(

    @besserwisser: nä-ä. das ist zu einfach. mir gefällt mein bett zum beispiel. und das ist keine kunscht, das ist ein chaos. und das ist was anderes.

    kunscht definier ich ungefähr dort, wo das bild erst anfängt bild zu sein, wenn’s nicht mehr ist. oder wenn die musik mir was vorspielt, was nicht gespielt wird. oder öppä so. verstoosch…

  7. Verlautbarung:

    Die Gruppe Edvard Kunzt hat am 01.01.08 um 14.24 Kulturminister Dominik Riedo verführt.

    Wir sagen NEIN zu dem Putin-esken Kulturministerium !!!
    Während der jetztige Minister lediglich eine vorgeschobene Strohpuppe zu sein scheint,
    zieht im Hintergrund immer noch der Charismatiker und Populist Gartentor die Fäden.
    Es steht nichts minderes als die Freiheit der Kunst auf dem Spiel !!!

    Eine Freisetzung von Kulturminister Dominik Riedo kann unter folgenden Bedingungen erfolgen:

    – Sofortige Amtsenthebung von Minister D.R.
    – Sofortige Neuwahlen
    – Auswechslung des gesamten operativen ministerialen Beamtenstabes

    Ausserdem:

    -Sofortige Aberkennung des visarte-Preises: Vermittlung visueller Kunst ans Kunsthaus Zug:
    Zug soll bitte Marc Rich um Geld angehen!!!!
    – Zuerkennung desselben Preises an Gruppe Edvard Kunzt
    für ihre kulturellen Verdienste und ihren erbitterten Kampf für die Kunst.

    Helft uns, indem ihr euch selbst helft!
    Folgt uns! Auf euch hoffen die Millionen!

    Gruppe Edvard Kunzt http://edvard-kunzt.blogspot.com/