Augen auf! und die Alltagsphilosophie klebt an deiner Hauswand. Seit vielen Jahren spaziere ich durch Berns Gassen und lese mit viel Freude die – nennen wir sie mal – erfrischenden Trivial-Graffitis.
Immer in der Farbe Rot umschreibt der Dichter/Dichterin eine Tätigkeit einer bestimmten Person mit zwei, höchstens drei Worten. Ich frage mich, ob es sich bei diesen Kunstwerken um einen einzelnen Täter/Täterin handelt oder doch eher um eine Gaunergruppe. Die einheitliche Grafik lässt mich ersteres vermuten, die unterschiedlichen Schreibarten hingegen muss wohl mehreren Tätern/Täterinnen zugeordnet werden.
Wie auch immer. Ich jedenfalls, geniesse die Einfachheit dieser ideenreichen Botschaften, wünschte mir aber trotzdem doch ein wenig mehr Ästhetik beim Herumfuchteln mit der Spraydose.
Hene putzt viel!
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Paul fotografierte.
herr Gaberell hat vor längerer zeit bereits einmal auf diese ausstellung aufmerksam gemacht.
lassen sie sich vom grand-canyon-ausstellungsplakat nicht täuschen. die bilder sind mehrheitlich schwarzweiss und beste zeit- und sozialgeschichte. oder/und schlicht und einfach grossartige fotos.
Mir hat mal jemand erzählt, in der Länggasse beim Migros irgendwo stehe “Grazia tanzt aus der Reihe (oder irgend sowas, weiss nicht mehr, jedenfalls was nettes)” Habens das nie gesehen, werter Herr Gaberell? Ein Bildli davon würde mich interessieren.
War übrigens gestern schon kurz am Buskers und habe “Knackeboul” (gut und sehr charming), “Ohrbooten” (super und sehr gut aussehend) und “Kein Vorspiel” (wer wie ich Zirkussige Musik mag: Anhören!). Vielleicht hatte ich grad Glück, aber das Programm scheint mir sehr gut zu sein. Bericht folgt morgen.
Hab ich die Bands gegessen? Gezeichnet? Geohrfeigt? Nein natürlich nicht, ich habe sie gesehen. Tschuldigung.
eine Tätigkeit einer bestimmten Person mit zwei, höchstens drei Worten
z.B. JimBobIII nervt?
Frau Pergoletti, ich werde mich in der Länggasse umschauen und Ihnen dieses Bildli besorgen.
eine Tätigkeit einer bestimmten Person mit zwei, höchstens drei Worten
Oder auch: Ronaldo nimmt ab
Das Telefon?! HA HA HA.
eine Tätigkeit einer bestimmten Person mit zwei, höchstens drei Worten
JimBobIII stirbt
HA HA HA
Es sind bei diesen Sprüchen übrigens immer Frauen, die etwas tun, was eigentlich ganz selbstverständlich sein sollte, es aber nicht ist.
Ah, Sie meinen etwas in der Richtung: Gemahlin der Ama kauft einen Monat keine Kleider. Ha ha ha!
Na Frau Pergoletti, hab ich Ihnen zuviel versprochen mit den Ohrbooten? Es wird langsam Zeit, dass Herr Cornu den Vertrag für das nächste Gurtenfestival hervorholt.
Es sind bei diesen Sprüchen übrigens immer Frauen, die etwas tun, was eigentlich ganz selbstverständlich sein sollte, es aber nicht ist.
Stimmt, Frauen die essen oder klug sind gibt es ja bekanntermassen so gut wie gar keine.
Sie glauben gar nicht, wieviele Frauen nicht zu Mittag essen. Oder nur einen Apfel.
Word, Frau Jeanette de la B.!
Ich esse manchmal auch nichts am Mittag. Das liegt vor allem daran, dass ich erst gegen Abend aufstehe.
Ich hatte, ehrlich gesagt, irgendwelche Frauenorganisationen dahinter vermutet und keinE KünstlerIn.
Warum denn entweder oder? Ich glaube, es handelt sich um feministisch engagierte Künstlerinnen.
Es wird langsam Zeit, dass Herr Cornu den Vertrag für das nächste Gurtenfestival hervorholt.
Richtig, Herr-ich-verspreche-nicht-zuviel-jedenfalls-wenn-es-um-Bands-geht-Pwei !
Sofern man denn söttige Sprayereien/Fremdeseigentumversiechen als Kunst bezeichnen mag, ja, Frau pergoletti.
Im Wyleregg steht übrigens irgendwo «X wehrt sich». Das soll sie ja ruhig, findi.
Hab ich Ihnen denn sonst zuviel versprochen Frau Pergoletti?
Ja! Sie wollten mir ein Schloss in der Toskana (achtung: Geheimtipp!) und das Schauspielhaus in Zürich schenken und mir jeden Tag einen so geistreichen, wie witzigen Brief voller Komplimente schreiben, und zwar weit übers AHV-Alter hinaus.
Ah, nein, sorry, das war glaub ich ein anderer.
In dem Fall: Bis jetzt nicht, werter Pwei ;-)
Daniel will also mehr? Gute Idee: Augen auf! Dann sieht man(n) nämlich auch, dass hinter der *trivialen aber dennoch ideenreicher Kunst* mehr steckt, als auf Wände *geklebte*(!?!) Alltagsphilosophie… Aber schön, geniesst’s der Autor, obwohl er wohl eher einbisschen mehr denken sollte ;-)
RECLAIM THE WORLD
Gruppe.Edvard.Kunzt versteht sich als (sub-)kulturelle Befreiungsbewegung mit dem übergeordneten Ziel des gemeinschaftlichen Aneignens des öffentlichen, privaten, realen sowie virtuellen Raums (Reclaim the world). Sie besteht aus kleinen, selbstständig operierenden Einheiten, welche die taktischen Zielsetzungen der Charta 14 (siehe unten), unterstützen und dabei außerhalb ihrer Einsätze nicht als Aktivisten erkennbar sind. Zur Taktik gehören “nadelstichartige” Operationen, die den Gegner nicht verletzen, sondern zermürben sollen.
Ein entscheidendes Kennzeichen der Gruppe.Edvard.Kunzt ist ihre hohe Mobilität und Flexibilität, oft kombiniert mit dem Fehlen der Identifizierbarkeit als ‘rechtmäßiger Kombattant’ Die Einheiten sind in ständiger Bewegung, um dem überlegenen Gegner auszuweichen. Diese Künstler brauchen kein Studio mehr, keinen Händler und keine Galerie, um ihre Kunst unter die Leute zu bringen; das Internet ist der Nicht-Ort, der ihnen den Marktplatz im ursprünglichen Sinne verschafft: als Forum für ihre frei flottierenden Botschaften und subversiven Aktionen. Ihr Erfolg ist davon abhängig, ob es ihnen gelingt die Entscheidung darüber zu behalten, an welchem Ort und zu welcher Zeit und unter welchen Bedingungen die Konfrontation mit dem Gegenüber stattfindet.