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Wenn die Kunst sich verselbständigt

Daniel Gaberell am Donnerstag den 14. Juni 2007

These: zu den besten Kunstwerken gehören jene, die durch eine gute Idee angekurbelt werden und sich anschliessend verselbständigen.

Beispiele? Die Film-Dokumentation des Verwesungsprozesses eines Cervelats über mehrere Wochen im Zeitraffer (gesehen an einer Ausstellung irgendwo und irgendwann in Bern), der Meret Oppenheim-Brunnen auf dem Waisenhausplatz während des kalten Winters oder die eindrückliche Sammlung der selbstklebenden Eintritte vor dem Naturhistorischen Museum (Foto unten).

KulturStattBern möchte wissen, wie kunstinteressiert seine Leserinnen und Leser sind und bittet darum um weitere Beispiele dieser ART.

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.

Eintritte vor dem Naturhistorischen Museum

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27 Kommentare zu “Wenn die Kunst sich verselbständigt”

  1. passiver attacker sagt:

    der eiserne ämmitaler und sein (brand)werk, klarer fall:

  2. Monsieur Gaberell sagt:

    Danke passiver attacker, wenigstens ein Leser mit Hang zur Kunst…

  3. Mathis sagt:

    Der Zyklop von Tinguely, Saint Phalle, Eva Aeppli, Luginbühl u.v.m., der so schön im Wald von Milly-La-Forêt steht und dessen Veränderungen ausgesetzt ist.

  4. newfield sagt:

    work in progress bahnhofplatz bern 07

    ARTBE07

  5. passiver attacker sagt:

    klasse vorschlag herr newfield!

  6. georges b. sagt:

    Wirklich schönes Beispiel Herr Newfield, ich werde mich jetzt grad in diese Richtung aufmachen und den Riesenbeissern bei der Arbeit zusehen…da wird jeder Bubentraum wahr.

  7. signora pergoletti sagt:

    Ein ganz berühmtes und umstrittenes Beispiel ist der in Formaldehyd eingelegte Haifisch von Damien Hirst, der langsam vor sich hingammelt. Soweit ich weiss, ist nicht ganz klar, ob es sich dabei um einen Produktionsfehler handelt, oder ob die Verwesung Konzept ist. Vermutlich ersteres. Da es sich bei diesem Werk um das ca. am teuersten versteigerte zeitgenössische Kunstwerk handelt, kann man verstehen, dass der Besitzer nicht erfreut ist darüber, dass man vom Hai praktisch nix mehr sieht, weil die Flüssigkeit mittlerweile schon ganz trüb geworden ist (igitt!!). Ich glaube, es ist jetzt so, dass Herr Hirst einen neuen Hai eingemacht hat, einmacht, einmachen muss. Vielmehr: Einmachen lässt, aber das ist ein anderes Thema.

    Ein tolles Beispiel ist auch Dieter Roth mit seinem Tisch (oder Regal) mit allem möglichem Zeug drauf, auch Lebensmittel. Da ist man mal kurzerhand mit einer anständigen Menge Insektizid drüber. Jetzt kann man natürlich sagen, die Verwesung ist ein Bestandteil dieses Werks. Bloss sehen das die Kunstsammler und Museen natürlich ganz anders.

    In dem Sinne wird die zeitgenössische Kunst die Restauratoren und -innen noch weltweit in den Wahnsinn treiben, ist zu vermuten…

    Ein super Thema Monsieur! Ich könnte mich stundenlang darüber unterhalten, im Ernst. Aber ich bin auch ein Kauz.

  8. signora pergoletti sagt:

    p.s. der Cervelat-Film könnte von der Bernerin Verena Schwab sein?

  9. quartierdiva sagt:

    der verselbstständigt sich auch, irgendwie…

  10. Herr Gnos sagt:

    es gibt doch einen künstler, der seinen eigenen grabstein gemacht hat – mit namen und geburtsdatum auf weissem stein. für das sterbedatum ist platz frei gelassen.

    leider fällt mir der name des herrn nicht ein. kann mir jemand weiterhelfen?

  11. Jazzmin sagt:

    Hmm… Ist das nicht der Herr Monk? Der Vorname ist mir leider entfallen, war irgendwas mit J…

  12. Monk sagt:

    Sie haben gerufen?

  13. pötipoa sagt:

    der vorname mit j will mir auch grad nicht einfallen, aber dafür ein sich verselbstständigendes kunstwerk. nämlich der “schrein” von walter kretz im marzili da bei den beach-volley-feldern – der war nicht farbig konzipiert,denk ich. und auch nicht statisch, die beiden seitenflügel waren mal beweglich. wahrscheinlich sind sie ob all der braungebrannten aktivität rundherum irgendwann erstarrt.

  14. jonathan sagt:

    monk.

  15. die stille Mitleserin Kretz sagt:

    besten Dank für diesen Link, HerrZee! köstlich!

  16. nochmals die Kretz sagt:

    oh, das ist jetzt ein sehr seltsamer Zufall. ich hatte bei tippen den Beitrag von pötipoa noch gar nichts gesehen. hat also mit Walter überhaupt nichts zu tun. (also ich schon, aber der Beitrag nicht.)

  17. signora pergoletti sagt:

    Na sowas, liebe Frau Kretz!

    Hier noch was für die Lederboys (lustiger Typ, dieser Jonathan Monk!):

    Nicht von ungefähr bilden Bars, Bier und Fußball einen wichtigen Schwerpunkt in der Frühphase dieses Werks. Als Orte des täglichen Lebens und Epizentren kollektiven Freizeitvergnügens sind sie für Monk das perfekte Feld, um seine künstlerischen Interventionen gegen jegliche blässliche „Kunst-als-Kunst“-Anämie abzusichern. So werden absurde Biertrinkrekorde aufgestellt und mittels eines bierdurchnässten T-Shirts dokumentiert, der eigene Name – nach dem Genuss von 10 Pints Bier – in den Sand gepisst oder befreundete Künstler aufgefordert, in Monks privater Toilette tätig zu werden, und sei es, indem man sie zum Überlaufen bringt („My Little Toilet“).

  18. Fearless Freak sagt:

    @ newfield: Familie Fearless Freak dankt herzlichst (und spät, da private Internet-Verbindung vor den Hunden) für liebes Kompliment und blonden Trank und hoffen, dass Ihnen die sich in Planung befindende nächste Staffel ebenfalls Freude bringen wird.

    @ Herr Gnos: Hier noch der versprochene und höchst wertvolle Link zu den Hasen und anderen Lieblingsbands und Liederschmieden. Die komplette Liste der schönen Concerts à emporter gibts
    hier, unbedingt auch die grossartigsten Andrew Bird, Islands, Jeffrey Lewis (der Ende des Monats unten an der Aare spielen wird) und Herman Düne ansehen. Unter anderen. Gutes Wochenende!

  19. HerrK sagt:

    street artists?

    da ist dieser blog sehr zu empfehlen!

  20. pötipoa sagt:

    wie denn liebe frau kretz? nur der name oder sonst irgendwie? oder spielen sie beach-vollley?
    *unsicher um mich guck* oder war das jetzt zu persönlich?

  21. signora pergoletti sagt:

    Danke HerrK, werd ich mir genauer ansehen! Hängt wohl mit der Theatertruppe “The Woostergroup” zusammen, zu der z.b. auch Willem Dafoe gehört.

    Die haben in den Achtzigern so seltsame Sachen gemacht, wie sich gemeinsam für viele Stunden in einen Raum eingeschlossen, LSD konsumiert und alles folgende auf Video festgehalten. Wieder ernüchtert haben sie das ganze komprimiert und eins zu eins nachgespielt. War ein Riesenerfolg.

  22. signora pergoletti sagt:

    …nö, hat wohl nichts mit dem gleichnamigen Theater zu tun. Ist aber ein Super-Tip, werter HerrK!!!

  23. HerrK sagt:

    gerne signora pergoletti

    Ihr tip scheint auch spannend…

  24. newfield sagt:

    @fearless freak family

    blonden Trank
    da muss ich wohl demnächst mal mit herrn Gnos abrechnen …

    in Planung befindende nächste staffel
    very good news! zumal ich den letzten film der (aus)laufenden serie leider verpassen werde.

  25. Herr Gnos sagt:

    lieber herr newfield, die abrechnung wird ganz auf meiner seite sein! der blonde trank aus belgien harrt ihres besuches.

  26. gruppe edvard kunzt sagt:

    Internationaler Aktionstag der Kunst

    Kunst ist doch nicht bloss:

    – Schaumbad für die perversen, fetten Schweine!
    – Verdienstabzeichen für die sabbernden, aufgeblasenen Hyänenkunstakademien!
    – Spekulationsware für die aasfressenden, geschäftssüchtigen Galeristenratten!
    – Hobbymarkt der langweiligen, stinkenden, alles verstopfenden Murmeltiere!
    – Spielwiese für die tollwütigen, kleinhirnigen, karrieregeilen Knallfrösche!

    Nein! Nein! Nein! Nein! Nein!

    Kunst ist ganz was anderes!!!!

    Gemeinsam sagen wir Nein! Nein! Nein! Nein! Nein!

    Mit einer PROTEST-ABENDVERKAUFKONSUMIERPARADE:

    Treffpunkt Donnerstag 01.11.2007
    19h in den Innenstädten von
    Frankfurt, Berlin, Hamburg, Kassel, Düsseldorf,
    Wien, Graz,Zürich, Basel, Genf, Bern, Luzern und Lausanne…

    Wir kaufen alle Läden leer!
    Wir sind das Volk!
    Wir sind die Kunst!

    Kommt zahlreich! Wir werden siegen!

    Gruppe Edvard Kunzt international