Erst einmal möchte ich vorrausschicken, dass ich kein Lars-von-Trier-Fan bin. Zum ersten mal gehasst habe ich den Mann, als ich im Film Heute (?) zirka 1989 in einem Interview auf seine Aussage stiess, dass er «Peter Greenaway einfach zu schwul» findet (dieses Interview mit dem damals noch völlig unbekannten von Trier führte übrigens, der Zeit voraus, «Bund»-Journalist Thomas Allenbach!) Zum zweiten Mal mochte ich Lars von Trier entschieden nicht nach Breaking the Waves. Dieses Frauenbild… uuäärrggss!
Aber natürlich habe ich seine Arbeit mitverfolgt. Alles andere wäre Ignoranz. Und heute: The Boss of it All. Etwas vom Besten, was ich je gesehen habe! Zum Brüllen lustig! Ein MUSS für alle Theaterleute, für alle Angestellten von IT-Firmen, für alle Angestellten generell und für alle Leute überhaupt!
Eine wahnsinnig komische und verdammt kluge Reflexion über Verantwortung, Kunst und Business. Und darüber, dass es kaum etwas Gefährlicheres gibt, als einen Chef, der «Everybody’s Darling» sein will.
Dass die Kameraführung und der Schnitt einem Zufallsgenerator überlassen sind, erhöht übrigens den Spass. Abgesehen davon, dass es den Inhalt in die Form transportiert: Lars von Trier schiebt damit – als Regisseur und Boss of it All – seine Verantwortung für den Fokus auf eine Maschine. Von unnötiger technischer Spielerei kann gar nicht die Rede sein!
Darüberhinaus ist das Ganze brilliant gespielt. Nicht nur ich, sondern auch meine 15-jährige Tochter hat sich vor Lachen zum Teil fast hingelegt.
Ein absolutes Highlight!
von trier ist tatsächlich eine zweifelhafte person. aber welcher künstler ist das nicht?
es ist auch verblüffend, dass in dem film die diskussion ibsen versus strindberg am rande vorkommt. ein thema, das zur zeit doch einige geister umzutreiben scheint.
die werke beider sind bemerkenswert. doch steht ibsen für den “guten menschen”, dessen werk in harmonie mit seinem leben steht, während strindberg ein ähnliches künstlerbild verkörpert, wie von trier: der stets das böse sucht und stets das gute schafft.
uuäärrggss
schön gesagt, liebe signora, wirklich schön gesagt.
ich bin auch kein trier-fan, allerdings auch kein trier-kenner. «idioterne» fand ich damals grossartig, «dancer in the dark» eine qual und «dogville» sperrig aber genial (und der erste film, in dem ich nicole kidman ertragen habe).
auf «the boss of it all» freu ich mich jetzt aber sehr!
Ja, tun Sie das, lieber Herr Gnos! “The Boss of it all” ist von seinen Filmen her am nächsten an “Idioterne”.
Und werteR U. Herrmann, danke für den interessanten Gedanken! Stimmt, gerade in Theaterkreisen wird zur Zeit viel darüber diskutiert, welchen Stellenwert Strindberg neben Ibsen hat. Ich denke, interessant an Strindberg ist gerade, dass er so subjektiv ist.
p.s. wie war denn Ihr 80er Jahre-Konzert, Herr Gnos? Fotos?
von trier ist tatsächlich eine zweifelhafte person. aber welcher künstler ist das nicht?
JimbobIII z.B. ist ein Künstler und trotzdem eine unzweifelhafte Person!
Mensch! Jetzt habe ich tatsächlich vergessen, wie das grosse Vorbild von Kristoffer, dem schrecklich eitlen Schauspieler hiess…dieser Autor von dem “Monolog für einen Schornsteinfeger” aus “Die Stadt ohne Schornsteine”, oder wie war das nochmal? Gambini oder so ähnlich hiess der glaub ich… Wollte nämlich noch Googeln, ob es den wirklich gibt. Kann mir vielleicht jemand helfen?
JimbobIII z.B. ist ein Künstler und trotzdem eine unzweifelhafte Person!
Dabei zweifle ich andauernd an alles was ich mache, Herr/Frau Zweifler. Und Künstler ist zu hoch gegriffen für einen Country-Bassisten, aber danke trotzdem für zwei Komplimente in einem Satz.
Es gibt ganz viele Filme mit grauenhaften wasauchimmer-Bildern. Und sie sind trotzdem gut. Und es heisst noch lange nicht, dass dann der Regisseur genau dieses Bild vertritt. Oder denken Sie wirklich, dass z.Bsp. die Coen-Brüder alle Deutschen für Nihilisten im Kraftwerk-Look halten?
WerteR Zuffi, ich nehme jetzt mal an, dass Sie diese Frage auf meine Kritik zu “Breaking the Waves” stellen. Wenn ja: Ich kann Sie beruhigen. Ehrlich gesagt mache ich nicht seit zwanzig Jahren selber Theater, ohne dass ich je bemerkt hätte, dass nicht jedes Bild die Anschauung des Regisseurs oder der Regisseurin wiederspiegelt. “Breaking the Waves” hat mir nicht gefallen. Aber das macht nichts. Wie gesagt halte ich die Arbeit von Herrn von Trier für so bemerkenswert, dass ich sie über die ganzen Jahre immer mitverfolge, ob sie mir jetzt grade gefällt, oder nicht. Ich glaube auch nicht, dass er seine Filme macht, um sein Publikum immer in einhelliger Begeisterung zu vereinen.
Jedenfalls haben Sie mit Ihrer Bemerkung natürlich Recht. Ich bin auch selbst immer wieder erstaunt darüber, dass das für viele Leute nicht klar ist.
p.s. Lars von Trier nervt mich manchmal mit seinen Äusserungen und manchmal auch mit seinen Filmen, ich finde ihn manchmal sehr unsympathisch. Das ist aber ziemlich egal. Selbst bei den RegisseurInnen, mit denen ich selbst arbeite, ist es mir erst mal viel wichtiger, dass ihre Arbeit interessant ist, als dass sie angenehme Menschen sind. Wenn beides stimmt, ist das natürlich umso schöner.
Frau pergoletti, ich meinte meine Frage natürlich wegen Ihrer Bemerkung. Im Startbeitrag hat’s einfach sehr nach “Mieses Frauenbild, deshalb mieser Film” getönt. Dass Sie als Theaterfrau zwischen Werk und Regisseur trennen können, habe ich mir durchaus gedacht.
Dass der Trier als Person wohl eher in die Kategorie unangenehm gehört, denke ich auch. Kann mir als Filmkonsument aber ja (zum Glück) egal sein. Sie müssen dagegen hoffen, dass er nie an ein Theater eingeladen wird, an dem Sie gerade arbeiten ;-)
Wow!! Das wär vielleicht ein Knüller, werter Zuffi! Wie gesagt: Ich bin hart im Nehmen, wenn die Arbeit interessant ist. ;-)
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