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Verehrtes Kinopublikum…

Daniel Gaberell am Mittwoch den 7. März 2007

…meine letzten neun Kinofilme, welche noch immer im täglichen Programm stehen, sind im Blog Ihres Vertrauens für Sie im Überblick gäbig nach sehr persönlichem Empfinden bewertet:

Skala: 1 sehr, sehr mies, 2 reicht zum einschlafen, 3 wie ein schlechter Traum, 4 immerhin, 5 hübsch, 6 selten gut, bravo!

Babel 4
The Departed 5
Stranger than Fiction 6
Saint-Jacques… La Mècque 3
Notes on a Scandal 4
After the Wedding 6
Blood Diamond 4
Casino Royal 4
Chanson D’Amour 2

MMAugenfällig vor allem, die zwei 6, die ich hier vergeben muss (das letzte Mal tat ich dies bei «Das Leben der anderen»). Und ebenso erstaunlich: in drei Filmen spielt ein Däne mehr oder weniger die Hauptrolle (Mads Mikkelsen) und nur in einem der geliebte Gerard Depardieu. Würde noch «Adam’s Apples» (5) laufen, wäre er, der talentierte Däne, sogar viermal vertreten.

Neue Zeiten sind angebrochen. Irgendwie. Sind wir froh darüber?

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20 Kommentare zu “Verehrtes Kinopublikum…”

  1. signora pergoletti sagt:

    Klar, eigentlich nichts gegen Depardieu. Aber in den letzten Jahren hatte man schon schwer zu befürchten, dass, sobald in einem Film die schaurige “Carmina Burana” ertönt, der Monsieur Depardieu in einem historischen Kostüm das Florett schwingend hinter dem nächsten Busch hervorjuckt. Ich fand ihn jedenfalls auch schon interessanter.

    Die Dänen sollen laut heutigen Meldungen übrigens die zufriedensten EU-Bürger sein. Dies vor allem, weil sie scheints keine hohen Erwartungen haben, was das Lebensglück betrifft.

  2. herr perignon sagt:

    Im Dogma Film “Festen” sieht man eine dänische Familie mit Entourage, welche durch Aufklärung von oberflächlicher Lustigkeit in Betroffenheit umgestimmt wird. Das ungute Gefühl in der Fest-Gesellschaft wächst stetig an und endet in einem kollektivem Schock. Aufbruchstimmung ist am Ende des Filmes zu spüren.
    Ps1: Die dänische Sprache per se scheint mir anspruchsvoll zu sein. Und der Film auch.
    Ps2: Als “Freizeit-Schreiber” merke ich wie anspruchsvoll es ist Bücher, Filme, Musik, Kunst allgemein zu beschreiben und zu (wie sagt man?) rezensieren?

  3. herr perignon sagt:

    Und, mein Gott, die “simpel” geratenen Bilderrätsel Von und Zum Runden Leder sind auch nicht einfacher…

  4. passiver attacker sagt:

    «Adam’s Apples» hat auf jeden fall eine 6 verdient!
    und laufen tut er auch noch, im royal in basel…

  5. JimBobIII sagt:

    Die Dänen sollen laut heutigen Meldungen übrigens die zufriedensten EU-Bürger sein.

    Dabei hat Dänemarken noch vor Holland die wohl schrecklichste Regierung der ganzen EU. Zeit das die SVP in der Schweiz übernimmt, dann gibt es nur noch Kultur vom Feinsten hier, hausgemacht (These!).

  6. Herr Gnos sagt:

    uiuiui, lieber jimbobIII, diese these vom künstler, der leiden muss, damit etwas gutes entsteht, find ich gar nicht gut. (oder verstehe ich sie falsch?)

  7. Val der Ama sagt:

    Dabei hat Dänemarken noch vor Holland die wohl schrecklichste Regierung der ganzen EU

    Meinen Sie das jetzt so vom Aussehen her, oder doch eher inhaltlich-politisch-ideologisch, Herr JimBobIII?

  8. JBIII sagt:

    Inhaltlich-politisch-ideologisch, selbstverständlich, Herr der Ama. Wie die PolitikerInnen dann schlussendlich aussehen ist mir eigentlich egal, ausser bei Ihre Kandidatin Frau Xirah natürlich, die sieht sowiso spitze aus! Und Barack Hussein Obama auch, natürlich.

    Es ist eine These, wie gesagt, lieber Herr Gnos. Aber schlussendlich denke ich gibt es unter jahrenlangen konservativen Regierungen andere künstlerische Äusserungen, nicht unbedingt bessere.

  9. passiver attacker sagt:

    weniger hirschhorn, mehr hodler oder so?

  10. Herr Gnos sagt:

    meines erachtens ist disziplin die zentrale kategorie. nur wer diese aufbringen kann, kann kreativität ernten. da spielt es keine rolle, welche politischen verhältnisse herrschen. ausser vielleicht, dass sich der eine oder andere eher fokussieren kann, wenn er sein tun als widerstand erlebt. aber jetzt: en guete!

  11. JimBobIII sagt:

    Eher umgekehrt, werter Herr passiver attacker! Eine repressive SVP-Regierung stachelt eher die Hirschhorns unser gesellschaft an mehr und giftiger zu produzieren. Die Produktion der Hodlers bleibt dagegen eher gleich, oder nimmt sogar leicht ab, weil der Stammtisch so gemütlich wird in SVP-Zeiten.

  12. passiver attacker sagt:

    hat was ihre these, herr jbIII.

  13. Daniel Gottlob Moritz Schreber sagt:

    Der geistig Träge und der körperlich Faule schmachten vergeblich nach dem Vollgenusse geistiger und leiblicher Freude. Die süsse Würze des Lebens ist nur ein Lohn des Thätigseins.

    Dies widme ich dem ollen Gnos, denn Disziplin ist die Losung.

  14. passiver attacker sagt:

    “Disziplin ist die Losung.”
    ufff und ich dacht die sei subvetion.

  15. JimBrechtIII sagt:

    Disziplin ist schon sehr wichtig, das glaube ich auch. Aber wenn man hunger hat braucht es einiges mehr die Disziplin im Dienste der Künste zu stellen. Mit hunger muss man sich zuerst mal aus dem Bett zwingen am frühen Morgen ums fressen aufzutreiben.
    Und ich glaube, ich hätte eher hunger unter einer SVP-Regierung als unter dem traumhaften Ensemble das momentan die Schweiz regiert.

  16. passiver attacker sagt:

    traumhaft und soo dynamisch!

  17. passiver attacker sagt:

    traumhaft und soo dynamisch!

  18. signora pergoletti sagt:

    Disziplin ist nicht alles. Wer nicht inspiriert oder talentiert ist oder wie auch immer Sie das nennen wollen, dem nützt alle Disziplin nicht übers Mittelmass hinaus. Wer getrieben ist von etwas, MUSS sowieso arbeiten, das ist gar keine Frage der Disziplin.

    Talent und Getriebenheit ist nach meiner Erfahrung eine ziemlich vielversprechende Kombination.

    Wissen Sie, lieber Herr Gnos, ich bin die letzte, die diese achtzigerjahre “hauptsache-man-ist-ein-bisschen-ausgeflippt”-Künstlerthese verteidigen würde. Bloss: Die pure Umkehrung ist auch nicht die Lösung. Ein wenig Risikobereitschaft schadet einem Künstler nicht.

  19. signora pergoletti sagt:

    …Dostojewski zum Beispiel war in seiner Spielsucht dermassen undiszipliniert, und genau das zwang ihn dazu, ein Buch nach dem anderen zu schreiben, schlichtweg um Geld anzuschaffen. Ob seine Romane wertvoller geworden wären, wenn er sie nicht unter diesem Druck geschrieben hätte, weiss man halt einfach nicht.

    Ist jetzt ein bisschen hoch gegriffen, dieses Beispiel, ich weiss…

  20. Herr Gnos sagt:

    sie machen den fehler, disziplin falsch zu verstehen, meine lieben. woher die disziplin kommt, ist letztlich irrelevant. wenn einer all seine kraft in etwas steckt, arbeitet er mit disziplin (oder ausdauer oder wie auch immer sie das nennen wollen) daran.

    auch ein talent wie mozart hätte ohne den vollen einsatz das mittelmass nicht überstiegen. oder anders gesagt: disziplin ohne talent = talent ohne disziplin = höchstens mittelmass.