Was ist wenn der japanische Trommler Doravideo (im Bild) bei 32 Grad am Schatten um drei Uhr Nachtmittags seine Felle traktiert, die ihrerseits die Projektionen manipulieren, die in seinem Hintergrund einen abartigen Rundgang durch die westliche Pop- und Politik-Kultur abspielen lassen?
Was ist, wenn in einer umwerfenden Ausstellung die Reaktorkatastrophe Tschernobyl einem die Augen und das Herzen streift und im Stock unten dran gleichzeitig eine verladene, verschwitzte Meute abravet?
Was ist wenn morgens um 3.30 Uhr der Amerikaner Otto von Schirach im von 30’000 Menschen besuchten Messegelände von Barcelona zu einer absurd-provokativen Performance ausholt?
Was ist wenn Senor Coconut und seine Band mitten im Gelände eine Retorten-Latinnummer nach der anderen abfeuern, derweil im Museum nebenan einem die Revolution erklärt, die der iPod ausgelöst hat?
Was ist wenn DJ Krush weit über 110 Dezibel fährt und neben Rahzel das Gleiche tut und zwischendrin beide aufeinmal?
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Warum ich dies schreibe? Weil ich es immer ganz bemerkenswert finde, wie angenehm ruhig das Leben in dieser provinziellen, kleinen Kulturstadt Bern ist.
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uh ja! und wärmsten dank, dass sie nicht vom tanzen schreiben. weil, irgendwie ständig von diesen wohltrainierten, präzis gehorchenden bodies zu lesen – egal ob auf rasen, sand oder bühne – macht meinereine langsam aber stetig zum komplexhaufen.
ja, lieber pauli, es ist sicher ruhiger hier, als in barcelona oder berlin. aber geh mal in eine deutsche stadt von berns grösse… liebe grüsse, grazia
deutesche städte in der gewichtsklasse von bern (rund 130’000 einwohnerInnen): darmstadt, würzburg, regensburg, recklinghausen, göttingen, wolfsburg, heilbronn, bottrop. das gibt mir eine schöne reise, herr pauli. viel spass denn!
tja, herr pauli. sie sind mir ein lustiger. schön, “wie angenehm ruhig das Leben” hier ist. wie in einem altersheim mit betriebsausflug. nein, nicht dass wir in der hauptstadt wären und ein eine horde von verlogenen, harmonie-süchtig-arroganten möchtegern wichtigseiern sind. und gerade sie, herr pauli, sind doch schon soooo angepasst. eigentlich langweilig, nicht? den bernern fehlt der mut und der spöiz im füdli. kaum gibt’s lärm, uuuiii, dann müssen wir diesen plattlegen. ach, wäre doch ein trommler auf dem bundesplatz in 32 grad hitze, wäre doch mal die reitschule wieder am brennen, wären doch die tanztage wieder mal ein rotes tuch… wäre doch… ach, herr pauli, wären doch gerade sie, als veranstalter, wieder mal so richtig lebendig und provokativ…