Der Papst vergibt den Sünderinnen

Blog-Redaktion am Samstag, den 5. September 2015
Pope Francis delivers his homily during a Mass at Rio de Janeiro's Cathedral in Brazil, Saturday, July 27, 2013.  Pope Francis on Saturday challenged bishops from around the world to get out of their churches and preach, and to have the courage to go to the farthest margins of society to find the faithful. (AP Photo/Luca Zennaro, Pool)

Sein Akt der Barmherzigkeit offenbart auch ein Dilemma: Papst Franziskus. Foto: Luca Zennaro (AP)

Papst Franziskus zeigt ein Herz für Frauen, die abgetrieben haben. Seine Priester dürfen ein Jahr lang den Sünderinnen vergeben. Doch der Akt irritiert auch und wirft Fragen auf. Abtreibungen gehören aus christlicher Sicht zu den schweren Vergehen. Besonders die katholische Kirche und die Freikirchen kennen keine Gnade mit Frauen, die die Schwangerschaft abgebrochen haben. Für radikale Christen ist die Abtreibung eines Fötus Mord. Und somit eine Todsünde. Sie fragen nicht nach den Motiven. Ihr Bannstrahl trifft auch Frauen, die vergewaltigt wurden oder durch die Schwangerschaft am eigenen Leben gefährdet sind.

Alles Leben kommt von Gott, glauben sie. Wer es zerstört, pfuscht ihm ins Handwerk. Abtreibung ist für sie ein Akt wider die Schöpfung. Dabei berufen sie sich auf die Bibel. Nur: Weder das Alte noch das Neue Testament thematisieren den Schwangerschaftsabbruch. Nicht etwa, weil das Phänomen vor 2000 und mehr Jahren nicht bekannt gewesen wäre. Nein, auch damals wurde fleissig abgetrieben. Da strenggläubige Christen überzeugt sind, dass die Bibel von Gott inspiriert wurde, müssten sie zum Schluss kommen, dass er dem Schwangerschaftsabbruch keine grosse Bedeutung beimisst.

In ihrem Dilemma berufen sie sich auf das 6. Gebot, wonach der Mensch nicht töten soll. Doch das Töten ist besonders im Alten Testament ein sehr relativer Begriff. Denn Gott befiehlt seinem auserwählten Volk an diversen Stellen nicht weniger als das Töten. Die Ketzer sollen getötet werden. Auch ihre Kinder. Und generell alle Feinde des Volkes Israel.
In der Bibel wird auch nirgends die Frage erörtert, ob ungeborenes Leben mit dem Leben von ausgereiften Menschen gleichgesetzt werden könne. Hingegen heisst es, das Menschsein sei mit der Atmung und einer lebendigen Seele verknüpft. Die Bibel bewertet also den Fötus nicht als vollwertigen Menschen.

Noch mehr: Verschiedene Aussagen in der Bibel lassen den Schluss zu, dass es in bestimmten Lebenssituationen besser sei, nicht geboren worden zu sein.

Es mutet deshalb willkürlich an, wenn die katholische Kirche respektive der Papst bestimmen, wie schwer eine Abtreibung wiegt. Man sollte eigentlich davon ausgehen, dass dieses Urteil in die göttliche Kompetenz fällt. Ausserdem ist die zeitliche Beschränkung der Vergebung ein Ablass, der Ungerechtigkeiten schafft. Was ist mit den Millionen Frauen, die vorher abgetrieben haben? Und was mit den Millionen, die es in Zukunft tun werden? Bleibt ihnen beim Jüngsten Gericht das Paradies verwehrt, weil sie zum falschen Zeitpunkt geboren wurden? Oder weil sie die Botschaft von der Vergebung nicht gehört haben? Solche Fragen zeigen die verstörend irritierenden oder irrationalen Aspekte und Widersprüche vieler Glaubensbereiche auf und lassen auch manche Gläubige ratlos zurück. Was der Papst als Akt der Barmherzigkeit versteht, offenbart auch ein Dilemma.​

Schlangenbändigung als Glaubensbeweis

Hugo Stamm am Samstag, den 29. August 2015
Religionsblog

Schlangenbeschwörung auf Amerikanisch: Religiöses Ritual in einer Pfingstgemeinde in Kentucky (1946). Foto: Wikipedia

Für radikale Christen ist die Bibel von Gott inspiriert und somit die unumstössliche und ewig gültige Wahrheit. Selbst extreme Geschichten aus dem Alten Testament verstehen sie nicht als Gleichnis oder Metapher, sondern als Glaubensrealität oder gar Handlungsanweisung von Gott. Vor allem charismatische Freikirchen versuchen immer wieder, übernatürliche Heilungen und Wunder zu reproduzieren, wie sie in der Bibel beschrieben sind. Viele Pastoren und Gläubige üben sich in der Geistgabe oder in Prophezeiungen, vor allem in Bezug auf die Endzeit. Besonders beliebt sind Wunderheilungen, die in Heilungsgottesdiensten geprobt werden.

Eine der spektakulärsten Formen der übernatürlichen Glaubensmanifestationen war das sogenannte Toronto-Phänomen, das von der Vineyard-Gemeinde bei Toronto ausging und weltweit von charismatischen Freikirchen übernommen wurde. Auch von Pfingstgemeinden in der Schweiz.

In hochsuggestiven und emotionalen Gottesdiensten mit lauter Musik und marktschreierischen Predigten wurde den Gottesdienstbesuchern eingeheizt. Diese steigerten sich in einen ekstatischen Zustand, weil sie hofften, vom Heiligen Geist berührt zu werden. Auf dem Höhepunkt des Rituals legte der Pastor den Gläubigen die Hand auf. Diese verdrehten die Augen, zitterten am ganzen Körper, lachten oder weinten hysterisch und fielen wie von einem Blitz getroffen zu Boden. Hinter jedem Gläubigen stand ein Helfer, der die «Gefallenen» auffing.

Manche blieben bis zu einer Stunde bewusstlos liegen und erwachten oft verwirrt. Es kam auch zu heftigen psychischen Reaktionen. Als selbst in freikirchlichen Kreisen Kritik an diesem problematischen Ritual laut wurde, verzichteten die Gemeinden auf das Phänomen.

Ein neues Ritual, das auf die Bibel zurückgeht, nennt sich «Snake Handling», Schlangenbändigung. Die Gläubigen orientieren sich am Markus-Evangelium. Dort heisst es, dass die Gläubigen Dämonen austreiben, Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken können, ohne Schaden zu nehmen (Mk 16,17–18). Um zu beweisen, dass der Heilige Geist mit ihnen ist und sie beschützt, hantieren sie in den Gottesdiensten mit giftigen Schlangen. Auch beim Beten, Singen und Tanzen.

Kürzlich wagte es auch ein 60-jähriger Amerikaner in Kentucky. Der Schlange gefiel das Ritual offensichtlich nicht, sie biss zu. In der Überzeugung, von Gott nach biblischer Lehre geheilt zu werden, verweigerte er medizinische Hilfe. Sein Vertrauen in den Heiligen Geist wurde nicht belohnt, das Schlangengift raffte ihn dahin.

Dass Gläubige in ihrer religiösen Verblendung den letzten Rest an Vernunft verlieren, ist das eine. Dass aber freikirchliche Pastoren solche Rituale predigen oder zulassen, ist ein Verbrechen. Doch sie werden nicht zur Rechenschaft gezogen, weil man von der Selbstverantwortung der Gläubigen ausgeht. Dabei geht vergessen, dass die Indoktrination durch Geistliche Vernunft und Verstand auszuschalten vermag.

Tödliche Fehldiagnose eines Heilers

Hugo Stamm am Samstag, den 22. August 2015
Gute Besserung? Ein mobiler Heiler, in Mexiko Sobador genannt, behandelt Patienten mit einer Mischung aus Massage und Glauben. Foto: Guillermo Arias (AP)

Gute Besserung? Ein mobiler Heiler, in Mexiko Sobador genannt, behandelt Patienten mit einer Mischung aus Massage und Glauben. Foto: Guillermo Arias (AP)

In der Schweiz betätigen sich mindestens 30’000 Heiler, die alternativ- oder komplementärmedizinische Methoden anwenden. Die meisten dieser Disziplinen sind relativ harmlos. Gefährlich wird es hingegen, wenn die Heilerinnen und Heiler falsche Diagnosen stellen oder ihre Heilkräfte überschätzen. Oder wenn sie schwer kranke Patienten nicht zum Arzt schicken.

Geht man von der konservativen Schätzung aus, dass rund fünf Prozent der Heiler zu dieser Kategorie zählen, sind bei uns rund 1500 Scharlatane tätig. Wenn sich schwer kranke Patienten ihnen anvertrauen, wird es lebensgefährlich. Todesfälle sind deshalb nicht selten. Der «Tages-Anzeiger» hat schon mehrfach über solche Ereignisse berichtet.

Heiler kann sich jeder nennen, der zum Beispiel einen Wochenendkurs in Reiki absolviert hat. Auch wenn er weder von Anatomie noch Pathologie eine Ahnung hat. Wie verhängnisvoll es sein kann, sich einem Heiler anzuvertrauen, zeigt der Fall der 55-jährigen Deutschen Susanne Reichert, den «Spiegel»-Journalisten aufdeckten.

Vor fünf Jahren entdeckte Frau Reichert einen kleinen Knoten in ihrer Brust. Da ihr Ehemann Siegfried als Heilpraktiker arbeitet und sich als Krebsspezialist anpreist, vertraute sie seiner Diagnose. Es handle sich lediglich um eine Zyste, sagte er und gab ihr eine homöopathische Salbe. Er sah keine Notwendigkeit für eine ärztliche Abklärung.

Der Knoten wuchs, die Schmerzen wurden unerträglich. Nach drei Jahren hielt es Reichert nicht mehr aus und konsultierte gegen den Widerstand ihres Mannes eine Frauenärztin. Diese diagnostizierte einen bösartigen Tumor und empfahl eine Chemotherapie. Ihr Mann riet ihr davon ab. Diese bringe nichts ausser gefährlichen Nebenwirkungen. Er «behandelte» sie mit unzähligen, teilweise gefährlichen oder verbotenen Heilmethoden. Dazu gehörte die tägliche Einnahme von 60 Aprikosenkernen. Diese können Blausäure freisetzen, was zu schweren Vergiftungen führen kann.

Linderung erfuhr Susanne Reichert nicht, das Leiden nahm kein Ende. Sie gebe sich den Heilmethoden mit zu wenig Liebe hin, beschuldigte ihr Mann sie. Im Herbst 2014 unternahm sie einen Suizidversuch, wurde aber im letzten Moment gerettet. Im Spital dann der Schock: Der Tumor war inzwischen durch die Brustwand gewachsen und hatte Herz und Lunge beschädigt. Eine wirkungsvolle Therapie sei nicht mehr möglich, sagten ihr die Onkologen. Sie könnten höchstens den Tod hinauszögern.

Ihr Mann zeigte keine Einsicht und gab seiner Frau die Schuld. Als sie sich von ihm trennte, sagte er, die Krebsmedikamente hätten sie psychisch verändert und bezeichnete sie als Lügnerin.

Scharlatane zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich als unfehlbar fühlen. In ihrem Realitätsverlust sind sie nicht fähig, Fehler einzugestehen und Einsicht zu zeigen. Niemand zieht sie zur Rechenschaft, und sie können sich in aller Ruhe das nächste Opfer aussuchen. Eine Toleranz, die tödlich sein kann.

Gegen die ICF haben die Kirchen keinen Stich

Blog-Redaktion am Samstag, den 15. August 2015
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Anders als die Landeskirchen setzt die ICF an ihren Happenings weiter voll auf ihn: Jesus. (Bild: TA)

Die charismatische Freikirche ICF ist ein Stachel im Fleisch der beiden Landeskirchen: Laufen der katholischen und reformierten Kirche die Jugendlichen in Scharen davon, sammelt ICF-Guru Leo Bigger einen Teil der verirrten Schäfchen auf. Der Entertainer Gottes bietet laute und farbige Happenings und Events und füllt das Maag-Areal im Kreis 5 in Zürich. Der Erfolg ist beeindruckend, die Zahl seiner Tochterkirchen wächst laufend.

Um das Feld nicht kampflos einer Freikirche zu überlassen, hat die katholische Kirche in den Viadukt-Bögen – also in Nachbarschaft zur ICF – die Jugendkirche «Jenseits» eingerichtet. Die urbanen Quartierbewohner und Partygänger werden im Jenseits aber nicht mit Weihrauch, Kruzifix und priesterlichen Soutanen abgeschreckt. Es ist ein Ort zum Chillen, Diskutieren, Musikhören. Ein ähnliches Angebot bietet auch die Streetchurch der reformierten Kirche in Zürich. Die Mitarbeiter kümmern sich vor allem um die Probleme der Besucher.

Gott und Jesus sind bei Streetchurch und Jenseits Randfiguren. Der neue Leiter Michael Mann erinnert eher an einen Manager denn an einen Gottesmann, wie das Porträt im TA zeigte. Er ist Kommunikationstrainer, Mentaltrainer, Yoga- und Meditationslehrer und will mit Marketingmethoden richten, was seine Kollegen in den Kirchen nicht schaffen.

Die ICF muss aber Jenseits und Streetchurch nicht fürchten. Die Vertreter der Landeskirchen scheinen nicht begriffen zu haben, wie Glauben und Religion funktionieren. Mit Yoga, Konzerten und Lesungen kann man die Besucher zwar unterhalten, aber nicht für Gott begeistern. Sie übersehen, dass der Glaube in seinem Kern etwas Radikales, Absolutes ist. Es geht um das Höchste und Letzte.

Die ICF und andere Freikirchen haben hingegen eine klare Botschaft und sind entsprechend autoritär. Ihr Glaube ist kein Freizeitvergnügen, sondern eine todernste Angelegenheit, der man sich mit Haut und Haaren verschreiben muss. Sie glauben, mit Jesus im Bund zu sein und die letzte Wahrheit zu kennen, die Gott in der Bibel offenbart hat. Mit ihrer Begeisterung stecken die missionierenden ICF-Anhänger junge Leute an und schweissen sie zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammen. Nur so lassen sich heute konsumorientierte Personen einbinden.

Diese enthusiastisch geforderte Verbindlichkeit ist das Erfolgsgeheimnis. Die mit Sehnsucht, Angst und suggestiven Ritualen forcierte Einbindung gibt Halt und Geborgenheit. In ihrer Euphorie realisieren die Missionierten nicht, dass sie ihre geistige Autonomie teilweise aufgeben und sich in einem radikalen Glaubenssystem verstricken.

Jenseits und Streetchurch verzichten auf aggressive Missionsmethoden und lassen den Besuchern die geistige Freiheit. Sie machen eigentlich alles richtig und sind trotzdem gegenüber der ICF auf verlorenem Posten. Denn aus freien Stücken setzen heute nur noch wenige junge Leute einen Fuss über die Kirchenschwelle.

Die Sucht nach der Sehnsucht

Hugo Stamm am Samstag, den 8. August 2015
epa03994811 (01/15) US James Joseph, a Catholic pilgrim originally from Detroit, Michigan, touches the picture of Jesus at the Church of the Holy Sepulcher at the Old City of Jerusalem, 07 May 2013. Joseph calls himself Jacob but is better known by many as ‘the Jesus guy’, mainly because of his appearance resembling Jesus Christ. He has visited about 20 countries in the world, spreading his message, and over recent years he has been visiting Israel, becoming a well-known figure in the old city of Jerusalem, where he explores the life and path of Jesus Christ.  EPA/ABIR SULTAN PLEASE REFER TO ADVISORY NOTICE  (epa03994810) FOR FULL FEATURE TEXT

Sehnsucht nach Jesus: Ein Jerusalem-Pilger. (Keystone/Abir Sultan)

Die Sehnsucht ist eine zentrale Lebenskraft, die uns besonders in schwierigen Zeiten hoffen und träumen lässt. Sinn macht sie auch in guten Zeiten: Wir können uns die Zukunft in den schönsten Farben vorstellen und in tollen Erwartungen schwelgen. Wenn wir etwas vermissen, sehnen wir es mit aller Kraft herbei: ein neues Auto, die Erlösung von einer schweren Krankheit oder einen Partner, eine Partnerin.

Die Sehnsucht hat aber auch eine Kehrseite: Wenn ein Wunsch unrealistisch oder gar unerfüllbar ist, treibt sie mitunter seltsame Blüten. Sie besetzt grosse Teile unseres Bewusstseins, beschäftigt uns permanent. Und: Je unsicherer die Umsetzung oder Erfüllung ist, desto obsessiver wird sie. Sie hält uns gefangen und macht uns zu ihrer Sklavin. Liebesdramen und Beziehungsdelikte zeugen von der destruktiven Kraft, die auch in der Sehnsucht steckt.

Im Extremfall führt sie zu krankhaften psychischen Reaktionen. Dann bleibt von der Sehnsucht vor allem die Sucht zurück. Sehnen ist schön, doch schon der Ausdruck enthält die problematische Seite des Phänomens.

Eine unerschöpfliche Quelle von Sehnsüchten sind religiöse und spirituelle Hoffnungen und Erwartungen. Das liegt in der Natur der Sache: Übersinnliche Phänomene entziehen sich der Überprüfbarkeit, wir können sie nicht nachweisen, wir müssen an sie glauben. Somit eignen sie sich ausgezeichnet als Projektionsfläche und fördern die Einbildungskraft. Wir finden, was wir suchen, weil es keine gesicherten Fakten gibt. Jeder fühlt, was er gern fühlen möchte. Oder sieht, was er sehen will.

Wenn die religiöse Sehnsucht zur Sucht wird, kann es gefährlich werden. Ein paar Beispiele: Manche Esoteriker verehren ihren Guru als Inkarnation des Göttlichen und neigen zur Selbstaufgabe. Zeugen Jehovas sehnen sich nach der Endzeit, flüchten in eine Parallelwelt und entfremden sich von der realen Welt. Der Pilger in Jerusalem, der sich plötzlich als Jesus wahrnimmt und in eine Psychose abrutscht, verliert die Kontrolle über sich und kann zur Gewalt neigen. Bei kollektiven Sektendramen begingen die Gläubigen aus Sehnsucht nach der Erlösung Suizid und brachten teilweise ihre eigenen Kinder um, wie die Anhänger von Jim Jones oder die Davidianer.

Es gibt aber auch aktuelle Beispiele, die demonstrieren, wie destruktiv die Sehnsucht im religiösen Milieu sein kann. Bei der Rekrutierung junger Europäer setzten die Missionare des IS, des Islamischen Staates, vor allem auf das Mittel der Sehnsucht. Den Umworbenen wird das idealisierte Bild einer heilen muslimischen Welt gezeichnet, die Hoffnung auf Lebenssinn, Geborgenheit, Abenteuer und Heldentum verdichten sich zu einer diffusen Sehnsucht, die das vermeintliche Paradies in den Köpfen entstehen lässt. Und wenn es schiefgehen sollte, warten im Jenseits 72 Jungfrauen.

Spektakuläre Bekehrungen als Propaganda

Hugo Stamm am Samstag, den 1. August 2015
Gott erscheint:

Der Beweis von Gottes Existenz: Moses und der brennende Baum in Cecil B. DeMilles Film «Die zehn Gebote» (1956).

Für enthusiastische oder radikale Gläubige ist die Suche nach Gottes Nähe der zentrale Lebensinhalt. Sie sind zwar vollständig von seiner Existenz überzeugt, klammern sich aber an jeden neuen Hinweis, der sein angebliches Wirken in der Welt belegt. Sie suchen quasi den Fussabdruck Gottes auf der Erde.

Zu den stärksten Signalen zählen für sie angebliche Wunder Gottes wie spektakuläre Heilungen und Bekehrungen. Die meisten Freikirchen führen regelmässig Heilungsgottesdienste durch, bei denen Gläubige berichten, von schweren Krankheiten geheilt worden zu sein.

Eine effiziente Methode, Gläubige vom wundersamen Wirken Gottes zu überzeugen und vom Glauben zu begeistern, sind radikale Bekehrungen. So laden Freikirchen immer wieder Referenten zu grossen Evangelisationsveranstaltungen ein, die von ihrer Verwandlung vom Verbrecher oder Mörder zum frommen Christen Zeugnis ablegen. Die Botschaft: Gottes Güte ist unendlich, er rettet selbst Straftäter, wenn sie Jesus in ihr Herz aufnehmen.

Ein Beispiel: «Vor Ihnen sitzt ein verurteilter Mörder. Und glauben Sie mir: Ich habe in meinem ganzen Leben keinen bösartigeren Menschen kennen gelernt als mich selbst!» Das sind die Worte von Thorsten Hartung. Der deutsche Mörder ist heute ein bekehrter Christ und betreut Gefangene. Christliche Magazine feiern ihn schon fast als Helden. Von seinen Opfern ist aber nicht die Rede, nur von seinen Gräueltaten und der wundersamen Bekehrung. In Freikirchen treten viele Thorsten Hartungs auf.

Auch die katholische Kirche nutzt das suggestive Propagandainstrument. Beim Weltjugendtag in Freiburg Ende April dieses Jahres trat Thorsten Hartung als Hauptreferent auf und dankte Gott für seine Bekehrung. Für die jungen Zuhörer ein klares Signal für das Wirken Gottes in dieser Welt.

Das christliche Werk «Jugend mit einer Mission» verbreitete eine noch dramatischere Wende. Ein Christ habe kurz vor seiner Hinrichtung einem IS-Mörder eine Bibel geschenkt. Als dieser das heilige Buch heimlich gelesen habe, sei ihm Jesus im Traum begegnet. Danach habe er sich bekehren lassen. Das Signal an die Gläubigen: Der christliche Märtyrer rettet im Angesicht des Todes eine verirrte Seele mithilfe des authentischen Wortes Gottes.

Solche Inszenierungen kennen auch andere strengreligiöse Gemeinschaften. Über die Metamorphose eines jungen Schweizers berichtete aktuell Tagesanzeiger.ch. Ein eingebürgerter Türke aus Winterthur entwickelte sich zum Säufer und Schläger. Alkoholisiert schlug er einen Mann nieder und verletzte ihn schwer. Der Täter liess sich zum strenggläubigen Muslim und militanten Salafisten bekehren. Seinen Wandel schmückt er gern aus. Inzwischen ist er abgetaucht und möglicherweise bereits ein IS-Kämpfer. Wie andere junge Leute aus Winterthur, die sich verführen liessen.

Es braucht viel Fantasie, in den Bekehrungen das Wirken Gottes oder Allahs zu erkennen.

Kindsmisshandlung im Namen der Religion

Hugo Stamm am Samstag, den 25. Juli 2015


Urteil im Misshandlungsprozess (Fernsehbeitrag vom 4. August 2014). Video: Bayerischer Rundfunk/Youtube

Was wiegt schwerer: Das Wohl von Kindern oder die Religionsfreiheit? Die Antwort sollte klar sein, müsste man meinen. Ein Fall in Deutschland zeigt aber einmal mehr, dass die Glaubensfreiheit eine der letzten heiligen Kühe ist.

Eine Esoterikerin zieht mit ihrem zwölfjährigen Sohn zu ihrem Lebenspartner, der als «Guru von Lonnerstadt» bekannt ist und in Erlangen-Höchstadt, Mittelfranken, lebt. Der Knabe leidet unter der unheilbaren Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose, bei der Schleim die Lunge verstopft. Er bräuchte dringend medizinische Betreuung und Medikamente. Der Guru verspricht dem Knaben Heilung durch Diät und Meditation. Oft muss er morgens um vier Uhr aufstehen und meditieren. Doch er magert um fast die Hälfte ab, die Lunge wird geschädigt.

Nach drei Jahren flüchtet der Knabe zu seinem leiblichen Vater. Dank medizinischer Betreuung erholt er sich allmählich. Später klagt er seine Mutter und den Guru, der sich als «Lehrer der zeitlosen Weisheit» bezeichnet, an.

Das Landgericht Nürnberg-Fürth kam zum Schluss, dass der Jugendliche ohne ärztliche Hilfe bald gestorben wäre. Es verurteilte die beiden wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen zu je drei Jahren Gefängnis. Sie rekurrierten dagegen.

Die fünf Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe wollten ihr Urteil in diesen Tagen verkünden, verschoben den Entscheid aber. Der Grund: Sie sind sich noch nicht einig, ob sie das Wohl des Kindes oder die Religionsfreiheit höher einstufen sollen.

Der Vorgang ist symptomatisch. In letzter Zeit gab es mehrere Ereignisse, bei denen die Religionsfreiheit überstrapaziert wurde. So auch bei den Prozessen um die christliche Sekte der zwölf Stämme in Deutschland. Obwohl die Gläubigen regelmässig Kleinkinder mit Stöcken züchtigten, wie es im Alten Testament empfohlen wird, wurde mit der Glaubensfreiheit argumentiert. Diese spielte auch bei den Scientologen in Basel eine Rolle: Weil die Sekte kürzlich im Sinne des Arbeitsgesetzes als Religionsgemeinschaft eingestuft wurde, erhielt sie die Bewilligung, am Sonntag ihr Zentrum zu öffnen und Kurse zu erteilen.

Heute sind es vor allem problematische Minderheitsgruppen, die die Religionsfreiheit für sich beanspruchen und Privilegien erzwingen. Sie machen den Gesetzgeber zum Gehilfen ihrer fragwürdigen Absichten, Leute zu täuschen und in ihre Abhängigkeit zu ziehen. Dabei kehren sie den ursprünglichen Sinn der Glaubensfreiheit um: Diese wurde einst in der Verfassung verankert, um den einzelnen Bürger vor dem Staat und den Religionsgemeinschaften zu schützen. Dieser sollte die Freiheit bekommen, Glaube und Religion frei wählen zu können.

Solche Repression kommt in unserer säkularisierten Gesellschaft kaum mehr vor. Deshalb ist es unverständlich, dass wir heute noch diskutieren müssen, ob das Kindeswohl höher einzustufen sei als die Religionsfreiheit.


Dokumentation von Phoenix TV über die Sekte des «Gurus von Lonnerstadt» (Doku Deutsch/Youtube)

Kehrseite der euphorischen religiösen Gefühle

Hugo Stamm am Samstag, den 18. Juli 2015
Foto: Awakening Europe

Signal Gottes und Ausdruck seiner Nähe: Emotionen an einem freikirchlichen Kongress in Nürnberg. Foto: Awakening Europe

Menschen sehnen sich seit je nach starken Gefühlen, viele machen förmlich Jagd nach ihnen. Was im ersten Moment negativ klingen mag, macht aus psychologischer Sicht durchaus Sinn. Grosse Emotionen lassen uns lebendig fühlen und spenden Lebensenergie.

Unsere Vorahnen hatten ähnliche Bedürfnisse, ihre besonderen Emotionen beschränkten sich aber meist auf Liebe und Sexualität. Heute bietet uns die Erlebnisindustrie eine grosse Vielfalt von Angeboten, die eine Adrenalindusche auslösen.

Die wohl stärksten Gefühle können religiöse Rituale bewirken. Euphorie und Ekstase sind in radikalen Gemeinschaften keine Seltenheit, ausgelöst von Hoffnung, Sehnsucht und massensuggestiven Elementen. Gottesdienste in den Landeskirchen lösen hingegen keine euphorischen Gefühle aus. Die Rituale sind bedächtig und frei von Überraschungen. Es überrascht deshalb nicht, dass vorwiegend ältere Menschen in der Kirche anzutreffen sind.

Anders in vielen Sekten und radikalen Glaubensgemeinschaften, die virtuos auf der Klaviatur der starken Emotionen spielen. Bei Gottesdiensten in charismatischen Freikirchen entladen sich regelmässig emotionale Gewitter. Die intensiven Gefühle interpretieren sie gern als Signal Gottes und Ausdruck seiner Nähe. Was psychologisch und hirnphysiologisch erklärbar ist, werten sie als religiöses Phänomen.

Gläubige, die von ihren Emotionen mitgerissen werden, zahlen aber oft einen hohen Preis. Um religiöse Gefühle ungestört ekstatisch ausleben zu können, muss man den Kopf an der Garderobe der Kirche, des Tempels oder des Meditationszentrums abgeben. Vernunft und Verstand wären Spielverderber. Wer die Rituale mit einem kritischen Geist verfolgt, verfällt nicht in eine Euphorie, weil er Widersprüche wahrnimmt, wie sie in solchen Gemeinschaften immer wieder auftreten. Es braucht oft eine emotionale Regression, um sich bedingungslos der suggestiven Atmosphäre hinzugeben.

Ein Beispiel dafür ist der Kongress Awakening Europe (Europa wacht auf) vom vergangenen Wochenende in Nürnberg, an dem 25’000 freikirchlich-charismatische Christen teilnahmen. Die Berichte dazu sind geprägt von überwältigenden Emotionen. Noch nie habe es einen so grossen Hunger nach dem Evangelium gegeben, sagten die Veranstalter. Tausende von Menschen hätten ihr Leben Jesus gegeben. Die Vision, dass sich das Evangelium wie ein Feuer von Nürnberg über ganz Europa ausbreite, scheine sich zu erfüllen. Der Kongress wird als der Start für eine neue Jesusbewegung in Europa gepriesen. Das brennende Herz für Jesus dürfe nicht wieder erkalten, forderte eine Referentin. Die Christen in Europa sollen sich wach küssen lassen von Gott.

Würde ein Pfarrer einer Landeskirche solche Sätze und Bilder in seine Predigt einbauen, würden die Gläubigen den Kopf schütteln. In radikalen Glaubensgemeinschaften sind sie hingegen Teil des Systems.

Staatliche Privilegien für Scientology

Hugo Stamm am Samstag, den 11. Juli 2015
Die Kapelle, fotografiert in der neuen Scientology Kirche in Basel am Sonntag, 26. April 2015. Es handelt sich um die erste sogenannte Ideale Organisation (Ideale Org) in der Schweiz. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) *** NO SALES, NO ARCHIVES ***

Stieg in Basel von der Sekte zur Religionsgemeinschaft auf: Scientology. Bild: Keystone

Die Basler Regierung und Scientology gegen die Bevölkerung: Auf diesen Nenner lässt sich eine Auseinandersetzung zusammenfassen, die seit Monaten die Gemüter in Basel erhitzt. Der Konflikt begann mit der Eröffnung eines Super-Zentrums der Sekte im Iselin-Quartier. Alle Proteste der Anwohner verpufften, Scientology konnte sich mit einer pompösen Feier im Wohnquartier einnisten.

Die Scientologen versuchten die Anwohner mit dem Versprechen zu beruhigen, im Quartier nicht zu missionieren. Doch der Erfolgszwang liess sie ihr Versprechen bald vergessen. Die rund 130 Mitarbeiter im 4600 Quadratmeter grossen Zentrum brauchten «rohes Fleisch», wie es im Scientology-Jargon heisst. Sprich: neue Opfer, denen teure Kurse verkauft werden können. Und schon bald füllten sich die Briefkästen der Anwohner mit Werbebotschaften der Sekte.

Für noch mehr Empörung sorgte bald darauf die Basler Regierung. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) stufte Scientology offiziell als Religionsgemeinschaft im Sinne des Arbeitsgesetzes ein. Rückendeckung bekam das AWA vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in Bern. Auf Scientologen sei das Arbeitsgesetz nicht anwendbar, da sie Tätigkeiten gegenüber der Gemeinschaft leisten würden, hiess es.

Dies ist für die Gemeinschaft mit dem schlechten Ruf ein Ritterschlag, der obendrauf kommerzielle Vorteile bringt: Scientology stieg von der Sekte zur Religionsgemeinschaft auf und darf nun auch am Sonntag Jagd auf «rohes Fleisch» machen, Bücher verkaufen und Kurse erteilen. (Eine Kursstunde kann schon mal ein paar Hundert Franken kosten.)

Der zuständige Regierungspräsident Guy Morin zog damit den Zorn der Anwohner und vieler Basler auf sich. Scientology könne der Religionsstatus aus religionswissenschaftlicher und alltagssprachlicher Sicht nicht abgesprochen werden, erklärte er. Er stützte sich dabei auf eine Empfehlung der Forschungsstelle für Recht und Religion der Universität Basel. Es sei nicht an der Regierung, über Glaubensinhalte zu urteilen und zu entscheiden, welche Gemeinschaft eine Sekte sei.

Tatsächlich? Steht die Regierung nicht in der Verantwortung, wenn eine Gemeinschaft mit totalitären Zügen die Bewohner mit allen Tricks missioniert, ihre Mitglieder indoktriniert und antidemokratische Thesen vertritt?

Scientology nennt sich aus taktischen Gründen Kirche. Gründer Hubbard sagte auch offenherzig, als Kirche müsse man keine Steuern zahlen. Ausserdem proklamierte er, sein Kursunternehmen befasse sich nicht mit Gott. Schliesslich wollte er nicht Christen, Muslime, Hindus usw. als Kunden verlieren.

Der Basler Entscheid ist eine Einladung an alle Organisationen mit fragwürdigen Absichten: Zieht ans Rheinknie, nennt euch Kirche, deklariert den Stammtisch zum Gottesdienst, und ihr könnt am Sonntag mit dem Segen des Arbeitsamtes auf Kundenfang gehen.

Sex als heiliger Akt

Hugo Stamm am Samstag, den 4. Juli 2015
Szene aus dem Film Paradies: Glaube. (Screenshot/Youtube)

Für fromme Christen ist Sex heilig: Szene aus dem Film Paradies: Glaube. (Screenshot/Youtube)

«Ständig sind es die Christen, die irgendein Problem mit dem Sex haben.» Dieser Satz steht in einem Artikel von «Idea Spektrum», einer freikirchlich orientierten Zeitschrift. Die Aussage ist aber nicht eine Mahnung an die Gläubigen, vielmehr fasst der Autor die Aussensicht auf die frommen Christen zum Thema Sex zusammen. Die wirkliche Haltung der Zeitschrift gibt der Titel wider: «Warum Sex heilig ist.»

Fromme Christen erklären also Sexualität für heilig. Da die Bibel erstaunlich wenig zu diesem «heiligen Thema» schreibt, hält sich der Autor an den Apostel Paulus, der den menschlichen Körper als Tempel des Heiligen Geistes bezeichnet. Daraus leitet der Autor ab: «Man kann nicht den Heiligen Geist im Tempel seines Leibes haben und mit dem gleichen Leib mit einer Prostituierten schlafen.» Sex gehöre in den Bereich, «der die Sphäre des Göttlichen berührt». Es gebe keine vollkommenere Hingabe als das ausschliessliche «Ja und für immer» für seinen Partner. «Für dieses totale Ja gibt es das Wort ‹Ehe›».

Wer mit einem solch überhöhten Anspruch Jugendliche religiös erzieht, baut das Scheitern gleich mit ein. Die Sexualität wird zu einem zentralen religiösen Aspekt erhoben und moralisch aufgeladen. Viele fromme Christen beurteilen die Welt ausschliesslich aus ihrer religiösen Warte. Damit stürzen sie ihre Kinder in einen seelischen Zwiespalt, der fatale Folgen für ihre seelische Entwicklung haben kann. Denn die meisten erleben in der Pubertät wohl das grandiose Scheitern vor Gott. Sie werden aus ihrer subjektiven Sicht zwangsläufig sündig, denn der Keuschheitsanspruch überfordert die meisten Menschen. Damit bereiten die strengen Christen das Terrain vor, das die Jugendlichen zu Sündern macht. Schuldgefühle sind noch die geringsten Folgen. Die Angst, am jüngsten Tag von Gott deswegen in die Hölle gestossen zu werden, kann traumatische Konsequenzen haben.

Ein behutsamer und verantwortungsvoller Umgang mit der eigenen Sexualität ist zweifellos erstrebenswert und sinnvoll. Wird sie aber religiös aufgeladen, wird sie zur Belastung. Die Triebe müssen radikal unterdrückt werden, schliesslich ist auch die Onanie in diesem religiösen Milieu eine Sünde. Somit wird die Sexualität zum beherrschenden Thema, das eine gesunde und unverkrampfte Haltung zu sexuellen Fragen erschwert. Es besteht auch die Gefahr einer Fixierung und schliesslich eines Zwangsverhaltens. Eigentlich sollten dies fromme Christen selbst am besten wissen. Trotz des hohen moralischen Anspruchs kommen in Freikirchen sexuelle Übergriffe wie in der katholischen Kirche wohl überdurchschnittlich häufig vor, wie die Erfahrungen zeigen. Die Gründe dafür lassen sich nicht in der Bibel nachlesen, sondern in Psychologiebüchern: Wer seine Triebe unterdrückt, macht die Sexualität zu seinem Feind. Dabei ist sie eine existenzielle Lebensenergie, die das Überleben der Menschheit sichert.

Man kann nicht 2000 Jahre alte Dogmen predigen und die modernen Erkenntnisse der Psychologie und Sexualkunde ausser Acht lassen. Wer die Natur des Menschen missachtet, wird von ihr bestraft. Denn sie ist in der Regel stärker als alle religiösen Gebote.