Viele Leser fühlen sich durch meine kritischen Texte angegriffen, manche Reaktionen fallen heftig aus. Ich führe einen Feldzug gegen alle möglichen Glaubenskonzepte und spirituelle Erkenntnisse, werfen sie mir vor. Und gelangen zur Überzeugung, ich sei ein „gottloser“ Mensch ohne Einfühlungsvermögen.
Ich gebe es zu: Der Vorwurf der Intoleranz trifft mich. Toleranz ist für mich die Voraussetzung für Emanzipationsprozesse. Deshalb ist es mir ziemlich egal, was jemand glaubt. Das ist seine Privatsache. Und ich respektiere die verfassungsmässig garantierte Glaubens- und Kultusfreiheit. Ich lasse mich bei meiner Aufklärungsarbeit ja gerade vom Gedanken der geistigen Freiheit leiten. Doch genau diese Freiheit versuchen viele radikale Glaubensgemeinschaften und spirituelle Gruppen einzuschränken. Sie missionieren und drängen den Neugierigen mit fragwürdigen suggestiven Mitteln ihre Weltanschauung, ihren Glauben oder ihr spirituelles Konzept auf.
Ich will niemanden von seinem Glauben abbringen, niemanden von irgend etwas überzeugen (ausser natürlich dem Freiheitsgedanken). Vielmehr versuche ich anhand von Missbräuchen aufzuzeigen, wie wichtig die geistige Autonomie ist.
Freiheit und Glauben müssen nicht in Widerspruch zueinander stehen. Auch als gläubiger Mensch kann ich dem Freiheitsprinzip nachleben. Man ist kein Ketzer, wenn man kritische Fragen stellt. Es muss auch in Glaubensgemeinschaften erlaubt sein, Autoritätspersonen und Dogmen zu hinterfragen. Wo dies nicht möglich ist, herrschen sektenhafte Strukturen vor.
Mit meinen Texten versuche ich, die Leser in dieser Hinsicht zu sensibilisieren. Dies ist gerade in Glaubensfragen wichtig. Wohl in keinem andern Lebensbereich ist die Sehnsucht nach Heil und Erlösung so gross. Nirgends sonst ist die Möglichkeit der Beeinflussung grösser. Um nicht von euphorischen Gefühlen mitgerissen und von spirituellen Autoritätspersonen instrumentalisiert zu werden, brauchen wir gerade in Glaubensfragen die geistige Freiheit. Nur so können wir prüfen, ob eine Gemeinschaft seriös ist oder ob sie mit verdeckten Methoden versucht, uns in eine Scheinwelt zu locken und in eine Abhängigkeit zu ziehen.
Fromme aus Freikirchen werfen mir vor, ich sei gar nicht berechtigt, in Glaubensfragen zu urteilen, denn ich hätte keinen Massstab. Es gäbe nur eine wahre Richtschnur, nämlich die Bibel. Es gibt aber auch das Prinzip der geistigen Freiheit als Leitlinie. Wenn ich die vielen Missbräuche im spirituellen und religiösen Bereich erlebe, dann regt sich bei mir auch der Gerechtigkeitssinn. Denn religiöse Manipulation ist für mich Freiheitsbeschränkung. Ich möchte die Leser ermuntern, sich gegen einseitige Beeinflussung und Beschneidung der Freiheit zu wehren.