Archiv für die Kategorie ‘Allgemeines’

Welchen Sinn hat das Leiden?

Hugo Stamm am Sonntag den 29. Mai 2011
SCHWEIZ KINDERSPITAL ZUERICH

Wenn alles einen göttlichen Sinn erfüllt, dann auch das Leid eines Kindes? – Eingang des Kinderspitals in Zürich.

Die dreijährige Tochter einer frommen christlichen Familie klagt über unspezifische Schmerzen und verliert rasch an Gewicht. Die Eltern sind verzweifelt und gehen zum Kinderarzt. Die üblichen Untersuchung ergeben keine plausible Diagnose. Als sich der Gesundheitszustand des Mädchens weiter verschlechtert, überweist es der Arzt ins Kinderspital. Nach ergänzenden Untersuchungen kommen die Ärzte zu einem brutalen Befund: Leukämie der aggressiven Art.

Obwohl die Therapiechancen gering sind, bitten die Eltern die Ärzte, alles zu tun, um das Mädchen zu retten. Sie beten in jeder freien Minute und flehen Gott an, er möge ihre Tochter heilen. Diese muss sich schmerzhaften Therapien unterziehen und erlebt traumatische Ängste. Es begreift nicht, was das alles bedeuten soll, weshalb es gequält wird. Sechs Monate später stirbt es.

Die verzweifelten Eltern suchen nach Antworten für das Unfassbare. Die Frage steht im Zentrum, warum Gott dies zugelassen und ihrer Tochter und ihnen dieses Schicksal aufgebürdet hat.

Ist es eine Prüfung von ihm? Doch weshalb will er uns prüfen, wir sind doch rechtgläubige Christen, die sich an seine Gebote halten. Und was will er prüfen? Ob wir trotz des Leides weiterhin treu zu ihm halten? Und welchen Sinn hat die Prüfung für unsere Tochter? Schliesslich kann sie im toten Zustand nicht an ihrem Schicksal wachsen. Musste sie etwa sterben, damit wir geprüft werden können? Wurde unsere Tochter für diesen Zweck geopfert?

Vielleicht ist der Tod unserer Tochter eine Strafe Gottes, überlegten die Eltern. Doch für was will er uns strafen? Für unsere Sünden? Welche Sünden, fragte sich der Vater. Ich habe nie gestohlen, meine Frau nie betrogen, bin immer zum Gottesdienst gegangen, habe pünktlich den Zehnten bezahlt. Und für was will er unsere Tochter bestrafen, die in ihrem kurzen Leben kaum sündig geworden sein kann?

Leidet Gott nicht auch unter dem Schicksal unserer Tochter, fragten sich die Eltern. Wie hält er das Leiden der vielen Menschen auf der Erde aus? Warum liess er es zu, dass unsere Tochter schon als Kleinkind sterben musste?

Vielleicht möchte Gott uns Menschen helfen, aber er kann es nicht, dachte der Vater, als er eines nachts zum wiederholten Mal still vor sich hin das Kissen nass weinte. Der Gedanke macht ihm Angst, er verdrängt ihn rasch wieder.

PS: Diese Geschichte ist erfunden. So oder ähnlich spielt sie sich aber immer wieder ab.

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Als der Mensch Gott erschuf

Hugo Stamm am Freitag den 20. Mai 2011
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Waren nur die indischen Götter ein Produkte der menschlichen Sehnsüchte? Im Bild: Lakshmi, Göttin des Glücks.

Glauben und Religionen haben sich im Lauf der Zeit gewandelt. Beteten die Menschen einst Sonne Mond und Sterne an, käme dies heute keiner aufgeklärten Person mehr in den Sinn. Die Astronomie hat uns gelehrt, dass die Gestirne teilweise unendlich weit entfernt sind und wissenschaftlich erfasst werden können. Es leuchtet ein, dass die Himmelskörper nicht sehr viel mit uns zu tun haben können und sich schon gar nicht um unser seelisches Wohl oder unser Schicksal kümmern – mit Ausnahme der Astrologen. Unsere Erkenntnisse und unser fortentwickeltes Bewusstsein haben die Gestirne als Götter entzaubert.

In der nächsten Entwicklungsphase suchten viele Menschen Gott in der Natur. Ein markanter Berg konnte Gott symbolisieren, hinter einem riesigen Baum konnte er sich verstecken, es konnte ein Geist sein, der in einer Höhle hauste. Mit der Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und wissenschaftlicher Erkenntnisse waren auch göttliche Naturgeister nicht mehr plausibel. Ein Gott, der unsere Erde, ja sogar den Kosmos erschaffen hat, konnte nicht ein Geist, ein Kobold oder eine Elfe sein.

So erfanden sie abstrakte Götter: Mächtige Wesen, die nicht an Raum und Zeit gebunden waren und in einem eigenen Reich lebten, zu dem der Mensch keinen Zugang hat. Es mussten Götter mit übernatürlichen Fähigkeiten und für alle möglichen Situationen sein. Den Schöpfergott, den Sonnengott, den Erntegott, den Beschützergott und viele mehr. Die Hindus schufen so Tausende Götter.

Aus christlicher Sicht ist klar, dass beispielsweise die Hindus ihre Götter nach ihren eigenen Vorstellungen, Sehnsüchten und Wünschen erschaffen haben. Die logische Konsequenz der geistigen Weiterentwicklung war der Monotheismus. Ein einziger Gott, der für alle irdischen und metaphysischen Belange zuständig ist, stellt einen weiteren sinnvollen Abstraktionsgrad dar. Die Menschen konnten sich Gott nicht weiter als Dämon oder donnernder Wotan vorstellen. Das passte schlecht zu einem allmächtigen Wesen. Sie wollten einen guten Gott.

Doch wie sollten sie sich diesen einzigen Gott vorstellen, wenn es kein Fabelwesen sein durfte? Die logische Konsequenz: Sie schufen ihn nach ihrem Ebenbild. Da aber Gott der Ursprung ist, konnten sie es nicht so formulieren und kehrten die Sache um: Gott schuf die Menschen nach seinem Ebenbild, heisst es nun in der Bibel. Auch wenn es einen Gott geben sollte, so haben die Menschen ihren monotheistischen Gott genau so geschaffen wie einst die Griechen ihren Zeus.

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Tödlicher religiöser Fanatismus

Hugo Stamm am Montag den 9. Mai 2011
EGYPT/

Religiöse Extremisten gefährden den politischen Frühling in Ägypten: Soldaten bewachen eine koptische Kirche.

Wir haben wieder einmal eine Kostprobe des religiösen Fanatismus erlebt. Schauplatz ist Ägypten, das arabische Land, das sich in einer beispielhaften Befreiungsaktion der diktatorischen Führungskaste entledigt hat. Der politische Frühling hat ein Stück weit stattgefunden, der religiöse hinkt der Zeit wieder einmal hinterher.

Auslöser des blutigen Streits zwischen Fundamentalisten ist ausgerechnet die Liebe. Die gleiche Liebe, die die Gläubigen als Grundlage ihrer Heilslehre proklamieren. Doch hier hat sie Hass heraufbeschwört. Weil der Glaube in diesen radikalen Kreisen wichtiger ist als die Liebe zwischen Menschen. Ein weiteres Beispiel, dass religiöser Fanatismus die eigenen Werte und Grundsätze pervertiert. Und ein auch Beispiel, das uns zeigt, wie gross das Radikalisierungspotenzial bei Glaubens- und Religionsfragen ist.

Beteiligt am blutigen Glaubenskonflikt sind radikale Muslime und koptische Christen in Kairo. Eine koptische Christin verliebte sich in einen Muslim. Ein natürlicher Vorgang, schliesslich fragt die Liebe nicht, welcher Glaube sich hinter einem anziehenden Gesicht und einer einfühlsamen Person versteckt.

Das Problem: Mischehen tolerieren weder die radikalen Christen noch die Islamisten. Da in Ägypten und speziell in fundamentalistischen Glaubensgemeinschaften oft patriarchale Verhältnisse herrschen, war für das Liebespaar klar, dass die Christin konvertieren musste.

Das wollten die Christen verhindern und hielten die Frau in ihrer Gemeinde fest. Für die Muslime eine Provokation. Zu Hunderten versammelten sie sich und forderten die Freilassung. Bei einer Kirche kam es zu Zusammenstössen. Brandsätze wurden gezündet, aus dem Hinterhalt fielen Schüsse, zwei Kirchen gingen in Flammen auf. Zwölf Menschen verloren ihr Leben.

Die ägyptische Regierung befürchtet eine Eskalation und weitere Auseinandersetzungen, die sich zu einem Flächenbrand ausweiten könnten. Die Sicherheitskräfte verhafteten 190 Personen. Premierminister Essam Sharaf sagte eine Auslandreise ab und rief sein Kabinett zu einer Krisensitzung zusammen.

Politisch hat sich Ägypten nach der Revolution einigermassen stabilisiert, Krisen drohen nun von radikalen religiösen Fraktionen.

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Wem nützt die Seligsprechung von Wojtyla?

Hugo Stamm am Montag den 2. Mai 2011
VATIKAN SELIGSPRECHUNG JOHANNES PAUL II

Selig: Papst Benedikt XVI. fährt am Bild von Papst Johannes Paul II.vorbei.

Nun ist Papst Johannes Paul II. selig. In einer bombastischen Feier wurde der Pole in den erleuchten Kreis der selig gesprochenen Personen aufgenommen. Für die Kirche und viele Gläubigen ein eindrückliches Ritual. Doch was bedeutet die Zeremonie für den Betroffenen? Oder anders herum: Was sind Sinn und Zweck der Seligsprechung?

Der Prozess der Seligsprechung wird in der Regel frühestens fünf Jahre nach dem Tod eingeleitet. Bei Papst Johannes Paul II. begann er dank Ausnahmeregelung bereits zwei Monate nach seinem Ableben. Der Vatikan hatte es offensichtlich eilig. Da Benedikt XVI. kein charismatischer Papst zum Anfassen ist, brauchte die Kirche dringend eine Pop-Ikone, die die Massen – und vor allem die jungen Schäfchen – mobilisierte. Ein Hinweis darauf: Der Prozess dauert bei „gewöhnlichen“ Seligen mehrere Jahrzehnte, Wojtyla schaffte auch diese Hürde dank gütiger Unterstützung des Vatikans in Rekordzeit.

Der Zweck für die Kirche ist somit offensichtlich. Die ganze westliche Welt sprach in den letzten Wochen und Tagen vom beliebten Pontifex und von der katholischen Kirche, die nach den unrühmlichen Schlagzeilen über die sexuellen Übergriffe vieler Geistlicher eine PR-Dusche dringend brauchte konnte.

Doch was nützt die Seligsprechung dem Betroffenen? Was hat die Hauptperson von dem Ritual?

Laut Kirchenrecht wird sie in die Schar der Seligen aufgenommen. Ein Stuhl zur Rechten Gottes ist Wojtyla also sicher. Verstörend ist allerdings, dass Menschen bestimmen, wer das Privileg bekommt, vorschnell in den Himmel einzugehen.

Kennt die Kurie das Seelenleben des Seliggesprochenen? Es könnte ja sein, dass er im Versteckten einmal eine Todsünde begangen hat, die ihm laut katholischer Heilslehre normalerweise Fegefeuer oder Hölle einbringt.

Auch für diesen Fall kennt die Kirche eine Lösung: Sie könnte ihn von der Sündenlast befreien. Nur: Dabei greift der Mensch wieder in einen Autoritätsbereich ein, der eigentlich Gott vorbehalten ist.

Zurück zur Grundfrage: Was nützt die Seligsprechung Papst Johannes Paul II.? Hat er wirklich ein makelloses Leben im Dienst Gottes geführt und sich nur lässliche Sünden geleistet, holt ihn Gott auch ohne vatikanische Fürsprache in den Himmel. Ob er dort die Fernsehübertragung des Rituals verfolgt hat, ist unbekannt. Vielleicht hat er keinen Draht zur Erde mehr und hat nichts mitbekommen. Vielleicht war ihm die Zeremonie peinlich, weil es ihn eigenartig berührt hat, als PR-Instrument benutzt zu werden.

Das Osterritual des leblosen Klerus

Hugo Stamm am Montag den 25. April 2011
POPE-EASTER/

Erteilt etwas entkräftet seinen Segen: Papst Benedikt XVI.

Der Andrang auf dem Petersplatz war so gross wie selten. Zehntausende pilgerten zum Vatikan, um den Ostersegen des Papstes zu empfangen. In 60 Länder wurde die Feier aus dem Petersdom übertragen, kaum ein Fernsehsender in der christlichen Welt, der das Ritual nicht in den Nachrichten berücksichtigte. Das ewig Gleiche erfreute sich auch im Jahr 2011 grosser Aufmerksamkeit.

Wer das Prozedere des Ostersegens Urbi et Orbi aus einer distanzierten Warte betrachtet, bleibt ziemlich ernüchtert zurück. Man stellt sich vor, dass da der Nachfolger Jesus Christi und ein beträchtlicher Teil der Kirchenhierarchie den wichtigsten katholischen Jubeltag feiern. Die Auferstehung des Sohn Gottes, ein Freudenfest, eine Feier zu Ehren des Lebens.

Bei diesem Ritual scheint aber das Leben in die hinterste Kirchenecke verbannt zu sein. Die Kamera, die durch die Purpurröcke der Kardinäle schwenkt, zeigt mehrheitlich gebückte alte Männer, die bedrückt nach vorn schauen – auch der Schweizer Kurt Koch scheint stark gealtert zu haben, seit er im Vatikan Einsitz genommen hat. Dort zelebriert Benedikt XVI, in Weiss und Gold gehüllt, die Messe. Die Musik ist so schwer wie die Atmosphäre.

Dann der Segen aus der päpstlichen Loggia. Die Stimme des 84-Jährigen ist brüchig, als Zuschauer bangt man, sie könnte plötzlich ersticken. Die Hand bringt der Papst nur mühsam in die Höhe, um den Segen zu erteilen.

Trotzdem sind die Massen fasziniert. Als Beobachter fragt man sich: Warum? Weil die Gläubigen sich in einer Art Autosuggestion vorstellen, der Papst sei der leibliche Nachfolger Gottes? Der Gesandte des Herrn? So muss es wohl sein, denn sonst müssten die Gläubigen beim Anblick der überalterten und leblos wirkenden Geistlichen traurig werden.

Wenn sich am blutleeren Ritual des Ostersegens der Zustand der katholischen Kirche ablesen lässt, ist es um die Lebendigkeit dieser Kirche schlecht bestellt.

Schlägt Gottes Herz für grüne Männchen?

Hugo Stamm am Montag den 18. April 2011
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Sähe so eine christliche Ikone für Aliens aus?

Nach christlicher Glaubenslehre ist unser Planet der Mittelpunkt des Universums und der Mensch die Krone der Schöpfung. Doch was ist, wenn wenn wir Konkurrenz aus einem fernen Planeten erhalten und Gott neben uns Menschen auch grüne Männchen geschaffen hat?

Noch in diesem Jahr rechnen Astronomen damit, in den Tiefen des Alls eine zweite Erde zu entdecken. Wir müssen uns wenigstens gedanklich darauf einstellen, dass wir unsere Privilegien bei Gott mit andern Wesen teilen müssen. Mit kleinen grünen Männchen oder grossäugigen Aliens, die vielleicht wesentlich gottgefälliger sind als wir unberechenbaren, gewalttätigen, triebgesteuerten und aggressiven Menschen. Vielleicht werden wir dereinst erkennen müssen, dass Gott solche Wesen aus andern Planeten bevorzugt und uns ungeschützt dem Willen des Satans überlässt.

Jennifer Wiseman, Astrophysikerin bei der US-Weltraumbehörde Nasa, erklärt, dass heute mehr als 500 Planeten in fremden Sonnensystemen bekannt sind. Die bekennende Christin sucht nicht nur nach Exoplaneten, sie geht im Auftrag des amerikanischen Forscherverbandes AAAS auch der Frage nach, wie die Menschheit auf ausserirdisches Leben reagieren wird. Wiseman ist überzeugt: «Sobald wir beginnen, andere Welten zu untersuchen, wird die Frage nach der Bedeutung und der Einzigartigkeit des irdischen Lebens wie nie zuvor Religion und Gesellschaft erschüttern.»

Doch nicht genug: Das US-Weltraumteleskop Kepler überprüft derzeit 1235 mögliche Exoplaneten, darunter auch 54 erdähnliche Kandidaten, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt. Sie erwarten, in den Tiefen des Alls bald eine zweite Erde zu entdecken. Sollten in ihrem Licht Hinweise auf Sauerstoff zu finden sein, wäre das ein Hinweis für ausserirdisches Leben.

Ob es sich dabei um intelligente Zivilisationen handeln wird, lässt sich mit Weltraumteleskopen allerdings nicht feststellen. Die Astronomen verfolgen daher noch einen zweiten Weg: Das Seti-Projekt (Search for Extraterrestrial Intelligence) sucht nach Licht- und Radiosignalen aus fernen Planetensystemen und damit nach Spuren hochentwickelter Gesellschaften. «In den nächsten zwei Dutzend Jahren werden wir E.T. ganz sicher gefunden haben», sagt Seti-Astronom Seth Shostak.

Laut der Süddeutschen Zeitung wollen sowohl Wissenschaft als auch Religionen vorbereitet sein. Bei der Nasa beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe damit, welche Befindlichkeiten bei einem Alien-Fund berücksichtigt werden müssen. Nach Angaben der «Washington Post» wird sogar schon an einer Strategie für eine möglichst sensible Verlautbarung gearbeitet.

Der Vatikan hat seinerseits im November 2009 führende Astrobiologen nach Rom eingeladen, um sich auf den aktuellen Stand der Exoplanetenforschung bringen zu lassen. Nachdem sich die Kirche bei Galileo und Kopernikus komplett getäuscht hatte, will sie sich nicht noch einmal eine wissenschaftliche Blösse geben – zumal die Befürchtungen gross sind, dass die Entdeckung ausserirdischer Intelligenz eine globale Glaubenskrise hervorrufen wird.

«Die möglichen Herausforderungen für das Christentum werden von der religiösen Führung heruntergespielt», kritisiert der britische Physiker Paul Davies in seinem Buch «The Eerie Silence», in dem er eine verstärkte Suche nach extraterrestrischem Leben fordert. Neben einer zweiten Schöpfung bereite der Kirche vor allem eine zweite Erlösung grosse Schwierigkeiten. «Christen stecken in einem Dilemma», sagt Davies, ein bekennender Agnostiker. «Ihr Gott hat lediglich die Menschheit erlöst, nicht Delfine oder Schimpansen oder kleine grüne Männchen auf fremden Planeten.»

Der ewige Kampf um die Wahrheit

Hugo Stamm am Freitag den 1. April 2011

Den folgenden Impulstext hat Ruedi Schmid (Optimus) verfasst. Ihm sei herzlich gedankt.

USA PHYSIK ALBERT EINSTEIN 1954

«Die Wahrheit ist uns nicht gegeben, sondern aufgegeben»: Albert Einstein.

Obwohl jeder weiss, dass es nur eine Wahrheit gibt, welche der Wirklichkeit und Tatsache entspricht, führt das Ringen um Wahrheit immer wieder zu Auseinandersetzungen. Und obwohl es viel Nützlicheres, Wichtigeres, Hilfreicheres, Sinnvolleres und Interessanteres gibt, geben wir der Wahrheit eine höhere Priorität. Dafür gibt es eine plausible Erklärung:

Mit unseren Sinneserlebnissen konstruieren wir uns eine Vorstellungswelt, welche von der Wirklichkeit und von Mensch zu Mensch verschieden ist, welche wir aber als einzige Wahrheit empfinden müssen, um unser Selbstbewusstsein zu bilden. Einstein bezeichnete diese notwendige illusorische Einbildungskraft als Wunder und sagte dazu tiefgründig: «Das ewig Unbegreifliche an der Natur ist ihre Begreiflichkeit.»

Dabei empfinden wir etwas bereits als wahr (wirklich), wenn es nicht falsch ist, wie z. B. dass ein roter Gegenstand rot ist. Das ist aber nur eine sprachliche Farbzuordnung, die rote Farbe ist eine vom Gehirn produzierte Erscheinung, die sich endlos über Bildverarbeitung, Nervenübertragung, Netzhautreiz, Augenoptik, reflektierte elektromagnetische Schwingungen (Licht), usw. präzisieren lässt. So findet man zu allem immer neuere, genauere oder ergänzende Erkenntnisse, und die Wahrheit ist unerreichbar, abgesehen davon, dass wir sie weder verstehen noch erkennen können. Dazu Einstein: «Die Wahrheit ist uns nicht gegeben, sondern aufgegeben.»

Wenn wir z. B. Materie erkennen und verstehen könnten, wäre uns klar, warum sie eine spezielle Form der Energie ist und könnten uns den Nachweis im CERN ersparen. Wahrheit dürfen wir gar nicht verstehen, denn sonst wären wir am Ende aller Erkenntnisse und es gäbe nichts mehr zu entdecken und zu bewundern.

Wie wichtig für uns aber das Wahrheitsempfinden ist, zeigt sich daran, dass wir praktisch immer mit der Wahrheit argumentieren. Dabei hat der Mensch eine angeborene Angst vor der Blamage, dass seine Wahrheitsüberzeugung nicht richtig ist, dass er also nicht recht hat. Deshalb sucht er dauernd nach Bestätigung und Einigung oder rechtfertigt sich. Daraus entsteht auch das Kommunikationsbedürfnis, seine Wahrheitsmeinung zu erzählen, zu diskutieren, durchzusetzen und andere davon zu überzeugen.

Wenn Wahrheit nur eine subjektive Empfindung ist, die von den Gedanken konstruiert wird, dann sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, sofern man Wunder, Spiritualität und Überirdisches zulässt. Einen beschützenden Gott bis zum ewigen Leben im Paradies können wir so als Wahrheit empfinden. Wie absolut und abwegig dabei die Wahrheitsüberzeugung sein kann, zeigen die Sekten mehr als deutlich.

Aber den Naturgesetzen können wir nicht entfliehen und selbst Papst Benedikt XVI. (Ratzinger), der behauptet, naturwissenschaftliches Denken führe zur geistigen Verarmung, vertraut primär der geistig verarmten Naturwissenschaft, wenn er sich medizinisch behandeln lässt oder mit dem Flugzeug fliegt. Das zeigt deutlich, dass selbst die Wahrheitsüberzeugung gebildeter Menschen entgegengesetzt von Vertrauen, Entscheiden und Verhalten sein kann.

Aber wie kann man ohne eingebildete Wahrheitsüberzeugung selbstbewusst leben?

Zum Leben genügen Kenntnisse und Erfahrung, weniger die Naturgesetze. Es lassen sich endlos noch nützlichere, wichtigere, hilfreichere, sinnvollere und interessantere finden. Einstein meinte zur Unfähigkeit, die Wahrheit zu erkennen: «Das Schönste und Tiefste, was der Mensch erleben kann, ist das Gefühl des Geheimnisvollen, dass hinter dem Erlebbaren ein für unseren Geist Unerreichbares verborgen sei, dessen Schönheit und Erhabenheit uns nur mittelbar und in schwachem Widerschein erreicht.»

Eine Weltanschauung, die nicht wie üblich auf der Wahrheit begründet wird, sondern auf der Unkenntnis davon, klingt völlig paradox. Einstein hat aber bewiesen, dass das funktioniert, und wenn alle Menschen eine solche Weltanschauung hätten, wäre der Frieden garantiert.

Aus Mordlust getötet

Hugo Stamm am Freitag den 25. März 2011
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Wäre er nicht einer von fünf Tätern, könnte man seine Verhalten als Tat eines Psychopathen erklären: Jeremy Morlock mit seinem Opfer. (Bild: «Spiegel»)

Der 22-jährige Jeremy Morlock ist von einem Militärgericht in Washington zu 24 Jahren Haft verurteilt worden. Der junge Soldat hat gestanden, aus purer Mordlust zusammen mit vier weiteren US-Soldaten drei unschuldige Afghanen getötet und verstümmelt haben. «Der Plan war, Leute zu töten», bestätigte Jeremy Morlock den gezielten Mord. Die fünf sollen aus purer Mordlust mit Gewehren und Granaten die Zivilisten getötet haben. Zuerst behaupteten sie, von den Afghanen angegriffen worden zu sein und in Notwehr gehandelt zu haben. (Die andern vier Soldaten warten noch auf ihren Prozess.)

Fotos entlarvten aber die Mörder. Sie hatten grinsend den Kopf eines getöteten jungen Bauernsohn am Schopf gepackt und sich gegenseitig abgelichtet. Danach schnitten die Soldaten ihrem Opfer einen Finger als Trophäe ab.

Man kann davon ausgehen, dass mindestens ein Teil der fünf Soldaten eine christliche Erziehung genossen haben und die zehn Gebote kennen. Man kann auch annehmen, dass sie auch schon etwas von sozialer Verantwortung gehört haben. Als Soldaten müssten sie auch über den militärischen Kodex aufgeklärt worden sein, dass Zivilisten geschützt werden müssen. Sie hatten sicher auch die Skandale von Abu Ghraib verfolgt und gewusst, dass ihre Tat der US-Armee massiv schaden und die afghanische Bevölkerung gegen die Soldaten aufbringen könnte.

Was treibt junge Menschen zu solchen Taten? Es ist wohl in erster Linie der Trieb, bei allen Tätigkeiten den Spass zu suchen und den Held zu spielen. Als Soldat im Krieg sind die Möglichkeiten begrenzt. Unterhaltung für adrenalingetriebene junge Männer gibt es in Afghanistan kaum. Sexuelle Eskapaden, bei denen man sich bestätigen kann, fehlt in einem muslimischen Land ohnehin. Der Krieg bestimmt den Alltag, Ablenkung finden die Soldaten fast nur in diesem ungesunden Biotop Armee.
Wäre Jeremy Morlock ein Einzeltäter, könnte man seine Mordlust als die Tat eines Psychopathen erklären. Bei fünf Komplizen sticht das Argument nicht.

Es scheint, dass hauptsächlich Lebensumstände Bewusstsein und Verhalten bestimmen. Ethische, moralische oder religiöse Werte sind Schönwetter-Instrumente. In besonderen Situationen bestimmen offensichtlich Triebe und Lustprinzip menschliches Verhalten. Die Natur ist stärker als die Kultur. Vielleicht schafft die Evolution in 500 Jahren eine Korrektur. Glaubensgemeinschaften hatten 1500 und mehr Jahre Zeit, Menschen zu zivilisieren. Sie haben es – wie die Zivilgesellschaften – nicht geschafft, weshalb wir auf die Evolution hoffen müssen.

Gott ist ungerecht

Hugo Stamm am Sonntag den 20. Februar 2011
INDIA

Hindus glauben, dass Leiden die Folge von Fehlverhalten in einem vorherigen Leben ist. Das hat eine gewisse religiöse Logik: Kremierung am Ganges. (Bild Reuters)

Das Sterben beginnt mit der Geburt. Diese Gewissheit entwickeln wir schon als junge Menschen. Das ist wohl die einzige Chancengleichheit, die uns das Leben beschert. In allen andern Lebensbereichen herrschen andere Gesetze.

Diese Gesetze folgen nicht humanen oder religiösen Regeln. Gerechtigkeit gibt es nicht. Es regiert der Zufall, und dieser ist gnadenlos brutal. Es macht ein Unterschied, ob ich in Sierra Leone oder der Schweiz geboren werde. Es spielt auch eine grosse Rolle, ob meine Eltern gebildet sind, mich umsichtig erziehen und mir eine sinnvolle Berufsausbildung ermöglichen können.

Dann sind da noch die Gene und Veranlagungen. Es ist für die Lebensqualität entscheidend, ob ich ein fröhlicher Mensch, ein Griesgram oder eine depressive Person bin. Auch dafür kann ich meist wenig. Glückliche Umstände oder Zufall spielen Regie. Gene, Hormone, neurologische Komponenten. Auch der IQ ist wichtig. Ob ich damit gesegnet bin, hat nur wenig mit mir selbst zu tun.

Glück, Zufall oder genetische Voraussetzungen spielen auch bei der körperlichen Entwicklung eine zentrale Rolle. Wenn beispielsweise ein Kleinkind eine tödliche Leukämie bekommt, handelt es sich vermutlich vor allem um körperliche Defizite.

Was sagen die Religionen zu diesen lebenswichtigen Fragen? Wenig Sinnvolles. Das ist auch verständlich, denn sie kämen in einen Argumentationsnotstand.

Zum Beispiel der christliche Glaube. Vor Gott sind alle gleich, lautet ein zentrales Credo. Das Leben spricht aber eine andere Sprache, wie oben ausgeführt. Die einen reiten das ganze Leben auf einer Glückswelle, die andern sind schon bei der Geburt Verlierer.

Mit moralischen Vorstellungen oder Gerechtigkeit nach christlichen Massstäben hat dies nichts zu tun. Denn das Leben auf der Erde ist eine endlose Kette von Ungerechtigkeiten. Das passt schlecht zu christlicher Moral und Ethik. Es gibt keine plausible religiöse Erklärung für die Ungleichheiten.

Da haben es Buddhismus, Hinduismus und Esoterik besser. Sie haben das Karma zur Hand, mit dem die Ungerechtigkeiten erklärt werden können. Wer ein schweres Schicksal tragen muss, büsst für ein Fehlverhalten in einem früheren Leben. Das macht zwar religionswissenschaftlich halbwegs Sinn, ist aber auch wenig hilfreich: Wieso soll ich für etwas büssen, für das ich kein Bewusstsein habe?

Kurz: In den entscheidenden Lebensfragen versagen die Religionen.

Ist Gott ein Schurke?

Hugo Stamm am Samstag den 12. Februar 2011

In seinem Buch «Hating God: The Untold Story of Misotheism» ( Oxford University Press,  New York) untersucht der gebürtige Schweizer Bernard Schweizer,  Professor an der Long Island University in Brooklyn, den Gotteshass mancher Schriftsteller und Philosophen. Ich drucke hier eine Zusammenfassung von Schweizer ab. Hugo Stamm

Nachdem prominente Intellektuelle wie Richard Dawkins und Christopher Hitchens mit ihrem aggressiven Atheismus an die Öffentlichkeit getreten sind, hat man (vor allem in den USA) den Eindruck gewonnen, dass diese Form des Unglaubens so ziemlich das Radikalste ist, was es in Sachen religiöser Nonkonformität gibt. Im Schatten des Atheismus blüht jedoch eine geheimere und wohl auch beunruhigendere Tradition der religiösen Subversion: Misotheismus oder Gotteshass.
Tatsächlich finden sich unter den Gotteshassern viele herausragende Persönlichkeiten, unter ihnen Mark Twain, Friedrich Nietzsche, Zora Neale Hurston, Elie Wiesel, Philip Pullman, und viele andere. Diese Misotheisten (das Wort basiert auf den griechischen Wurzeln «misos» – Hass und «theos» – Gott) lehnen nicht die Existenz Gottes ab, aber sie verneinen, dass Gott barmherzig, liebevoll oder auch nur kompetent sei. Ich habe zehn Jahre für dieses Buch geforscht und dabei versucht, die Frage zu beantworten, was denn gute, aufgeklärte und intelligente Persönlichkeiten dazu führt, mit Gott auf Kriegspfad zu gehen. Es geht dabei nicht nur ums Hadern mit Gott, sondern ganz konkret um Gotteslästerung und das Verdammen Gottes.

Obwohl es manchmal persönlicher Unbill ist, der den Misotheismus hervorruft, so sind es häufiger apokalyptische Tragödien, wie die Massaker des ersten Weltkrieges, der Holocaust, Sklaverei, usw., die Schriftsteller und Philosophen zum Misotheismus treiben. Diese Gotteshasser sind sich der Argumente zur Verteidigung Gottes wohl bewusst – all die Theodizeen, die angeblich die Existenz des Bösen (sowohl kriminelle Akte als auch Naturkatastrophen und Epidemien) erklären, ohne mit der Existenz eines allmächtigen, lieben Gottes zu kollidieren. Aber diese Erklärungsmodelle haben einfach keine Überzeugungskraft für die Misotheisten. Die Theodizee des freien Willens wird zum Beispiel oftmals herangezogen, um die Existenz des Bösen in einer von einem lieben Gott regierten Welt zu erklären.

Wenn Gott immer eingreifen würde, um dem Hass der Misotheisten vorzubeugen oder ihn abzumildern, dann würden wir in einer armseligen, unfreien Welt leben – so ungefähr geht das Argument. Die Theodizee des freien Willens selber wird dabei nicht in Frage gestellt. Aber diese Theodizee zieht nicht in Betracht, dass der Entscheid Gottes, uns einen freien Willen zu geben, genauso determinierend ist wie jede andere göttliche Intervention; zweitens, wenn Gott nicht interveniert, wenn man ihn wirklich braucht, wofür ist er denn da? Drittens, die Prämisse des freien Willens ist auch nur schon suspekt, weil sie nur auf Täter des Bösen zutrifft (und nicht einmal auf alle – einige Kriminelle sind krank und folgen nicht ihrem freien Willen, wenn sie Amok laufen), und überdies haben die Opfer selber fast nie einen freien Willen: Weshalb würde Gott den Kriminellen einen freien Willen zusprechen aber nicht ihren Opfern? Viertens, wenn es um Epidemien und Erdbeben geht, hat das mit freiem Willen überhaupt nichts zu tun, wohl aber mit Gott, denn dieser soll ja allmächtig sein, und wenn er es zulässt, dass eine Viertelmillion Haitianer in ein paar Minuten sterben, dann ist er Komplize an diesem Massenmord. Hier, wie bei anderen Theodizeen, sagen die Misotheisten “nein danke.” Es gibt Gott, aber er ist ein Schurke, und wenn er das nicht ist, dann ist er zumindest unfähig oder korrupt.

Das Buch zeigt, wo die Wurzeln des Misotheismus liegen – im Buch des Hiob, aber auch in Epicurus und vor allem in den philosophischen Systemen des Deismus, Utilitarianismus, und Anarchismus. Er unterscheidet drei verschiedene Formen des Misotheismus: Agonistischer Misotheismus – wo die Gotteshasser konstant mit Gott argumentieren und versuchen, ihren Gotteshass zu überwinden; absoluter Misotheismus – wo die Gotteshasser eigentlichen (wenn auch nur symbolischen) Gottesmord begehen, wie etwa Nietzsche oder in jüngerer Zeit Philip Pullman; politischer Misotheismus – wo Gotteshass auf ideologischer, vor allem anarchistischer Basis beruht.

Der agonistische Gotteshass ist dabei die weitverbreiteste Form, aber gleichzeitig ist es auch die Form des Gotteshasses, die am verstecktesten bleibt. Agonistischer Misotheismus findet vor allem in der Literatur Ausdruck. Dort werden diese subversiven Gedanken geschickt verpackt und halb versteckt, so dass der Misotheist wohl seine Abneigung gegen Gott gewissermassen los wird, aber zugleich nicht das Risiko auf sich nimmt, gesetzlich oder gesellschaftlich verfolgt zu werden, denn die Spuren des Misotheismus wurden gleich wieder verwischt. Nur weil ich genau wusste, wonach ich suchte, habe ich die verschiedenen Indizien des Misotheismus in Werken der Literatur gefunden.

In der Tat, Gotteshass ist keine Bagatelle. In gewissen Ländern kann es drastische Folgen haben, als Gotteslästerer identifiziert zu werden, inklusive in Irland, wo es eine hohe Geldstrafe für Blasphemie gibt, nicht zu sprechen vom Iran, wo Leute, die als “mohareb” – oder Gegner Gottes – verurteilt werden, die Todesstrafe befürchten müssen.

Natürlich wird die Gotteslästerung in vielen westlichen Ländern heute viel lockerer angegangen als noch vor hundert Jahren, weshalb es inzwischen auch Autoren gibt, die mit der Idee des Misotheismus ganz offen spielen, wie James Wood «(The Book Against God»), James Morrow («Blameless in Abaddon»), oder Philip Pullman (die Trilogie «His Dark Materials»). Bis vor Kurzem wagten es jedoch viele Misotheisten nicht, ihren Hass gegen Gott öffentlich auszudrücken und sie machten daher Gebrauch von literarischen Techniken, die es ihnen erlaubten, ihre unakzeptablen Ideen zu tarnen.

Ich räume in meinem Buch auch mit dem Argument auf, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen Moral und Frömmigkeit gebe. Meine Misotheisten haben keine kriminellen Veranlagungen. Im Gegenteil. Misotheisten sind so aufgebracht, weil Gott ihren hohen moralischen Ansprüchen nicht gerecht wird. Sie sind einfach konstitutionell unfähig, ihren Glauben an Gott aufzugeben; daher finden sie keine Zuflucht im Atheismus. Sie müssen glauben, aber sie können nicht an einen guten, kompetenten Gott glauben. Dieser Engpass hat einige der hervorragendsten Werke der Literatur und Geisteswissenschaft hervorgebracht.

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