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10’000 Kommentare!

Hugo Stamm am Montag den 26. Februar 2007

Für einmal ein etwas anderer Artikel: Es freut mich ausserordentlich, allen aktiven und passiven Bloggern in diesem Forum zu einem Jubiläum gratulieren zu können. In diesen Tagen wurde der 10’000. Kommentar aufgeschaltet. Eine stolze Zahl, die wir ungefähr nach einem Jahr erreicht haben. Ein herzliches Dankeschön an alle Kommentatoren und Besucher des Blogs.

Hier der Artikel dazu im heutigen „Tages-Anzeiger“:

„Der Blog (Internettagebuch) von Hugo Stamm über Weltanschauungs- und Sektenfragen feiert den zehntausendsten Kommentar. Konkret: In einem Jahr haben die Blogteilnehmer – unter ihnen viele TA-Leser – 10 000 Kommentare zu den 78 Webartikeln des Sektenexperten geschrieben. Jeden Tag klicken bis zu 3000 Blogger die Seite an.

Die oft religionskritischen, manchmal provokativen Texte von Hugo Stamm führen häufig zu hitzigen Diskussionen im Web. Der «harte Kern» der Blogfamilie streitet sich mit Scientologen, Esoterikern, Abergläubigen, Muslimen und strenggläubigen Christen. Wenn beispielsweise der «Elefant» (Nickname) seine wortgewaltigen Spuren hinterlässt, erntet er oft harsche Kritik und provoziert eine hitzige Debatte. Theologen und Philosophen im Blog sorgen immer wieder für hoch stehende Diskussionen. Verfolgt werden die Debatten von vielen stummen Mitlesern, welche die Wortgefechte interessiert verfolgen, wie die vielen Hits auf dem Blog beweisen. Übrigens: Mit 484 Kommentaren hat der Beitrag mit dem Titel «Sind Heilige Übermenschen?» am meisten Reaktionen hervorgerufen. Besucht wird der Blog von Lesern aus mehreren Dutzend Ländern. Sie schalten sich aus vielen europäischen Ländern und aus Übersee zu: Mexiko, Brasilien, Australien, Thailand, Russland usw.

Obwohl viele Blogger unter einem Pseudonym schreiben, kennen sich die regelmässigen Kommentatoren recht gut. In die intensiven Diskussionen fliessen immer wieder persönliche Erlebnisse ein. Angaben über Alter, Beruf, Wohnort, geistige oder religiöse Vorlieben, politische Einstellungen, Zivilstand usw. schimmern da und dort durch. Die regelmässigen Besucher des Blogs necken sich, schweifen vom Thema ab und eröffnen manchmal eigene Diskussionsstränge, die mit dem Kommentar nicht mehr viel zu tun haben, aber nicht minder interessant sind.

Überraschenderweise öffnet der Blog im virtuellen Netz ein weites Feld für persönliche Gefühle. Die Blogger bedanken sich bei ihren Diskussionspartnern für geistreiche Kommentare oder drücken ihre menschliche Wertschätzung aus. Etliche kommen sich trotz grosser Instanz sehr nah. Sie wagen auch, persönliche Ansichten und Erlebnisse preiszugeben, ohne sich anzubiedern.„

Das kleine Jubiläum wäre ein willkommener Anlass, den fleissigsten Bloggern speziell zu danken und sie namentlich zu erwähnen. Sie sind das Rückgrat des Diskussionsforums. Doch ich verzichte darauf, weil ich alle Teilnehmer in meinen Dank einschliessen möchte – auch die „stillen Leser“, die vielleicht „nur“ mitlesen oder alle paar Wochen einmal einen Kommentar abgeben. Danken möchte ich aber auch jenen Blog-Lesern und –Kommentatoren, die sich über meine religionskritischen Beiträge ärgern und mit ihren Kommentaren oft das Salz in der Suppe sind. Es geht mir nicht um eine Herabsetzung oder Diffamierung, sondern um eine geistige Auseinandersetzung in einem sensiblen Themenbereich, in dem die Missbrauchsgefahr gross ist.

Ich erwarte keine lobenden Kommentare an meine Adresse. Ich stelle diesen Text nur deshalb als Beitrag (und nicht als Kommentar) in den Blog, damit mein Dank an Euch alle prominent zur Geltung kommt. Freuen würde es mich allerdings, wenn Ihr Eure Erfahrungen mit dem Blog kommentieren würdet. Selbstverständlich sind auch kritische Anmerkungen willkommen. Schliesslich wollen wir uns treu bleiben und kein Blatt vor den Mund nehmen.

Deshalb noch einmal: Ein herzliches Dankeschön an alle. Und auf weitere 10’000 Kommentare.

Hugo Stamm

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83 Kommentare zu “10’000 Kommentare!”

  1. realist sagt:

    Aber was hat es gebracht? 10’000 Kommentare wozu? Schade um die Energie, die dabei verbraten wurde. Schaltet diesen Server ab uns helft den CO2-Ausstoss zu reduzieren.

  2. Vreni Tütterli sagt:

    Ich möchte mich dem realisten anschliessen. Was hat es gebracht? Diskussionen um Konzepte, Dogmen, Dummheit, Philosophie, Anschauungen, manchmal Lob, manchmal Diffamierung, manchmal sachlich, mal persönlich, mal ermutigend, mal herablassend.
    Was hat es konkret gebracht? Was hat sich im Leben der Kern-Blogteilnehmer geändert, die hunderte von Stunden in diesem Blog verbracht haben?

    Ich kann sagen, was es mir gebracht hat: Es hat mir einmal mehr gezeigt, wie wichtig klares Denken ist. Daraus hat sich konkret ergeben, dass ich hier kaum blogge (und auch nicht anderswo).

    Hat der 10’000ste Eintrag eigentlich einen Preis gewonnen? Oder kommt das erst beim 1’000’000sten?

  3. Effekthascher sagt:

    Realisten sind Pessimisten…..
    Mit persönlich hat die Teilnahme bis anhin Spass gemacht und in meinen z.T. verkrusteten Denkprozessen wieder Bewegung hinein gebracht. Danke an alle die mitmachen, auch an die Realisten 😉

  4. Mister 10% sagt:

    Mit gutem Gewissen kann ich sagen, ich habe gegen 1000 Blogs geliefert. Ich nahm verschiedene Idenditäten an.

  5. pedaler sagt:

    @realist
    Als pedaler bin ich relativ kompetent, wenn es um ökologische Beurteilungen geht. Nun, wenn der betreffende Server abgeschaltet wird, gehen viele anderen Blogs auch nicht mehr. Zudem: gemessen an Server sind es wenn schon die Computer der Blog-TeilnehmerInnen, die für den massgeblichen Teil des Stromverbrauchs zuständig sind – und da haben es die BlogteilnehmerInnen selber im Griff, einen möglichst tiefen Stromverbrauch anzustreben. Zudem: wer bloggt, fährt zu diesem Zeitpunkt sicher nicht Auto, oder schwimmt nicht im Hallenbad, oder trainiert nicht in einer beheizten Halle, oder fährt nicht Ski in einer Skihalle, …

    Zudem: da Blogseiten kaum ausgedruckt werden, sondern nur in virtueller Form vorhanden sind, ist die ökologisch auf jeden Fall vorteilhafter als 10’000 LeserInnenbriefe auf Papier. Darum: ja kein Buch von den Blog-Inhalten 😉

    Was bringt der Blog? Tja, interessanterweise haben die einführenden Artikel von Hugo Stamm nur zu Beginn Auswirkungen auf die Blog-Beiträge. Irgendwann drehen sich viele Beiträge um die facettenreichen Aspekte des immer gleichen Themas – Umgang mit metaphysischen Fragestellungen. Da derartige Fragestellungen in der Bedürfnispyramide relativ hoch oben vorkommen, können bequem von zu Hause aus schwierige philosophische Fragen erörtert werden, die deutlich über dem Schenkelklopf- und Faust-auf-den-Tisch-Niveau von Stammtischen sind (vielleicht auch dank der “Zensur”).

    Gleichzeitig gibt es auch Unterhaltungs- und Blödel-Momente.

    Eine gute Sache, ein spannender Beitrag zu Meinungsbildung, -findung und -austausch – und damit ökologisch trotz unbestreitbaren Auswirkungen durchaus vertretbar.

  6. Dave sagt:

    @ realist
    mein eindruck ist, dass weitaus grösserer datenmüll im web “herumgeistert” als dieser blog. ausserdem: seit wann verursachen server CO2? 😉

  7. Michael Bamberger sagt:

    Herzlichen Glückwunsch Hugo Stamm und danke für diesen Blog.

    Warum schrieb wohl Karl Marx einmal: „Die Kritik an der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.“?

    Um 500 vor unserer Zeitrechnung sprach der griechische Vorsokratiker Heraklit:

    • “Diesen Kosmos, hier vor uns, derselbe für Alles und Alle, hat weder einer der Götter erschaffen noch der Mensch. Er war schon immer, er ist und wird sein. Sein Logosfeuer ist ewig aufflammend und wieder verlöschend nach festen Massen.“

    Ahnte da der Philosoph aus Beobachtungen und aus eigener Erfahrung vielleicht schon, dass der Medici-Papst Leo X. rund 2000 Jahre später folgendes sprechen würde:

    • „Da Gott Uns das Papsttum verliehen hat, so lasst es Uns denn geniessen.“

    Und hegte Heraklit vielleicht die Hoffnung, dass die Menschen einmal doch ihre Vernunft über das Irrationale stellen, und danach handeln würden?

    In seinem Hexameterepos gibt der römische Verfasser Titus Lucretius ein halbes Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung dem Weltbild Epikurs dichterische Gestalt. Vom materialistischen Standpunkt aus vermittelt Lucretius eine Darstellung der Kosmologie, Anthropologie und der Psychologie, mit dem Ziel, die Menschen vor der Götterfurcht, dem Aberglauben und der Angst vor dem Tode zu befreien. Alle scheinbaren Wunder sucht er durch die Vernunft zu deuten.

    Das aus dem Judaismus hervorgegangene Christentum – beide dieser Religionen sind bekanntlich im Wesentlichen aus Fragmenten „heidnischer“ Mythologien aus Indien, Ägypten, Griechenland und Mesopotamien entstanden – und seine teils unheilvollen Theorien, bilden die wesentliche Gegenstände hiesiger Religionskritik, wie sie in diesem Blog mehrheitlich enthalten sind. Hätten wir zufälligerweise in Saudi Arabien, in Japan, auf der Galaxie XY oder irgendwo sonst das Licht dieser Welt erblickt und wären dort aufgewachsen, würde die Kritik höchst wahrscheinlich nicht wesentlich abweichend, aber gestützt auf divergierenden Ansatzpunkten ausfallen, sofern dort die unheilvollen religiösen Theorien der Lebewesen ähnlich gewesen wären oder ähnlich sind.

    Konstruktive Kritik ist prinzipiell fragend. Um für den Denkprozess nützlich zu sein, ist die Kritik notwendigerweise unbegrenzt sowie evolutionär in dem Sinne, dass der letzte gedachte Satz den Anfang weiterer und immer neuer Überlegungen bilden muss. Etwaige – für an was auch immer glaubende Menschen – ausfallend wirkende Aussagen der Kritik sind dann legitim, wenn sie nicht verletzen und sind in jedem Fall der zu hinterfragenden Rhetorik unterzuordnen.

    • „Skeptik ist die höchste Verantwortung und blinder Glaube die eine, unvergebliche Sünde.“ (Thomas Huxley)

    • „Aus der Perspektive des kritischen Rationalismus gehören religiöse Theorien in den Bereich der sinnlosen sprachlichen Gebilde. Glaube und Wissenschaft, ja sogar Glaube und sinnvolle Argumentation, sind auf diese Weise voneinander geschieden. In gleichem Masse wie Theismus und Deismus, sind auch Agnostizismus, Atheismus und Nihilismus sinnlose Sprachgebilde. Die streng genommen richtige Methode der Philosophie wäre demnach nur das zu sagen, was sich sagen lässt, nämlich Sätze der Naturwissenschaft, und sonst gar nichts.“ (Karl F. Popper)

    Religionskritische Überlegungen und Anregungen haben weder ein diesseitiges noch ein jenseitiges Imperium zu verteidigen, sie haben auch keine Reichtümer, keine Ländereien, Bankkonten oder Kunstschätze zu behüten. Es sind Gedanken, die weder auf Kirchensteuer zahlende Kirchenherden Rücksicht nehmen müssen, noch auf Bettelbriefe, Opfergaben oder Sponsorengelder. Sie bedürfen weder Kathedralen, Weihrauchdüfte, Purpurmäntel, goldene Hirtenstäbe mit Edelsteineinlagen, noch sonstigen Pomp.

    Die frei zu wählenden Alternativen, die sich aus den Infragestellungen ergeben, sind für jeden da, der kritisch denken, hinterfragen und versuchen will den eigenen Erkenntnishorizont zu erweitern.

    Aus der Geschichte sollte die, hin und wieder illuminierte, aber meist selbstgefällige Spezies Homo sapiens lernen: Haben nämlich Glaubenstheorien unheilvolle Auswirkungen auf das Weltgeschehen, durch das Agieren der sich an diesen Theorien orientierenden Menschen, behält der weiter oben erwähnte, strenge philosophische Grundsatz betreffend der Sinnlosigkeit der Analyse des nicht Sagbaren von Karl F. Popper seine Richtigkeit, hingegen wäre das philosophisch-geschichtliche Ausklammern der rationalen Aufklärung solcher Theorien unserseits unverhältnismässig und entspräche dem bekannten Bild der drei, auf einem Sockel sitzenden, Affen, die sich alternativ die Augen, den Mund und die Ohren zuhalten.

    Rationale Kritik stellet Fragen der – nur partiell möglichen – Erkenntnis: Was ist gutes Leben, gute Gesellschaft, gute Moral, kurz, was ist schön, wahr und gerecht? Die Philosophie ist aber immer „Die Liebe zur Weisheit“, die von sich selber weiss, dass sie den vollen Besitz der Weisheit und der Erkenntnis nie erreichen wird.

    Ein durchaus ermutigendes Faktum in der Entwicklungsgeschichte der Spezies Homo sapiens scheint mir – betreffend des Leibeswohls jeden einzelnen – zu sein, dass wir uns beim Schreiben in diesem Blog eben auf dieses Schreiben konzentrieren können, anstatt unter triefendem Angstschweiss die Monate, Tage, Stunden und Minuten zählen zu müssen, bis unsere blasphemischen Wenigkeiten durch die lodernden Flammen eines bischöflich gesegneten Scheiterhaufens zu Schutt und Asche werden. Das war bekanntlich nicht immer so!

    Aber ist es bei genauem hinsehen in unserer vermehrt aufgeklärten Welt wirklich nicht mehr so, oder haben die Scheiterhaufen oft nur andre Namen erhalten?

    • „Ich bringe den Göttern keine Opfer dar, ich opfere mich selbst meinem Gott, dem Denken.“ (Sokrates vor seiner Hinrichtung wegen Blasphemie, gemäss Platon)

    Nochmals herzlichen Glückwunsch, und

    mit besten Grüssen

    Michael „Horatio“ Bamberger

  8. "Stiller Leser" sagt:

    Ich habe ausser ein oder zwei mal nie aktiv am Geschehen teilgenommen, weil meine Meinung oft schon vertreten wurde.

    Trotdem habe ich hier viel über verschiedene Weltanschauungen gelernt und bin auch persönlich ein Stück weitergekommen. Dies ist nicht zuletzt den z.T. sehr guten Kommentaren einiger Teilnehmer zu verdanken.

    In dem Sinne; vielen Dank an alle auch an sie Herr Stamm – weiter so – dieser Blog beweist, dass die wir sie noch brauchen.

  9. jean sagt:

    ich finde diesen blog mit abstand der beste.
    habe schon mehrmals in andere blogs hinein geschaut.
    da ich mich hauptsächlich, für theologie,philosophie und wissenschaft interesiere glaube ich hier am meisten zu finden.
    dem “tagi und herr stamm” und allen blogern möchte ich hier meinen besten dank aussprechen.

  10. pedaler sagt:

    @dave
    Auch wenn der Strom für Server (und die Computer der BlogteilnehmerInnen) in der Regel aus der Steckdose kommt: in der durchschnittlichen Kilowattstunde aus dem europäischen Stromverbundnetz (UCTE-Mix) steckten pro kWh 455 Gramm CO2. Mit einem Uralt-Röhrenbildschirm und einem Desktop-Computer gibt das bei täglich drei Stunden (wer macht das schon???) im Blog etwa 90 kg CO2 jährlich, mit einem Laptop etwa 20 kg. Mit diesem CO2-Ausstoss fährt heute ein durchschnittliches Auto (ca 190 g CO2 pro km) gerade mal etwas mehr als 100 km.

  11. der elefant sagt:

    realist, vreni tütterli:

    was hat’s gebracht? was hat’s nur gebracht? ja also, kommt denn da gar nichts raus?

    also, gebracht hat der blog:

    – platz zur meinungsäusserung. ist das zu wenig?

    – freundschaften und bekanntschaften. ist das nichts?

    – kontakt mit neuen gedanken, weltsichten, lebensumständen. ist das langweilig?

    – anregung zum nachdenken, neu oder wieder lesen. ist das unnütz?

    – unterhaltung. ist das zu niveaulos?

    das lustigste, was man wohl tun kann: in einem blog über die sinnlosigkeit von blogs schreiben. immerhin macht man in der zeit keine anderen dummheiten.

  12. pedaler sagt:

    @Horatio
    Der Herr Popper hat mir noch nie gefallen – weil er ein Popper-Zentrist und damit ein egoistischer Hedonist ist.

    Die Aussage “Ich liebe Dich” wäre nach Popper – weil kein Satz der Naturwissenschaft und damit keine richtige Methode der Philosophie – nämlich ein sinnloses sprachliches Gebilde, ebenso die Aussage “Dieser Sonnenuntergang gefällt mir sehr”, und viele weitere Sätze, die mit Gefühlen, welche nicht naturwissenschaftlich begründet sind, zu tun haben. Und Philosophie beschäftigt sich laufend mit Themen, die mit Emotionen, Gefühlen zu tun haben – die eben genau nicht naturwissenschaftlich sind. Weil selbst das Denken und Denkvorgänge nicht naturwissenschaftlich bis ins Letzte zu belegen sind, will uns Herr Popper schlicht das Denken verbieten, weil dabei schliesslich nur sinnlose sprachliche Gebilde herauskommen würden. Was soll das???

  13. La Jabalita, Wildsaeuli, Anna, besorgte Leserin, Beatrice und Gonzo sagt:

    Auch uns macht der Blog Spass. Manchmal aergern wir uns zwar gewaltig ueber die hier geaeusserten Ansichten, aber was das ist gut so: Wir fuehlen uns dabei lebendig. Hier teilen uns Menschen, mit denen wir ausserhalb des Web2.O wahrscheinlich kaum ins Gespraech kaemen, offen ihre Gedanken, Meinungen und Argumente mit – das zieht uns in den Bann, und wir haben so andere Meinungen -und unsere eigenen! – besser kennengelernt. Deshalb sind wir uns alle einig: Der Blog ist unterhaltsam, lehrreich und eine Bereicherung fuer alle, die bereit sind, sich auf ihn einlassen. Nur schade, dass die Hueter des Intellekts, die alle zwei Monate hier eine Erscheinung machen, um zu reklamieren, es gehe zu sehr wie am Stammtisch zu und her, das nicht auch so sehen. Herzliche Gruesse an alle und frohes Weiterbloggen.

  14. jean sagt:

    @ horatio

    sie sind ein grosser meister im schreiben.wenn ich ihren namen sehe, bekomme ich flügel, soviel vergnügen bereiten mir ihre artikel zu lesen.

    @ pedaler

    ich liebe hedonisten, wieso sollte das vergnügen nicht erlaubt sein?

  15. Plinius sagt:

    Hugo Stamm:
    jetzt müsste auch noch die Qualität steigen. Ich glaube, so 1000 Blogbeiträge täten es, wenn diese auch qualitativ nur einigermassen gut sind. Seien wir doch ehrlich, 80% des Geschreibsel ist dochr einer Mist!

  16. Effekthascher sagt:

    @plinius
    Du bist ein gutes Beispiel für eine Hüter des Intellekts (siehe La Jabalita, Wildsaeuli, Anna, besorgte Leserin, Beatrice und Gonzo). Du hast leider die Chance vertan , dass qualitativ minderwertige Geschreibsel dieses Blogs gegen 79% zu senken. Wobei auch dein Beitrag ein Körnchen Wahrheit (cum grano salis) enthält.

    @horatio
    Möchte mich den Blumen von jean anschliessen.
    Wenn Du nicht gerade versuchst mittels der Neurologie die Existenz Gottes anzuzweifeln bist Du genial, ein Paradebeispiel für den Humanismus. Wie schon gesagt hast Du die Neurologie dazu nicht nötig (Sutor, ne ultra crepidam).
    MFG

  17. Hugo Stamm sagt:

    @ Michael Horation Bamberger

    vielen Dank für die eindrückliche Laudatio auf das kritische Denken und die Kraft der Vernunft. Sie machen uns Mut, Fragen auch dann zu stellen, auch wenn die Antworten weh tun.

  18. andi sagt:

    Ach ja… jetzt zünden wir dann alle noch ein paar Räucherstäbchen an und tanzen – uns alle in den Armen haltend – um das Feuer der Harmonie und singen “Wir ham uns alle lieb, so lieb, so lieb!”

    *lach*

    Nein, Quatsch beiseite, auch ich gehöre zu den mehr-lesern-und-nur-ab-und-zu-schreibern, doch finde ich diesen Blog doch immer wieder spannend, lehrreich und herausfordernd.

    Und immer wieder auch schlicht und einfach nur amüsant.

    Weiter so, auf die nächsten 10000 Beiträge.

    Auch wenn nicht alle gleicher Meinung sind: Der gegenseitige Austausch, die Kommunikation untereinander und die Darlegung der verschiedenen Sichtweisen: Solange niemand den freien Willen des anderen beeinträchtigt oder beeinträchtigen will, so ist dieser gegenseitige Austausch immer und immer wieder mein persönliches Wachstum fördernd.

    Selbst wenn ich dabei “nur” für mich heraus finde, was ich für mich nicht annehmen möchte. 😉

    Love & Light
    Andi

  19. a.w.g. sagt:

    DER Blog? Nö, DAS Blog! Aber was soll’s, geblogd habe ich trotzdem, sicherlich nicht 10’000 Mal, aber ein paar meiner Hände abzählen kann ich schon. Hmmmm, gebracht hat das Blog mir persönlich etliche Stunden guter Unterhaltung, und, eigentlich in erster Linie, den Auslöser – oder Trigger, wie das in unserem technisch orientieren Business heisst – mich immer wieder aufs Neue mit ziemlich geistreichem Zeugs zu befassen, Themen, Ideen, Kontakte, die mir das technisch orientierte Business eben nicht bieten kann.

    Ja, manchmal ärgere ich mich schon, wenn ich extrem lange Postings einfach nicht lesen mag. Oder wenn Phantome (oder schreibt man neuerdings “Fantome”?) sich selber provozieren und dann ganz entrüstet sich selbst rosendornengleich antworten. Blogen ist jedenfalls gut gegen übermässigen Fernsehkonsum, aufmerksam lesen ist schwieriger als schreiben, manchmal scanne ich nur meine A.W.G.’s durch, es könnte ja sein, dass mir jemand ausnahmsweise auf eines meiner Statements geantwortet hat. Ein reiner Egotrip, manchmal.. – wenn ich ehrlich bin, fast immer.

    Ob man den Server abschalten sollte, jetzt, auf der Höhe des Erfolges, jetzt, da das nie gesetzte Ziel von 10’000 (in Worten: Zehntausend!) Postings errreicht wurde? Ja, man könnte, man sollte sogar, subito! Aber was tun wir STAMM-Gäste dann, wenn nur noch die bekannte Seite HTTP 404 kommt, die Seite mit dem lapidaren Titel “Die Seite wurde nicht gefunden”? Wir, die Gäste, müssten uns auf einmal mit unserer Mitwelt befassen, selbst in der Freizeit, müssten dem Bauern von nebenan seine Geschichten anhören, müssten dazu seine Gülle riechen, wir müssten endlich das vorgenommene Gute Buch lesen, wir müssten Schmuddel-Zeugs vom Internet runterladen, wir müssten die Schweiz sucht den Superstar über uns ergehen lassen, wir müssten gar mit Menschen aus Fleisch und Blut die Klinge kreuzen, statt wie gewohnt mit Avatern, Blog-Figuren und anderem Kasperzeugs.

    Nein, versteh mich nicht falsch, lieber Hugo im Himmel, keinesfalls abschalten, jetzt noch nicht, frühestens zu den im kommenden Dezember bevorstehenden Weihnachten..! Auch wenn ich weiss, wie unendlich unsinnig die Suche nach dem Sinn ist, mir persönlich würde trotz aller Einwände etwas vom Wichtigsten in meinem armseligen Leben fehlen: Der Blog von Hugo Stamm!

  20. pedaler sagt:

    @horatio, Hugo Stamm

    Das “Nicht so” kommt in Ihren Beiträgen (und den von Ihnen so gerühmten Beiträegn von Horatio) überreichlich vor. Mir fehlt definitiv der Blick in die Zukunft, der positive Beitrag für die Zukunftsgestaltung. Kritisches Denken ist eine Tugend, der sich alle rühmen – es darf aber nicht nur ein Nachdenken sein, es braucht viel mehr ein Vordenken. Ich habe den Eindruck, dass diverse der aktuell anstehenden Probleme – vom menschgemachten Klimawandel bis zu lokalen, regionalen und globalen Konflikten – Lösungen brauchen, die zum Beispiel mit einer Ausbreitung des Weltethos wesentlich konstruktiver angegangen werden könnten.

    Philosophische Analysen sind ja ganz lieb und nett – und dank dem reichen Zitatefundus des Internets auch schön intellektuell ausgestaltbar – aber: welche Rezepte bietet die humanistische Rationalität zur Lösung der Menschheitsprobleme. Um es etwas plump auszudrucken: wenn Menschen meinen, dass es ihnen gut geht, bleibt ihre Spiritualität, ihre metaphysische “Welt”, ihre Esoterik Privatsache. – Und im Gegensatz dazu: wenn Menschen meinen, dass es ihnen schlecht geht, dass sie bedroht sind, ja genau dann suchen sie Hilfe in öffentlicher Spirualität, in öffentlich zelebrierten metaphysischen Sphären.

    Ich habe für mich Formen gefunden, um mit meinen Meinungen, ob es mir gut oder schlecht geht, so umzugehen, dass ich sowohl den metaphysischen wie den rationalen Teil einbeziehen kann – und daraus leite ich Energien ab für die Entwicklung von Ideen und deren Umsetzung für zukunftsorientierte Projekte. Und dieser Optimismus, diese Dynamik lässt auch “Wenn nicht, dann”-Botschaften wie den kürzlichen Bericht über den globalen Klimawandel oder die kläglichen Meinungsäusserungen für neue AKWs und oder Gaskraftwerke aushalten.

    Darum mein Wunsch, Herr Stamm, horatio: “So nicht” kann nicht das Ende der Weisheit des humanistischen Rationalismus sein…

  21. Michael Bamberger sagt:

    @ Pedaler

    Sie schrieben: „Der Herr Popper hat mir noch nie gefallen – weil er ein Popper-Zentrist und damit ein egoistischer Hedonist ist.“ In Ihrem nächsten Beitrag präsentieren Sie dann Ihr Allerweltsrezept gegen – Ihrer Meinung nach – „unnützem Philosophieren“ für alle Lebenslagen und zwar: „Wenn’s mir gut und wenn’s mir schlecht geht…“

    Darf ich Ihnen dazu folgende Überlegungen vorschlagen?

    1. Bilder die im Kopf entstehen

    „Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Urteile und Meinungen über sie.“ (Epiktet, um 50 – um 138)

    Wie präzise Epiktet dies beobachtete, das belegt die moderne Gehirnforschung, die laufend Bestätigungen dafür findet, dass entscheidende Ursachen psychischer Störungen in irrationalen Denkmustern zu suchen sind. Bilder, die viele Menschen sich von Dingen machen, sind für jene Menschen ungleich wichtiger als Fakten. Die Ergebnisse der Forschung zeigen, dass diese Menschen gar nicht anders können, als sich Bilder zu machen und damit die Welt im Kopf entstehen zu lassen.

    Basiert auf obigem, schaffen Sie es, Popper als Zentrist und Hedonist zu karikieren und sein Denken summarisch darauf zu reduzieren. Damit tun Sie es unzähligen Menschen gleich, die – ohne ausreichende Analysen der Fakten – ptolemäische Weltbilder propagieren.

    Ich habe es an anderer Stelle schon einmal geschrieben: Als eine äusserst unwesentlich fortgeschrittene Primatenart, auf einem mehr als nebensächlichen Planeten am Rande der Belanglosigkeit, tendierten fast alle Mitglieder der Spezis Homo sapiens tausende von Jahren lang zum Glauben, dass sie sich im Zentrum des Universums befänden. Viele glauben heute immer noch felsenfest daran genau dort zu sein, speziell jene, deren Lehre auf dem Prinzip „ausserhalb der Kirche […ausserhalb dem eigenen Weltbild…] kein Heil“ beruht. Jahrhunderte lang haben eine riesige Anzahl von Menschen das Weltall so zusammengequetscht, dass es in ihrem Gehirn Platz fand und ihrem geozentrischen Glauben entsprach. Daran hat sich bis heute, bei vielen Menschen, offensichtlich nicht viel geändert.

    2. Karl F. Popper

    Ihre einleitend erwähnte reduzierende Kritik Poppers legt den Verdacht nahe, dass Sie weder das Denken Poppers, noch Rezensionen seines Werks besonders gut kennen. Wäre dies nämlich der Fall, würden Sie von solch sweeping statements absehen, insbesondere in Anbetracht der „Drei-Welten-Theorie“ Poppers, die Ihre Annahme einer gedanklichen Absenz zu aussermaterialistischen Fragen vollends widerlegt. Zur Einführung in das Denken Poppers wäre z.B. die Lektüre von Karl F. Popper, von Jürgen August Alt, Campus Einführungen, Campus Verlag, 2001, ISBN 3-593-36834-X, recht empfehlenswert.

    Weitere wertvolle Blicke jenseits ptolemäischer Weltbilder – natürlich sofern man dies wünscht und auch um das Verständnis von Poppers Denken weiter zu vertiefen – bieten m.E. insbesondere Bertrand Russel und Hans Albert.

    Never forget: Sweeping statements are savage dogs tending to bite their owners!

    Beste Grüsse

    Michael “Horatio” Bamberger

  22. Hugo Stamm sagt:

    @pedaler

    ich gehe mit Ihnen einig, dass auf die Kritik das Konstruktive folgen sollte. Aber konstruktive Gedanken und Ideen können nur entstehen, wenn das geistige Fundament nicht mit Ballast aus der Abteilung Aberglauben und kindliche Paradiesvisionen überstellt ist. Viele Kommentare haben denn auch konstruktive Ideen geliefert. Und Sie selbst sind das beste Beispiel.

    Ich hingegen darf mich nicht in die Diskussion um konstruktive Lösungen einmischen, sonst heisst es sofort, ich kritisiere andere, um meine Heilsvorstellungen zu propagieren. Dann stempelt man mich als “Guru” ab. Ich versuche aber, die Diskussion mit unbequemen Beiträgen in Gang zu bringen.

  23. romeo sagt:

    Selbsterkenntnis ist der 1.Weg zur Besserung, Herr Stamm. Sie haben es selbst gesagt: Sie sind ein Guru. Für mich sind sie der 1.Guru der Minderheiten-Diskriminierung. Zugleich sind sie derjenige, der es meisterhalft versteht, andere gegeneinander aufzuhetzen und sich dann als “Kommentator” fein rauszustehlen.
    Ich denke, Sie stimmen mit mir überein, oder?

  24. Hugo Stamm sagt:

    @ romeo

    Ein Minimum an geistiger Redlichkeit sollte man doch auch von einem Scientologen erwarten dürfen. Wenn Sie aus meinem Kommentar herauslesen, dass ich mich selbst als Guru bezeichne, dann ist Ihre Interpretationsgabe einzigartig. Kaum ein anderer Alphabet in der nördlichen und südlichen Hemisphäre käme auf eine Schlussfolgerung. Oder haben Sie etwa einen Begriff in meinem Satz nicht verstanden?

  25. Horatio sagt:

    @ romeo

    Ihr, gelinde gesagt, betupfter Kommentar zur „Diskriminierung von Minderheiten“ und zum angeblichen “Aufhetzen”, ist geradezu ein Paradebeispiel, treffender hätten Sie es nicht darlegen können.

    Nun kann man sich ipso facto fragen, was denn daran so treffend sei?

    Bei vielen metaphysisch orientierten Menschen verschärft sich der Wunsch nach Klarheit, Überschaubarkeit, Einfachheit und Sicherheit. Der erreichte gesellschaftliche Pluralismus wird von solchen Menschen nicht als Errungenschaft begriffen, sondern im Gegenteil als Zeichen eines universellen „Sinnverlustes“ bzw. „Wertezerfalls“ gedeutet.

    Dieser bedrohlichen Entwicklung entfliehen sie, in dem sie sich auf scheinbar verlässliche, unantastbare Fundamente beziehen. Und genau das macht den Fundamentalismus heute so attraktiv: Er bietet heilig-heile Inseln der Geborgenheit in einem Meer der Unübersichtlichkeit.

    Dies wäre grundsätzlich weniger bedrohlich, würden Fundamentalisten ihre eigene Identität nicht notwendigerweise über die scharfe Ausgrenzung „der Anderen“ gewinnen.

    Auf jede kleinstmögliche Irritation ihres Wirklichkeitskanons reagieren sie mit wütend-allergischen Attacken.

    Sie können nicht offen für Veränderungen sein, da die ihnen bzw. ihren Führern offenbarte „Wahrheit“ per definitionem nicht hinterfragbar ist. Deshalb kennen sie in der Regel auch nur eine einzige Maxime, den Umgang mit Andersdenkenden oder Andersgläubigen betreffend – und die lautet: „Du wirst dran glauben (also: „unsere heilige Lehre“ übernehmen) oder: Du wirst dran glauben (als unbelehrbarer Ketzer zur Hölle fahren)!“

    Beste Grüsse

    Michael „Horatio“ Bamberger

    PS: „Es ist erbärmlich anzusehen, wie die Menschen nach Wundern schnappen, um nur in ihrem Unsinn und Albernheiten beharren zu dürfen und sich gegen die Obermacht des Menschenverstandes und der Vernunft wehren zu können.“ (Johan Wolfgang von Goethe)

  26. Gerber sagt:

    Grundsätzlich finde ich diesen Blog anregend. Was ich bedaure (oder auch nicht), ist das zeitweilige Abdriften in ganz andere Themen, als dasjenige, zu dem der Ausgangsbeitrag ursprünglich gedacht war. Oder auch die unsäglich langen Abhandlungen von gewissen Verfassern.
    Im grossen Ganzen aber eine gute Sache!

  27. Moria @vecino sagt:

    …Hilfe….. mein PC hat verschiedene Viren
    in den Blog schleichen sich PESTizide, Missverstaendnisse und rueckfaellige Romeos.
    Wenn sich `medizinische` Hilfe hueben und drueben eingestellt hat, melde ich mich wieder mit dem 10.043en Beitrag!
    Danke H. Stamm fuer Ihre stete Offenheit, Toleranz und Menschlichkeit!
    Aysha…..mach der PEST diese Freude nicht, meine Freundschaft Dir gegenueber nicht mehr im Blog auszukosten!!!

  28. Plinius sagt:

    Dennoch Gratulation zu diesem Blog. Ich weiss, beim Journalismus zählen die Anzahl Zeilen, die geschrieben werden. Natürlich kommt es auch auf den Inhalt darauf an. Ich jedenfalls bin stolz, im “Hugo Stamm-Blog” dabeisein zu dürfen. Ich jedenfalls strenge mich immer an, etwas Gehaltvolles zu sagen und vermeide es, andere zu kritisieren. Es geht jeweils um die Sache und nicht um die Person. Meinungsverschiedenheiten dürfen wir wohl haben.

  29. pedaler sagt:

    @Hugo Stamm
    Sorry, das ist mir definitiv zu billig: nicht jeder, der konstruktiv ist, ist Guru oder wird als solcher interpretiert.
    Nun, ich gehe sogar noch weiter als Sie – in der heutigen Zeit ist der Aberglaube nicht wirklich ein Problem, sondern das Scheinwissen, auf den ersten Blick durchaus im Sinne des von horatio zitierten Epiktet.
    Ich will das ausführen: da wird behauptet, es brauche ein neues Atomkraftwerk oder ein Grosskraftwerk. Völlig falsche Fragestellung! Was die Menschen wollen: zum Beispiel Licht in der Wohnung, wenn es draussen dunkel ist, einen Computer, um damit Blog-Beiträge schreiben zu können, usw. Die Energieintensität für diese “Dienstleistungen” ist um den Faktor 5 bis 10 unterschiedlich, je nach eingesetzter Technologie. Mit der bestverfügbaren Technologie funktioniert es nachweislich ohne jegliche AKWs, mit “Standard”-Technologie braucht es weitere AKWs. Investitionen und Stromkosten zusammen ist die bestverfügbare Technik meist sogar billiger als die Uralttechnologie. Tja, politisch diskutiert wird nur die Frage AKW ja oder nein – und auf dieser Ebene müssen irgendwann die Stimmberechtigten abstimmen. Und meist eben auf der Basis von Schein- und Aberwissen… Und da braucht es Leute, die sich intensiver mit dieser Materie beschäftigt haben, die wissen, was Sache ist, die mit ihrer ganzen Person hinstehen und sagen: “Leute, so funktionierts aus meiner Sicht…”. und solche Leute sind wirklich keine Gurus.

    Darum, Herr Stamm, finde ich es ausserordentlich schade, dass Sie bei der Kritik stehen bleiben…

    @horatio
    Einer meiner Grundsätze: von Zeit zu Zeit die eigenen Vorurteile neue gruppieren. Das tue ich auch regelmässig mit Poppers Schriften – ehrlicherweise komme ich bei meinen unregelmässigen Versuchen immer weniger weit, bis ich die Bücher angewidert weglegen muss – Popper ist meinen nicht gerade geringen Lebenserfahrungen völlig entgegengesetzt, steht auch vollständig gegen meine langjährig erprobten Ideale und Ideen. Nein, nicht ich habe ein Problem mit Popper, sondern Popper mit mir (wobei dies Popper kalt lässt…)

  30. Romeo sagt:

    @ Horatio. Ist mir zu weit weg, von was Sie sprechen, fühle überhaupt keinen Bezug zu mir.
    Wenn Sie aber schon Goethe zitieren, dann habe ich da schon was auf Lager, auch an die Adresse von Herrn Stamm:
    (aus “Faust”, der Tragödie 1.Teil)
    Wagner (zu Faust): Allein die Welt! des Menschen Herz und Geist! Möcht’ jeglicher doch was davon erkennen.
    Faust: Ja, was man so erkennen heisst! Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen! Die wenigen, die was davon erkannt, die thöricht gnug ihr volles Herz nicht wahrten, dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbahrten, hat man von je gekreuzigt und verdammt”.

    @ Hugo Stamm. Doch doch, ich habe Sie schon verstanden. Sie wollen kein Guru sein, und Sie sind es auch nicht. Aber das Wort der geistigen Redlichkeit gefällt mir gut. Viel besser als z.B.
    “abstrus” “vereinnahmend” “Heilslehre”
    “Psychosekte”, “totalitär” etc., Begriffe, die sich ja aus Ihrer Feder längst ins Vokabular Ihrer Dutzenden von Nachplapper-“Sekten”-Kennern geschlichen haben. Also doch Guru? Herr Stamm, wenn Sie sich bei den Scientologen entschuldigen müssten, würden meineserachtens nochmals 10’000 Blogeintrage von Ihnen nicht ausreichen.

  31. Lektor sagt:

    Unter den 10000 Kommentaren findet der Leser gelegentlich eine Rosine im Teig der vielen Worte. Der gute Name Hugo Stamm, der Tagesanzeiger und das Gesetz der grossen Zahl machen es möglich.

    Cum laude!

  32. Plinius sagt:

    Ich jedenfalls bin stolz, mit Hugo Stamm zusammen Aufklärungsarbeit über das Sektentum zu leisten. Als Blogger fühle ich mich irgendwie wie als ein Mitarbeiter von Herrn Stamm. Auch mir ist es wichtig, dass sich die Menschen nicht von der Religion verführen lassen.
    Jedenfalls ist ein Sektenaufklärer enorm wichtig für die Bevölkerung.
    Ich versuche nun selber, mich mehr in die Beratertätigkeit von Sektengeschädigten einzubringen.

  33. der elefant sagt:

    da sind wir aber froh, muss der herr stamm sich eben nicht bei scientology entschuldigen.

    aber, romeo, eine frage: ist das das wesen des vom reaktiven verstand befreiten? dass eine entschuldigung gar nicht mehr wahrgenommen würde? sondern schon ein wahres büsserdelirium gefordert wird?

    so unversöhnlich? na, da muss man sich dann aber nicht wundern, dass scientology-gegner auch dieses mass anlegen…

  34. feelx sagt:

    Für mich ist dieser Blog ein ganz besonderes Geschenk, das hab ich irgendwo schon mal gesagt und ich wiederhole das gerne. Seit September vorigen Jahres bin ich nun hier dabei, also wohl schon ein kleines halbes Jahr.

    Die schönste aller Erfahrungen, die ich hier machen durfte, war, dass ich wieder zu schreiben angefangen habe, oder besser, wieder zu denken angefangen habe. Für mich ist das ein und dasselbe. Die Sprache ist für mich das Universum, in der ich das Licht der Welt erblicke. Ich habe Jahre damit verbracht im Dunkeln zu existieren. Jeder Satz, den ich zu formulieren suchte, war mir leer und schal geworden. An allem haftete der Geruch des Todes und ich hatte damit aufgehört, eines Tages, um nicht selbst an dieser Dunkelheit zugrundezugehen. Ich stolperte durch diese Welt wie ein Irrer, wie einer, der seine Orientierung vollkommen verloren hatte, bis, ja bis mir jemand die Hand reichte und ich das grösste Wunder dieser Welt erfahren durfte. Die Liebe hat mich gerettet. Zu lieben und geliebt zu werden ist das grösste Glück, das einem Menschen begegnen kann.

    Das ist nun schon wieder ein paar Jahre her und ich fühle mich seitdem wie befreit. Da las ich in den Zeitungen von der Vorlesung des Papstes, die soviel Unruhe stiftete und ich traf auf diesen Blog, in dem sich Leute unterhielten und dazu ihre Meinung sagten – ich fing an, erst zögerlich und dann immer bestimmter, meine Meinung zu sagen und mit diesen Leuten zu reden. Ich hatte wieder zur Sprache zurückgefunden – und ich habe hier wunderbare Menschen kennengelernt.

    Was für die alten Griechen die Agora war, dass ist mir heute dieser Blog. Und ich scheue mich nicht, diesen Blog von Hugo Stamm mit der Grunderfahrung der Philosophie in Verbindung zu bringen. Hier kommen Menschen zusammen und erwecken die uralten und ewigselben Fragen zu neuem Leben.

    Sicherlich haben viele ein zwiespältiges Verhältnis zu dem, was man so allgemein Philosophie nennt. Den einen ist das Philosophieren suspekt, weil da ja nur geredet, aber nichts getan wird, den anderen kommt es zu elitär daher, weil man selbst nur Bahnhof versteht. Wieder anderen ist es nur noch eine alte abgeschabte wertlose Münze, die man für alles und nichts verwenden kann. Dabei fangen wir an zu philosophieren, wenn wir fragen. Nicht einfach so, wie wenn wir nach einem Weg fragen, sondern so, dass es uns vermag zu verwandeln, uns aufzubrechen, uns in Bewegung zu setzen, unser Denken zu verflüssigen. Dieses Fragen fragt nicht nach dem Weg sondern wird zum Weg, ist der Weg und die Bewegung.

    Die Fragen, die Hugo Stamm uns hier allwöchentlich serviert, sind im Grunde genommen stets Aufforderungen, unser Denken in Bewegung zu setzen. Sie provozieren im besten Sinne des Wortes, sie rufen etwas hervor und rufen uns dazu auf, Stellung zu nehmen und uns in Bewegung zu setzen.

    Sicherlich mag man mir entgegnen, dass es sich hier doch um einen „Sektenblog“ handelt, der die Misstände an den Pranger stellt, wie sie in den inflationär gewordenen Vervielfältigung und der Ökonomisierung des Religiösen zutage treten, und dass es dabei überhaupt nicht um solche tiefsinnigen Fragen geht, sondern um Aufklärung, um eine Möglichkeit, dass diejenigen, die sich von den diversen religiösen Strömungen missbrauchen lassen, sich hier zu Wort melden und hier Gehör finden, sodass vielleicht da und dort der eine oder die andere sich seiner Lage bewusst wird. Aber auch hier ist doch wohl der erste Schritt der, dass man sich beginnt zu fragen, ja warum denke ich denn so, ja warum glaube ich denn, dass es so und so ist und nicht anders sein kann. Fragendes Denken befreit von der Last und der Überlast, mit der sich viele gläubige Menschen wie Esel beladen lassen und sich für andere in den Dienst stellen lassen und von anderen ausgenützt werden.

    Auf diesem Stammschen Marktplatz habe ich auch viel Spass erlebt, habe über persönliche Dinge sprechen können, und mit der Zeit haben sich auch Beziehungen entwickelt. Viele, die hier auch regelmässig erscheinen, sind mir vertraut geworden und der Umgang mit ihnen ist ein freundschaftlicher geworden. Ich habe hier einen Ort gefunden, an dem ich philosophieren und spinnen darf. Andere bringen ihre Beiträge aus einer anderen Perspektive ein oder haben eine andere Motivation, um hier mitzumachen. Alles in allem ist es wohl die Mischung, die diesen Blog für mich zu etwas ganz besonderem macht. Ein Platz, wo jeder und jede sein darf, was er/sie ist, kein second hand life, ein Platz, wo man auch aneckt, wo man sich stösst, wo man sich umarmt, sich zulacht, sich wie blind versteht, mit erhobenem Zeigfinger daherkommt, manchmal halt auch beleidigt, wo man sich freut, eine alten Bekannten wiederzutreffen, dem man mal tüchtig an den Karren gefahren ist, wo es eben menschelt.

  35. raptor sagt:

    die grosse Mehrheit ist ja “nur” zum Lesen verdammt, weil ein “normaler” User schlicht gar nicht die Zeit findet jeden Kommentar zu lesen.

    Also wird die ganze Diskussion schlussendlich von einer Minderheit beherrscht welche offensichtlich kaum ein Privat- oder Geschäftsleben haben und sich hier austoben können.

    Deswegen wäre ich für eine Beitrags-Beschränkung pro User – zum Beispiel nur 3 Kommentare pro Thema oder ähnliches.

    Schlussendlich hat das ganze langsam einen Touch von Hobby-Philosophen die pseudointellektuell daherquasseln. Auch gehts hier kaum noch um Sekten (was mich persönlich interessieren würde) sondern um Weltanschaungen und ähnliches – also auch ein Etikettenschwindel.

  36. lutz sagt:

    “pedaler” hat recht. ständig eifrig (und) zappelnd sich nur auf unkraut zu fixieren ist ungesund. v.a. von stamm hätte ich ein bisschen mehr mut in sachen “mögliche zukunftsgestaltung” erfahren. zudem schickt es sich als öffentliche person und experte von (s)einem fachgebiet wie “religion & asuwüchse” nicht, über fäulige gebiete zwar differenziert und reflektiert zu infomieren, ohne aber die eigene religiöse Überzeugung zu offenbaren; un-glaub-würdig.

  37. romeo sagt:

    @ elefant. Danke, aber das ist nicht eine Sache des reaktiven Verstandes. Ganz analytisch gesehen sind die Diskriminierungen, Fehldarstellungen, Unterlassungen, bewussten Missinterpretationen, Verdrehungen etc. von Herrn Stamm sicher gegen 10’000. Jedenfalls aus der Sicht eines Scientologen.

  38. der elefant sagt:

    vier beiträge auf einmal:

    immer noch fordern menschen vom hugo stamm ein glaubensbekenntnis.

    immer noch wollen sie stur über sekten lesen und schreiben, artverwandte und randthemen stören beim fokussieren.

    immer noch gibt es hier leute, die die meinungsfreiheit im blog einschränken wollen. erst sind die beiträge zu lang, jetzt sind es auch noch zu viele.

    und besonders scharfgeistige analytiker zählen allen ernstes abweichende meinungen.

    unter diesen bedingungen schlage ich folgendes vor:

    jeder blogger ist mit vollem namen eingeloggt, eine überprüfung der daten durch die meldebehörden ist vorbehalten.

    jeder beitrag ist gebührenpflichtig.

    jeder autor hat seinen glauben einleitend zu offenbaren. das gilt auch für hugo stamm, jedesmal. es wird nur kritik am eigenen glauben akzeptiert.

    von jeder glaubensgemeinschaft sind pro thema je drei vertreter zugelassen.

    beiträge ohne bezug zum thema werden sofort gelöscht.

    wer sein password vergessen hat, dem ist das äussern der meinung nicht so wichtig, der kann sich neu anmelden.

    blogberechtigt sind alle in der schweiz wohnhaften und wahlberechtigten personen, die im vollbesitz ihrer geistigen einrichtung sind, auch eingebürgerte frauen und geschiedene neger.

    jeder beitrag endet automatisch nach hundert worten.

    wenn hugo stamm über was anderes als sekten schreibt, ist dies betrug und wird gnadenlos durch ausschluss vom eigenen blog sanktioniert.

    frohe ostern, ihr schnabeltassen!

  39. ÄMMITALER sagt:

    Bloggen hat für mich etwas mit lernen zu tun. Vor allem über mich selber.

    Zum Beispiel wie a.w.g. scroll-scroll-scroll! Was? Keine Antwort, keine Reaktion? Was soll denn das; habe doch ein klares (sogar gehaltvolles) Statement abgegeben! – Die sind alle blöd hier, haben keine Ahnung. Und unfreundlich sind die …
    Etliche Male habe ich jetzt bei verschiedenen Bloggern ganz freundlich angemerkt: Gefällt mir. Schöner Beitrag. Bravo! … oder so ähnlich. – Nix passiert. Denken die wohl, ich wolle mich bei ihnen einschmeicheln? Hat der etwas gegen mich? Ach was, Schweizer! Die ertragen das nicht …

    Wie machen’s denn die andern? – Ahaaa.

    Wow! Gleich drei Antworten aufs Mal! Hm, hm. Wenigstens einer, der merkt, was sie an mir haben:-) Aber: Ich Idiot! Hab doch gar keine Zeit … schon 23 Uhr, muss noch mit dem Hund raus, morgen um 6 Uhr auf, sollte unbedingt schlafen jetzt. Aber nicht reagieren geht auch nicht … also, diese Bloggerei bringt noch mein ganzes Leben durcheinander. Sofort stopp damit!

    Manchmal lasse ich mir viel Zeit beim Lesen eines Beitrags, spüre jedem Satz nach … wie alt er sein mag? Wie lebt der wohl? Wie sieht’s in seiner Wohnung aus? Was sagt denn seine Frau dazu, dass er soviel Zeit hinter dem Kompi verbringt? Vielleicht hat er keine Frau? … oder sie ist noch so froh? Was für eine würde zu ihm passen? – Uff! Die kann einem aber leid tun:-) Würde ich ihn auf der Strasse erkennen?
    Gelegentlich ertappe ich mich dabei, dass ich Leute auf der Strasse anschaue … das könnte doch die Vreni Tütterli sein, oder stelle mir vor, dass am Nebentisch der Effekthascher sitzt und jemandem vom Blog erzählt … waswas!! Was sagt er da?

    Nicht zu wissen wer ihr seid ist wunderbar! – Und manchmal fast nicht auszuhalten.

  40. La Jabalita sagt:

    Ich habe auch schon von den Blog-Figuren getraeumt. Wir waren im Urwald unterwegs, haben uns um einen Baumstamm versammelt und Tequila und Rotwein getrunken. Wer alles dabei war, weiss ich nicht mehr, die Erinnerung an den Traum ist leider sehr verschwommen.

  41. jean sagt:

    @ ämmitaler

    interessante überlegungen zu den blogern.
    habe auch schon ähnliche vorstellungen gehabt.
    ich glaube wenn wir uns sehen könnten,würden wir vielleicht erschrecken weil wir so daneben sind mit unseren bildern im kopf.

    @ elefant

    du hast recht, wir lassen uns da nicht vorschreiben, wie wo und wenn und darf mann das.
    der blog soll frei bleiben und jeder kann schreiben was er will solange er die grundregeln respektiert.

  42. die kleine frau katze sagt:

    ich bin auf dem baum. das da unten ist ein hund, du depp!

    so… schon gedacht, ich gratuliere hugo stamms blog nicht zum jubiläum, wie? das wäre ja noch schöner… der einzige blog mit katze, und ich als katze soll keine blumen bringen?

    also, hugo stamm, hier sind ein paar blumen. ich hoffe, ich habe ihren geschmack getroffen: ein wenig baldrian zum dran riechen, ein wenig pfefferminze, falls sie mal markieren wollen, und ein paar schneeglöckchen, weil sie zufällig grad blühen.

    natürlich unterbreche ich mein tagwerk nicht einfach so, nur um einen haufen komplimente loszuwerden. ich habe ein ernstes anliegen, fast schon ein problem, und ich denke, eine ansammlung von so klugen menschen, wie ich sie in dem haufen beitragslieferanten hier erkenne, kann mir vielleicht helfen.

    wie ihr alle wisst, lebe ich nicht allein, sondern habe einen dosenöffner. normalerweise ist auf diesen auch verlass: ich bekomme mein essen pünktlich, und seit eine andere dosenöffnerin mal hier war, weiss er sogar, wie glücklich ich mit einem guten tässchen katzenmilch bin. ich darf bei ihm auf dem bett schlafen, und wenn ich doch mal aus versehen einen baum besteige, bei dem der rückweg sich schwierig gestaltet, holt mein dosenöffner eine leiter und hilft mir runter.

    aber: ich glaube, mein dosenöffner ist in letzter zeit gar nicht gut sortiert. er singt zwar nicht, kann also nicht rollig sein, aber: er bekommt seine pflichten nicht in dem masse auf die reihe, wie ich es wünsche.

    klar, er ist recht fleissig:
    ich sage ihm, er solle doch mal wieder eine steuererklärung ausfüllen – und er tut’s!
    ich sage, er solle für brennholz sorgen – macht er, er will ja auch nicht erfrieren.
    ich sage ihm, er soll zettelchen im ganzen kanton aufhängen – und er hat stets eine neue ausrede, warum er grad keine zeit hätte.

    und darum muss ich mich jetzt an euch wenden – wenn er’s schon nicht hinkriegt. die sache ist nämlich so: das, was ihr auf dem foto im hintergrund seht, das ist unser haus. noch.

    in zwei monaten wird es abgerissen, falls es sich überhaupt bis dahin noch auf den morschen balken halten kann. nun ist mir das zwar eigentlich ziemlich wurst, denn als katze bin ich es gewohnt, im freien zu schlafen, aber: ich mache mir sorgen um meinen dosenöffner. der würde im winter nämlich glatt erfrieren, wenn er auch draussen schlafen wollte.

    ausserdem hat er so gewissen luxus in unser leben eingeführt, auf den auch ich nicht mehr verzichten mag. eine warme ofenbank am abend zum beispiel. oder musik. oder ein sofa, von dessen rücklehne ich mein revier überblicken kann… seine ideen vom wohnen gefallen mir sehr gut, und darum wundert es mich, dass er einfach seinen verdammten dosenöffnerhintern nicht hochkriegt, um uns eine neue hütte zu besorgen…

    ich gehe davon aus, dass er auch in zwei monaten noch nirgends ist mit seinen bemühungen um eine neue ofenbank, einen neuen platz für sofa und musik. und darum muss ich euch zu hilfe rufen.

    ich will, dass es eine überraschung für den dosenöffner wird, darum habe ich mir einen eigenen mail-account eingerichtet. da ich die sache in die hand nehme, muss ich euch natürlich auch sagen, was wir suchen:

    zunächst meine ansprüche: ich bin es seit kindsbeinen gewohnt, frei zwischen hütte und revier zu wechseln, wie es mir grad passt. auf diese freiheit will ich auf gar keinen fall verzichten. mein revier hier enthält massenhaft wiese und ein paar bäume: so hätte ich es auch gern wieder. alle zwei stunden fährt mal ein auto vorbei. öfter muss nicht sein. die nachbarn wissen, wie man mit katzen umgeht. und: es sind wenige nachbarn.

    ich hätte auch gern wieder den geruch nach uraltem holz. ich möchte gern wieder auf einem alten dachboden oder auf einer heubühne forschen können.

    ich habe mir das mal vom dosenöffner erklären lassen: was wir jetzt haben, heisse “bauernhaus”, ähnliches hiesse “maiensäss”, “stöckli” oder “spycherli”. er habe auch schon mal in “wohnungen” gelebt, aber das sei nichts für mich und für ihn auch nicht. er meinte auch, er habe früher mal in einem “bahnwärterhaus” gelebt, aber das sei schon gar nichts für mich: er wolle nicht den tag erleben, an dem er mich von den “schienen” kratzen müsse, was auch immer das jetzt wieder sein soll…

    er hat mir auch mal erklärt, warum es so schwierig sei, etwas passendes zu finden: weil so viele andere dosenöffner ihre alten häuser wie neu aussehen liessen, und dann könne er sie nicht mehr “zahlen”. was das nun auch heissen mag… er sagt, bei 800 im monat sei die absolute oberkante. wenn ich mir vorstelle, ich müsste pro monat 800 mäuse fangen, ahne ich, von was für schwierigkeiten er redet.

    die letzten tage schien es, als hätte er doch noch erfolg gehabt. er hat permanent von “bergen” gefaselt, und von “see” und “nicht mal so weit ab vom schuss”… er hat dann eines abends eine gute stunde in das ding geplappert, das die dosenöffner sich zum plappern ans ohr halten, und er sah recht zufrieden aus dabei… da dachte ich schon, er hätte was am start, aber nach der plapperei sagte er, das sei jetzt ein netter mensch gewesen, nur leider verkaufe er seine hütte grad an andere, welche vermutlich die hütte abreissen würden…

    überhaupt scheint mir der aktionsradius grad meines dosenöffners eher begrenzt zu sein: aus allem, was ich ihn bisher so reden hörte, schliesse ich, dass er sich nicht mit allen anderen dosenöffnern unterhalten kann. er sagt dann immer “ich und mein französisch”

    eine “französische” hütte scheint mir drum weniger geeignet für ihn. und da er so oft von “bergen” faselt, nehme ich an, er will gern in der nähe nicht-französischer berge wohnen.

    nun ist da noch etwas, woran er immer zuletzt denkt: ich habe mitbekommen, dass er sich ziemlich oft in die nähe anderer dosenöffner begibt, um uns was zu essen heimzubringen. mir wäre es gar nicht recht, wenn er dafür einen halben tag wandern müsste. irgendwo hinter dem übernächsten hügel sollte also eine ansammlung von dosenöffnern zu finden sein, denen er unser essen abluchsen kann.

    letztens habe ich eine andere plapperei mitangehört, darin sind ein paar worte gefallen, die mir keinen rechten sinn ergeben wollen, die ich aber trotzdem hier wiedergebe. ich denke, ihr als artgenossen des dosenöffners wisst notfalls, ob sie wichtig sind:

    garage, schreinerei, oberland, öhvau, ecce homo, emmental, holzernte, dach, fabrik, ruhe, grün, garten, luzern, uri, waldstätten, eingeborene, idylle, egal, handwerker, blossnichtaargau und ausserwenn.

    jetzt gebe ich euch noch einen tip, auch wenn der dosenöffner das gar nicht gern liest: auf http://www.flickr.com könnt ihr unter den fotos eines gewissen “ferrarivernichter” noch ein bild unserer jetzigen behausung anschauen. keine ahnung, ob das nützlich ist…

    ich als katze kann natürlich nicht versprechen, dass mein dosenöffner irgendein goodie spendieren würde, wenn jemand von euch uns hilft. aber, dass ich ihn sehr streng ermahnen werde, gefälligst dankbar zu sein, das kann ich schon versprechen…

  43. Hugo Stamm sagt:

    @ kleine Katzenfrau

    herzlich willkommen im Blog. Deine wunderbare Geschichte hat mich ebenso berührt wie Dein schönes weisses Fell. Du wirst einen besonderen Platz in diesem Blog bekommen, das verspreche ich Dir. Hoffen wir, dass Dein tolles Engagement für Deinen Büchsenöffner viel Resonanz bewirkt. Ihr hättet es verdient.

  44. pedaler sagt:

    @lutz
    Ich fühle mich falsch verstanden – ich erwarte nicht nur von Herrn Stamm kein Glaubensbekenntnis, sondern positive Aussagen zu “nicht-vereinnahmenden” metaphysischen Praktiken…

  45. die kleine frau katze sagt:

    hugo stamm

    überhaupt: dankeschön!

  46. ein Hund namens Smilla sagt:

    Sehr geehrte kleine Frau Katze

    Ich habe da etwas gefunden für Sie und Ihren Dosenöffner. Schon mal an das Appenzellische gedacht oder vielleicht gar in die Bündner Alpen Richtung Südtirol? – Also, da steht ein Bauernhaus zu vermieten in Trogen für Franken 840 (60m2) oder in Mustair für Franken 800 (350m2). Weitere Informationen unter comparis.

    Lieber Gruss an Ihren Dosenöffner

  47. lutz sagt:

    @pedaler
    gut. aber ich verlange es (“Glaubensbekenntnis”).

  48. Marc Schmuziger sagt:

    Wenn ich in den letzten Monaten ab und zu in den Blog reinschaute und auch wenige Kommentare abgab, habe ich mich stets gut unterhalten. Oft kam es mir vor, als würde ich an einem vertrauten Stammtisch sitzen, den geistreichen Wortgefechte staunend zuhörend, manchmal überfordert von den hitzigen, schnellen Schlagabtäuschen, ab und zu schmunzelnd bei etwas allzu gekränkte Gegenreden, erschrocken angesichts mancher Grenzüberschreitungen, im Grossen und Ganzen aber beeindruckt von der Fairness und der grossen Bandbreite der Diskussionsbeiträge. Für mich selber zeigen die 10’000 Beiträge, wie aktuell die angesprochenen Themen im Grenzbereich von Heils- und Irrlehre sind. In diesem Sinn möchte ich den Blog nicht mehr missen! Die hohe Zahl spiegelt aber auch das Tempo, mit welcher die Diskussion geführt wurde. Als Berufstätiger war es mir oft unmöglich, den schnell aufeinander folgenden Beiträgen zu folgenden oder gar selber etwas beizutragen. Und doch habe ich mich am virtuellen „Stamm’schen“ Stammtisch zunehmend wohl gefühlt. Deshalb ein grosses Dankschön an unseren Wirt Hugo Stamm und an die vielen interessanten Gäste.

  49. Walter Jakob sagt:

    Hallo Herr Stamm

    Beruht Ihr Erfolg eventuell auch darauf, dass Sie mit grosser Beharrlichkeit Vernunft und Glauben als total gegensätzlich einstufen?

    Wie Sie wissen, vertrete ich eine gegenteilige Meinung und dies, wie mir scheint, mit durchaus vernünftigen Gründen.

    Schon zur Zeit der Aufklärung gab es namhafte Denker, die mit der Symbiose von Vernunft und Glauben kein Problem hatten, so z. Beispiel der deutsche Philosoph und Scriftsteller Johann Georg Hamann 1730-1788, der schrieb: “Weiss man erst, was Vernunft ist, so hört aller Zwiespalt mit dem Glauben auf”.

    Herr Stamm, so wie ich Sie kenne, werden Sie bestimmt vernünftige Gründe finden, um diesen Zwiespalt aufrechtzuerhalten, ansonsten würden Sie ja brotlos und das wollten wir ja nun wirklich nicht.

    Doch Spass beiseite. Darf ich noch etwas anmerken, das nicht unbedingt schmeichelhaft ist?
    Vielleicht müssen Sie schon auf der Hut sein, dass Sie das, was Sie legitimer Weise anprangern, nämlich vereinnahmende Tendenzen, nicht selbst ausüben, indem Sie den Glauben zugunsten der Vernunft einfach über Bord werfen und als allein selig machend verkaufen.

  50. Plinius sagt:

    Ich muss sagen, Herr Stamm, ich bin sehr begeistert von diesem Blog. Ich habe sehr viel gelernt für meine berufliche Tätigkeit als Sektenberater und Berater von Sektenopfer. Ich betreibe dies mehr oder wenig privat und unentgeltlich. Mir liegt der Mensch am Herzen, der auf dem rechten Weg Umgang mit Gott haben soll.