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Verhalten sich Freikirchen sektenhaft?

Hugo Stamm am Freitag den 14. Oktober 2011

Auch ihre Geschichte ist eine Frage der Interpretation: Adam und Eva als nicht offizielle Playmobil-Figuren eines deutschen Pfarrers.

Reinhold Bernhardt, evangelischer Theologieprofessor an der Uni Basel, kritisierte in der christlichen Zeitschrift «Idea/Spektrum» die Freikirchen, speziell auch ihr Bibelverständnis. Die Kritik an den Freikirchen veranlasste Armin Mauerhofer, eine scharfe Entgegnung zu formulieren. Mauerhofer lehrt an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel, an der vor allem freikirchlich orientierte Gläubige studieren. Die Standpunkte der beiden Professoren zeigt, wie weit selbst bei Experten die Meinungen und Ansichten zum christlichen Glauben auseinanderdriften. Hier eine Zusammenfassung der Argumente der beiden Theologen.

Ausgelöst hat die Debatte in «Idea/Spektrum» ein Interview, das Bernhardt der «Badischen Zeitung» (Freiburg) gegeben hatte. Darin kritisierte der Basler Professor, Freikirchen verhielten sich teilweise sektenhaft und betrieben einen «Missbrauch der Bibel». Sie würden ausblenden, dass «zwischen der biblischen Überlieferung und heute 2000 Jahre liegen».

Weiter kritisiert Bernhardt, dass Freikirchen hoch selektiv mit der Bibel umgehen würden. Sie würden diejenigen Stellen herausgreifen, die in ihr Glaubensbild passten, «und sie dann nach dieser Formatvorlage auslegen». Dazu zitiert er den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber: «Wer die Bibel wörtlich nimmt, der nimmt sie nicht ernst.»

Die Botschaften in vielen Freikirchen sind seiner Ansicht nach ziemlich schlicht. Ausserdem werde unterschwellig Angst geschürt, vom rechten Weg abzukommen. Sektenhaft würden Freikirchen, wenn Gemeindeleiter versuchten, die Gläubigen an ihre Gemeinde zu binden, etwa durch repressive Formen der Sozial-, Moral-, Glaubens- und Gesinnungskontrolle. Bernhardt warnt vor der «Verflachung der christlichen Botschaft zu einem religiösen Konsumartikel».

In seiner Entgegnung hält Armin Mauerhofer fest, dass es gar keine andere Möglichkeit gebe, «den tieferen Sinn der Bibel zu erfassen, als sie wörtlich zu verstehen». Wenn man sich davon löse, seien unendlich vielen spekulativen Auffassungen, wie der Text zu verstehen sei, Tür und Tor geöffnet. Durch die historisch-kritische Bibelauslegung würden heute Theologen den Sinn des Textes selber festlegen.

Dies kann laut Mauerhofer zu einer «existenzialen, feministischen, tiefenpsychologischen oder materialistischen» Bibelinterpretation führen. «Die Theologen sagen den Bibellesern, wie sie die Bibel zu verstehen haben», so der Professor, der selbst Pastor einer evangelikalen Freikirche ist. Dies führe letztlich zu einer Bevormundung.

Die schlichten Auslegungen des göttlichen Wortes in den Freikirchen seien ihm lieber als die selbst gebastelten theologischen Auffassungen in vielen Kirchen, mit denen niemand etwas anfangen könne. Gerade deshalb seien heute, so Mauerhofer, viele Kirchen leer.

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845 Kommentare zu “Verhalten sich Freikirchen sektenhaft?”

  1. Heidi Meier sagt:

    Liebe/r Optimismus, Optimismus ist gut, Wissen besser. Wissen sie den nicht, dass die Wissenschaft je länger je mehr die Bibel bestätigt? oder woher ziehen denn Sie Ihre Schlüsse? von längst verstorbenen Atheisten? Wie stehen Sie denn zu den neuesten Erkenntnis. Tradition ist gern hierarchisch egal ob in Kirch oder anderswo. Stammt übrigens von den Griechen ab und nicht von den Christen, die waren vor 2000 Jahren schon etwas moderner.

    Also beschäftigen Sie sich doch mal mit der wirklichen modernen Wissenschaft. Irgendwann holen sie die Bibel dann ein.

    Natürlich kann man auch modernes Wissen abblocken und weiterhin im dunklen vermeintlichen Wissen stecken bleiben. Aber das wollen Sie doch sicher nicht.. oder ist Ihr Optimismus stark genug, dass er alles aushält? Wirklich alles? Augen zu und mitten durch klappt nicht immer..

  2. Michael Bamberger sagt:

    @ Heidi Meier

    “Wissen sie den nicht, dass die Wissenschaft je länger je mehr die Bibel bestätigt?”

    Um welche biblischen Aussagen handelt es sich denn, welche die Wissenschaft – Ihnen zufolge – je länger je mehr bestätigen soll?

    “Horatio”

  3. Ein Lächlen schenken sagt:

    Von einem Lächeln geht eine Magie aus, es ist eine Quelle der Lebensfreude, die alle in den Bann zieht.Wenn wir einer nahestehenden Person oder selbst einem Unbekannten auf der Strasse ein Lächeln schenken, so werden wir meist mit einem belohnt. Ein Lächeln, das von Herzen kommt, erhält erst dann seinen Wert, wenn es verschenkt wird.

    Friedrich Schiller:

    Es ist eine Verwandtschaft zwischen den glücklichen Gedanken und den Gaben des Augenblicks:

    Beide fallen vom Himmel.

  4. Ein Lächeln schenken sagt:

    Nicht im Kopfe, sondern im Herzen liegt der Anfang

    Zitat Maxim Gorki

  5. Mike Keller sagt:

    @ Michael Bamberger: Stimme absolut zu. Bei der Theologie geht es letztlich um “Glaube” nicht um “Wissen” und bestenfalls um die Interpretation von Schriften und Aufzeichnungen. Das wahre Problem liegt in der Interpretation und diese liegt noch immer in menschlicher subjektiver Hand, egal von welcher Kirche gepredigt. Deshalb kann man gut und gerne glauben oder eben nicht glauben was man will. Theologie hat an einer Universität wirklich nichts verloren.

  6. Heidi Meier sagt:

    Als klitzekleines Beispiel, schauen wir uns mal die Hirnwissenschaft an. Die Bibel spricht oft darüber, dass unsere Gedanken unser Leben beeinflussen. Die moderne Hirns/Neurowissenschaft weiss, dass sich Gehirnstrukturen verändern je nachdem wie wir denken und dass sich diese Veränderungen im Gehirn festsetzen und sich Krankheiten und vieles ungutes entwickeln kann. Die moderne Wissenschaft weiss aber auch, dass wir durch positive Gedanken – auch eine Erfindung der Bibel – sich vieles wieder verändern lässt, auch mit Wiederholungen etc.

    So jetzt haben wir die Oberfläche ein klein wenig angekratzt aber es gibt viel mehr. Die Wissenschaftler und auch doch so mancher Christ schlafen nicht.

  7. Ein Lächeln schenken sagt:

    Marc Aurel:

    Blick in dein Inneres!

    Da drinnen ist eine Quelle des Guten, die niemals aufhört zu sprudeln, solange du nicht aufhörst nachzugraben.

  8. Ein Lächeln schenken sagt:

    Epiket

    Der Weg zum Glück besteht darin, sich um nichts zu sorgen, was sich unseren Einfluss entzieht.

  9. Ein Lächeln schenken sagt:

    Charlie Chaplin

    Ein Tag ohne Lachen, ist ein verlorene Tag.

  10. Michael Bamberger sagt:

    @ Heidi Meier

    “Als klitzekleines Beispiel, schauen wir uns mal die Hirnwissenschaft an. Die Bibel spricht oft darüber, dass unsere Gedanken unser Leben beeinflussen. Die moderne Hirns/Neurowissenschaft weiss, dass sich Gehirnstrukturen verändern je nachdem wie wir denken und dass sich diese Veränderungen im Gehirn festsetzen und sich Krankheiten und vieles ungutes entwickeln kann. Die moderne Wissenschaft weiss aber auch, dass wir durch positive Gedanken – auch eine Erfindung der Bibel – sich vieles wieder verändern lässt, auch mit Wiederholungen etc.”

    Die Bibel beschreibt auch jemanden der zu Fuss geht und so von einem Ort zum anderen gelangt, was natürlich einer wissenschaftlichen Sensation gleichkommt!

    Da müssen Sie sich aber schon eine wenig mehr Mühe geben, um Ihre These zu stützen.

    „Horatio“

  11. Ein Lächeln schenken sagt:

    Auch nicht die vom Circus schlafen.

  12. Ein Lächeln schenken sagt:

    Auch nicht der Kokosverkäufer.

    Auch nicht der Erdnussverkäufer.

    Sie schlafen nicht.

  13. Ein Lächeln schenken sagt:

    Hr. Bamberger

    Zum Fuss gehen………………………

    Quo Vadis?

  14. Andreas sagt:

    Verhalten sich Freikirchen sektenhaft?
    Reinhold Bernhardt, evangelischer Theologieprofessor

    betrieben einen «Missbrauch der Bibel». Sie würden ausblenden, dass «zwischen der biblischen Überlieferung und heute 2000 Jahre liegen».

    Richtig. Nur diesem Fehler unterliegen alle, die sich nicht ernsthaft bemühen,
    Literatur aus jener Zeit zu lesen, um die Kultur der damaligen Menschen besser zu verstehen.

    Weiter kritisiert Bernhardt, dass Freikirchen hoch selektiv mit der Bibel umgehen würden.

    Wer wirft hier mit Steinen, und sitzt selber im Glashaus?

    Sie würden diejenigen Stellen herausgreifen, die in ihr Glaubensbild passten, «und sie dann nach dieser Formatvorlage auslegen». Dazu zitiert er den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber: «Wer die Bibel wörtlich nimmt, der nimmt sie nicht ernst.»

    Es gibt Menschen, die die Bibel wörtlich nehmen und dennoch der Meinung sind, sie ernst
    zu nehmen. Die “Freikirchen” (ich gebe zu, ich kann mir unter diesem Begriff nicht viel vorstellen)
    mögen entstehen, indem sie eine ganz bestimmte Stelle der Bibel wörtlich auslegen. Da es viele
    Bibelstellen gibt, die man wörtlich auslegen kann, bietet sich hier die Gelegenheit, zahlreiche
    Freikirchen zu gründen.

    dass es gar keine andere Möglichkeit gebe, «den tieferen Sinn der Bibel zu erfassen, als sie wörtlich zu verstehen».

    So: wir haben gar keine andere Wahl, als die Bibel wörtlich zu verstehen ?

    «Die Theologen sagen den Bibellesern, wie sie die Bibel zu verstehen haben», so der Professor, der selbst Pastor einer evangelikalen Freikirche ist. Dies führe letztlich zu einer Bevormundung.

    Was wenn es Menschen gibt, die geradezu bevormundet sein wollen? Das Herdentier Mensch lechzt nach einem Leithammel.

    Die schlichten Auslegungen des göttlichen Wortes in den Freikirchen seien ihm lieber als die selbst gebastelten theologischen Auffassungen in vielen Kirchen, mit denen niemand etwas anfangen könne.

    A chacun son plaisir. Der Flachdenker fühlt sich magisch angezogen von schlichten Auslegungen.

    Gerade deshalb seien heute, so Mauerhofer, viele Kirchen leer.

    Könnt es noch andere Gründe geben, warum die Kirchen leer stehen? Das Rennen ist eröffnet.

  15. Die beiden Beispiele von Basel zeigen sehr schön auf, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. Schon zu biblischen Zeiten gab es verschiedene Ausbildungsstätten, die der Schriftgelehrten und Pharisäer und die der Sadduzäer und Jesus hat ihre Repräsentanten zum Teil sehr hart in die Kritik genommen.

    Auch bei den Korinthern gab es ein Parteiengezänk. 1. Korth. Kp. 1,12f: “Ich sage aber davon, dass unter euch einer spricht: Ich bin paulisch, der andere: Ich bin apollisch, der dritte: Ich bin kephisch (Fels wie Petrus), der vierte: Ich bin christlich”, sodass Paulus die Frage stellt: “Wie? Ist Christus nun getrennt?”.

    Sowohl Paulus wie Apollos seien Diener, und das, wie der Herr einem jeglichen gegeben hat. 1. Korth. Kp. 3,6-7: “Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, aber Gott hat das Gedeihen gegeben. So ist nun weder der da pflanzt, noch der da begiesst, etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt”.

    Und später, in 1. Korth. Kp. 4,6: “Solches aber, liebe Brüder, habe ich geschrieben um euretwillen…..auf dass sich nicht einer wieder den andern um jemandes willen aufblase”.

    Zurück in die heutige Zeit in Basel. Sie scheint gar nicht viel anders zu sein als annodazumal. Die beiden Akademien legen grossen Wert auf akademische Titel. Es gibt aber in Basel auch noch eine Akademie ohne Titel, die vor allem Wert auf das praktische Christsein legt und auf dem Berg St. Chrischon beheimatet ist, sozusagen eine freie Akademie, eine Theologische Ausbildungsstätte für “Schmalspurtheologen”, sehr volksnah und offen für Gott und die Welt und sich auch bemüht, nicht sektiererisch zu sein.

    Irgendwie hat sie pietistische Wurzeln, die gegen die erstarrte Orthodoxie für lebendige Glaubenserfahrung und praktische Frömmigkeit entstanden ist. Das Bertelsmann Universal Lexikon schreibt dazu: “In ev.-freikirchl. Gruppen u. einigen ev. Landeskirchen wirkt der Pietismus durch die Erweckungsbewegungen des 19. Jh. bis heute nach”.

    So ist auch die Staatsunabhängige Theologische Hochschule in Basel ein solcher Ableger. Schön, dass es diese Vielfalt gibt, dazu man sich ja frei entscheiden kann. Schön auch, dass Hugo Stamm den Impulstext diesmal mit Fragezeichen schreibt. Danke!

  16. Pasionaria sagt:

    Optimus
    Welcome back!
    Horatio Bamberger
    Heidi Meier

    Interessant zu diesem Thema:
    Lüdemann: Theologie keine Wissenschaft
    Ein Theologieprofessor an einer staatlichen Hoch­schule muss es hinnehmen, wenn das ihm ursprüng­lich zugewiesene Fach „Neues Testament“ entzogen und er aus der Theo­logen­ausbildung der evangeli­schen theologischen Fakultät ausgeschlossen wird, nachdem er sich öffentlich vom Christentum losgesagt hat. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig im Fall Lüdemann entschieden.
    Das Bundesverwaltungsgericht hat damit die Ent­scheidung der Universität bestätigt. Die theologische Fakultät der Universität Göttingen sei eine konfes­sionsgebundene Einrichtung, sie diene der Aus­bildung des theologischen Nachwuchses der evange­lischen Kirche wie auch der Vertiefung und Übermittlung von Glaubenssätzen. Die an ihr tätigen Hochschullehrer übten damit ein konfessions­gebundenes Amt aus. Dafür sei nur geeignet, wer ein entsprechendes Bekenntnis hätte. Die Universität sei berechtigt und in Evidenzfällen sogar verpflichtet, ihren Lehrbetrieb so zu organisieren, dass dieser den kirchlichen Eignungsanforderungen genüge.
    Damit hat, so Gerd Lüdemann, ein höchstes deutsches Gericht festgelegt, dass Theologie KEINE WISSENSCHAFT UND LETZTLICH EIN FREMDKOERPER AN DER UNIVERSITÄT SEI!
    In diesem Gerichtsurteil wird festgehalten, dass für die Lehre an einer Theologischen Fakultät Glauben vor Wissenschaft geht, die Fakultät der Glaubens­vermittlung, also der Mission dient, und die Universität sich den Anforderungen der Kirche beugen muss.
    Doch statt über die Beendigung dieser Zustände zu verhandeln, denken die Bundesländer längst über eine Ausweitung nach: Die ersten muslimischen Lehrstühle sind bereits in Planung.

  17. Andreas sagt:

    Pasionaria

    15.10.2011 um 15:01
    Die Frage lautet somit:
    wann ist Wissenschaft Wissenschaft?
    Wenn sie Wissen schafft…?

  18. Ein Lächeln schenken sagt:

    Andreas

    Der Mensch sucht ein Platz zum Lachen und Fröhlich sein.

    Hat der Mensch dies vergessen?

    Ist das nicht der wahre Sinn des Leben?

    Ist das ein Sünde?

  19. um musad sagt:

    Mike Keller

  20. Andreas sagt:

    Ein Lächeln schenken
    Wem wollen Sie ein Lächeln schenken? Zu welchem Zweck? Damit Sie eines zurückbekommen?
    Da der Mensch einen Platz zum Lachen und Fröhlichsein sucht, kommt es vor, dass er einen solchen Platz nicht immer findet. Was macht er dann? Hat er dann den wahren Sinn des Lebens verpasst?

  21. um musad sagt:

    Mike Keller

    Theologie hat an einer Universität wirklich nichts verloren.

    ….und wie steht es mit z.b. mit Philosophie ? Ist Philosophie Wissen ? Oder ist Kunst Wissen ?

  22. Obacht sagt:

    Ho-RATZI-o

    Grosse Sünde lastet auf deiner Seele.
    Die Zeit ist gekommen, du musst dich endlich darum kümmern.

  23. Pasionaria sagt:

    Andreas
    …….kann man so sagen, oder in anderen Worten:
    Wissen wollen führt zur Wissenschaft, empfindet Religion als Hohn
    träumen und ‘nur’ glauben führt zurück zur Religion…………

  24. daniel sagt:

    “Am Anfang war die Information, und Gott war die Information. Alle Dinge sind durch Information entstanden, und ohne Information ist nichts gemacht.” Die Bibel, Johannes 1

  25. Pasionaria sagt:

    Andreas
    Um nicht das Unverständnis von manchen mir lieben gläubigen Bloggern zu wecken, kann ich auch einigermassen (!) hinter folgender Aussage von Max Planck stehen:
    Die Naturwissenschaften braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben* zum Handeln.
    Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie heutzutage manche glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. Für den gläubigen Menschen steht ‘Gott’** am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen.

    * Glauben an was auch immer……, wie Humanismus etc.
    ** ‘Gott’ kann für mich auch durch Rätsel oder das Nichtwissen ersetzt werden……

  26. peanut sagt:

    Auch wenn dies die Weise vom Popocatepetl enttäuschen wird, ich finde die Art des Anlassartikels, zwei Meinungen sich unkommentiert gegenüberzustellen gut.So stelle ich mir Anlassartikel vor.Nach viel Kritik deshalb auch einmal ein Dankeschön (das aber nicht anbiedernd sein soll, ich bin immer noch ein alter, böser und kaputter Mann und werde weiter daruaf hinweisen, dass man über das schweigen soll, worüber man nicht reden kann, auch wenn ich mich selber nicht daran halte).

    Ich sehe das Problem des FETA-Professors (sorry, dass ich als alter Mann auch alte Namen brauche) schon: Wenn man die Textinterpretation relativiert, dann ist die Einheit der Christen, die auf gemeinsamen Glaubensinhalten beruht, gefährdet und Glauben könnte beliebig werden, bzw. es wird viel schwieriger , eine Einheit im Glauben zu finden, und Religion ist immer auch Gemeinschaft. Solochristen gibt es wohl erst seit dem 20. Jahrhundert in dieser Form.

    Natürlich hat für mich der Staatsprofessor “Recht” (Betonung auf “für mich”). Es ist gar nicht möglich, einen Text wörtlich zu verstehen. Dies glauben neben dem Bundesgericht nur noch sehr fundamentalistische Christen, Muslims etc,, das widerspricht aber allen hermeneutischen Erkenntnissen. Man müsste, wenn man von einem unveränderlichen Textverständnis ausginge, wohl zeigen, dass wir den Text gleich verstehen, wie er vor 2’600 – 2000 Jahren bei seiner Abfassung verstanden worden ist. Das nennt man dann historische Methode. Aber welche historische Methode (nicht zu verwechseln mit der historischen Bibelkritik)? die subjektive (die Sicht des Verfassers) oder die objektive (die Sicht des Textadressaten), und wer war das, die Beamtenkaste in Jerusalem (im alten Testament) oder das Volk, dem die Texte allenfalls vorgelesen, (wohl aber eher nur erzählt) wurden. Wie können wir das subjektive und objektive historische Verständnis erfassen, wenn wir doch von den einzelnen Mensche aus dieser Zeit wenig bis nichts wissen und nur Hagiographien von einigen Protagonisten kennen?Können wir einfach davon ausgehen, dass die heutige orthodoxe Praxis inkl. Talmud dem Textverständnis zur Zeit der Verfasser entspricht, dass also die Juden unsere Glaubenszeugen und Vermittler sind? Aber ist das nicht eine reine Idealisierung, hat sich nicht auch das jüdische Textverständnis verändert? Können wir überhaupt gewisse Konzepte aus der biblischen Zeit noch akzeptieren (Stichwort Todesstrafe)? Und wenn wir dies nicht können, wie wollen wir dann die Bibel historisch auslegen, ohne dass sie jeden Wert als Glaubensrichtlinie für uns verliert? Wenn aber die historischen Methoden aus all diesen Gründen untauglich sind (und eine vertiefte Betrachtung des fundamentalistischen Bibelverständnisses dürfte leicht zeigem, dass auch dieses sich sowohl gegenüber dem Verständnis zur Zeit der Abfassung der Texte als auch in den letzten paar hundert Jahren gewandelt hat,) dann wird jede Auslegungsmethoder relativistische Züge enthalten, wird zu einer Veränderung und einer Diversifizierung des Textverständnisse führen.

    Man wird sich kaum verwundern dass ich solche Fragen , nämlich, wie trotz der Tastache, dass eine Wandlung des Textverständnisses über die Zeit unvermeidlich ist und der Begriff des “Bibelglaubens” oder der “wörtlichen Auslegung” deshalb eine Chimäre ist, die Bibel eine Inspriationsquelle für alle die, die Christen sein wollen (und mehr verlangen nur wenige) bleiben kann, für viel wichtiger halte, als den zweiten Streit, das Verbot, die Bibel kritisch-historisch zu lesen, das einige Fundamentalisten (diesen Bergiff brauche ich hier, wie man sieht nicht abwertend, sondern um einen gewissen Standpunkt zur Interpretationsfrage zu markieren) aufstellen wollen und das im Anlassartikel auch erwähnt ist. Diesen Streit haltei ch für ein obsoletes Problem des 19. Jahrhunderts, wo noch viele Menschen nicht akzeptieren konnten, dass nun halt einmal im aufgeklärten Westen Glauben und Naturwissenschaften (die Geschichte fasst sich ja manchmal auch als eine Art rückwärts gewandte Naturwissenschaft auf) getrennte Wege gehen, wobei diese Dichotomie auch zu dekonstruieren wäre. Es ist nicht wichtig, ob man mit den Methoden der modernen Geschichtsforschung die Bibel verifizieren oder falsifizieren kann, denn für uns ist es heute im Grunde genommen irrelevant, welche Ausdehnung das Südreich hatte und wann die Philister wieder einmal ihre Küstenstädte verliessen um auf die Jahwiten einzubengeln. Es ist auch nicht wichtig, welcher römische Statthalter welchen jüdischen Wanderprediger wie gepiesakt hat. Es ist wichtig, das Millionen und Milliarden Menschen aus dem Bild des Opfertodes Christi und seiner Auferstehung Kraft schöpften und für sie dies eine (für die Christen die letzte) Offenbarung des höheren Wesens in dessen Hand sie stehen, war und ist. Gott muss, wenn seine Offenbarungen die Menschen ansprechen, diese nicht an Roadshows demonstrieren, wie dies Edison mit seinem Phonographen oder Reis/Bell mit dem Telefon taten. Es ist nicht wichtig, ob Gott in der Lage wäre/ist, einen Stein aufwärts zu fliegen lassen, sondern ob er in der Lage ist, die Herzen der Menschen zu gewinnen. Es ist also nur die Frage, ob die Gläubigen die Bilder der diversen biblischen Offenbarungen (Regenbogen, etc. ) für wahr halten, nicht, ob diese Bilder auch als naturwissenschaftliche oder historische Kenntnisse interpretierbar sind,

    Lustigerweise sehen dies sowohl Fundamentalisten wie Atheisten anders, aber auf der Ebene “und die Bibel hat doch Recht” lässt sich der Kampf um den Glauben (tschuldigung für diese martialische Formulierung) weder führen noch gewinnen.

  27. peanut sagt:

    PS

    Ich habe den Anlassartikel nur gelesen, weil sein Titel im Tagesanzeiger online auf der rechten Seite auftauschte und habe angesichts des Titels das Schlimmste befürchtet, man muss aber – gerade als böser alter und kaputter Mann – auch einmal Vorurteile revidieren können. Ich werde mich dann gelegentlich einmal über Philosophen äussern, die es für wahnsinnig kreativ halten, Steve Job, der über seinen Tod geredet hat, vorzuwerfen, er habe sich nur mit toten Dingen beschäftigt und damit auf Phänomene wie das Internet und das Telefon das Wort “tot” verwenden. Dies aber wie gesagt später.

  28. mandala sagt:

    @peanut

    ich persönlich finde, dass ein horatio bamberger viel älter, böser und kaputter ist als sie. was jedoch nicht heissen soll, dass sie nicht ausreichend böse und kaputt sind. und im älterwerden können sie sich sicher noch steigern. aber horatio werden sie dennoch nicht einholen. böser und kaputter geht kaum. darin ist er ein wahrer meister. eifern sie ihm nach, wenn sie es diesbezüglich wirklich zu etwas bringen wollen.

  29. Michael Bamberger sagt:

    @ Peanut

    “Es ist also nur die Frage, ob die Gläubigen die Bilder der diversen biblischen Offenbarungen (Regenbogen, etc. ) für wahr halten, nicht, ob diese Bilder auch als naturwissenschaftliche oder historische Kenntnisse interpretierbar sind,..

    Für einmal bin ich völlig einverstanden mit Ihnen, im Verbund mit Ihrem Argument, einige Zeilen weiter oben:

    “Es ist wichtig, das Millionen und Milliarden Menschen aus dem Bild des Opfertodes Christi und seiner Auferstehung Kraft schöpften…“

    Zusammengefasst: Nicht der Wahrheitsgehalt der Religionen zählt, sondern ausschliesslich die Wirkung derer Bilder.

    Und somit wären wir also wieder bei Charlie‘s Opium angelangt, wie auch bei jenen Vitrinen im Museum der Religionen, welche im Moment noch leer stehen, deren unmittelbare Nachbarvitrinen aber Exponate enthalten mit Namensschildern wie Isis und Osiris, Zeus und Hera, Odin und Frigga, Jupiter und Juno und wie sie alle hiessen als sie noch quicklebendig waren und Millionen von Menschen ermöglichten Kraft aus ihnen zu schöpfen.

    „Horatio“

  30. Pasionaria sagt:

    Peanut
    “Der böse, alte, kaputte Ma…….”.gistrado. Möchten Sie denn unbedingt und sooo gerne von Ihren Fans (immerhin auf sicher deren zwei – und neustens + einen halben > mandala!) das Dementieren dieser zweifelhaften, wiederholt eingesetzten Attribute lesen > fishing for the flattering opposite……..?

    Trotzdem, ja ich bin tatsächlich überrascht, schaut her > etwas mehr oder weniger Konstruktives, selbst die Fragestellungen…….. – dank abnehmendem Mond?

    Sie referieren (fast) intellektuell über Texte und Methoden etc., aber nicht destoweniger meine konkrete Nebenfrage, da sich der Eingangstext ja vorallem auf Freikirchen bezieht: was meinen Sie zur Aussage “Sektenhaft würden Freikirchen, wenn Gemeindeleiter versuchten, die Gläubigen an ihre Gemeinde zu binden, etwa durch repressive Formen der Sozial-, Moral-, Glaubens- und Gesinnungskontrolle.”
    Sie beschönigen ja so gerne die ICF – bei dieser Gemeinschaft wird das moralisch-soziale Verhalten kontrolliert und gesteuert. Die Jugendlichen werden imperativ dazu angehalten, keinen Sex vor der Ehe zu haben, sich vom nicht zum ICF bekennenden Umfeld zu lösen und möglichst früh zu heiraten…….
    Sehen Sie darin auch keine sektenhaften Züge?

    Noch ein Szenarium, das sich die ‘Weise vom Popocatepetel’ vorstellen könnte:
    Richter Jeffy: “Angeklagte W.v.P., wann arbeiten Sie neben dem Bloggen eigentlich?”
    “Dann und wann.”
    “Und was?”
    “Dies und das.”
    “Und wo?”
    “Hier und dort.”
    “Gut, Sie kommen ins Gefängnis.”
    “Und wann werde ich wieder entlassen?”
    Richter Jeffy: “Früher oder später.”
    Auch das ist er, wie er leibt, glaubt und lebt……….

  31. peanut sagt:

    @ Bamberger

    Um Ihren Kommentar zu vermeiden, hätte ich wahrscheinlich schreiben sollen

    “Es ist also nur die Frage, ob für die Gläubigen die Bilder der diversen biblischen Offenbarungen (Regenbogen, etc. ) wahr sind.”

    Dass ich es so gemeint habe, geht aus dem Kontext hervor.

  32. Heidi Meier sagt:

    @Pasionaria Also wenn ein Mathematiker sich weigert seine Materie anhand von Mathematik-Büchern zu studieren und er deswegen die Uni verlassen muss und er dann vor Gericht geht, dann wird entschieden, dass Mathematik keine Wissenschaft ist.

    Einfache Logik wie Sie sich oben geäussert haben… Also entweder legt man bei allen Fächern den gleichen Massstab an oder dann sollte man so ehrlich sein, dass man nicht unvoreingenommen ist.

  33. Michael Bamberger sagt:

    @ Peanut

    “Dass ich es so gemeint habe, geht aus dem Kontext hervor.”

    Ihr Wort in Friggas Ohren, doch bitte etwas lauter, denn das Glas der Vitrine ist leider recht dick.

    “Horatio”

  34. Rolf Fritz sagt:

    In bin doch sehr erstaunt, über was intelligente Leute so diskutieren können!

  35. Andres Egger sagt:

    Hier werden wieder einmal zwei Dinge vermischt. Die Universität Basel mit habilitierten Professoren und anerkannten Studiengängen ist das Eine. Und diese freikirchlichen “Hochschulen” mit ihren Pseudoprofessoren und ihren einseitig-linientreuen Lehrgängenn ist das Andere. Und solche Kürslein schiessen ja wie das Kraut aus dem Boden. Denn das Bedürfnis der Menschen nach einfachsten (einfältigsten?) Antworten und Rezepten wächst nicht nur in der Politik, sondern auch in Glaubensfragen. Nicht umsonst sind Freikirchen und die EDU verbandelt…

  36. Michael Bamberger sagt:

    @ Peanut

    “Es ist also nur die Frage, ob für die Gläubigen die Bilder der diversen biblischen Offenbarungen (Regenbogen, etc. ) wahr sind.”

    Oder anders gesehen: “Es ist also nur die Frage, ob für die Gläubigen die Bilder der diversen Offenbarungen im Kloster in Rabat auf der Insel Malta (Blut weinende Jungfrau) wahr sind.”

  37. heidi reiff sagt:

    Das idealisierte Patriarchat hat nach wie vor das Sagen was Sache ist, Gott hatte in der Bibelgeschichte auch über Adam Macht, der musste eine Rippe opfern für die Eva, diese Horrorgeschichten ….. Ich bin in keinem Verein, ich lebe noch nach meiner Intuition – Liebe ist bedingungslos ……… ich akzeptiere mich mit all meinen Ticks und Macken die hab ich, Empathie ist ev. nach wie vor ein Fremdwort, in Schritt und Tritt, Paraden pfui Teufel …….

  38. peanut sagt:

    @Egger

    “Die Universität Basel mit habilitierten Professoren und anerkannten Studiengängen ist das Eine. Und diese freikirchlichen “Hochschulen” mit ihren Pseudoprofessoren und ihren einseitig-linientreuen Lehrgängenn ist das Andere”

    Da steckt aber viel Autoritätsgläubigkeit dahinter.

    Wie Sie gesehen haben, neige ich auch eher der Meinung des UNI-Professors zu, aber nicht mit dem Totschlägerargument, dass eine Schweizer Uni halt wissenschaftlich, die Feta es aber nicht ist. So argumentieren eigentlich nur noch gewisse Uni-Professoren selber. Die Feta ist von der Bildungsdirektorenkonferenz als universitäre Einrichtung anerkanntund die Landeskirchen akzeptieren Absolventen der FETA als Pfarrer, die die Qualität ihrer Unis um so mehr betonen, je tiefer die Schweizer Unis im Shanghai-Rating fallen.

    Entgegen Ihrer etwas vorlauten Behauptung handelt es sich also um einen anerkannten Studiengang. Wenn Sie theologische Studien nicht anerkennenswert finden, dann handelt es sich eben um einen gleich wie das Basler Uni-Theologistudium anerkannten Studiengang. Es gibt ein Internet. Bevor man einfach Tatsachenbehauptungen in den Blog setzt, hilft manchmal eine Kurzrecherche

  39. peanut sagt:

    @Fritz
    “In bin doch sehr erstaunt, über was intelligente Leute so diskutieren können!”

    Und ich bin sehr erstaunt, über was sich intelligente Leute in regelmässigen Abständen erstaunen können. Tipp für Sie es gibt wahnsinnig gute Fussballblogs (ernst gemeint), wo Sie jetzt gerade über Thorsten Fink diskutieren können, der zumn Glück diesen widerlichn Chemieclub verlassen hat.

  40. Anna sagt:

    @ Passionaria

    ““Der böse, alte, kaputte Ma…….”.gistrado. Möchten Sie denn unbedingt und sooo gerne von Ihren Fans (immerhin auf sicher deren zwei – und neustens + einen halben > mandala!) das Dementieren dieser zweifelhaften, wiederholt eingesetzten Attribute lesen ….”

    Es gibt nichts zu dementieren, ich denke auch, dass Peanut böse, alt und kaputt ist.

    @ Hugo Stamm

    Wie ich dank dem Beitrag von Peanut eben gemerkt habe, vergass ich zu erwähnen, dass mein Lob an Sie auch nicht anbiedernd gemeint war. Dieses Mal haben Sie einen guten Beitrag geschrieben, aber bitte denken Sie jetzt nicht, ich sei nun Ihr Fan oder so etwas.

  41. peanut sagt:

    Korrektur:

    Wie Sie gesehen haben, neige ich auch eher der Meinung des UNI-Professors zu, aber nicht mit dem Totschlägerargument, dass eine Schweizer Uni halt wissenschaftlich, die Feta es aber nicht ist. So argumentieren eigentlich nur noch gewisse Uni-Professoren selber, die die Qualität ihrer Unis um so mehr betonen, je tiefer die Schweizer Unis im Shanghai-Rating fallen. Die Feta ist von der Bildungsdirektorenkonferenz als universitäre Einrichtung anerkanntund die Landeskirchen akzeptieren Absolventen der FETA als Pfarrer,

  42. Mike Keller sagt:

    @um musad: Kunst und Philosophie geht für mich in die gleiche Kategorie – keine Wissenschaft. Soll aber nicht

  43. Mike Keller sagt:

    @um musad: ….. soll aber nicht bedeuten, dass Religion, Kunst oder Philosophie weniger interessant wären. Scheint ja die Menschen zu interessieren.

  44. Anna sagt:

    @ Pasionaria

    Peanuts glühenster Fan sind ja selbst.

    Je früher Sie sich das eingestehen, desto besser. Denn auch Sie werden nicht jünger und können es sich nicht mehr leisten, Ihre Zeit damit zu verschwenden, sich etwas vorzumachen.

  45. Anna sagt:

    Korrektur:

    Peanuts glühenster Fan sind ja Sie selbst.

  46. peanut sagt:

    Anna?????????????? (I’m heartbroken). Der Traum vom gemeinsamen Leben in Pernambuco dahin, nie werde ich nun wohl den Zuckerhut erblicken, nie der Copacabana entlangschlendern und mit lüsterem Greisenblick den Tangas der Cariocas nachstieren.(Joh)anna geht und nimmer kehrt sie wieder.Und dies jetzt, wo ich praktisch das Gleiche wie Sie schrieb, ohne Ihren Beitrag zuerst gelesen zu haben, wo also the meeting of the minds vollkommen schien.

    @ Pasionaria

    Danke für das fast-intellektuell, ich bin aber ein alter, böser kaputter u n d intellektueller Mensch (das ist schon fast tautologisch, die meisten bösen alten Menschen sind Intellektuelle). Was das fishing for compliments betrifft, wenn ich demütig alle Qualifikationen dieses Blogs nicht nur akzeptiere sondern freudig verinnerliche, ist es auch nicht recht. Es kommt noch so weit, dass ich nicht einmal mehr von meiner 10-Zimmerville in Erlenbach mit Carport und eigenem Billardroom berichten darf, wo ich mit meiner Brüdergemeinde wöchentlich eine Sitzung abhalte, in welcher wir beschliessen welche geistig abgefallenen Hausfrauen ausgeschlossen werde. Darf ich mich denn nicht wie Heinrich vor Cnossa selber geiseln, darf ich denn nicht barfuss im Büsserhemd vor dem Popocatepetl stehen und mea culpa in die Welt schreien?

    “Sie beschönigen ja so gerne die ICF – bei dieser Gemeinschaft wird das moralisch-soziale Verhalten kontrolliert und gesteuert. Die Jugendlichen werden imperativ dazu angehalten, keinen Sex vor der Ehe zu haben, sich vom nicht zum ICF bekennenden Umfeld zu lösen und möglichst früh zu heiraten…….
    Sehen Sie darin auch keine sektenhaften Züge?”

    Wenn Bamberger nach Mexiko kommt und Schierling in Ihre Tequila träufelt, sehen Sie darin nicht einen Mordversuch?

    Um es etwas deutlicher zu sagen, die Deductio ist wie immer richtig, die Prämisse aber nicht. Wir haben keinen Beweis, dass die Jugendlichen angehalten werden, sich vom Umfeld zu lösen, wenn es nicht ICF ist. Soi etwas wäre allerdings sektenhaft, wenn es so wäre, (remember Prämisse-Deductio).

    Was die Frage des Sexes vor der Ehe betrifft, kann etwas, was in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts hier Standardmoral war (Moral, nicht etwa gelebte Wirklichkeit) heute sektenhaft sein? Waren die Polizisten, die 1959 oder 1965 in die Häuser gingen und schauten, ob zwei Zahnbürsten im Badezimmer standen, und so Spreitenbach zum Aufstieg als Weltstadt verhalfen (Aargau hatte kein Konkubinatsverbot) alles Sektenheinis? Unverheiratete Paare, die zusammenleben, gibt es im ICF, Bigger geht nicht zu ihnen nach Hause und schaut, wo die Zahnbürsten stehen. Dass er es aber lieber sieht, wenn sie heiraten, sei Ihnen konzediert. Auch Mama Bamberger war sicher glücklich, als ihr Sohn seine Geliebte zum Altar führte.

  47. heidi reiff sagt:

    Klaus Hoffmann heisst zum Glück nicht Gadaffi, ich bin nirgendwo Kirchenmitglied, Yutube super, jedes Kind braucht einen Engel. ohne zu Moralisieren bringt das Lied von K. Hoffmannsein. Heldentum nein Danke. Die beste Armee der Welt , Ueli Maurer, traurig , für mich ein Verräter übelster Sorte…….
    ich zieh mir jetzt das Yutube rein , jedes Kind braucht einen Engel, mein Schlaflied , gute Nacht.

  48. Anna sagt:

    @ Peanut

    Tja, das Leben ist manchmal hart, nothing gold can stay. In einem parallelen Universum hätten wir vielleicht zusammen glücklich werden können (mit parallelem Universum meine ich eines ohne Pasionaria).

  49. Anna sagt:

    @ Edi Brugger

    Ich habe eine brilliante Website entdeckt, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte:
    http://www.kirchenweb.at/hundekoch/