Es scheint, als fresse die Aufklärung in jüngster Zeit ihre eigenen Kinder auf. Und das zur Unzeit.
Geistige Wissenschaften, wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften haben im letzten Jahrhundert aufgeräumt mit vielen abstrusen Vorstellungen und Anschauungen. Psychologische Erkenntnisse bewiesen zum Beispiel, dass unsere Vorfahren viele bedrohliche Phänomene falsch interpretiert hatten. Nehmen wir die Aggressionen. Diese wurden ehemals als Produkt dämonischer oder okkulter Kräfte interpretiert. So galten früher im Christentum psychische Depressionen und Psychosen als satanische Besessenheit, die mit Exorzismusritualen „therapiert“ wurden. Naturvölker „befreien“ psychisch Kranke heute noch mit Voodoo-Ritualen.
Dank der psychologischen Erkenntnisse wissen wir heute, dass damit der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben wird. Statt Heilung erfahren die Kranken eine weitere Dramatisierung: Die Vorstellung, dass Dämonen den eigenen Körper besetzen, verstärkt die Angst, falls keine Spontanheilung eintritt. Und wenn die Angst grösser wird, verstärken sich oft die Krankheitssymptome.
Heute schmeissen viele Zeitgenossen die Errungenschaften der Aufklärung auf die Müllhalde der Geschichte. Der Aberglaube kehrt mit grosser Wucht zurück. Viele Menschen sind enttäuscht, dass die Wissenschaften ihre Versprechen vom baldigen Paradies auf Erden nicht einhalten konnten. Die Krebsraten steigen, Aids bekommen wir nicht in den Griff, die Vogelgrippe kann sich zur Pandemie ausweiten usw. Und die Globalisierung konnte Armut und Hunger auch nicht beseitigen. „Göttlich“ wurden wir Menschen nur bei der Eroberung des Weltalls. Doch davon haben die meisten Menschen nichts.
Krisen, Ängste und Unsicherheiten sind der beste Nährboden für Fundamentalismus und Aberglauben. Ausdruck davon ist unter anderem der grassierende christliche Fundamentalismus in den USA, aber auch in der Schweiz. Und die Verquickung von Glauben und Politik. So haben die Freikirchen Georg W. Bush zum Sieg verholfen, der bekanntlich selber ein Frommer ist. Und auch bei den Wahlen in Züricher Gemeinden legten EVP und EDU zu. Es gilt: In Krisenzeiten flüchten viele Verunsicherte zurück zu den Wurzeln, in die vermeintlich heile Welt.
Von der abergläubischen Tendenz profitieren auch die radikalen Formen der Esoterik. Man traut der „grobstofflichen“ Welt nicht mehr und flüchtet in die spirituelle.
Müssen wir Aberglauben, Fundamentalismus und spirituelle Spekulation wie ein Naturgesetz hinnehmen? Lässt sich die Krise der Aufklärung – siehe Karikaturenstreit – bremsen? Gibt es Rezepte, um zumindest den schlimmsten Formen des Aberglaubens entgegen zu wirken? Müssen wir einfach weiter aufklären, und die Tendenz der Anti-Aufklärung zu überwinden?
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Die geistigen Wissenschaften,wissenschaftlichen Erkenntnisse und technischen Errungenschaften haben uns eben nur äusserliche Nahrung für den Körper gebracht, aber keine innere Nahrung für die Seele.
Immer mehr Menschen erkennen dies und suchen nach anderen Wahrheiten.
Die Wissenschaft und Medizin hat den Menschen auf einen Klumpen Knochen,Nerven,Blut,Hormone und Gene reduziert.Was wissenschaftlich nicht beweisbar und greifbar ist existiert für die Wissenschaft einfach nicht.
Viele Wissenschaftler und Personen mit streng wissenschaftlichem Welbild bekommen starke psychische Probleme, wenn ein naher Angehöriger stirbt.Dagegen andere Personen welche noch einen Glauben oder “Aberglauben” haben (wie Sie es ausdrücken) nach einer Zeit der Trauer wieder zum normalen Leben zurückfinden.
Die Welt ist durch die sogenannte “Aufklärung” gottlos kalt und unmenschlich geworden.
Die Wissenschaft und der Kapitalismus mit seiner gnadenlosen Ausbeutung und die Globalisierung mit ihrem mörderischen Konkurrenzkampf sind zu unserem neuen “Gott” der westlichen Industriestaaten geworden.
Viele sagen hiermit wurde der Antichrist geboren.
Die Folge:Durch die Innere Leere und Sinnlosigkeit nehmen Depressionen und Psychosen zu.
Viele flüchten sich in Drogen.
Gegen die Zerstörungskraft der vom Kapitalismus geführten Kriege wirken ein paar durch Karikaturen aufgebrachte Moslems noch harmlos.
George W.Bush ein Frommer?
“Du sollst nicht töten!”
Wohl eher ein Knecht des Satans (oder Grosskapitals) ebenso seine Gefolgsleute und Hintermänner.
Früher wurden Depressionen und Psychosen als satanische Besessenheit, mit Exorzismusritualen „therapiert“
Heute wird man für gutes Geld von Psychologen behandelt und von Psychiatern mit Antidepressiva und Psychopharmaka vollgestopft.Was wohl besser oder schlimmer ist?
Letzendlich beides nur Symptombekämpfung.
Und wer bestimmt eigentlich was Glaube und Aberglaube ist? Psychologen? Medizin? die Kirche? das Grosskapital? Konzerne? Wissenschaft? ICH weiss es nicht.
“‘Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als eure Schulweisheit Euch träumen lässt”
Sind nicht viele Lehrmeinungen der Wissenschaftler letztendlich auch nur auf eine Art “Glauben” -vergleiche mit “Computersimulation”- aufgebaut? Aber die Wissenschaft kann sich ja jederzeit von der heutigen Meinung in andere neue Meinung retten!In ein paar Jahren hat man ja vielleicht wieder neue, ganz andere Erkentnisse wen störts, die Auftraggeber welche die Wissenschaft bezahlen wollen ja Resultate sehen…
Guten Tag Herr Stamm
Müssen wir Aberglauben, Fundamentalismus und spirituelle Spekulation wie ein Naturgesetz hinnehmen?
Es spricht viel dafür, dass wir das „müssen“, ja. Die Menschheit entwickelt sich (bzw. spezifisch ihre Wertevorstellungen) von einem magischen zum mythischen zu einem rationalen zu einem integralen Bewusstsein. Nur weil der Schwerpunkt einer Gesellschaft z.B. bei rational (wissenschaftlich) liegt, heißt das nicht, dass alle Einzelmitglieder ihre Wertevorstellung auch auf dieser Ebene haben. (Genauso wenig wie zum Beispiel in einer demokratischen Gesellschaft jeder die Demokratie versteht und verkörpert, was ja, wie uns ein aktuelles Beispiel in der Schweiz anschaulich zeigt, auch nicht für die höchsten Politiker gelten muss). Mitglieder einer rational geprägten Gesellschaft müssen also vielleicht nicht zu magischen Wertevorstellungen zurückkehren, weil sie gar nicht rationale Werte entwickelt haben. Jetzt, da eine rationale Wertevorstellung etwas an Wert verliert (was nicht auf Misserfolg basiert, sondern auf differenzierterem Bewusstsein, das das Rationale nicht mehr absolut setzt), zeigen sich diese magischen Wertevorstellungen vielleicht wieder etwas deutlicher als unter dem Joch der allgemein anerkannten Rationalität.
Andererseits hat die Wissenschaft die Menschen nicht nur enttäuscht, sie hat ihnen zugleich solche Dinge wie Kernspaltung, Klonen und Nanotechnologie geschenkt, Produkte höchst entwickelten wissenschaftlichen Denkens, das, gepaart mit einer niederen Wertevorstellung oder Ethik uns zum Beispiel Atombomben und, absehbar, noch viel Schlimmeres bescheren kann. Atombomben sind dabei nicht Produkte des Rationalen, sondern Produkte zweier sehr ungleich entwickelter Fähigkeiten des Menschen – der technischen und der ethischen. Erkennt ein Mensch also eines Tages, dass das Rationale nicht das Gelbe vom Ei ist, ist die Gefahr durchaus vorhanden, auf ein vor-rationales Bewusstsein zurückzukehren. (Weil nicht differenziert wird. Es ist nicht das Rationale, das nicht das Gelbe von Ei ist, sondern das Auschliesslich-Rationale).
Entwicklung und Evolution ist nie so geradlinig, wie man sich das gerne wünschte – das sieht man an der eigenen Beobachtung, wenn man eigene Verhaltensmuster zwar rational versteht, aber doch irrational handelt. Entwicklung mäandert vielmehr, sie schlendert, weicht hierhin aus, bleibt da ein wenig stehen, sie spaziert, statt auf einer Bahn zu laufen.
„Naturgesetz“ ist also durchaus der richtige Ausdruck, ja.
Lässt sich die Krise der Aufklärung – siehe Karikaturenstreit – bremsen?
Die Frage ist wohl eher, ob sie sich beschleunigen lässt, denn wir wollen ja nicht zurück in vor-aufklärerische Zeiten, sondern vorwärts! Mit dem richtigen Bewusstsein kann ein Karikaturenstreit hoffentlich als Beschleuniger dienen. Wie sich das allenfalls machen lässt, beantwortet sich mit der nächsten Frage:
Gibt es Rezepte, um zumindest den schlimmsten Formen des Aberglaubens entgegen zu wirken?
Das Rezept heisst Bewusstseinsentwicklung. Bewusstseinsentwicklung geschieht nicht dadurch, dass wir ein wissenschaftliches Weltbild nehmen und es den Leuten aufsetzen. Das gilt auch für die noch so ganzheitlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse wie diejenigen der Systemtheorie oder der Quantenphysik. Bewusstseinsentwicklung geschieht von innen heraus. Sie kann weder verlangt noch gefordert werden, sie kann nur gefördert werden, und zwar durch ein entsprechendes „Lern-Umfeld“, das evolutionäre Impulse im Individuum freisetzt. Wie dieses Umfeld genau auszusehen hat würde jede Grenze eines Beitrages hier bei Weitem sprengen. Interessant ist, im Kontext dieses Blogs, anzumerken, dass bis jetzt vor allem die fördernde Wirkung der Meditation auf die Bewusstseinsentwicklung wissenschaftlich abgesichert ist und als erwiesen betrachtet werden kann.
Müssen wir einfach weiter aufklären, und die Tendenz der Anti-Aufklärung zu überwinden?
Diese Frage ist mit der letzten schon teilweise beantwortet. Aufklärung ist wichtig. Damit sie wirkt, muss sie konstruktiv geschehen. Sie ist jedoch ganz einfach ein Teil von vielen eines vielschichtigen Lern-Umfeldes. Damit sie wirkt, sollte sie sachlich geschehen, und mit möglichst einfachen Mitteln einsichtig sein.
herzlich
Martin Schmid
PS: Einen Artikel, der in dieselbe Richtung geht, habe ich vor ein paar Tagen ins Netz gestellt:
http://martinschmid.kaywa.ch/psuechologie-zuphilosophie-und-anderes/gefaehrliche-harmonie.html
Schade, dass es immer dieselbe Diskussion ist. Die “weltliche Welt” kämpft gegen die “feinstoffliche”. Als ob man entscheiden könne, künftig auf Luft zu verzichten und stattdessen nur noch mit oder durch das Wasser zu leben.
Es gibt auch Menschen, die ernsthaft glauben, Materie könne Geist hervorbringen. Aus eigentümliche und wundersame Weise natürlich. Solange die Diskussion in der Richtung läuft, kann nichts Fruchtbares dabei herauskommen.
Die Wissenschaft geht auch heute immer noch davon aus, dass bei einer Erkrankung eine Fehlfunktion des Körpers vorhanden ist oder dass äussere Einflüsse dafür verantwortlich sind. Das sind unzureichende Antworten, weil sie nur einen Teil beleuchten.
Und hier haken halt oft die Sekten ein, verfolgen weltliche Ziele, setzen aber eine Miene auf, mit der sie vermitteln, sie wären mit einem Bein schon im Himmel. Dabei braucht es nur einen gesunden Menschenverstand und den Mut, auf sein Gefühl, auf seine Ahnung, auf seine Intuition zu horchen. Beides kombiniert ersetzt den Psychiater.
Es braucht weder Aberglauben noch sie so genannte Esoterik. Es braucht nun eins: Mensch sein.
Wenn Vater Öztürk mit seinem Bart überall wirklich eine modernere Form des Islam vertritt als Bin Laden, kommt da – schon rein optisch – noch einiges auf uns zu. Aber so kommen wir nicht zum Ziel; wir müssen etwas offensiver werden.
Ein Rückfall ins geistige Mittelalter ist rein theoretisch gar nicht möglich bei der Geburt eines Menschen beginnen wir mit dem gleichen geistigen Wissensstand wie vor tausend Jahren ganz einfach bei 0.
Erfahrungen und lehrnprozesse bauen unser Wissen auf, es wird aber durch die Erfahrungen und den technischen Fortschritt unserer Vorfahren beeinflusst. Deshalb leben wir heute in einer Hightechwelt aber wie gesagt wir starten bei Geburt bei null und wenn wir fähig wären aus allen Fehlern unserer Vorfahren zu lernen, würden wir nie auf die Schnauze fallen und das ist und bleibt eine Utopie.
Fortschritte gibt es immer, an Rückschritten wird es aber auch nie fehlen ein Naturgesetz.
Ich möchte das mit den Wissenschaften (E.H.hubiber 17.02.06) nochmals aufgreifen. “Die Wissenschaft und Medizin hat den Menschen auf einen Klumpen Knochen, Nerven, Blut, Hormone
und Gene reduziert.” Das kann leider durchaus so gesehen werden, aber ich finde, dass dies nicht die Schuld der Wissenschaft an sich ist, sondern der Menschen, die sie betreiben (und vieler Aussenstehender dazu). Ich orte da einen (oder einige) Denkfehler, die einigen Leuten unterlaufen.
Durch ein (angenehmes) Gegenbeispiel möchte ich auf den Punkt bringen, was ich meine. Am Fernsehen sprach vor einiger Zeit ein Hirnforscher (ich weiss leider nicht mehr den Namen und wann genau, irgendwann 2004 oder 2005), wobei er eine interessante Aussage gemacht hat. Er wurde gefragt, ob er an eine Seele glaube. Er hat (obwohl die Frage eher persönlich gemeint war), aus der Sicht der Wissenschaft geantwortet, und zwar sagte er: “Selbst wenn es eine Seele gäbe, würde die Hirnforschung sie nicht finden, aus dem einfachen Grund, weil sie gar nicht danach sucht!” (Na ja, aus der Möglichkeitsform “gäbe” könnte man schliessen, dass er persönlich nicht an eine Seele glaubt; es geht mir hier jedoch nicht darum). Dies finde ich bemerkenswert. Man kann zur Denkweise gelangen, dass an der Hirnforschung überhaupt nichts Falsches sei. Jede Wissenschaft wird doch vernünftigerweise ihr “Gebiet abstecken”, d.h. definieren, was sie überhaupt erforschen will. Falsch wird es erst dann, wenn sie die Nichtexistenz von etwas behauptet, nach dem sie gar nicht sucht bzw. das gar nicht zu ihrem Gebiet gehört! Das meinte ich mit dem Denkfehler von oben.
Allerdings könnte sich die Hirnforschung dereinst mal in der Situation wiederfinden, wo sie sich bewusst wird, dass sie an eine Grenze gestossen ist, WEIL sie die Seele aus ihren Berechnungen herausgehalten hat. Dann könnte sie entweder diese Grenze akzeptieren, oder interdisziplinär mit Forschern des Seelischen oder Spirituellen zusammenarbeiten.
Und hiermit möchte ich eine weitere Sache “fordern”: Die Wissenschaft sollte sich vermehrt auf Gebiete vortasten, wo sie schon am Anfang weiss, dass man die Dinge nicht (oder nur auf eine indirekte Art) messen kann, und die Wissenschaftler dauernd zugeben müssen “ja ja, unsere Wissenschaft gehört nicht zu den exakten Wissenschaften, aber deswegen wollen wir
nicht gleich das Handtuch werfen!”.
Wie steht es denn z.B. mit den vielen Nahtodeserlebnissen, von denen man gelegentlich hören kann? Das könnte auf eine Seele hindeuten, die möglicherweise das Körperleben überdauert, aber ein strenger Beweis dafür sind diese Erlebnisse natürlich nicht. Wenn aber ein Wissenschaftler einfach postuliert, die Seele (oder irgend etwas anderes) existiere nicht, nur weil man sie nicht messen kann, dann begeht er intellektuelle Selbstzerstümmelung; aber
eigentlich traue ich dies keinem vernünftig denkenden Wissenschaftler zu (nur eben, wenn man diese Welt anschaut, wird man halt doch manchmal zu dieser Annahme gedrängt).
Oder dann gibt es offenbar auch “Out of Body”-Erlebnisse im Wachzustand, siehe MTW in sfdrs vom 17.11.2005, Beitrag “Wenn uns das Hirn einen Streich spielt”. Diese Erlebnisse werden als gleich wirklich berichtet wie irgendetwas Gewöhnliches aus dem wirklichen Leben, das heisst also, nicht wie ein Traum. Hier liegt wieder so ein Beispiel für eine Herausforderung an
Philosophen und Wissenschaftler, nämlich, Wege zu finden, wie man so ein
“Wirklichkeitsgefühl”, das jemand gespürt hat, messbar oder beweisbar zu machen. Wenn man das nicht kann, ist die falscheste Reaktion darauf, es einfach als nichtexistent (oder als blossen Traum) zu betrachten!
Dann könnte ich noch über Untersuchungen über Reinkarnation berichten (Ian Stevenson, University of Virginia), deren Resultate von einer Art sind, dass man fast nicht mehr anders kann als die Reinkarnation als Tatsache hinzunehmen. Aber das allenfalls in einem späteren
Blog, dieser hier ist ja schon lang genug!
Ich möchte bloss noch anmerken, dass die rein intellektuelle Beschäftigung mit der Seele die spirituellen Bedürfnisse der Menschen wohl nicht befriedigen kann – es sei denn, die Wissenschaft finde Wege und Verfahren, mit denen sich der Mensch tatsächlich spirituell
weiterentwickeln kann. Aber auch ohne das könnte man doch sagen, dass schon die persönliche Gewissheit, dass wenn ich sterbe, nicht alles zu Ende ist, immerhin auch schon mehr als Nichts ist, und hier könnte eben die Wissenschaft einen Beitrag leisten.
Werter Herr Sekten-Spezialist Stamm
Könnte es vielleicht sein, dass Sie hier den Bogen doch etwas überspannt haben, wenn Sie nun bereits nach einem kleinen Wahlerfolg der werte-orientierten, sozialen Mitte-Partei EVP schon fast das “dunkle Mittelalter” heraufbeschwören?
Freundliche Grüsse
B. Schär
Lieber Herr Stamm
Als frisch gewählte Zürcher Gemeinderätin der EVP empfinde ich es schon als kleine Zumutung in einem Artikel über Aberglaube zu erscheinen. Die EVP bemüht sich auf einem christlichen Werte-Fundament menschliche Politik zu machen. Fachlich saubere Arbeit gehört da zu den ersten Tugenden, damit wir glaubwürdig für die Stadt Zürich und andere Gemeinden einstehen können. Aberglaube und irgendwelche obskuren Rituale haben garantiert keinen Platz. Aufgrund unserer Leistungen in der Vergangenheit eignen wir uns auch schlecht als Projektionsfläche für wirklichkeitsfremde Wählerinnen und Wähler.
Beste Grüsse
Katrin Schönenberger
Ich bin froh, dass die Mehrheit in unserer Gesellschaft noch halbwegs aufgeklärt denkt.
Scheinbar vergessen sind die Zeiten, als im Namen Gottes Inquisition betrieben, Hexen verbrannt und Ablassbriefe verkauft wurden.
Auch dank den Naturwissenschaften, die einen sehr grossen Beitrag in der Aufklärung geleistet haben.
Längst vergessen diese Zeiten, sagt man sich also. Wirklich?
Gibt es nicht heute noch viele, die immer noch an solche zwiespältigen Dinge glauben? Auch Sie vielleicht? Man denke nur an Aberglauben, Religionen/Sekten und so weiter.
Ohne Leute, die diese Dogmen nicht in Frage gestellt hätten, wären viele Dinge nicht auf dem heutigen Niveau. Die Gesundheitsversorgung (Infektionen waren früher Gottes Strafe, als man noch keine Bakterien kannte),
die Physik (Blitz und Donner waren früher Gottes Strafe, als man noch keine Elektrizität kannte),
der Mensch (war früher Gottes Abbild, als man die Biologie noch nicht gut genug kannte),
usw.
Konsequenterweise sollten alle, die die Erkenntnisse der Naturwissenschaften in Frage stellen auf alle Dinge verzichten, die sie hervorgebracht haben:
Auto, Computer, Flugzeug, Medizin, Putzmittel, …
Wer das nicht akzeptiert, der hat es nicht verdient in dieser modernen Gesellschaft zu leben.
Eine gute Schulbildung ist deshalb elementar, eine so komplexe Gesellschaft aufrechtzuerhalten.
Hallo Herr Stamm, hallo Leser
Vergessen wir nicht: Es gibt nicht nur schwarz oder weiss oder grobstofflich und feinstofflich, menschliches oder göttliches…. Und kennen nicht alle Kulturen verschiedene Wirklichkeiten? (Und jeder Mensch kreiert seinen eigenen Begriff von Wirklichkeit entsprechend seinem Entwicklungsstand- manchmal halt nicht so ganz in die allgemein gültige Abmachung passend.)
Ist es nicht wunderbar, dass es verschiedenste Abstufungen gibt, für jeden etwas? Und mein Favorit, der sich als am evolutionärsten bewiesen hat, ist das “Sowohl als auch”-Prinzip.
Viele Wissenschaftler haben bereits eine “Bankrotterklärung” abgegeben:In immer mehr Spitälern arbeiten neben normalen Ärzten Schamanen mit gutem Erfolg, (ohne weitere, unnötige und unnütze Ängste zu verursachen- was funktioniert, wenn Macht abgegeben wird); ehrwürdige Physiker äussern sich als Mystiker; Religionsführer akzeptieren vermehrt die Spiritualität ihrer “Schäfchen”, die wiederum beides leben, etc. Auf der Basis dieses Miteinanders wird es möglich, davon wegzukommen, auf Einzelteilen herumzuhacken. Statt dessen findet Vernetzung ihren Weg, die in der Lage sein kann, weiter aufzuklären, neue Wege zu entwickeln und sie sanft in althergebrachtes einzuweben, auf dass neue, nährende Farben in das Herz jedes Einzelnen, ins Weltenbild kommen mögen.
Der Ruf nach “guter Schulbildung” zeigt auf, dass das bisherige Schulsystem teilweise wohl nützlich war, jedoch zu viele Menschen in zu enge Vorgaben gepresst hat und damit seit jeher unbefriedigend war. (Unser Schulsystem steht am Abgrund, vermutlich braucht es erst einen Kollaps, um dann neu errichtet zu werden). Der Mensch als Individuum hatte/hat kaum Platz, war/ist unbequem. Die Unzufriedenheit wächst mit dem Bewusstsein, dieses wiederum wächst nicht nur im Einzelnen, sondern ebenso im Kollektiv und dies braucht seine Zeit zur Reifung, Entwicklung. (Ja, wir lernen aus den Fehlern unserer Vorfahren, nein, wir kommen nicht seit 1000 Jahren mit dem gleich leeren Gehirn zur Welt). Ja, gute Schulbildung ist wichtig- noch wichtiger ist es, diesen Begriff zu definieren und daraus eine dem ganzen Spektrum des Menschseins angemessene Lernsituation zu schaffen.
“Sowohl als auch” meint nicht, einfach alles gelten zu lassen, dies würde eine Entwicklung hemmen. Es fordert auf zu überprüfen und nützliches, das allen zum Wohle dient, weiter zu entwickeln und unnützes, sich nicht mehr bewährendes loszulassen (sein-zulassen), damit aus allem neues entstehen kann, das mehr ist als die Summe aller Teile, das alles bisher gewesene umfasst und zukünftigem nicht Widerstand sondern Annahme und liebende Weisheit entgegenbringt!
Vielleicht entwickeln dann immer mehr Menschen den sogenannten “gesunden Menschenverstand” (der jedoch immer seine eigenen Schattenseiten haben wird, wie alles seinen Schatten, negativ oder positiv, wirft), wird ein schlichtes Menschsein möglich, denn unter den gegebenen Voraussetzungen ist bei zu vielen Menschen zuviel Potenzial verkümmert und das entwickelte Potenzial nicht das dienlichste- was sicher manchmal dazu beiträgt, aus der eigenen Verlorenheit in die schlimmsten Formen des Aberglaubens, des Fundamentalismus und der spirituellen Spekulation zu flüchten, weil dieser Weg zurück bekannt und dadurch möglich ist, während der Weg vorwärts in die Eigenverantwortung schlichtweg nicht geübt und vertraut ist und deshalb mehr Angst verursacht als das Altvertraute.
Mit freundlichen Grüssen
Birgit Amsler
“Religion ohne Wissenschaft ist lahm, und Wissenschaft ohne Religion ist blind.” (Albert Einstein)
“Spiritualität ohne Wissenschaft ist entweder sentimentale oder fanatische und gefährliche Frömmerei und Wissenschaft ohne Spiritualität ist verantwortungslose intellektuelle Korruption ohne eine ethische Evolution und ethische Prinzipien.”
Die interdisziplinäre Vernetzung zwischen Wissenschaft und Spiritualität ist das beste Heilmittel gegen den ethischen Zerfall der Gesellschaft, gegen den religiös motivierten Terrorismus, gegen den Kampf der Kulturen und Religionen:
– Diese Art von Wissenschaft ermutigt ein objektives Herangehen an den interreligiösen Dialog, da die Wissenschaftler, viel mehr als die meisten Religionsangehörigen, eine Kultur des Respekts und des Interesses gegenüber Intellektuellen mit anderen Theorien und Meinungen entwickelt haben.
– Die Wissenschaft ist auch (meistens) offen für neue Ideen und bereit alte Ideen zu begraben, vorausgesetzt, dass diese neuen Ideen eine bessere Logik aufweisen.
– Dieser wissenschaftliche Hang zur Rationalität ist ebenfalls essentiell für den interreligiösen Dialog, da er auch das Unterscheiden zwischen authentischer Spiritualität und blindem Glauben fördert. (In diesem Zusammenhang aber festzustellen, dass es in der Spiritualität viele Komponenten geben kann, die den Raum des Logischen und Rationellen überschreiten.)
– Die wissenschaftlichen Gesellschaften haben sich über den ganzen Planeten ausgebreitet und hat trotz der Gegensätze in Theorien und Herangehensweisen einen anerkannten gemeinsamen Nenner und ein universelles Wertesystem; nämlich die Suche nach der Wahrheit.
kopiert von http://www.ethikpartei.ch
Teufelsaustreibung ist ein Erzeugniss berheblicher Lebenseinstellung, sich selbst zu einem Halbgott, dem Hercules zu machen, um andere Menschen zu beherschen und auszuntzen.
Es gbit tendentielle immer Wege – die frage rund um den Fanatismus ist ja zu unserem Leidweisen eine sehr aktuelle geworden.
Aber auf was besinnen werden sich viele fragen, wo Halt finden? Ich sage besinnen wir uns nicht immer nur auf Kulturunterschiede die wir suchen wollen, versuchen wir doch einmal Gleichheiten zu finden, was uns verbindet, grundlegend in uns ist und wartet. Es ist das universelle Wertesystem nach dem wir forschen und über das wir reden sollten. In jeder Kultur gibt es einen grundlegenden wert den alle kennen. wie z.B. die Mutter Funktion: überall auf der Erde leiben Mütter ihre Kinder, versuchen sie zu beschützen. Und auch wir, wenn wir Bilder von Kindern in Not sehen verspüren diesen inneren Drang. Aber es gibt sehr wohl auch andere werte, die sich immer wieder finden lassen: Spontaneität, Barmherzigkeit, Zufriedenheit, kreativität – wenn auch in unterschiedlichen Maßen.
Ich muss zugeben ich bin auch etwas abergläubisch. Das äussert sich so:
Bei gedachten oder ausgesprochenen negativen Gedanken, die sich auf persönliches Unheil beziehen, klopfe ich auf Holz.
Der Ueberlieferung nach soll der Lärm böse Geister vertreiben.
Ich bringe dies aber nicht mit den Geister in Verbindung sondern mit der Energie, das heisst der Spannung die solche negative Gedanken im Körper auslösen.
Seltsamerweise führt es sofort zur Erleichterung. Es ist als ob sich die negative Energie durch das Holz entlädt.
Ich nehme an man könnte auch 3x mit den Fingern schnippen oder sonst eine Bewegung ausführen der Effekt wäre wohl der selbe.
Solche Rituale werden in der Familie weitergegeben. Ich möchte es nicht missen, da ich es als harmlos einstufe und es mich mit meinen Vorfahren verbindet.
Schade, dass es immer dieselbe Diskussion ist. Die “weltliche Welt” kämpft gegen die “feinstoffliche”. Als ob man entscheiden könne, künftig auf Luft zu verzichten und stattdessen nur noch mit oder durch das Wasser zu leben.
Es gibt auch Menschen, die ernsthaft glauben, Materie könne Geist hervorbringen. Aus eigentümliche und wundersame Weise natürlich. Solange die Diskussion in der Richtung läuft, kann nichts Fruchtbares dabei herauskommen.
Die Wissenschaft geht auch heute immer noch davon aus, dass bei einer Erkrankung eine Fehlfunktion des Körpers vorhanden ist oder dass äussere Einflüsse dafür verantwortlich sind. Das sind unzureichende Antworten, weil sie nur einen Teil beleuchten.
Und hier haken halt oft die Sekten ein, verfolgen weltliche Ziele, setzen aber eine Miene auf, mit der sie vermitteln, sie wären mit einem Bein schon im Himmel. Dabei braucht es nur einen gesunden Menschenverstand und den Mut, auf sein Gefühl, auf seine Ahnung, auf seine Intuition zu horchen. Beides kombiniert ersetzt den Psychiater.
Es braucht weder Aberglauben noch sie so genannte Esoterik. Es braucht nun eins: Mensch sein.
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