Unsere Urahnen verehrten die Sonne als göttliche Instanz. Ihnen war schon in grauer Vorzeit bewusst, dass alles Leben vom wärmenden Himmelskörper ausgeht. Auch der Mond wurde in früheren Epochen als nächtliches Pendant zur Sonne und «Nachtwächter» angebetet. Die grosse «Lampe» am Himmel weckte stets mystische Gefühle.
Mit der geistigen Entwicklung und den wissenschaftlichen Erkenntnissen wandelte sich die Bedeutung von Sonne und Mond. Die Astronomie gab uns Einblicke in die Zusammenhänge des Universums und entmystifizierte unsere zentralen Himmelskörper, die ihre religiöse Bedeutung verloren.
Doch nun drehen Anthroposophie und Esoterik das Rad der Zeit wieder zurück. Im Sinne der ewigen Wiederkunft des Gleichen von Friedrich Nietzsche holen sie den Mond aus der religiösen Mottenkiste. Dabei profitieren die beiden spirituellen Geistesströmungen vom Überdruss breiter Bevölkerungsteile gegenüber Wissenschaft und Technik.
Viele Anthroposophen und Esoteriker glauben, der Planet übe eine starke Wirkung auf Mensch und Natur aus. So achten die anthroposophischen Bauern bei der Bestellung der Felder und bei der Aussaat auf die Mondphase, um ihre biologisch-dynamischen Demeter-Produkte zu gewinnen. Rudolf Steiner, der Gründer der Anthroposophie, verlangt es so. Bereits 1924 hatte der Esoteriker seine ungewöhnliche, auf spirituellen und homöopathieähnlichen Erkenntnissen beruhende Anbaumethode dogmatisch festgeschrieben.
Obwohl bisher nicht nachgewiesen werden konnte, dass die Berücksichtigung der Mondphasen zu einer Qualitätssteigerung der Produkte führt, hinterfragen die Anthroposophen die okkult anmutende Methode bis heute nicht. Dabei zeigen schon einfache Fragen das Dilemma: Verändert der Mond die Gene der Pflanzensamen? Beeinflusst das Mondlicht Wachstum und Qualität des Gemüses? Strahlt der Planet eine spirituelle Energie aus? Reagieren Pflanzen auf übersinnliche Kräfte? Wie wirken diese auf die Pflanzen? Kurz: In der Demeter-Methode steckt wohl viel Aberglaube. Angefügt sei aber, dass die anthroposophische Anbaumethode sehr umweltschonend ist.
Noch krasser in die Mondfalle tappen viele Esoteriker, vor allem auch Anhänger der Astrologie, die ihr Leben auf den Mondkalender ausrichten. Ein Blick in einen solchen Kalender offenbart das geistige Bewusstsein der spirituellen Sucher. Aktuell empfiehlt zum Beispiel mondhandy.de bei abnehmendem Mond im Sternzeichen Jungfrau folgende Aktivitäten, die in dieser Phase besonders gut gelingen sollen:
- Das Entfernen von Zahnstein ist bei abnehmendem Mond besonders günstig.
- Abnehmender Mond wirkt sich auf Operationen, die nicht dem Mondstand zugeordnete Körperteile betrifft, positiv aus. Nicht zu empfehlen seien folglich Eingriffe an Darm, Milz und Nerven.
- In dieser Mondphase lässt sich die Hornhaut besonders leicht entfernen.
- Dauerwellen halten in dieser Phase speziell lang.
- Die Zeit ist günstig, Haare zu entfernen, denn sie wachsen in diesen Tagen besonders langsam nach.
- Schuhe lassen sich bei abnehmendem Mond besonders gut und gründlich reinigen.
So ist das mit dem Mond in unseren Tagen. Es macht ihn sicher stolz, dass wir unser Leben nach seinen Phasen ausrichten. Nur: Diese Phasen nimmt er wohl als ganz gewöhnlichen Schatten wahr.
Aus Fehlern lernt man – auch aus Pseudolehren übrigens: s. Präformations- und Miasmenlehre oder die bereits genannte Phlogistontheorie. Dies setzt indessen die Einsichtsfähigkeit der Wissenschaft in ihre Irrtümer voraus. So ist die Vorstellung Spinozas von Substanz bspw., d.h. die naturphilosophische Spukulation, “Gott” wäre die absolute, unbegrenzte “Substanz”, für die Alchemie als Protowissenschaft der Chemie vorläufig nicht weiter erfolgsversprechend.
Auch die etwa hundert Jahre später durch Leibnitz vertretene Monadenlehre ist es nicht. Erst mittels Experimenten zur Substanz des angenommenen Phlogiston erfolgen genaue Messungen der Aschen (Oxide und Karbonate) und damit die Entwicklung einer Alternative: Der Oxidationstheorie. Auch hier (ähnlich wie beim Newtonschen Gesetz): Es lässt sich vorerst bloss eine Gesetzmässigkeit erkennen: Diejenige der konstanten Proportionen, später diejenige der multiplen Proportionen – aber wieso dem jetzt so genau so ist?
Hm.
In der Esoterik suchen Sie eine solche Denke übrigens vergebens. Was Sie dort antreffen ist das sog. “Absolute”, oder auch das “höchste Gut”, also nicht Einsicht in bisher falsche Annahmen und dadurch Korrektur durch eine neue Hypothese, welche sich verifizieren oder falsifizieren liesse, sondern das Festhalten an einer regulativen Idee.
Bei der Entwicklung der Alchemie zur modernen Chemie lässt sich übrigens beobachten, wie sich die empirische gegenüber der deduktiven Methode als erfolgreicher erweist – und wie also auf der Ebene der Lehre neue Fragen beantwortet werden müssen.
@PT
Dies hier ist mein allerletztes Posting an Sie, da Sie immerfort verwirren (aber in der Folge es nicht unterlassen koennen, zu beschaemen, vorzuverurteilen und zu unterstellen, bref: zu diffamieren):
Das haben Sie hier hoffnungsvoll schoen ausgedrueckt. Diese Idee ist aber nicht goettlicher oder persoenlcher Natur, sondern natuerlicherweise systemimmanent! Genauso wie in der Erbenlehre/Genetik….
Sie koennen sich offensichtlich nicht (wie das B-GangMitgliedern eigen ist) von einer einmal getroffenen, personenbezogenen Grundhaltung loesen – nunja, was wollen Sie? Es freut uns alle sehr, dass es Ihnen gut geht.
Zum allerletzten mal: verabschieden Sie sich doch mal von der von Ihnen monierten Idee. Zumindest ich habe das nirgends derartig postuliert. Meiner bescheidenen Ansicht leiden Sie an genau dem Syndrom, das Sie Ueli vorwerfen: andere Individuen in ein Schema einpressen, dass der eigenen Wahrnehmungsfaehigkeit entspricht.
Mein Vorsatz ist, auch auf Ihre Postings nicht mehr einzutreten. Guets Neus.
Ich wünsche Ihnen ehrlich gesagt rein gar nichts – denn meine Schreibe ist kein Seismograph mal hoch, mal runter … zuerst verwirre ich – und drei Zeilen tiefer hab’ ich mich dann schon schön ausgedrückt … und was Ihnen zum Begriff der Idee in den Sinn kommen mag ist mir übrigens Wurscht, denn nachdem Sie den Begriff nennen, fordern Sie mich auf, mich von einer “monierten Idee” zu trennen, ohne diese aber klar zu nennen …
Ne, Pizpot, ein, Sie faseln wires Zeug, unterstellen mir zu diffamieren, ordnen mich aber unter “B-GangMitgliedern” ein. Sie leiden also offenbar an Hirngespinnsten. Von mir aus können Sie fortfahren Ihren Quatsch wirr vor sich hin zu projizieren und von mir aus dürfen Sie dazu auch arrogant, eingebildet, humorlos und nachtragend des Wesentliche an einem Yates-Paradigma ideen- und wissenschaftsgeschichtlich weiterhin verkennen oder einfach ignorieren – aber einfach ohne mich und ohne es, wenns ums Rattenfangen geht, gross rauszuhängen.
Generell muss diese Veranstaltung hier hinterfragt werden: Eine Plattform für frustrierte “Heulsusen”, für quasi traditionell zu nennende Pfaffenhasser, für tendenzielle Islamophoben, für unverholen sich fremdenfeindliche gebende Neonazis, für arrogante und besserwiserische Neomarxisten und zuletzt für obskure, schräge Vögel, deren ungesunde Schreibe zu lesen man sich besser nicht antut.
Dem tun dann die paar Lichtblicke um Merz oder Kristina wenig Abbruch.
Wiederum: Sie verwirren und wollen nicht verstehen, denn es steht da:
“Sie verwirren” insofern, als dass Sie sich zuweilen |hoffnungsvoll schoen” ausdruecken, um alsdann ins altbekannte Muster zu verfallen: das von Ihnen verwendete Wort ‘Idee’ statt ‘Gott’ oder Xenu oder was weiss ich liess die Hoffnung keimen, auf neutraler Grundlage miteinander diskutieren zu koennen, um alsdann lesen zu muessen, dass Sie unter ‘Idee’ eben doch nix anderes als Xenu/Hamurapi… verstehen.
Tja, was soll man da zum Jahresende noch sagen? Wuensche Ihnen trotzdem kritisches (nicht gesperrtes) Denkvermoegen, Einsichten und logische Schlussfolgerungen – aber in erster Linie natuerlich viel Gesundheit und guten Schlaf.
(Fuer heute muss ich Vorsaetze fuer 2016 noch nicht einhalten… 😉 )
P.S.
Ja, ich wuenschte mir auch eine erhellende Diskussion mit M.Merz….
@Pizpot Gargravarr
Eben, Sie können sichs nicht verkneifen, nicht ein einziges Mal. Sich zurücknehmen können? Fehlanzeige. Quasi missionarisches Festhalten an einer wie auch immer zu nennenden Idee … nennen Sie sie also wie Sie wollen und malen Sie sie sich aus wie Sie wollen und bilden Sie sich ruhig dabei ein, wie um so prägnanter Ihre Schlussfolgerungen dadurch daher kommen. Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen, ausser dass ich Ihnen eigentlich empfehlen würde, es mit dem Bloggen mal ein Weilchen sein zu lassen.
Für meinen Teil schätze ich, das ich diesen Vorsatz mühelos einhalten werde.
Noch kurz etwas bez. Ihrem Fotogedächtnis, wenn Ihnen die Schreibe von Marcel Merz dermassen gefällt. Er schreibt Ihnen am 20. Dezember 2015 um 09:52 ja folgendes:
“3) Analogie als esoterisches Prinzip: Hier geht es um das bekannte “wie unten, so oben” oder “wie oben, so unten” (oder ähnliche Formulierungen), dass der Mikrokosmos gleich wie der Makrokosmos ist usw. Das nun ist weder ein heuristisches Verfahren noch ein Schlussverfahren, sondern ein metaphysisches Dogma: Es wird so “festgelegt”, dass es so sei, eine Un-tersuchung der Phänomene A und B erübrigt sich dann sozusagen auch (schließlich ist das ja schon vorgegeben, dass da eine Analogie bestehen muss). Es ist also kein spezifischer Erkenntnisgewinn durch die Anwendung des Prinzips bei A und B gegeben. (Wie das Prinzip selber gerechtfertigt wird, ist eine andere Frage; möglicherweise, bei einer entgegenkommenden Deutung, führen Analogieschlüsse von verschiedenen Phänomenen auf andere Phänomene, die man irgendwie als “erfolgreich” betrachten kann, dazu, diesen “Erfolg” zu verallgemeinern – was freilich induktiv hochproblematisch ist).“
Analogie als esoterisches Prinzip ist also (ich glaube nicht nur für M. Merz) ein metaphysisches Dogma. Bei Ihnen hat das Festhalten daran leider aber missionarischen Zug – d.h., wenn ich schreibe, das Festhalten (an das “Absolute“ oder auch das “höchste Gut” etc. pp. – ich denke wir kennen alle unseren Plato zur Genüge) sei ein Festhalten an einer regulativen Idee, so dünkt mich dies jetzt in Ihrem Falle etwas euphemistisch.
@PT
Bip – unkorrekt – Bip – Bip….
(zwischen den I/O-Vorgaengen bestehen Analyse-Maengel und demzufolge entstehen Ausgabefehler – Bip)
P.S.1
M.Mertz: guckmal bei Missbrauch in buddhistischen Kloestern#comment-932180
(MB wuerde dies mit ‘Zitierfalle'(?) bezeichnen…)
P.S.2
Habe Sie in meinen Jahresblogger-Ausruf mit einbezogen – Bip (guckmal bei Jesus, dem Fluechtlingskind#comment-937285)
😉
Guets Neus
@Pizpot
Tatsächlich:
– PT: Infragestellung des Analogiendenkens als grundlegende universelle Eigenschaft
Die Sicht der Ordnung aller Dinge ändert sich nunmal im Verlauf der Zeit. Hab’ dazu im genannten Blog (Jesus, das Flüchtlingskind) etwas festgehalten.
Natürlich erfülle ich Ihnen gerne Ihren Wunsch nach einem sympathetischen Segensspruch, auch wenns nur ein Brauch, eine gesellschaftlich erwartete Floskel darstellen mag – und Ironie braucht man auch nicht immer gleich daraus hören zu wollen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ebenfalls ein gutes neues Jahr 2016!
🙂