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Staatliche Privilegien für Scientology

Hugo Stamm am Samstag den 11. Juli 2015
Die Kapelle, fotografiert in der neuen Scientology Kirche in Basel am Sonntag, 26. April 2015. Es handelt sich um die erste sogenannte Ideale Organisation (Ideale Org) in der Schweiz. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) *** NO SALES, NO ARCHIVES ***

Stieg in Basel von der Sekte zur Religionsgemeinschaft auf: Scientology. Bild: Keystone

Die Basler Regierung und Scientology gegen die Bevölkerung: Auf diesen Nenner lässt sich eine Auseinandersetzung zusammenfassen, die seit Monaten die Gemüter in Basel erhitzt. Der Konflikt begann mit der Eröffnung eines Super-Zentrums der Sekte im Iselin-Quartier. Alle Proteste der Anwohner verpufften, Scientology konnte sich mit einer pompösen Feier im Wohnquartier einnisten.

Die Scientologen versuchten die Anwohner mit dem Versprechen zu beruhigen, im Quartier nicht zu missionieren. Doch der Erfolgszwang liess sie ihr Versprechen bald vergessen. Die rund 130 Mitarbeiter im 4600 Quadratmeter grossen Zentrum brauchten «rohes Fleisch», wie es im Scientology-Jargon heisst. Sprich: neue Opfer, denen teure Kurse verkauft werden können. Und schon bald füllten sich die Briefkästen der Anwohner mit Werbebotschaften der Sekte.

Für noch mehr Empörung sorgte bald darauf die Basler Regierung. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) stufte Scientology offiziell als Religionsgemeinschaft im Sinne des Arbeitsgesetzes ein. Rückendeckung bekam das AWA vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in Bern. Auf Scientologen sei das Arbeitsgesetz nicht anwendbar, da sie Tätigkeiten gegenüber der Gemeinschaft leisten würden, hiess es.

Dies ist für die Gemeinschaft mit dem schlechten Ruf ein Ritterschlag, der obendrauf kommerzielle Vorteile bringt: Scientology stieg von der Sekte zur Religionsgemeinschaft auf und darf nun auch am Sonntag Jagd auf «rohes Fleisch» machen, Bücher verkaufen und Kurse erteilen. (Eine Kursstunde kann schon mal ein paar Hundert Franken kosten.)

Der zuständige Regierungspräsident Guy Morin zog damit den Zorn der Anwohner und vieler Basler auf sich. Scientology könne der Religionsstatus aus religionswissenschaftlicher und alltagssprachlicher Sicht nicht abgesprochen werden, erklärte er. Er stützte sich dabei auf eine Empfehlung der Forschungsstelle für Recht und Religion der Universität Basel. Es sei nicht an der Regierung, über Glaubensinhalte zu urteilen und zu entscheiden, welche Gemeinschaft eine Sekte sei.

Tatsächlich? Steht die Regierung nicht in der Verantwortung, wenn eine Gemeinschaft mit totalitären Zügen die Bewohner mit allen Tricks missioniert, ihre Mitglieder indoktriniert und antidemokratische Thesen vertritt?

Scientology nennt sich aus taktischen Gründen Kirche. Gründer Hubbard sagte auch offenherzig, als Kirche müsse man keine Steuern zahlen. Ausserdem proklamierte er, sein Kursunternehmen befasse sich nicht mit Gott. Schliesslich wollte er nicht Christen, Muslime, Hindus usw. als Kunden verlieren.

Der Basler Entscheid ist eine Einladung an alle Organisationen mit fragwürdigen Absichten: Zieht ans Rheinknie, nennt euch Kirche, deklariert den Stammtisch zum Gottesdienst, und ihr könnt am Sonntag mit dem Segen des Arbeitsamtes auf Kundenfang gehen.

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194 Kommentare zu “Staatliche Privilegien für Scientology”

  1. Verantwortungslos sagt:

    Endlich ein Artikel von H. Stamm dem man voll zustimmen kann. Es ist unglaublich, was die Basler Regierung den Bürgern ihrer Stadt zumutet. Weltweit ist das Gebaren und die Ausnutzung der Scientologen ihrer Mitglieder ein Grund diese sogenannte Kirche nicht zu zuzulassen. Dass Scientology in Basel nicht aggressiv und lokal beschränkt auftreten würde glaubte auch nur Hr. Morin und seine Kumpanen. Da stellt sich doch die Frage auf welche Art und Weise die Basler Regierung von den Scientologen profitiert. Honi soit qui mal y pense.

  2. Pasionaria sagt:

    Kaum zu glauben, und dies in der weltoffenen Stadt Basel. Ein Entscheid, der jeglicher Vernunft widerspricht.
    Welch total schwache Vorstellung u.a. des Regierungspraesidenten Guy Morin, den ich bis jetzt als sehr aufgeschlossen, weltoffen, mutig und intelligent einschaetzte. .

    Wie kann man sich da taeuschen. – Staendig sehe ich die Zahl der Menschen weiter ansteigen, von denen ich enttaeuscht bin.

    Fazit: lieber etwas Abstand zu so vielem und vielen!

  3. Solange sagt:

    @Pasionaria: Kaum zu glauben, und dies in der weltoffenen Stadt Basel. Ein Entscheid, der jeglicher Vernunft widerspricht.

    Manche meinen eben, man müsse um als weltoffenen zu gelten, für alles offen sein. Basel genauso wie Zürich sind auch für salafistische Standaktionen immer offen. Ich weiss nicht, handelt es sich dabei um Naivität, eine streng legalistische Auslegung der Religionsfreiheit, Ängstlichkeit vor Vorwürfen nichtchristliche Religionsgemeinschaft und Sekten gegenüber christlichen zu benachteiligen. Auf jeden Fall verstört dieser vorauseilende Gehorsam gegenüber den Wünschen/Forderungen von extremistischen Sekten. Weshalb verweigern sie denen nicht endlich Ausnahmen vom Arbeitsrecht (Scientology) und Bewilligungen von Standaktionen (Scientology, Lies) und lassen es auf einen Musterprozess abkommen?

  4. Stefan Niffenegger sagt:

    Warum kann sich eine Sekte, die gut dokumentiert Einzelpersonen und Familien Schaden zufügt, sich hinter der Verfassung des Landes verstecken, indem sie sie als “religiöse” Vereine gelten? Liegt es daran, dass die Politik lieber wegschaut, weil niemand zu unrecht verdächtigt werden will?

    Aufklärung, Informationen und Wachsamkeit sind ständig erforderlich, um unsere Freiheit, auch unsere geistige Freiheit, zu bewahren.

  5. Ursula Weber sagt:

    Jeder Politiker, der sich dazu manipulieren lässt, einer Sekte Glauben zu schenken, schadet Familien auf der ganzen Welt.

  6. Gert Schneider sagt:

    Scientology ist gefährlich, aber Islam = Friede?! Hier mal ein paar Gemeinsamkeiten und Unterschiede

    Gemeinsamkeiten:
    1. Deutliche Kennzeichen einer faschistoiden Ideologie
    2. Gehirnwäsche ab dem Kindesalter
    3. Codierte Geheimlehre, die nur von Eingeweihten verstanden werden kann
    4. Man nimmt die weltlichen Annehmlichkeiten mit, wo sie liegen
    5. Es gibt einen ganz großen Plan

    Unterschiede:
    1. Kein Scientologe hat bislang einem erklärten Gegner des Glaubens (=Psychiater) den Kopf abgeschnitten
    2. Frauen und Andersgläubige sind bei Scientology gleichberechtigt
    3. Scientology entwickelt selbst Technologie, im Islam beschränkt man sich darauf diese – göttlich berechtigt – zu “nehmen”
    4. Scientology wird betrieben von einem Häuflein Verirrter, der Islam ist eine wuchernde Weltmacht
    5. Scientology wird offen kritisiert, alles andere ist Islamophobie

    Sie.. Sie… Scientophober!

  7. Peter Vogel sagt:

    Ich bin auch eine Kirche. Gleichzeitig deren Oberhaupt und erster Priester. Meine heilige Schrift ist das Buch des Peti. Wo genau kann ich mich anmelden, Herr Morin?

  8. andersen sagt:

    @Mertz

    Selbstverständlich gibt es kein genetische Mutation, die nützlich wäre.
    Ich wünsche mich, dass die Wissenschaft einmal eine Ersatz für Atomkraftwerke findet, die der Strom langfristig speichern kann.
    Bis dann müssen die Menschen mit dieser “Restrisiko” Leben.

    @Hugo Stamm
    Der Regierungsrat hat insofern Recht, dass sie nichts gegen der Scientology unternehmen kann, weil dann muss der Verfassung geändert werden.
    Aber, der Verfassung verbietet nicht, dass der Aufklärung gegen Scientology weiter geht.
    Und wer gut Aufgeklärt ist, geriet nicht in dieser Sekte!
    Wie richtig hat der Regierungsrat gesagt; Die Kinder soll man stärken, indem sie mehr Selbstwertgefühl erhält( eben sie nicht glauben zu lassen, dass sie nichts Wert ist und Dumm sind), somit sollte es auch in der Arbeitswelt und Zuhause die Wertschätzung mehr in Vordergrund stehen, damit das die Sekten nicht einhacken kann.
    Und einfach Sagen, dass die Kinder Trockennasenaffen sind und aus der Schlamm entstanden sind.
    Sondern, dass sie wirklich gewollt sind.

    Schlimmer sieht es für Kinder aus, die in der Scientology aufgewachsen sind, aber die Kinder, die der Kraft bekommen hat, zu Aussteigen, gehen mehr in der Öffentlichkeit ;
    Siehe auf der Homepage von Wilfried Handl:

    “Es wurde von eine 14 Jährige Mädchen berichtet, die ein Unfall hätte und jegliche ärztliche Hilfe wurde von die Sekte untersagt”.

  9. Rolf Müller sagt:

    @ Dass Scientology eine totalitäre, faschistoide Organisation ist und damit ins Fahndungsregister der Polizei gehört, ist den meisten von uns inzwischen klar geworden.
    Tom Cruise mit seinem halb wahnsinnigen Blick spielt in seinen Filmen den “Uebermenschen”, das Zuchtziel der faschistischen Menschenzucht.
    Für eine Sekte braucht es sowohl “Rattenfänger”, als auch “Ratten”.
    Warum haben sie Scientologen dermassen einen Minderwertgkeitskomplex, dass sie es für nötig halten, die überteuerten Kurse von Scientology zu besuchen?
    Anstatt auf den Scientologen-Bösewichten herum zu hacken, könnten wir uns auch (weniger moralisierend) auf Spurensuche gehen in den Lebensgeschichten solcher bemitleidenswerten Scientology-Kursbesucher.
    Und dann werden wir vielleicht auf gewöhnliche Erwachsene stossen, die ihre Kindern nur “ihre Meinung” gesagt haben…
    “Das kannst Du nicht!”
    “Er ist halt ungeschickt, ein fauler Sack noch dazu.”
    “Dicksack!” “Pfüdi!” “Du hast ja zwei linke Hände!”
    Als Kinder überschätzen wir die Erwachsenen und übernehmen von ihnen “Meinungen”, die wir uns zu eigen machen.
    Die Prägungs-Phase der frühen Kindheit ist wie bei den anderen Säugetieren äusserst wichtig und wird bei uns meist unterschätzt.
    (Bei den Naturvölkern nicht! Die Mütter tragen ihre Babies immer bei sich. Die Kinder sind immer dabei, wenn die Erwachsenen etwas machen.)
    So kann unser Selbstbild durch die unkritische Aufnahme destruktiver “Aussenmeinungen” massiv verzerrt sein!
    Aufbauend von einem solchen gestörten Selbstbild, können Sekten neue, destruktive Ansichten hinzu fügen und den Minderwertigkeitskomplex weiter füttern und mästen mit ihrem “Expertenwissen”:
    “Du bist rohes Fleisch!” “Ohne unsere Handlungsanleitungen bist Du wertlos, ein Nichts!” “Erst müssen wir Dich deprogrammieren, damit wir etwas gescheites aus Dir machen können.”
    Das ist gar nicht so verkehrt!
    Nur müssen wir nicht alles löschen, sondern wir müssen den schädlichen Teil der gespeicherten Information neutralisieren und unschädlich machen!
    Dafür braucht es aber keine teuren Kurse!
    Das geht ganz einfach, indemich sage (oder sogar ausrufe): “Du darfst Deine Meinung sagen. Aber meine Perspektive ist eine andere!
    Ich sehe es so, wie ICH es sehe, mit meinen eigenen Augen, mit meinem eigenen Herzen, und ich mache mir dazu meine eigenen Gedanken, ob es Dir passt, oder nicht!”
    Auch die Psychiatrie kann eine verzerrte Selbstwahrnehmung weiter verzerren und mit Diagnosen von “Psychischen Störungen” untermauern. Die Verunsicherung und Blockade durch ein falsches Selbstbild führen zu angestauten Energien.
    Wenn der Käfig des falschen Selbstbildes während einer Blockade (die eine Folge von geistiger Verwirrung durch Internalisierung schädlicher Gedanken ist) gesprengt wird, wird die “Bestie” der angestauten Energien immer gefährlicher.
    Jetzt, wo die “Psychische Verwirrung” dem Krankheitsbild einer “Psychischen Störung” zum Verwechseln ähnlich sieht, ist die Versuchung gross, Symptombekämpfung zu betreiben und Beruhigungsmittel zu verabreichen, was nur in eine weiteren Teufelskreis führt, in die Drogensucht….

    Fazit: Es gibt viele unheimliche “Organisationen”, auch dort, wo wir sie am wenigsten vermuten!
    Wenn Menschen aus dem Haus gehen, können wir nicht den ganzen Verkehr umleiten, aus dem gut gemeinten Wunsch, sie von den lauernden Gefahren im Strassenverkehr zu beschützen…
    Für einen einzigen Kim Jon Sun würde das vielleicht noch gehen. Bei mehreren Schützlingen wäre es logistisch ein Ding der Unmöglichkeit!
    Aber dass Scientology als Kirche akzeptiert worden ist und nicht mal Steuern bezahlen muss, geht entschiedenh zu weit!
    Das stinkt gegen den Wind gewaltig nach Korruption!

  10. Rolf Müller sagt:

    Korrektur:
    Der Satz müsste lauten:
    Wenn der Käfig des falschen Selbstbildes während einer Blockade (die eine Folge von geistiger Verwirrung durch Internalisierung schädlicher Gedanken ist) NICHT gesprengt wird, wird die “Bestie” der angestauten Energien immer gefährlicher!

  11. Marcel Mertz sagt:

    andersen 11. Juli 2015 um 10:18

    Nett, dass Sie wenigstens die Freundlichkeit besitzen, mit dem Ignorieren aufzuhoeren.

    Aber nun nochmals: Ich habe Ihnen drei Beispiele gegeben, bei denen Mutationen “nuetzlich” waren (ich uebernehme hier Ihre etwas problematische Weise, das zu formulieren; hoffe, Leute, die sich mit der ET auskennen, verzeihen mir das). Koennen Sie diese Beispiele bitte widerlegen? Einfach zu schreiben “Selbstverständlich gibt es kein genetische Mutation, die nützlich wäre” reicht nicht, wenn jemand Beispiele bringt, die genau das Gegenteil zeigen! Sie muessen schon argumentieren, nicht nur behaupten.

    Zeigen Sie also auf, warum diese Beispiele nicht gelten, warum dort die genetischen Mutationen nicht “nuetzlich” waren – oder räumen Sie endlich ein, dass es doch Beispiele gibt, bei denen Mutationen “nuetzlich” sind! Das sind die einzigen zwei Antwortverhalten, die ich akzeptieren werde.

    Vorher werde ich keine Ruhe geben und Sie immer wieder darauf ansprechen; immer, wenn Sie irgendetwas im Blog schreiben – wochenlang, das ist fuer mich wie gesagt kein Problem. Denn diesmal habe ich die Schnauze so voll von Ihnen, was dieses Thema angeht.

    Und damit es fuer Sie nicht zuviel Aufwand ist, Sie also nicht aus Bequemlichkeit sagen koennen, es sei Ihnen zu muehsam, die Liste in den Kommentaren des anderen Blogthemas zu suchen, hier einmal mehr die drei Beispiele:

    andersen sagt: 05.04.2013 um 10:55

    “Es wurde ein einfache Frage an Dawkins gestellt: Ernennen Sie wenigsten eine nützliche genetische Mutiation, die der Evolutionsmotor verrantreibt. Sie tuen hier in dieser Blog,ob Sie die Weissheit mit der Löffel gefressen haben, können Sie mich die Frage beantworten? Es ist nur ein simple Frage?”

    Die Frage ist zwar nicht an mich gerichtet, ich hatte Ihnen aber diese Frage mal beantwortet – wozu Sie aber nie Stellung genommen haben. Ich bin so frei und kopiere die Antwort von damals nochmals hier rein, und freue mich auf eine Antwort Ihrerseits:

    “Die Frage ergibt so keinen Sinn – eine genetische Mutation, die die Evolutionstheorie (also ein Aussagensystem) vorantreiben soll? Ich nehme an, was Sie meinen, ist, dass man eine Mutation nennen soll, die beobachtet wurde und die die ET bestätigt. Ich nenne statt einem gleich drei Beispiele hierfür.

    Ein bekanntes Beispiel ist der Birkenspanner (eine Schmetterlingsart) um 1850 herum, v.a. im Gebiet von Manchester, wo die einsetzende Industrialisierung enorme Mengen an Russ und Rauch über der Stadt produzierte. Der Birkenspanner war damals mehrheitlich weiss (oder zumindest hellfarben); schwarze Exemplare waren selten. Da in den veränderten Umweltbedingungen (Rauch und Russ) die helle Farbe kaum Schutz vor Fressfeinden gab, die schwarzen Exemplare dagegen visuell nun besser getarnt waren, wurden die schwarzen Exemplare in den Folgenjahren immer häufig – am Ende übertrafen sie die Zahl an hellfarbenen Birkenspannern deutlich. Um 1895 herum waren fast 100% der Birkenspanner in Manchester schwarzgefärbt. Nachdem ab 1950 zunehmend Umweltschutzmassnahmen usw. in England durchgesetzt wurden, damit auch die Luft wieder weniger von Rauch etc. belastet war, verringerte sich die Zahl der schwarzen Exemplare wieder deutlich, bis sie um die Jahrtausendwende auf etwa 50% gesunken war. – Die Mutation, schwarz gefärbt zu sein, war ein Fitness-Vorteil in den Umweltbedingungen ab etwa 1850, danach aber nicht mehr. Wie von der ET im Grunde voraussagbar, erhöhte sich der Anteil schwarzer Exemplare in diesen Umweltbedingungen und sank wieder, als sich die Umweltbedingungen veränderten (sodass hellfarbene Exemplare wieder Fitness-Vorteile hatten).

    Ein anderes Beispiel ist das Vorhandensein eines Sichelzellenallels in der menschlichen Bevölkerung. Dies kommt bei Menschen, die in Gegenden leben, wo die Malaria verbreitet ist, recht oft vor. Das liegt daran, dass es gegen die Malaria eine Resistenz verleiht. Entsprechend sind Menschen, die über dieses Allel verfügen, besser gegen Malaria geschützt, während die, die es nicht haben, eher sterben (und verringerte Chancen haben, ihre Gene weiter zu vererben). In anderen Gebieten der Welt, wo es keine Malaria gibt, kommt dieses Allel dagegen kaum vor (weil es kein Fitness-Vorteil mit sich bringt). Die Mutation, über dieses Allel zu verfügen, hat relativ zu den gegebenen Umweltbedingungen (Malaria) zu entsprechenden Selektionsvorteilen geführt.

    Ein weiteres Beispiel ist Resistenz von Bakterien gegenüber bestimmten Antibiotika. Eine Mutation führt dazu, dass einzelne Bakterien gegenüber bestimmten Antibiotika immun sind und auch nicht mehr in ihrem Wachstum gehemmt werden; dadurch entstehen antibiotika-resistente Bakterienstämme. Da diese gegenüber den anderen Bakterienstämmen, die nicht über diese Merkmale durch die Mutation verfügen, einen Fitness-Vorteil haben, können sie sich rascher ausbreiten und die anderen Bakterienstämme mit der Zeit sogar “verdrängen” (was für uns Menschen zum Problem wird).”

  12. Michael Bamberger sagt:

    @ Andersen:

    “Selbstverständlich gibt es kein genetische Mutation, die nützlich wäre.”

    Mensch, Andersen, wozu haben Sie ein Gehirn?

    Hier nur zwei Beispiele unter unzähligen:

    “In der Pflanzenzucht ermöglichen Mutationen große Fortschritte. Aus Gräsern mit kleinen Samen wurden ertragreiche Getreidesorten gezüchtet. Ohne Pflanzenzucht und Mutationen wäre es nicht möglich, die Weltbevölkerung zu ernähren.” (Wikipedia)

    “Die Gene Microcephalin und ASPM steuern beim Menschen das Größenwachstum des Gehirns. Forscher um Bruce Lahn vom Howard Hughes Medical Institute der University of Chicago (USA) haben herausgefunden, dass zwei Mutationen sich in der jüngeren Stammesgeschichte des Menschen als vorteilhaft erwiesen haben. Die Haplogruppe D als Ergebnis einer Mutation des Microcephalins entstand vor 37.000 Jahren im menschlichen Genom und verbreitete sich etwa gleichzeitig mit den ältesten Funden, die von der Beschäftigung des Menschen mit Kunst, Musik und Religion zeugen. Diese Mutation findet man heute bei etwa 70 % aller Menschen. Bei einer anderen Mutation entstand vor etwa 5.800 Jahren die Haplogruppe D des ASPM, etwa zeitgleich mit der ersten Zivilisation in Mesopotamien, von der auch die ältesten Schriftfunde der Menschheitsgeschichte stammen. Diese zweite Mutation hat sich bis heute bei 30 % der Weltbevölkerung durchgesetzt. Zusätzlich gibt es auch regionale Unterschiede.” (Wikipedia)

  13. Rolf Müller sagt:

    @ Michael Bamberger
    Wo leben diese unterschiedlichen Haplogruppen?
    Und wirkt sich der Unterschied dieser Haplogruppen auf das Gehirn und seine Fähigkeiten aus?

  14. andersen sagt:

    @Michael Bamberger fragt; Wozu haben Sie ein Gehirn?

    Nun, mein Gehirn hab ich nicht unter der Arm und brauche Sie nicht, damit ich selber denken kann.

    Getreide füllen der Magen, dass der Mensch kein Hungergefühl hat.

    Das unser Menschenhirn gebildet wurde, verdanken wir unteranderen unsere Müttern, die während der Schwangerschaft, der Vitamin B12 eingenommen haben.

  15. Michael Bamberger sagt:

    @ Rolf Müller

    Lesen Sie hier:

    www://de.wikipedia.org/wiki/Haplogruppe_D_(Y-DNA)

  16. Michael Bamberger sagt:

    @ Andersen

    Zum Blödeln scheint Ihr Gehirn ausreichend entwickelt zu sein, zur Einsicht und zur Grösse beim zugeben von Fehlern aber nicht, geschweige denn zu Anstand.

  17. Marcel Mertz sagt:

    andersen 11. Juli 2015 um 11:37

    Auf die drei Beispiele eingehen (siehe Posting 11. Juli 2015 um 10:50) – aufzeigen/argumentieren, dass es sich dabei nicht um “nuetzliche” genetische Mutationen handelt – oder zugeben, dass es “nuetzliche” genetische Mutationen gibt!

  18. Winston sagt:

    Lieber Herr Mertz, die Geschichte mit den Birkenspannern ist aber noch nicht zu Ende, wenn man das Experiment von Michael Majerus berücksichtigt (s.a. Wikipedia s.v. Industriemelanismus).

  19. Marcel Mertz sagt:

    Winston 11. Juli 2015 um 12:32

    O.k., zur Kenntnis genommen. Es steht aber beim zitierten Wiki-Artikel auch: “Der Evolutionsforscher Jerry Coyne (University of Chicago) wies diese Unterstellung in der Fachzeitschrift Nature zwar umgehend zurück,[9] dennoch wurde Majerus’ fachliche Kritik und das populärwissenschaftliche Buch von Kreationisten als Beleg für einen großen evolutionsbiologischen Schwindel herangezogen.” Und: “Die Kontroversen um die Ursachen des Industriemelanismus beim Birkenspanner werden immer wieder von Kreationisten genutzt, um die Mechanismen der Evolution in Frage zu stellen. Eine unvollständige Deutung der Ursachen für die Auftretenshäufigkeit von Farbvarianten beim Birkenspanner hat jedoch in diesem Zusammenhang keinerlei Beweiskraft, denn eine Veränderung von ökologischen Einflussgrößen (von so genannten Umweltfaktoren) wird ja selbst von den Kritikern der Theorie vom Industriemelanismus in Rechnung gestellt.”

    Selbst wenn der Birkenspanner als Beispiel wegfallen würde, blieben noch andere Beispiele, auf die andersen reagieren müsste (ich meine, sie hat ja nicht mal das vorgebracht, was Sie vorgebracht haben – das wäre wenigstens mal ein Ansatz ihrerseits gewesen, eines der Beispiele zu entkräften!).

  20. Solange sagt:

    @Winston

    Ich wüsste gerne, was Sie von diesen Passagen in Hugo Stamms Text halten

    Das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) stufte Scientology offiziell als Religionsgemeinschaft im Sinne des Arbeitsgesetzes ein. Rückendeckung bekam das AWA vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in Bern. Auf Scientologen sei das Arbeitsgesetz nicht anwendbar, da sie Tätigkeiten gegenüber der Gemeinschaft leisten würden, hiess es.

    Der zuständige Regierungspräsident Guy Morin zog damit den Zorn der Anwohner und vieler Basler auf sich. Scientology könne der Religionsstatus aus religionswissenschaftlicher und alltagssprachlicher Sicht nicht abgesprochen werden, erklärte er. Er stützte sich dabei auf eine Empfehlung der Forschungsstelle für Recht und Religion der Universität Basel.

    Kann man Scientology den Religionsstatus tatsächlich nicht absprechen? Und wenn ja, liegt das an Schweizerischem oder an übergeordnetem Recht (wenn ich richtig informiert bin, ist Frankreich diesbezüglich strenger) und welche Privilegien sind damit verbunden?

  21. Peter Weber sagt:

    Sehe da in Prozedere und Art des Credo keinen Unterschied zur Umweltreligion der Grünen, den Klimafanatikern und Nachhaltigkeitsesoterikern. Der Bürger ist mündig genug, zu entscheiden welchen Mist er glauben will oder nicht.

  22. Markus Schneider sagt:

    @Peter Weber

    Sekten arbeiten mit Täuschung, mit Hypnose, mit extremen Beeinflussungmethoden und Bewusstseinskontrolltechniken!

    Glauben ist frei, jedoch muss eine Person vor dem Prozess geschützt werden, etwas zu glauben (das Hubbard alle Lösungen für die Probleme der Welt hat).

  23. Häfliger sagt:

    Im Kunstmuseum hängt ein Bild. Auf dem Bild ist ein roter Tupf , der Hintergrund ist weiss – Fazit: ein roter Tupf auf einem weissen Feld – Das Bild ist Millionen wert ! Die Besucher bestaunen das Bild . Bewunderung macht sich breit – ein leises Flüstern ist zu hören : Wie kam der rote Tupf genau dorthin wo er ist ?

    Auf mich wirkt Scientology wie dieses Bild – der Physiker Ron Hubbard hat denTrick erkannt , mit beinahe ” NICHTS ” die Menschen zu faszinieren und ihnen das Geld wegzunehmen. Das ist auch eine Kunst !

  24. Bernd Grütter sagt:

    Scientology wurde in der Schweiz schon in den 70er Jahren als religiöse Gemeinschaft behandelt. Das war aus rechtlicher Sicht von Anfang an klar, Das ist nichts Neues. Beim Christentum war man sich weniger schnell sicher und so dauerte es Jahrzehnte bis Jahrhunderte bis es soweit war. Dass Hugo Stamm sich daran stört, dass sich die Basler und Schweizer Regierung auch beim emotionalen Thema Scientology an rechtsstaatliche Grundsätze hält und sich nicht von Polemik irreführen lässt, zeigt einmal mehr seine Gesinnung. Wäre Herr Stamm die zuständige Instanz für religiöse Fragen, hätten wir zweifellos heute noch die Inquisition.

  25. Marcel Mertz sagt:

    Häfliger 11. Juli 2015 um 13:15

    Seit wann ist Ron Hubbard Physiker (gewesen)?

  26. andersen sagt:

    Nun, Herr Mertz

    Das ein solches Paradebeispiel wie der Birkenspanner für der Evolution ist und es immer noch in die moderne Schulbücher zu finden ist, zeigt deutlich, wie unkritisch die Evolutionstheorie im Allgemeinen hingenommen wird.

  27. Marcel Mertz sagt:

    andersen 11. Juli 2015 um 13:23

    Darum ging es aber nicht. Ihre Frage waren genetische Mutationen, die “nützlich” sind. Wie gesagt, von mir aus lassen wir den Birkenspanner aus, wenn der als zu kontrovers betrachtet wird.

    Es sind immer noch zwei Beispiele offen (plus zwei weitere von Herrn Bamberger). Gehen Sie auf diese ein. (Und zwar vielleicht mal selbstständig, ohne “Einflüstern” von anderen Blogteilnehmenden).

  28. Roland K. Moser sagt:

    @ andersen
    11. Juli 2015 um 10:18
    “…Selbstverständlich gibt es kein genetische Mutation, die nützlich wäre…”
    Was Sie von einer Stubenfliege unterscheidet, sind die Gene. Bei Ihnen, den Religionskranken und den Linken und Netten nützt es tatsächlich nichts – Bei allen anderen schon.

  29. Sarah Connor sagt:

    @mitlesende Scientologen: Es gibt bereits weltweit mehr Ex-Mitglieder, als tatsächlich Anhänger von Scientology. Und mehr Menschen gehören den Jediismus an, als Scientology. Schon bald werdet ihr auch „aufwachen“ und Ex-Mitglieder werden. Eure Berichte werden den Abertausenden Geschichten rund um den Globus hinzugefügt werden, die in Hubbards Farce hineingezogen wurden. Aber auch nur, wenn ihr den Mut dazu habt sie öffentlich zu machen, denn Scientology macht den ausplaudernden Aussteigern das Leben zur Hölle. Aber beeilt euch nicht. Erhöht weiterhin euren Status, indem ihr Miscavige euren letzten Euro überweist. Diffamierungs- u. Terrorkampagnen gegen Kritiker kosten Geld, wie auch eine Heerschar an Anwälten um der stetig steigenden Zahl der (Betrugs)Klagen zu begegnen. Glaubt weiterhin an die noch nie dagewesene Expansion mit dem Faktor 47, auch wenn eure Org leer ist. Ron würde stolz auf euch sein. Wenn jemand von eurer Familie oder Freundeskreis sich gegen Scientology richtet, weil er/sie hinter den Betrug gekommen ist, dann brecht schnell jede Verbindung zu ihr/ihm ab. Ihr könnt es zu OTVIII schaffen! Die Feuerwand kann überwunden werden, um sich von Xenus verursachten Körperthethanen mit schlimmer Erinnerung zu befreien. Aber Vorsicht, lest diese Geschichte nicht frei im Internet – ihr seid nicht bereit dazu und könnten an Lungenentzündung sterben (so hat es Ron geschrieben!)  Es ist weniger als 300.000 Euro entfernt …

  30. andersen sagt:

    @Bernd Grütter

    Apropos Stresstest, den man von Ihnen auswerten lässt, und dann sieht man wo man Defizite hat.

    Also, ich finde es schon sehr plump, jemand seine Defizite vorzuführen ist auch nicht gerade charmant.

    Es wäre ja eher eine Ehrlichkeit von die Mitglieder erwartet, wenn Sie auf die Strasse die Leuten sagen würde:
    “Ich brauche Geld für meine OT Kurse, wie ein Drogensüchtige ein Fix braucht”, in Statt die Leute vorzuspielen, dass der Scientology ihr Leben gerettet hat.
    Und ich finde es auch ist nicht besonders wertschätzend, wenn nicht einmal die Existenz in Scientology gesichert ist.

    Nun, dann bekommen wir (von der AGSD.ch) von die Scientologen immer der Antwort:

    “Wir arbeiten daran”
    Aber, der Scientology ist hierarchisch organisiert, dann kann es doch sein, dass man gar nicht solchen Einfluss hat, etwas zu ändern.

  31. Winston sagt:

    @ Solange
    11. Juli 2015 um 12:48

    Artikel 3 Buchstabe a des Arbeitgesetzes heisst: “Das Gesetz ist … nicht anwendbar: … auf Personen geistlichen Standes und andere Personen, die im Dienste von Kirchen stehen, sowie auf Angehörige von Ordens- und Mutterhäusern oder anderer religiöser Gemeinschaften”.

    Das Basler AWA als vollziehende Behörde, hat “nur” entschieden, dass Scientology (bzw. die entsprechende juristische Person privaten Rechts) als “andere religiöse Gemeinschaft” im Sinne der genannten Vorschrift zu betrachten ist. Folglich untersteht Scientology “nur” nicht dem Arbeitsgesetz, wo es bekanntlich vor allem um Arbeits- und Ruhezeiten geht. Diese “Anerkennung” darf auf keinen Fall mit einer “öffentlich-rechtlichen Anerkennung” als Landeskirche verwechselt werden; eine solche liegt nicht vor, demnach auch keine entsprechende Privilegien.

    Wäre die Bewilligung durch das AWA verweigert worden, hätte Scientology die entsprechende Verfügung anfechten und sich dabei auf Artikel 15 unserer Bundesverfassung (Glaubens- und Gewissensfreiheit) und auf Artikel 9 der EMRK (Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; übergeordnetes Recht) berufen können. Dabei setzt die Doktrin jedoch voraus, dass die anfechtende juristische Person “religiöse Zwecke” verfolgt.

    (Die Religionsfreiheit schützt gemäss EGMR im Übrigen jedoch nicht das Anwerben unter religiösem Deckmantel, das in Wirklichkeit materielle oder soziale Ziele verfolgt. Im Übrigen schützt Artikel 15 Absatz 4 der Bundesverfassung auch die Religionsfreiheit des Publikums, nämlich dessen negative Religionsfreiheit, oder Freiheit, keiner Religion anzugehören. Dies nur zur Anwerbung auf der Strasse [das heisst auf öffentlichem Grund], die schon mehrfach Gegenstand von Bundesgerichtsentscheiden war.)

    Was nun “religiöse Zwecke” bedeutet, um in den persönlichen Schutzbereich der genannten Grundrechte zu gelangen – darüber streiten sich natürlich die Geister. Vielleicht hätte man an der Uni Bern ein Gutachten erhalten, das demjenigen der Uni Basel entspricht. Bei der Uni Fribourg hätte man wahrscheinlich ein strengeres Gutachten (das heisst eher zum Nachteil von Scientology) erhalten.

    Zu Scientology habe ich mir persönlich meine Meinung längst gebildet. Dabei bin ich bis heute geblieben.

  32. Roland K. Moser sagt:

    @ Solange
    11. Juli 2015 um 07:38
    Weil die Politiker keine Eier haben und um jeden Preis die Schweiz zu Boden reiten wollen. Die Politiker haben also Eier, aber in die falsche Richtung: Der Islam sei die Zukunft. Dass nur sie dieser Meinung sind, interessiert die Politiker natürlich nicht, weil sich Politiker grundsätzlich nicht um die Interessen des Stimm- und Wahlviehs kümmern.

  33. Pizpot Gargravarr sagt:

    @Solange, 11. Juli 2015 um 12:48

    Entschuldigen Sie meine kurze Intervention:

    Bei der erwaehnten, streng juristischen Beurteilung mit ausschliesslich arbeitsrechtlicher Relevanz erlauben sich nur einseitig orientierte Interessenvertreter eine beinahe schon unzulaessig erweiterte/entfremdende Betrachtungsweise zu konstruieren, wonach es sich bei Scientology jetzt automatisch um eine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft handle. Dies in einem Artikel so zu schreiben hat schon fast wieder mal demagogischen Charakter.

    Es wurde entschieden aufgrund Art.3 Abs.a des Arbeitsgesetzes (ArG 822.11):
    “Art. 3: Ausnahmen vom persönlichen Geltungsbereich (Gueltigkeit des ArG [Pizpot])

    Das Gesetz ist…. nicht anwendbar:
    a.
    auf Personen geistlichen Standes und andere Personen, die im Dienste von Kirchen stehen, sowie auf Angehörige von Ordens- und Mutterhäusern oder anderer religiöser Gemeinschaften”

    Bei Ihrer Frage Kann man Scientology den Religionsstatus tatsächlich nicht absprechen? waere zu hinterfragen, wieso aus juristischer Sicht Scientology ein Religionsstatus abgesprochen werden sollte, einer RKK hingegen nicht.

    “Art. 15 der Bundesverfassung garantiert die Glaubens- und Gewissensfreiheit. Positive Religionsfreiheit ist die Freiheit zu glauben, eine Religion auszuüben oder auch nicht. Negative Freiheit ist der Schutz vor bestimmten Einschränkungen, zum Beispiel vor Staatskontrolle oder Diskriminierung.

    Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat ist in Art. 72 BV geregelt. Grundsätzlich sind hierfür die Kantone zuständig. Zur Wahrung des öffentlichen Friedens kann der Bund zusammen mit den Kantonen Massnahmen ergreifen.”

    In der CH steht es ueberdies jedermann frei, gegen Scientology zu klagen – man kann sich auch zusammentun und eine Volksinitiative lancieren….

    Ueberdies finden Sie wertvolle Angaben ueber Scientology im Generellen und in Bezug auf Basel im Speziellen auf folgender Seite:
    http://www.wilfriedhandl.com/blog/tag/staatssekretariat-fuer-wirtschaft/

  34. Marcel Mertz sagt:

    andersen 11. Juli 2015 um 13:56

    Vergessen Sie nicht, noch auf die anderen Beispiele einzugehen (oder zuzugeben, dass es genetische Mutationen gibt, die “nützlich” sind).

    Als Ersatz für das Birkenspanner-Beispiel aber ein weiteres, etwas generelles Beispiel: Mutationszüchtung: h ttp://www.spektrum.de/lexikon/biologie/mutationszuechtung/44520. Ein kurzer Auszug davon:

    “Nach Herstellung von Mutantensortimenten von Kulturpflanzen (in entsprechenden Instituten existieren z.B. 7000 Reismutanten, 1800 Tomatenmutanten) mit verschiedenen Genmutationen können z.B. durch Kreuzung entsprechender Mutanten (Kreuzungszüchtung) Sorten gewonnen werden, bei denen eine günstige genetische Gesamtkonstitution (z.B. hoher Ertrag) mit aktuellen Zuchtzielen (z.B. Resistenz gegen Krankheiten, Frühreife) kombiniert ist (z.B. mehltauresistente Gerste, bitterstoffarme Lupinen). Sehr erfolgreich ist die Mutationszüchtung bei industriell genutzten Niederen Pflanzen. So existiert z.B. eine Claviceps-purpurea-Mutante (Mutterkornpilze) mit erhöhter Syntheserate für pharmazeutisch verwertbare Mutterkornalkaloide. Wegen der einfachen Kultur und des schnellen Generationswechsels können viele Organismen den Mutagenen ausgesetzt werden, und es entstehen entsprechend viele Mutanten, so daß die Wahrscheinlichkeit, nutzbare Mutanten zu erhalten, hoch ist. ”

    Dann nochmal was zu Bakterien und Antibiotika-Resistenz: h ttp://www.tagesspiegel.de/wissen/mutationen-der-beste-ist-der-feind-des-guten/1018824.html

    Hier eine Auflistung weiterer Beispiele (leider in Englisch): h ttp://bigthink.com/daylight-atheism/evolution-is-still-happening-beneficial-mutations-in-humans

    Ferner, auch in Englisch: h ttp://rationalwiki.org/wiki/Beneficial_mutation

    (Und das war nun nur die Ausbeute einer relativ kurzen und recht unsystematischen Suche)

    – Aber es genügt mir vollkommen, wenn Sie die wenigstens die anderen beiden ursprünglichen Beispiele diskutieren (oder eben doch zugeben, dass es “nützliche” Mutationen gibt).

  35. Roland K. Moser sagt:

    @ Pizpot Gargravarr
    11. Juli 2015 um 14:11
    Wesentliches Element einer Religion ist der Glaube an ein transzendentes Wesen und rituelle Handlungen drumherum (Persönlich sehe ich es so, dass eine Religion nur existiert, wenn dessen transzendetes Wesen für alle erkenntlich auch existiert). Kennt Scientology ein transzendentes Wesen?
    Theologie auf englisch = theology, Theo = Gott und Logie = Lehre, Lehre von Gott
    Scientology ist englisch und bedeutet in etwa Lehre vom Wissen. Also das pure Gegenteil von “Glauben”.

  36. andersen sagt:

    @Herr Mertz

    Wie gesagt, ich verteufle nicht der Wissenschaft, aber manchmal kommt es mich vor, dass im diesem Bereich alles in 150 Jahren stehen geblieben ist, vielleicht hängt es mit eine gewisse Sturheit zusammen, die man durchaus auch in der RKK erkennen kann.

  37. Roland K. Moser sagt:

    @ Pizpot Gargravarr
    11. Juli 2015 um 14:11
    “…Art. 15 der Bundesverfassung garantiert die Glaubens- und Gewissensfreiheit. Positive Religionsfreiheit ist die Freiheit zu glauben, eine Religion auszuüben oder auch nicht. Negative Freiheit ist der Schutz vor bestimmten Einschränkungen, zum Beispiel vor Staatskontrolle oder Diskriminierung…”

    Sie vermischen die Glaubensfreiheit mit der Religionsfreiheit. Die Glaubensfreiheit ist überhaupt nicht die Freiheit eine Religion frei auszuüben, sondern frei zu glauben, was man will.

    Die Glaubensfreiheit lässt also nicht so viel zu, wie die Religionsfreiheit, und das war von den Verfassern der BV wohlweislich so gewollt, da man die Auswirkungen der Religionskrankheit Christentum noch in bester Erinnerung hatte.

    Genau deswegen möchte ich auch eine Änderung der völkerrechtlichen Veträge, welche die Religionsfreiheit beinhalten: Die Religionsfeiheit gehört gestrichen, die Glaubensfreiheit genügt. Wem es nicht passt, soll in die Heimat seiner Religion auswandern.

  38. Marcel Mertz sagt:

    andersen 11. Juli 2015 um 14:42

    Nicht das Thema wechseln! Mit dieser Taktik haben Sie diesmal keine Chance bei mir. Es geht NICHT um die Frage “Wissenschaftskritik”, es geht auch nicht um Schulbücher, und auch nicht um mangelnden kritischen Umgang mit der Evolutionstheorie oder sonst was. Es geht nur und nur um die von IHNEN (!!!) gestellte Frage, ob es genetische Mutationen gibt, die “nützlich” sind; Sie bestreiten das (ohne je Gründe dafür gegeben zu haben, nebenbei), ich habe Beispiele genannt, bei denen das der Fall ist.

    Und das heisst eben: Entweder zeigen Sie (Sie persönlich!), dass diese Beispiele nicht gültig sind (also die Beispiele nicht zeigen, dass es “nützliche” genetische Mutationen gibt), oder Sie geben zu, dass diese Beispiele zeigen, dass es “nützliche” genetische Mutationen gibt (und halten in Zukunft diesbezüglich Ihre Klappe).

    Ich wiederhole nochmals: Das sind die einzigen zwei Antwortarten von Ihnen, die ich akzeptieren werde.

  39. Roland K. Moser sagt:

    @ Pizpot Gargravarr
    11. Juli 2015 um 14:11
    Dass der Linke und Nette Gay Morin den Unterschied zwischen Religionsfreiheit und Glaubensfreiheit nicht kennt, glaube ich sofort.

    Kennt Scientology ein transzendentes Wesen?
    Ist eine “Kirche” und eine “Religion” dasselbe?

  40. Sacha Meier sagt:

    Religion ist nun einmal ein Geschäft, wie jedes andere auch. Da gibt es unzählige Spielarten und Varianten – von den Jüngern des angebissenen Apfels mit ihrem verstorbenen Messias Steve Jobbs, über Christen, Muslime, Juden, Budhisten, Shintoisten – und auch Scientology, deren Anhänger vermutlich daran glauben, dass sie eines Tages von ihrem Ausserirdische Xenu erleuchtet werden, indem ihnen dieser eine goldene, beweusstseinserweite Sonde in eine bestimmte Körperöffnung rammt; wo die Sonne nie hinscheint. Daneben gibt es natürlich auch noch waschechte Ufoisten, die Himmelslaternen und ihnen unbekannte geheime Fluggeräte von Luftwaffen und Geheimdiensten anbeten. Dann gibt es noch die Verehrer des Spaghettimonsters und auch die das unsichtbare rosarote Einhorn geniesst höchste religiöse Verehrung. Da kann man also der Basler Regierung durchaus folgen, wenn diese Scientology als «andere religiöse Gemeinschaft» einstuft. Wie eingangs erwähnt, muss sich dabei jedermann im Klaren sein, dass es kostet, wenn man die Dienste einer religiösen oder spirituellen Organisation in Anspruch nimmt. Für die Landeskirchen führt gar der Staat das Inkasso in Form der Kirchensteuern durch. Andere spirituelle Dienstleistungsbetriebe müssen eigene Bezahlsysteme entwickeln und umsetzen. Sonst ist man rasch weg vom Markt der geistigen Erleuchtung.

  41. Roland K. Moser sagt:

    @ Pizpot Gargravarr
    11. Juli 2015 um 14:11
    Mir stellt sich nicht die Frage, wie man Scientology den Religionsstatus aberkennen kann. Mir stellt sich die Frage, wie man Scientology den Religionsstatus zugestehen kann, wo es sich offensichtlich nicht um eine Glaubens-Gemeinschaft, sondern um eine Wissens-Gemeinschaft handelt.

  42. Pizpot Gargravarr sagt:

    @Roland K. Moser, 11. Juli 2015 um 14:42

    Lieber Herr Moser, merke gerade, dass ich gar keine Lust verspuere, das Leben, das Universum und den ganzen Rest wieder von vorne aufrollen zu beginnen – da waren wir naemlich nun schon mehrfach. Nehmen wir z.B. den Buddhismus: der wird von philosophischer Warte aus als ‘Glaube’ relativiert und von streng religioeser Warte aus gesehen wird der Buddhismus als Philosophie eingestuft. Darueber, welcher Standpunkt nun der einzig wahre und richtige sei, soll doch nun endlich mal Gras wachsen. Ron Hubbard selbst hat Scientology mehrfach in die Naehe des Buddhismus gerueckt (einfach mal ‘scientology’ und ‘buddhismus’ in die Maske der Suchmaschine Ihres Compis eingeben…).

    Dianetik verstuende ich – so wie ich dies vor Jahrzehnten einmal in RHs Buch gelesen habe – schon als einen agnostischen Ansatz, der zwischen totaler Immanenz und totaler Transzendenz pendelt und somit wohl kaum als agnostischer Atheismus angesehen werden kann, sondern mit einer beidseitigen Offenheit automatisch in einen Glaubensbereich abdriftet.

    Zu Namensgebungen und Definitionen mag ich mich heute nicht weiter aeussern – aber Ihr grundsaetzliches Verstaendnis, wonach die Aussage “Wesentliches Element einer Religion ist der Glaube an ein transzendentes Wesen” uneingeschraenkte Gueltigkeit erfahren sollte, duerfte man aus buddhistischer Sicht schon als etwas allzu einschraenkend empfinden…

  43. Felicitas Beck sagt:

    Scientology bemüht sich seit immer um Vertreter in Regierung und Verwaltung. Mit Erfolg wie man sieht.

  44. Roland K. Moser sagt:

    @ Pizpot Gargravarr
    11. Juli 2015 um 15:08
    Die Definition der Religion gemäss Bundesgericht ist in etwa, “…”grundsätzlich alle Arten von Vorstellungen über die Beziehung des Menschen zum Göttlichen bzw. zum Transzendenten”, sofern sie “eine gewisse grundsätzliche, weltanschauliche Bedeutung erlangen” und “eine religiös fundierte, zusammenhängende Sicht grundlegender Probleme zum Ausdruck bringen”…”

    Wikipedia ist auch interessant: de.wikipedia.org/wiki/Religion

    Der ursprüngliche Buddhismus kennt keinen Gott, da Buddha auf die Frage, ob es einen Gott gäbe, keine Antwort gegeben hat. Die Götter sind durch die Ausbreitung des Buddhismus und seiner Vermischung mit den dort einheimischen Religionen hinzu gekommen.
    Der Buddhismus ist also sowohl Religion als auch Philosophie, je nach dem, um welchen Buddhismus es sich handelt 🙂

  45. Rolf Müller sagt:

    @ Michael Bamberger
    Was meinen Sie, zu welcher Haplo-Gruppe gehört andersen?

  46. Pizpot Gargravarr sagt:

    @ Marcel Mertz, 11. Juli 2015 um 14:47

    Was ist denn heute in Sie gefahren? Ist mir schon klar, dass man ab und zu die Contenance verlieren kann in diesem Forum. Doch von Ihnen haette man das zuletzt erwartet – und dann noch wegen einem absolut nebensaechlichen (weil offensichtlichen) Argument, eine absolut nebensaechliche (weil offensichtliche) Ansicht betreffend auf einem absoluten (weil offensichtlichen) Nebengleis….

    Denn ‘Nuetzlichkeit’ einer genetischen Mutation ist immer kontextabhaengig – insofern kann diese in Frage gestellt werden, wenn der gesamte Kontext in Frage gestellt wird (z.B. generell bei kuenstlich angeregter Genmanipulation bei der Landwirtschaftsproduktion oder eben gerade in Bezug auf das Birkenspanner-Beispiel) oder wenn sich dieser aendert (z.B. bei ‘Nachwehen’ bezueglich radioaktiven ‘Endlagern’ bei Generationen, dessen Energieproduktion sich schon laengst nicht mehr auf Atomenergie stuetzt).

  47. Marcel Mertz sagt:

    Pizpot Gargravarr 11. Juli 2015 um 17:06

    Das hat eine lange Vorgeschichte, die bis 2013 zurückgeht – und ich habe *deshalb* die Schnauze voll. nicht wegen der paar Postings hier in diesem oder dem letzten Blogthema …

    Wenn andersen sich schon damals statt immer wieder die gleiche Frage zu stellen mal auf die Beispiele eingegangen wäre, die ich schon damals angeboten hatte, würde ich heute anders reagieren. Aber weil andersen diese Frage schon x-mal in dem Blog aufgeworfen hat (nun im letzten Blogthema, und dann noch in einem blödsinnigen Zusammenhang), dann aber die Antworten, die man ihr gegeben hat, einfach ignoriert (hat), reicht es mir: Sie soll endlich darauf antworten oder aufhören, diese Frage zu stellen.

    Wenn Sie es stört, können Sie meine entsprechenden Beiträge ja ignorieren. (Meistens werden sie ja eher kurz sein, nur eine Erinnerung an andersen, dass ihre Antwort noch aussteht).

    Was “Nützlichkeit” generell als Wortgebrauch angeht: Wie ich schon im Beitrag 11. Juli 2015 um 10:50 hinweise, ist das nur die Übernahme von andersens Wortgebrauch (damit sie sich da nicht irgendwie rausreden kann). Was die Kontextabhängigkeit betrifft: Klar. Bestreite ich nicht. Aber andersen behauptet, es gäbe nicht mal genetische Mutationen, die relativ zu ökologischen Nischen etc. “nützlich” wären (zumindest gehe ich davon aus, vgl. ihre ursprüngliche Formulierung von 2013, die in meinem Beitrag von heute 10:50 zitiert ist).

  48. Pizpot Gargravarr sagt:

    Ist eine “Kirche” und eine “Religion” dasselbe?

    Der Blickwinkel/Standpunkt macht den Unterschied aus – ueberdies ist das Eine institutionell begruendet, waehrend dem Zweiteres eine weltanschauliche, also individuelle Komponente hat, welche sich je nach Anzahl der indivuell Glaeubigen zu einer Institution zusammenrauft. Religionen sind aber wie Kirchen ebenfalls schon rein menschlicher Natur und haben mit ‘Gott’ o.aehnlichem ausser dem Fokus relativ wenig zu tun.

    Im Uebrigen haben Sie ja saemtliche Ihrer Fragen selbst beantwortet: so kann man gem. CH-Recht keinen Versuch ahnden, Gottes Thron und Sinn auf eigenartige Weise zu interpretieren und diese Meinung Kund zu tun…womit Ihre hauptsaechliche Frage beantwortet waere, wieso man Scientology ueberhaupt ein solches Ansinnen zuzugestehen hat.

  49. Dieter Neth sagt:

    Es ist halt so, dass die Scientologen schlau genug sind, zuerst gute Kontakte zu den oberen 100 zu knüpfen. Die sind für ja bekanntermassen immer für eine Abzocke zu haben. Dann ist ein solches Privileg schnell mal erteilt. Man kennt sich ja schliesslich von der Freimaurerei, dem Lions Club, oder der Fasnachtszunft. Und jetzt halt auch noch von Scientology. Jetzt hat es wieder ein paar Pöstchen mehr, wo die unnützen Juniors der Eliten komfortabel und gutbezahlt unterzubringen sind. So siehts aus! Auch hier in der Schweiz. Auch hier grassiert die Korruption. Der Unterschied zu sagen wir mal , Mexiko ist, dass die hiesigen Eliten dem Pöbel genug Geld für ein halbwegs komfortables Leben lassen. Noch!

  50. Armin Koellner sagt:

    Solange die katholische Kirche die Frauen rechtlich diskriminiert und dies auch mit dem “Segen” des Staates, ich als Unternehmer und meine Firma weiterhin zwangschristiansiert werden und sich die Kirchen auch noch mit Seuergeldern berreichert, sehe ich keinen einzigen Grund dies anderen Religionen zu verwehren. Insofern ist dies nur konsequent! Die einzige gerechte Lösung ist die konsequente Umsetzung der Trennung von Kirche und Staat. Unser Rechtsstaat ist schon viel zu viel mit fragwürdigen “Gotteskriegern” in diversen politischen und Juristischen Aemtern unterwandert als ich mich noch über einzelne Religionsauswüchse aufregen kann. Ausser dem infernalischen, gesundheitsschädlichen Dauerlärm der Kirchen ist mir es egal!