Logo

Meister im Verdrängen

Hugo Stamm am Samstag den 17. Mai 2014
Hugo Stamm

Der Tod ist ihr Kerngeschäft: Bestatterfamilie Fisher aus der Erfolgsserie «Six Feet Under» bei der Beerdigung ihres Vaters. (Foto: HBO)

Der Tod ist vorbestimmt, sagte mir kürzlich ein Esoteriker. Dies habe vermutlich mit der karmischen Belastung zu tun, fügte er an.

Die Idee vom vorbestimmten Tod ist weitverbreitet. Bei vielen hat er nicht primär eine religiöse Seite, sondern ist psychologisch begründet. Der Glaube daran entbindet uns ein Stück weit von der Verantwortung. Ganz nach dem Motto: Es hat keinen Sinn, sich allzu viele Gedanken über das Altern und den allfälligen Todeszeitpunkt zu machen, denn im Buch des Todes ist das Datum seit der Geburt vermerkt. Das hilft über quälende Fragen hinweg.

Diese Idee nimmt auch der Angst vor dem Tod einen Teil des Schreckens. Wenn das Todesdatum feststeht, macht es auch wenig Sinn, seriös zu leben oder Vorsorge zu betreiben. Deshalb flüchten wir uns gern in die Aussage: Es kommt, wie es kommt.

Wirklich? Was ist, wenn ich rauche und an Lungenkrebs sterbe? Ist es vorbestimmt, dass ich Raucher werde? Oder hätte ich, wenn ich nicht rauchen würde, am vermeintlichen Todestag einen tödlichen Autounfall?

Wir Menschen sind Meister im Verdrängen. Denn die Idee vom Todesdatum ist voll von Widersprüchen. Vor rund 200 Jahren wurden die Menschen halb so alt wie wir. Weshalb? Hat Gott in einer lichten Stunde entschieden, das Durchschnittsalter anzuheben? Als Belohnung für kollektives Wohlverhalten?

Wohl kaum. Ursache der grösseren Lebenserwartung ist unser Erfindergeist. Technik und Wissenschaft haben unser Leben erleichtert und sicherer gemacht. Vor allem die medizinischen Fortschritte lassen uns älter werden. Zum Beispiel stieg das Durchschnittsalter schlagartig, als die Impfungen erfunden wurden.

Begründet man den Todeszeitpunkt mit der Karmatheorie, stecken wir noch tiefer im Aberglauben. Die Idee besagt, dass wir im aktuellen Dasein dafür büssen, was wir im vergangenen Leben verbockt haben. Das würde bedeuten, dass die Schönen, Reichen und Intelligenten karmisch rein sind und uralt werden, die Hässlichen, Armen und Dummen jedoch früh abberufen werden.

Die Statistik widerlegt diese Denkweise. Und somit die Karmatheorie, wenn sie in Verbindung mit dem Todesdatum gebracht wird. Denn in reichen Ländern leben Arme oft länger als Reiche, weil sie gezwungenermassen ein gesünderes Leben führen und nicht an Zivilisationskrankheiten leiden. Das Leben ist meist komplizierter, als uns Binsenwahrheiten weismachen wollen.

« Zur Übersicht

375 Kommentare zu “Meister im Verdrängen”

  1. Ex nihilo sagt:

    Hypatia
    22. Mai 2014 um 10:44
    “Es gibt also etwas, dass unseren emergenten Geist uneinholbar von jeglicher naturwissenschaftlichen Bemühung zu etwas nicht Physikalischem, etwas Einzigartigem macht.”

    Na endlich hat’s jemand begriffen!

  2. Michael Bamberger sagt:

    Hypatia: “Es gibt also etwas, dass unseren emergenten Geist uneinholbar von jeglicher naturwissenschaftlichen Bemühung zu etwas nicht Physikalischem, etwas Einzigartigem macht.”

    Einzigartig?

    “Ein Lebewesen, das phänomenales Bewusstsein besitzt, nimmt nicht nur Reize auf, sondern erlebt sie auch. In diesem Sinne hat man phänomenales Bewusstsein, wenn man etwa Schmerzen hat, sich freut, Farben wahrnimmt oder friert. Im Allgemeinen wird angenommen, dass Tiere mit hinreichend komplexer Gehirnstruktur ein solches Bewusstsein haben.” (Wiki)

    “Lange Zeit wurde vermutet, dass Ich-Bewusstsein allein bei Menschen vorkomme. Inzwischen ist jedoch erwiesen, dass sich auch andere Tiere, wie etwa Schimpansen, Orang-Utans, Rhesusaffen, Schweine, Elefanten, Delfine und auch diverse Rabenvögel im Spiegel erkennen können, was einer weit verbreiteten Auffassung zufolge ein mögliches Indiz für reflektierendes Bewusstsein sein könnte.” (Wiki)

    “Experimente einer Forschergruppe um J. David Smith zeigen, dass Rhesusaffen zur Metakognition fähig sind, also zur Reflexion über das eigene Wissen.” (Wiki)

  3. Ex nihilo sagt:

    Michael Bamberger
    22. Mai 2014 um 13:22

    Gut dass Sie mal den Wert der Tiere erwähnen. Es gibt ja noch immer viele Menschen – auffälligerweise Christen – die die Tiere grundsätzlich für dumme Geschöpfe halten.
    Mangels Erfahrung weiss ich nicht wie schlau Kühe sind, aber bei den Katzen weiss ich es. Und die haben ein sehr kleines Gehirn. Also kann Intelligenz auch nicht einfach von der Grösse des Gehirns abgelesen werden.

  4. Michael Bamberger sagt:

    @ Ex nihilo

    “Gut dass Sie mal den Wert der Tiere erwähnen.”

    Wieso sollte der Wert der Tiere nicht erwähnt werden? Schliesslich zählen wir Menschen ebenfalls dazu, genauer gesagt zu den Säugetieren aus der Ordnung der Primaten und zur Unterordnung Menschenaffen, bzw. Trockennasenaffen.

  5. Carl Dal Pund sagt:

    “aber bei den Katzen weiss ich es. Und die haben ein sehr kleines Gehirn. Also kann Intelligenz auch nicht einfach von der Grösse des Gehirns abgelesen werden.”

    Ex nihilo (22. Mai 2014 um 13:32:

    Das Hirn der Katzen beschraenkt sich auch auf die aktuelle Sicherheit, Freiheit, Schlaf, Frass und Beischlaf. Sie zerbrechern sich nicht den Kopf damit, wie sie fuenf Milliarden Meuse stapeln, fuer die Versklavung von Mitkatzen missbrauchen, und vor Reubern oder gerechter Besteuerung bis ueber ihren Tod hinaus fuer erwerbsfaule “ewige” Dynastien retten koennen….

  6. olive sagt:

    @ Spelunca Latronum
    22. Mai 2014 um 16:13

    Zu was zählen Sie sich?

  7. Pasionaria sagt:

    Wirklich spannend und lesenswert, die verschiedenen Beitraege zum Thema > Determination > Zufall > Freiheit oder Schicksal…..?

    Danke Joy, Du bist die Wuerze, die das determinierte Essen erst geniessbar macht.
    Zum Dessert, meiner Lieblingsdisziplin, haette ich noch einige Vorschlaege, aber dieses ist leider figurenfeindlich….. und sollte nicht dem Schicksal Vorschub leisten!

    Uebrigens ist der Vorteil jedes noch so raffinierten aber auch einfachen Essens: jeder findet sein Maul auch im Dunkeln……., wie beim Bloggen, einige finden die Tasten auch im Duestern und selbst ohne zu Denken, siehe Sensei & Co.

    Beeindruckt und zum Nachdenken hat mich u.a. auch folgender Satz gebracht: nichts Genaues weiss man nicht.
    Alienus: welche Negation hebt dabei die andere auf – die erste die zweite, oder doch eher die zweite die erste? Zwei Negationen vermoegen natuerlich auch zu betonen……, was/wer willst Du dabei nicht verschonen?

  8. Pasionaria sagt:

    CdP
    (mir teilweise noch lieber als CvP!)

    Seit wann sind denn Sie auf dem Verharmlosungstrip?
    Das brave Kaetzlein besitzt durchaus auch seine Strategien, wie es harmlose, feingliedrige, niemandem schadende, dafuer jedermann erfreuende Voegeleins erschrickt, jagt, verletzt und schlussendlich qualvoll toetet. Aber auch herzige Maeuseleins als Spielball benutzt und diese quaelt.
    Bitte sehr, nicht ausschliesslich die boesen Menscheleins erschuettern Ihr Weltbild und meines….!

  9. Karl Martell junior sagt:

    Ach du mein liebes Bisschen! Klar ist der Tod vorbestimmt. oder hat jemand länger als 200 Jahre gelebt? Ich mache mir keine Sorgen, ob ich mit 65, 66, 67, 68 usw. sterben werde, aber ich mache mir Sorgen, ob ich meinen Kindern zur Last falle…………..Pflegefall, dement, vermögensverzehrend, menschenunwürdig, grässlich.
    Uebrigens eine typisch eurozentrische Debatte; Hinduisten , Muslime, Buddhisten stellen sich keine solche Fragen. Sie alle nehmen es lockerer.

  10. Jolene sagt:

    @Alienus: Der Zufall scheint eine inflationäre Zufallserscheinung zu sein, natürlich nur so rein zufällig, aber mit zufällig determinierter Zufallskonstante. Somit ist der Zufall das mathematische X für zunächst unerklärliche Vorgänge. Ist das Zufall?

    Chapeau, wie Sie in Ihrem Kommentar mit dem Zufall jonglieren. Allerdings keimt bei mir ein Verdacht auf. Könnte es sein, dass Sie den von Rabbi Jussuf und Hypatia knallhart entsorgten und von Michael Bamberger in letzter Minute aus dem Abfall geretteten “Zufall” erneut in die Mülltonne werfen wollen? Falls ja, rate Ihnen erst spät in der Nacht zur Mülltonne zu schleichen, Michael Bamberger ist für sein Menu dringend auf den Zufall angewiesen und könnte Ihnen diese herzlose Tat evtl. übelnehmen. Am besten mischen Sie den Zufall unter andere Abfälle, dann können Sie sich notfalls damit herausreden, dass er rein zufällig in den Müllsack geraten sei.

  11. Jolene sagt:

    Liebe Gäste

    Hypatia hat weitere Verfeinerungen am “Soufflé déterminé” vorgenommen, da Rabbi Jussuf wahrscheinlich mit diesen Änderungen nicht einverstanden sein dürfte. Führen wir dieses Gericht nun in zwei Varianten auf der Menukarte:

    Einmal als das bereits vorgestellte “Soufflé déterminé à la Rabbi Jussuf”* und neu als “Soufflé déterminé avec des petites surprises”.

    Das “Soufflé déterminé avec des petites surprises” von Hypatia enthält neben dem determinierten Ereignisstrom kleine Überraschungen, die das Ganze etwas unberechenbar werden lassen. Trotz der Begeisterung von Ex nihilo habe ich noch ein paar Rückfragen an Hypatia.

    * Vorsicht: eine geschätzte Kundin warnt, dass das “Soufflé déterminé à la Rabbi Jussuf” trotz des irreführenden Namens weder halal noch koscher sei. Wir werden diesem schrecklichen Verdacht selbstverständlich nachgehen.

  12. Jolene sagt:

    @Hypatia

    Zuerst einmal Danke für den Hinweis auf die mir bis anhin unbekannte “Supervenienz”. Ich habe den entsprechenden Wiki-Eintrag mit Interesse gelesen, aber nehme nicht in Anspruch alles verstanden zu haben. Deshalb halte ich mich vorerst an Ihren Beitrag. Sie schrieben:

    – Die einzelnen physikalischen Entitäten sind kausal miteinander verbunden, derart, dass ein hinreichend grosser Rechner in die Zukunft schauen könnte und ausrechnen würde, wie genau die Katze vom Dach fällt, und zwar bis auf das Atom genau.
    Insofern wir in einer physikalischen Kausalklausur leben, ist unser Leben und Dasein determiniert.
    – Es gibt also etwas, dass unseren emergenten Geist uneinholbar von jeglicher naturwissenschaftlichen Bemühung zu etwas nicht Physikalischem, etwas Einzigartigem macht.

    Ich gehe davon aus, dass du Säugetieren wie Katzen auch ein Bewusstsein zugehst. Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist dieses Bewusstsein einzigartig, aber wie sieht es um die Determinierbarkeit der Gedanken aus? Und was bedeutet es für Michael Schmidt-Salomons Katze, ist es determiniert wie genau sie vom Dach fällt, aber nicht determiniert, was sie dabei denkt? Mich interessiert vor allem, wie es in diesem Weltbild um die Möglichkeit eines freien Willens steht.

  13. Jolene sagt:

    @Pasionaria: Danke Joy, Du bist die Wuerze

    Eigentlich wäre ich ja aufgefordert, Salz zu sein, aber irgendwie scheine ich doch zur Chili-Schote determiniert.

  14. Jolene sagt:

    @Hypatia

    Sorry, mir sind im letzten Beitrag “du” und “Sie” durcheinandergeraten.

  15. Carl Dal Pund sagt:

    @Pasionaria (22. Mai 2014 um 19:09):

    Die Katze hat – insbesondere wenn sie noch jung und unerfahren ist – einen grossen Spieltrieb, der wahrscheinlich dazu da ist, dass sie ihre Reflexe fuer die Jagd ueben kann. Wenn ich lese, wie Menschen – oft gar unter theokratischen Gruenden oder Vorwanden – nebst Tieren sogar auch ihre Artgenossen foltern, verstuemmeln und qualtoeten, sind mir die nachvollziehbaren “Exzesse” der Katze bei der Befriedigung ihrer Grundbeduerfnisse geradezu sympatisch…..

  16. Spelunca Latronum sagt:

    Karl Martell junior, kaufen Sie sich rechtzeitig eine Pistole und Munition! Werde ich auch tun.

  17. Spelunca Latronum sagt:

    Zitieren aus Wikipedia sollte strafbewehrt sein.

  18. Spelunca Latronum sagt:

    Carl Dal Pund: «… unter theokratischen Gruenden …»

    Es gibt keine theokratischen Gründe.

  19. Carl Dal Pund sagt:

    “vermögensverzehrend”

    @Karl Martell junior (22. Mai 2014 um 19:46):

    Wenn die Altenpflege endlich mit einer Erbscharftssteuer auf den Vermoegen der noch im Tod Zureichen finanziert wird, koennten die kleinen Vermoegen der Lohn- und Rentenabhaengigen vor dem Ruin der cand Witwe geschont werden, bevor das Ehepaar wegen der Pflegebeduerftigkeit nur des Mannes verlumpt ist….

  20. Spelunca Latronum sagt:

    Bamberger: «Wären Sie so nett und würden Sie uns eine Kopie dieser kopernikanischen Weisheit aus erster (göttlicher) Hand in den Blog stellen, am besten mit einer Beglaubigung durch einen himmlischen Notar. Aramäisch und/oder Altgriechisch will do fine.»

    Bamberger ist wirklich witzig.

  21. Spelunca Latronum sagt:

    Carl Dal Pund: «… Erbscharftssteuer … Rentenabhaengigen …»

    Nur wird die Erbschaftssteuer die AHV alimentieren und damit die Rentenabhängigkeit nachgerade erhöhen.

  22. Pasionaria sagt:

    Jolene
    …..selbstverstaendlich genuegt Salz nicht, um Dich zu beschreiben. Da liegst Du Richtung Chili und PiriPiri auf einer Dir viel angemesseneren Linie; meist feurig, selten schwer verdaulich…..

    .
    CdP
    “…… sind mir die nachvollziehbaren “Exzesse” der Katze bei der Befriedigung ihrer Grundbeduerfnisse geradezu sympatisch…..”

    Meinen Sie, aus Sicht des Voegelein und des Maeuschen wuerde es auch so klingen? Oder eher á la CdP ueber Kirche, Staat und sonst Verwirrliches? Jedenfalls aus meiner Warte eines Vogels (oder war es eine Maus?) > in meinem frueheren Leben…… fand ich der Katze Brutalitaet nicht besonders nachvollziehbar.und toente oft verbittert wie CdP.

  23. andersen sagt:

    Gott hat die Menschen erschafft, weil die Affen ihm müde gemacht haben.
    Seitdem hat er auf weiterem Experimente verzichtet.

    Dieser Zitat ist nicht von mir.
    (weil es steckt zu viel Klugheit drin)

    So, gute Nacht!

  24. Pasionaria sagt:

    Eigentlich……

    Sei’s determiniert oder Zufall
    ob kreiert oder per Urknall
    eigentlich kuemmer’st mich wenig
    Hauptsache ich fuehl mich im jetzt ‘selig’.

    Was davor und was danach
    erspart im Jetzt mir keine Schmach
    freu mich dafuer an wunderschoenen Dingen
    anstatt beten, tu ich lieber (selbst falsch) singen.

    Am gluecklichsten wohl der Mensch, der geht
    auf den Grund des Geheimnis dieser Welt
    aber auch der froehlich durch’s Leben geht
    und rein gar nichts davon versteht…..

  25. U.M. sagt:

    @ Jolene

    Jussuf hat mir ziemlich am Anfang geschrieben :

    “Gäbe es so etwas wie Vorbestimmung, müsste es möglich sein bereits bei einem kleinen Kind genau zu sehen, wie sein Leben ablaufen wird.”

    So ein Satz lässt  einem vermuten, dass es in Jussufs Gedankenwelt nichts gibt ausserhalb des Menschen .  Was ist es genau, was dir an dieser Anschauung so plausibler, rationaler vorkommt ? Das es eine 
    Sache der Unmöglichkeit ist, dass es ein Vorbestimmer geben sollte?Gerade wenn wir jetzt durch die Diskussion erfahren haben, dass es mit dem Leben nicht ” laufen” kann mit Zufällen, dass Determination (Bestimmung) vorhanden ist ?

     ( Ich frage dies weil du mir geschrieben hast, dass du diese Möglichkeit einer Denkweise ohne Gott  als plausibler erachtest.)

    Jussuf,
     weiter stellt sich hier die Frage : Warum sollten  man (= wir ) diese Vorbestimmung sehen, wenn wir selber z.B. gar nichts vorbestimmt haben.  Oder warum ist es für dich zwingend, dass man die Vorbestimmung sehen muss?

  26. Rabbi Jussuf sagt:

    U.M.
    zwei Gedanken dazu:
    Wenn es Vorbestimmung gäbe, dann muss man sie erkennen können.
    Wenn sie nämlich prinzipiell nicht zu erkennen wäre, dann wäre das so, als gäbe es sie nicht. Sie hätte schlicht keinerlei Bedeutung für unser Leben.

    Da man eine Vorbestimmung nicht sehen kann – höchstens im Nachhinein durch einen verengten Fokus – kann man durchaus sagen, dass es keine Vorbestimmung gibt.

    Oder anders gefragt, was hätte ein göttlicher Plan für einen Sinn für uns, wenn wir davon nichts wissen können?
    Das ist doch genau gleich, wie wenn es diesen Plan nicht geben würde. Man kann also der Einfachheit halber und aus Vernunftgründen sagen, dass es keine Vorbestimmung gibt und auch keinen Vorbestimmer.

    Die Determination ist eine etwas andere Sache. Dazu haben wir starke empirische Hinweise – auch wenn sie im Endeffekt nicht beweisbar sein wird. Wir können experimentell Ursachen schaffen, auf die zwingend eine voraus berechnete Wirkung eintritt. Das geht praktisch in allen Bereichen – auch psychologisch. Der Erfolg hängt nur davon ab, wie gut unser Wissen im jeweiligen Bereich ist. Das ist aber keine Vorherbestimmung, sonst wäre jede wissenschaftliche gute Hypothese eine Prophetie. (Naja, beim Wetterbericht sieht’s manchmal so aus)
    Darauf gründet im Wesentlichen unsere ganze Wissenschaft, aber auch unser Alltagsleben.

    Es gibt natürlich jede Menge ausserhalb des Menschen: Katzen, Natur, Blutwürste… mit bestimmten Eigenschaften die Gesetzen, Naturgesetzen unterstehen, von denen wir wahrscheinlich erst Weniges wissen. Da draussen ist ein riesiger Kosmos mit einem Haufen Zeugs, von dem wir meist noch keine Ahnung haben, und wir sind Teil davon.

  27. Carl Dal Pund sagt:

    “Es gibt keine theokratischen Gründe.”

    @Spelunca Latronum (22. Mai 2014 um 21:32):

    Stimme bei!

    Ersetze “Gruende” durch “Anmassungen”…..

  28. U.M. sagt:

    @ Jussuf

    Wenn es Vorbestimmung gäbe, dann muss man sie erkennen können.
    Wenn sie nämlich prinzipiell nicht zu erkennen wäre, dann wäre das so, als gäbe es sie nicht. Sie hätte schlicht keinerlei Bedeutung für unser Leben.

    Ich finde dein Gedanke nicht so logisch. Wir müssen doch nicht alles im Voraus erkennen können. Wenn wir z.B.eineHeilung einer Krankheit erkennen, diese Heilung aber erst beim Eintreffen oder eine Weile danach erkennen hat das doch nicht schlicht k e i n e r l e i  Bedeutung. Warum müssen wir,dass es Bedeutung hat etwas zum Voraus erkennen ?

    @ Jussuf und Jolene

    Übrigens zu meiner “Penne alla creazione divina“ hätte ich lieber eine Prise Boethius. 

  29. hm sagt:

    Joy sagt: 21. Mai 2014 um 18:57: „hm lehnt „Soufflé déterminé“, „Penne alla creazione divina“ und „Spaghetti casuale“ ganz entschieden ab und setzt auf sein geheimes Alternativmenu, dass er jedoch auf keinen Fall verraten und der Kritik preisgeben will. Er schwört aber darauf, dass das Rezept garantiert ohne Zufall auskommt.“
    Ein Rezept schliesst Zufälle a priori aus, aber in der Natur ist der Zufall noch ziemlich häufig – und da irren nunmal die Deterministen – so ist jede Wolke ein Zufallsprodukt.

    @Rabbi (Sie erinnern sich, das Dreikörperproblem): Was passiert eigentlich bei einer Sonnenfinsternis? Es kann ja für sie nicht Zufall sein, dass die Sonne und der Mond von der Erde aus betrachtet gleich gross erscheinen und sich so bei Sonnen- oder Mondfinsternis gegenseitig überdecken, oder?

  30. Rabbi Jussuf sagt:

    U.M.
    Meine Betonung war auf “können”. Das heisst nicht, dass es immer gleich zu erkennen sein muss.
    Es muss prinzipiell erkennbar sein, sonst macht die Idee der Vorbestimmung keinen Sinn.
    Dünkt mich absolut logisch.

    Das vermeintliche Erkennen hinterher, das hat so seine Tücken. Hab ich ja alles schon geschrieben.

    Der Boethius sei Dir gegönnt. In der Gegend von Bergamo gibt es auch feinen Käse.

  31. hm sagt:

    Rabbi, entweder sie antworten, oder Sie schneiden

  32. U.M. sagt:

    @ Jussuf
    zum zweiten Gedanken :

    Oder anders gefragt, was hätte ein göttlicher Plan für einen Sinn für uns, wenn wir davon nichts wissen können?

    Warum soll der Plan nur für uns Sinn haben und nicht vordergründig für den Planer? Und hat er immer noch keinen Sinn, wenn wir einen Zeitpunkt erleben, wo der Plan voll und ganz erkenntlich  wird auch für und ?

    Da man eine Vorbestimmung nicht sehen kann – höchstens im Nachhinein durch einen verengten Fokus – kann man durchaus sagen, dass es keine Vorbestimmung gibt.

    Wenn wir schon einmal erkennen müssen, das wir die Dinge nur in einem verengten Fokus sehen können als Menschen. Warum verlangt du den Sinn zu sehen für den Plan ? Das ist widersprüchlich .
     

  33. U.M. sagt:

    für uns …… Sollte es heissen

  34. hm sagt:

    Rabbi, Sie dürfen ruhig schneiden, Zwiebel, Peperoni, Tomaten, alles da.

  35. hm sagt:

    @Deterministen
    Ihr die Ihr da schreibt und behauptet, theoretisch jedenfalls sei jedes Ereignis dieses Universums vorhersagbar, rückt doch mal mit dieser Theorie raus!
    🙂

  36. @Deterministen sagt:

    Betrenes Schweigen, kein Wunder, denn für Determinsten gäbs natürlich auch keine zufällige Information.
    🙂

  37. hm sagt:

    Irgendwie peinlich, nicht?
    🙂

  38. Jolene sagt:

    @Um Musad: Was ist es genau, was dir an dieser Anschauung so plausibler, rationaler vorkommt ?

    Die Urknalltheorie mag umstritten sein, aber sicher nicht unplausibel. Wenn du in Rabbis Soufflé mehr Widersprüche findest als in deiner Pasta, bin ich bereit meine Meinung zu ändern. Beim Soufflé à la Rabbi gibt es ein anderes Problem: schon der kleinste Zufall lässt es unrettbar zusammenfallen.

  39. Jolene sagt:

    @Warnung an alle Deterministen

    Vor der Entsorgung des Zufalls wird ausdrücklich gewarnt, hm lauert mit der Schrottflinte an der Sammelstelle.

  40. hm sagt:

    Jolene
    Ja, bin ja auch scharfzüngig aufmunitioniert. Man muss mich doch auch verstehen, Sprache gilt natürlich als geordnete Information, wenn aber als vergleichbare Kategorie, d.h. die Antwort auf die Frage, was als System nicht geordneter bzw. zufälliger Information gelten könnte, nur noch Zungenreden als Antwort übrigbleibt, dann kann ich das Schweigen des Rabbi irgendwie schon verstehen.
    Auch aus meinem Soufflé wird in den meisten Fällen nichts anderes als Pustekuchen, das zum Trost. Wahrscheinlich eine Fernwirkung der Chaostheorie, vermut’ ich mal.

  41. Jolene sagt:

    @Liebe Gäste

    Es gibt ein neues Menu auf der Karte “Falscher Hase nach hm”, genaueres gibt er nach wie vor nicht preis, aber da alle Zutaten natürlich sind, und der Zufall gemäss hm in der Natur nun mal vorkommt, wird das Menu auf jeden Fall Spuren von Zufall enthalten.

  42. Carl Dal Pund sagt:

    “Jedenfalls aus meiner Warte eines Vogels (oder war es eine Maus?) > in meinem frueheren Leben…… fand ich der Katze Brutalitaet nicht besonders nachvollziehbar.und toente oft verbittert wie CdP.”

    @Pasionaria (22. Mai 2014 um 22:17):

    Ob zu Lande, zur See oder in der Luft. Die Natur funktioniert mit Nahrungsketten, die auch das oekologische Gleichgewicht sicherten, bevor die Buchtheokraten und andere politische Ideoluegen zur Vielkinderei zwecks Auskinderung und Kanonenfutter fuer die “humane” Ueberbevoelkerung des Planeten sorgten.

    Als ZwangsangehoerigeR einer Art, die Artgenossen industriell vernichtet – wenn sie sich nicht gerade damit begnuegt, sie in Verdingkind-, Schul-, Leer-, Wehr-, Lohn- und (Ex)familien-Zahlslaverei zu druecken – und Tiere nicht nur schlachtet, sondern gar auch qualschlachtet, die paar Voegel und Meuse zu bejammern, die eine Katze zur Befriedigung ihrer natuerlichen Beduernisse benoetigt, ist geradezu verhaeltnisbloedsinnig….

    Ein einziges Ende mit Schrecken ist immer noch viel besser, als ein Dahinvegetieren unter der Schreckung durch Politkerker- und Brotkorbterror….

  43. hm sagt:

    Wahrscheinlich werden sich auch die Deterministen damit abfinden müssen, dass es nun mal den objektiven, echten Zufall gibt, und den subjektiven, unechten oder falschen. So jedenfalls versuch’ ich für mich die Sache zu büscheln.
    Tönt wohl schon echt kompliziert, wieso also nicht auf den Zufall gänzlich verzichten (bis auf das eine oder andere mal als Ausnahme).
    Versteh’ die Position schon.

  44. Rabbi Jussuf sagt:

    U.M.
    Selbst wenn es einen Planer gäbe und die Vorsehung für ihn einen Sinn machen würde, wenn wir davon nichts wissen können, ist das so, als gäbe es weder Planer noch Plan.

    “Warum verlangt du den Sinn zu sehen für den Plan ? Das ist widersprüchlich .”
    Nein, das ist nicht widersprüchlich. Ich verlange, dass man dem Ding zweifelsfrei ansehen kann, DASS es einen Sinn hat.
    Ein Plan auf Papier, oder im Compi hat offensichtlich einen Sinn, selbst wenn ich vielleicht im Moment nicht weiss, welchen Sinn oder Ziel der Plan hat. Sonst käme ich gar nicht auf die Idee dass das was ich sehe ein Plan sein könnte.

  45. Rabbi Jussuf sagt:

    hm
    ?

  46. hm sagt:

    Jolene
    Effektiv ist der Zufall in der Natur wohl häufiger, als so mancher Determinist vermutet. Schon nur die annähernde Gleichheit von Mond- und Sonnenscheibe schreit geradezu nach einer Erklärung. Und wenn man dann noch bedenkt, was für eine Wirkung dieser wirklich dumme Zufall aufs Weltbild der Menschheit hatte – wär’ schad’, ihn einfach wegzuschmeissen.

  47. hm sagt:

    Rabbi
    Nicht so wichtig … kurze Repetition von: “Zufälle in der Natur”.

  48. Rabbi Jussuf sagt:

    hm
    “die annähernde Gleichheit von Mond- und Sonnenscheibe”
    Das ist ein klarer subjektiver Zufall und hat für niemanden eine Bedeutung, der nicht auf der Erde und im Mondschatten ist.
    Zudem sind Mond und Sonne nicht immer annähernd gleich gross. Mal ist der Mond grösser, mal kleiner.

  49. Rabbi Jussuf sagt:

    hm
    Oft spielt uns da unser Hirn einen Streich. Das will immer Muster erkennen, auch wenn da keine sind.

  50. Rabbi Jussuf sagt:

    Fernsehtipp

    Selbsternannte Richter Schattenjustiz bei Muslimen in Deutschland

    Heute um 20:15 auf 3Sat