Lydia Siegenthaler hat eine Replik auf meinen Impulstext geschrieben, den ich hier gern zur Diskussion stelle:

Das Gemälde «Lasset die Kinder zu mir kommen» (ca. 1600) von Ambrosius Francken I. (Foto: Uni Leipzig)
Als Mutter von drei Kindern und Mitglied einer Freikirche kann ich ihren Artikel nicht unbeantwortet lassen. Sie beschreiben darin, dass die Beratungsstelle Infosekta jährlich ungefähr 200 bis 300 Anfragen zu Freikirchen erhält. Davon schildern manche körperliche Züchtigung von Kindern. Auch der Kinderschutz kenne das Problem.
Ich gebe Ihnen vollumfänglich recht. Es ist eine Schande, dass es Ratgeber gibt, die das körperliche Bestrafen von Kindern gutheissen. Kinder zu schlagen, aus welchem Grund auch immer ist verwerflich. Immer. Trotzdem empfinde ich Ihren Artikel als hetzerisch und beleidigend. Obwohl sie erwähnen, dass die meisten Freikirchen Körperstrafen ablehnen und sich auch die Evangelische Allianz davon distanziere, erweckt ihr Text den Anschein als wäre es in christusgläubigen Familien gang und gäbe die Kinder zu schlagen.
Ich werde nicht auf Ihre Argumentation eingehen, denn wer den Artikel mit kritischen Augen liest, wird schnell merken, dass genaue Zahlen und klare Studien fehlen. Stattdessen würde ich das Augenmerk der Leser gern auf etwas anderes lenken. Die von ihnen zitierten Bibelstellen stammen aus der Zeit vor Jesus. Die zentrale Figur der Freikirchler aber ist Jesus. Er gilt als Vorbild und hat von sich selbst gesagt: «Ich bin Sohn des lebendigen Gottes… …Wer mich sieht, der sieht den Vater.» (Johannes 14, 9).
Wie ging dieser Stellvertreter Gottes mit Kindern um? Einmal brachten Mütter ihre Kinder zu ihm. Die Freunde von Jesus wollten sie abweisen, der Meister habe keine Zeit. Durchaus eine übliche Reaktion zur damaligen Zeit. Jesus aber holte die Kinder zu sich und sprach: «Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes (Himmelreich)!»(Mt 19,13)
Gegen den Zeitgeist und gegen die Meinung seiner Freunde macht Jesus hier deutlich, wie sehr er Kinder liebt. Ich bin überzeugt, dass Menschen, die Jesus von Herzen lieben und ihn als ihren Freund kennen, früher oder später darauf aufmerksam werden, dass Körperstrafen nicht zum Erziehungsrepertoire seiner Nachfolger gehören dürfen.
Christen leben ihr Elternsein genauso gut oder schlecht wie alle, die ihre Kinder von Herzen lieben, es tun. Natürlich passieren Fehler und selbstverständlich sollen diese angesprochen werden. Aber wäre es nicht besser, solchen Eltern Alternativen zur Prügelstrafe anzubieten? Wäre es nicht effizienter, feinfühlig das Gespräch zu suchen?
Deshalb füge ich der Vollständigkeit halber noch untenstehende Bücherliste ein.
Aufgelistet sind diejenigen Erziehungsratgeber, die ein Erziehungsverständnis beinhalten, das Infosekta folgendermassen beschreibt: «Grundsätzlich sind beim dogmatisch-autoritativen Erziehungsverständnis die Eltern-Kind-Beziehungen von liebevoller Zuwendung geprägt, die kindlichen Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Schutz und Regulation
werden weitgehend abgedeckt.»
● Etter, Heinz (2010). Erziehen im Vertrauen. Das Join-up-Konzept.
● Fly High-Elternkonferenz (2012). Transkript zweier Kursmodule. Stiftung Schleife Winterthur.
● Holmen, Mark & Teixeira, Dave (2009). Den Glauben zu Hause leben. Willow Medien.
● Kimmel, Tim (2011). Eine auf Gnade basierende Erziehung. Adullam Verlag.
● Mauerhofer, Armin (2011a/b). Bibelwoche Lörrach, FEG Lörrach – Transkript zweier Kursmodule
● Mühlan, Claudia & Mühlan, Eberhard (2012). Das Grosse Familien-Handbuch. Schulte und Gerth.
● Ruthe, Reinhold (2011). Die Kunst, verantwortlich zu erziehen. Verlag Bredow.
● Silk, Danny (2010). Erziehung mit Liebe und Vision. GloryWorld-Medien.
@schonwiederda
Bitte schön.
Ja Fenyman kann einem nicht nur Lust auf Wissenschaft machen, sondern auch Wissenschaftsgläubige in die Schranken weisen.
Er war ja immer sehr auf seine Unabhängigkeit bedacht und war gegen jeden Filz. Der Uni die in anstellen wollte hat er gesagt “Ok, but I’m irrisponsible!”
Wissenschafter sind auch nur Menschen. Die Wissenschaftssoziologie untersucht die Wissenschaft als soziale Einrichtung und konzentriert sich auf die Wissenschaftler als soziale Gruppe sowie auf ihre Interaktion mit anderen sozialen Gruppen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftssoziologie
Marcel Mertz könnte ihnen sicher fundiert über die Wissenschaftssoziologie Auskunft geben.
@Baer und swd
Am wissenschaftlichsten sind diejenigen, die immer wissen, was an der Wissenschaftlichkeit wissenschaftlich ist und mit Feynmanzitaten beweisen, dass die andern sowieso nur wissenschaftsgläubig sind. Auch ich schätze Feynman sehr und sein “Belieben zu scherzen” aber seine prägnanten Aussagen als Totschlagargumente zu missbrauchen ist auch nicht gerade wissenschaftlich.
@Pasionara @Albert Baer
Ich bin beruflich leider gerade sehr ausgelastet, deshalb werden die folgende Beiträge nur knapp ausfallen.
“Was meinen Sie, beinhaltet das Bestreben der Wissenschaft auch zur Erkenntnis zu gelangen, was sein soll und nicht nur, was ist?”
“Auf jeden Fall.”
Das ist interessant. Gemeinhin sagen die dominierenden Wissenschaftstheorien, dass Wissenschaft – erst recht empirische Wissenschaft – gerade nicht bestimmen kann, was sein soll, sondern eben nur, was ist. Das Argument (in verkürzter Form) ist, dass Werte und Normen nicht empirisch überprüft werden können, also ob sie gut/richtig/gültig etc. sind (natürlich kann man untersuchen, wer welche Werte und Normen warum für richtig hält und dergleichen, aber das ist wieder eine beschreibende oder erklärende Tätigkeit).
Ihr Beispiel scheint mir hier nicht so geeignet, das Gegenteil zu zeigen: Letztlich werden dort, wie oft, Mittel und Wege aufgezeigt, wie das, was wir für gut und richtig halten, besser oder überhaupt erreicht werden kann – hier z.B. Gesundheit. Oder es werden mögliche Folgen aufgezeigt, die Handlungen, Institutionalisierungen oder Zielorientierungen haben können. Es wird von der Wissenschaft aber nicht gezeigt, dass Gesundheit gut ist oder dass wir alle gesund sein sollen o.Ä., sondern, was Determinanten von Gesundheit sind und was man wie ändern müsste/sollte usw., um diese zu erreichen, oder warum bestimmte Folgen zu vermeiden sind etc.
Oder mit der Unterscheidung, die im anderen Blogthema (Diskursethik) schon mal angesprochen wurde: Es ist der Einsatz instrumenteller Vernunft, das Ziel sind rationale Mittel-Zweck-Begründungen, nicht aber Zweck-/Ziel-Begründungen. Letzteres, so würde man traditionellerweise sagen, ist ein Gebiet der Philosophie oder Theologie (oder ist von niemanden leistbar; dann wird z.B. ein sog. Dezisionismus vertreten – nicht so selten in manchen Sozialwissenschaften bzw. Strömungen in den Sozialwissenschaften -, der besagt, dass Werte und Normen letztlich auf willkürlichen Entscheidungen beruhen und keinerlei Begründung zugänglich sind)
(Da Sie es aber in einem anderen Posting angesprochen haben: Aus einer soziologischen Perspektive heraus betrachtet ist es hingegen nicht so selten, dass Wissenschaft durch ihre Ergebnisse und ihre Art, Ergebnisse mitzuteilen, dazu beiträgt, was als “gesollt” betrachtet wird und was nicht. Dies bezieht sich aber wiederum nicht darauf, ob das, was als “gesollt” betrachtet wird, auch gut/richtig usw. ist).
schonwiederda sagt: 02.05.2013 um 19:11
“Die Ökonomen lernen langsam auf die harte Tour, dass der rational handelnde und vollständig informierte Homo economicus nicht existiert. Davon scheint die Blog Community (zB in Bezug auf den “Homo scientificus” o.ä.) hier noch weit entfernt. Die Diskutsethik-Diskussion zeigt es deutlich.”
Wie im Diskursethik-Blog schon einmal hingewiesen, versteht gerade die Diskursethik, wie auch die meisten philosophischen Ethiken, “Rationalität” nicht im Sinne des Homo oeconomicus-Modells. Letzteres hat aus Sicht der DE (und eben vieler anderer philosophischer Ansätze) eine beschränkte und unzureichende Auffassung von Rationalität, weil diese nur instrumentelle Vernunft zulässt.
@Marcel Mertz
Danke, dass sie sich trotzdem die Zeit nehmen!
Sie haben natürlich Recht! Ich habe da nicht sorgfältig gedacht und das “Auf jeden Fall” dann auch gleich bereut.
Die Wissenschaft beschäftigt sich mit dem WAS IST. Welches SOLL man aus diesem WAS IST ableiten soll ist nicht mehr Gegenstand der Wissenschaft, sondern der “Werteschaft” also der Gemeinschaft/Gesellschaft/Politik und der Philosophie (?; da bin ich mir nicht sicher).
Was ich meinte ist, dass sich Wissenschafter durchaus auch zum SOLL äussern sollten. Diese Tätigkeit ist dann natürlich nicht mehr Wissenschaft.
@Edi: Am wissenschaftlichsten sind diejenigen, die immer wissen, was an der Wissenschaftlichkeit wissenschaftlich ist und mit Feynmanzitaten beweisen, dass die andern sowieso nur wissenschaftsgläubig sind.
Kommt mir irgendwie bekannt vor. Auch bei den Gläubigen gibt es solche, die ganz genau wissen, was richtig gläubig ist, die Bibelzitate als Totschlagargumente benützen, um zu beweisen, dass die anderen nur abergläubig sind.
@Edi
Was schlage ich tot nach Ihrer Meinung?
Wenn sie wissen wollen was Wissenschaft ist bzw. sein soll, dann finden sie sicher in der Wissenschaftstheorie Antworten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie
@Baer
Haben sie Feynman zitiert?
@alle, die es interessiert
Hier noch eine paar interessante Hypothesen auf die ich gestossen bin:
Ist die überdurchschnittliche Hirnmasse des homo sapiens ein evolutionäres Nebenprodukt (Spandrel)?
http://www.academia.edu/1347942/The_mass_of_the_human_brain_is_it_a_spandrel
Ist das phänomenale Bewusstsein (“Qualia”) ein evolutionäres Nebenprodukt (Spandrel)?
http://philosophyofbrains.com/2012/06/28/is-consciousness-a-spandrel.aspx
http://www.youtube.com/watch?v=nJpR5QMp8SM
@Edi
“Haben sie Feynman zitiert?”
Ja. Aber warum und was soll ein Feynman Zitat totschlagen?
@Baer.
Tschuldigung, ich habe da etwas geschludert, meine Bemerkung war nicht auf sie bezogen.
@Albert Baer: Ja Fenyman kann einem nicht nur Lust auf Wissenschaft machen, sondern auch Wissenschaftsgläubige in die Schranken weisen.
Was verstehen Sie unter wissenschaftsgläubig?
@Edi
Alles klar. Danke.
Was ist Wissenschaft?
Wissenschaft ist aufgedeckte Wahrheit.
Aus dem Buch “Leben ohne Krankheit”
von David B. Agus
@Albert Baer
Der nachfolgende Kommentar ist vermutlich im Filter hängengeblieben. Ich versuche es nocheinmal aufs Risiko, dass er doppelt erscheint.
@Baer
Ebenfalls danke
Trotzdem scheint mir die Frage von Mara:
„Was verstehen Sie unter wissenschaftsgläubig?“
nicht ganz unberechtigt. Ihre Feststellung bezieht sich ja auch auf die Bemerkungen von swd:
„So wird die Theorie schnell zum Beweis und eine These zum Fakt.“
Es steht jedem frei eine Theorie, bzw. eine Aussage im Blog, als solche zu bezeichnen oder durch entsprechende „Fakten“ zu falsifizieren. Grundsätzlich muss ja jede wissenschaftliche Aussage falsifizierbar sein, um als solche zu gelten und jedem der hier eine wissenschaftliche Aussage macht zu unterstellen, dass ihm diese Grundsätze sowieso nicht bekannt sind, scheint mir reichlich arrogant. Aussagen wie:
„…dass der rational handelnde und vollständig informierte Homo economicus nicht existiert. Davon scheint die Blog Community (zB in Bezug auf den “Homo scientificus” o.ä.) hier noch weit entfernt.“
sollte wahrscheinlich suggerieren, dass sich der Schreiber sehr wohl dessen bewusst ist, die anderen aber keine Ahnung davon haben, oder dass er sich gar als den einzigen erkennenden Homo XY betrachtet.
Beispiele für Wissenschaftsgläubigkeit sind nicht weit zu suchen:
Edi: “ich halte mich an die Beweisführung von Dawkins”.
Beweise gibt es in der Mathematik. Die Naturwissenschaften arbeiten mit Annahmen, Modellen und Theorien. Beweisen kann man diese nicht. Höchstens Widerlegen.
paprika:
“Wissenschaft ist aufgedeckte Wahrheit.” Falsch.
Wissenschaft ist der Versuch, die Wahrheit (oder was als soche gemessen/wahrgenommen wird) mit Modellen oder Theorien(die mit einer bestimmten Präzision einen gewissen Geltungsbereich abdecken) zu beschreiben. Diese können widerlegt, aber nicht bewiesen werden. Mit “aufgedeckter Wahrheit” argumentieren Gläubige, und zwar jeglicher Couleur (also sowohl Religions-, wie Wisschenschaftsgläubige). Wie Mara schon angemerkt hat.
@Edi: ich erhebe nirgends Anspruch auf Einzigartigkeit. Aber ich distanziere mich von denjenigen im Blog hier, die Wissenschaft als Wahrheit verkaufen (am besten mit Hinweis auf Wiki).
@Edi
Wissenschaft beschäftigt sich meiner Meinung nach nicht mit der Realität/Wahrheit sondern macht Aussagen (Thesen) über die Realität/Wahrheit: Wissenschaftlich (Methodik) gestützte Aussagen. DIE Realität/Wahrheit bleibt uns unzugänglich und unsere Aussagen zu ihnen sind möglicherweise alle falsch (Feynman).
“Wissenschaftsgläubige” sind für mich jene, die denken man kann mit Wissenschaft wirklich DIE Wahrheit/Realität entdecken.
Extrem spannend und herausfordernd ist z.B. die Frage, ob Mathematik die Sprache der Natur ist oder eine menschliche Sprache (Erfindung, Kunst), mit der man bestimmte Phänomene der Natur beschreiben kann. Oder ob die natürlichen Zahlen wirklich existieren.
Mathematiker sind sich da auf jeden Fall nicht einig:
http://www.youtube.com/watch?v=Ux7t3eQ8W6E
Marcel Mertz könnte dazu sicher mehr sagen.
Deutscher Kongress für Philosophie – Fünf Gründe, kein Materialist zu sein.
http://www.youtube.com/watch?v=CF5rNNy_KNY
Meine Frage:
Was ist Materie?
Wiki: “Beobachtungsgegenstände der Naturwissenschaften, die Masse besitzen.”
Was ist Masse?
Wiki: “Eigenschaft der Materie und eine physikalische Grundgröße.”
Aha, und WAS ist jetzt Materie?
Für einen Materialisten müsste ein Erleben oder ein Gedanke in dem Fall eine Masse haben, oder nicht?
Passend dazu. Eine Minute Youtube Video in 720p Auflösung wiegt:
0.000000000000000001 Gramm
http://www.ted.com/talks/how_much_does_a_video_weigh.html
Soviel wiegt also der Video. Wiegt die Information des Videos auch etwas? Wieviel?
……
@Albert Baer
Wie gross ist der Gewichtsunterschied zwischen einer digitalisierten Eins und einer Zwei, also 01 bzw. 10 auf einer Festplatte?
Ich behaupte mal Null. Kann man deshalb den Unterschied nicht physikalisch erklären?
@Baer
Ich habe mal kurz in das Video vom deutschen Philosophenkongress hineingehört. Ich finde von Kutschera macht da krasse Denkfehler.
Er behauptet, dass wenn eine physiologische Eigenschaft in einem Gehirn eine physikalische Eigenschaft hat, muss sie nach logischem Physikalismus in einem anderen Gehirn dieselbe physikalische Eigenschaft aufweisen.
Das ist barer Unsinn. Keine zwei Gehirne sind auch nur annähernd identisch. Keine zwei Menschen haben identische Erfahrungen. Die Neurowissenschaftler haben nie behauptet, man könne aus einem neuronalen Zustand auf den Inhalt schliessen (physikalisches Gedankenlesen).
Das Beispiel mit dem finnischen Wort desgleichen. Ein anderer Finne hat beim selben die Wort eine ähnliche Vorstellung, weil er es in einem Lernprozess erarbeitet hat. Dazu braucht man kein Finne zu sein, das kann sogar ein Schweizer lernen.
@Edi
Ich würde sagen, sie haben recht.
PS:
Ich frage mich, ob ein Materialist überhaupt ein Wissenschafter sein kann. Eine Wissenschafter stellt ja Fragen an die Natur, ein Materialist stellt (globale) Behauptungen über die Natur auf. Ich würde sagen Materialismus = Ideologie.
@Baer
Noch ein Beispiel:
Wie schwer wiegt ein Regenbogen? Natürlich nichts, mir ist jedenfalls keine Möglichkeit bekannt, wie man dies feststellen könnte. Kann man ihn deshalb nicht physikalisch erklären? Was macht Feynman wenn er das seltsame Verhalten des Lichts beschreibt?
@Baer
Sicher kennen sie Ockhams Messer. Es besteht keine Notwendigkeit eine komplizierte Erklärung eines Sachverhalts zu konstruieren, wenn es eine einfachere gibt (so ungefähr). Ich habe bei Philosophen oft den Eindruck, dass sie nicht akzeptieren können, dass es für Phänomene die bisher nur geistig erklärbar waren, auch physikalische Erklärungen gibt. Die Physiker haben dem philosophischen Gärtlein gefälligst fernzubleiben. Versuchen sie doch mal den Regenbogen philosophisch zu erklären.
Materialismus ist ggf. eine Überzeugung mit der sich auch ganz gut leben lässt. Die Ideologie riecht irgendwie, na ja, Totschlagkeule.
@Baer
Der Physiker stellt Fragen und sucht nach Antworten. Ist das unwissenschaftlich, wenn die Antwort materialistisch ausfällt?
@schonwiederhinundweg sagt:
“Wissenschaft ist aufgedeckte Wahrheit.” Falsch.”
Wahrscheinlich ist damit “aufgedeckte Realität ” gemeint, wäre besser als “Wahrheit”.
Edi sagt: 03.05.2013 um 17:25
“Ich habe bei Philosophen oft den Eindruck, dass sie nicht akzeptieren können, dass es für Phänomene die bisher nur geistig erklärbar waren, auch physikalische Erklärungen gibt.”
Wer sind “die Philosophen”? Vorsicht mit einfachen Verallgemeinerungen an dieser Stelle; es gibt genügend überzeugte Materialisten unter den akademischen Philosophen (allen voran Paul und Patricia Churchland mit ihrer Variante des eliminativen Materialismus).
“Versuchen sie doch mal den Regenbogen philosophisch zu erklären.”
Warum sollte man das auch tun wollen? Der Regenbogen ist doch kein philosophischer Gegenstand. (Man kann ihn aber möglicherweise als Illustration für ontologische Fragestellungen verwenden).
“Materialismus ist ggf. eine Überzeugung mit der sich auch ganz gut leben lässt. Die Ideologie riecht irgendwie, na ja, Totschlagkeule.”
Materialismus ist eine philosophische Position (genauso wie Idealismus, Dualismus, Agnostizismus, Skeptizismus, Empirismus, Rationalismus usw. usf.); genauer gesagt, ist es eine “metaphysische Doktrin” (eine These darüber, woraus die Welt letztlich besteht).
Ob man derlei als Ideologie bezeichnen soll, kommt ein wenig darauf an, was man mit “Ideologie” meint. Aber aus wissenschaftlichen Erkenntnissen alleine folgt nicht direkt ein Materialismus. Solche Erkenntnisse können natürlich die philosophische Position, den Materialismus, plausibler machen. Oder die Position zeigt ihren Vorteil gegenüber anderen Positionen dadurch, dass sie solche Erkenntnisse gut innerhalb eines “kohärenten Weltbild” interpretieren kann und dergleichen.
“Er behauptet, dass wenn eine physiologische Eigenschaft in einem Gehirn eine physikalische Eigenschaft hat, muss sie nach logischem Physikalismus in einem anderen Gehirn dieselbe physikalische Eigenschaft aufweisen.”
Geht es dabei um die Identitätstheorie? Dann wäre diese Annahme wohl konsistent. Den Einwand, den Sie danach äussern, ist altbekannt – in der Philosophie des Geistes läuft er unter der Bezeichnung “multiple Realisierbarkeit” o.Ä.. (Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Identit%C3%A4tstheorie_(Philosophie_des_Geistes)).
@Edi
Zum Regenbogen (interessant!) fragen sie besser Marcel Mertz.
Es ist für mich noch nicht klar, was die Philosophie nur mittels Sprache, Rationalität/Logik überhaupt herausfindet/herausfinden kann.
Ein Physiker ist nicht notwendigerweise ein Materialist.
Ein Physiker stellt Fragen an die physikalische Natur, behauptet aber nicht unbedingt, dass die Natur nur physikalisch ist.
Wie auch immer:
Ich glaube mir reichen die Erfahrungswissenschaften, die versuchen, Schritt für Schritt (Frage um Frage) erfahrungsgeleitet mehr über die Realität/Wahrheit herauszufinden im Bewusstsein sie niemals zu erreichen.
Ich schätze das Leben im hier und jetzt, die Natur Erde geht nach wie vor ihre eigenen Wege, da hab ich Null und Nichts zu sagen………..
@ Marcel Mertz
Danke für ihre Mühe.
Ich habe nur gesagt „bei Philosophen“, nicht „die Philosophen“.
Der Regenbogen war ein Beispiel zu einem Video gegen den Materialismus und der ist, wie sie selber sagen, eine philosophische Position, was ich als Überzeugung bezeichnete.
Die Identitätstheorie ist m.E. im vorliegenden Fall nicht anwendbar, weil, wie ich sagte, eine Identität von physikalischen Zuständen im Gehirn nicht möglich ist (für Pedanten: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit).
@paprika: ob Realität oder Wahrheit (oder sonstige Synonyme dafür) spielt keine Rolle.
Es ist immer noch falsch. Die Wissenschaft kann sich der Realität nur annähern, sie aber nicht “aufdecken”.
Es ist immer damit zu rechnen, dass sich die Wahrheit als etwas anderes entpuppt, als bisher angenommen (dh durch die aktuell akzeptierten Modelle beschrieben).
@Baer, Edi
ein Wissenschaftler kann Anhänger eines beliebigen -ismus sein, solange die Grundannahmen und Gültigkeitsbereiche seiner Theorien seinem Glauben nicht widersprechen.
Deshalb ist ein christlicher Physiker genausowenig ein Widerspruch wie ein materialistischer Physiker. Nur Glaubensmässig haben Sie halt das Heu nicht auf derselben Bühne. Müssen Sie aber auch nicht.
@Edi “Der Physiker stellt Fragen und sucht nach Antworten. Ist das unwissenschaftlich, wenn die Antwort materialistisch ausfällt?”
Die Antwort wird von Nicht-Materialisten als unwissenschaftlich abgetan werden, da sie auf materialistischen Annahmen beruht, die von den Ersteren nicht geteilt werden. Da der Materialismus eine Weltanschauung ist, verwandelt sich eine vermeintlich wissenschaftliche Diskussion unmittelbar zur Glaubensdiskussion, die der Wissenschaft nicht förderlich ist.
Derselbe Vorgang ist anschaulich zu beobachten bei den Kreationisten.
@sww
Sind Physiker für sie a priori Materialisten?
@schonwiederweg sagt:
03.05.2013 um 23:30
“Es ist immer damit zu rechnen, dass sich die Wahrheit als etwas anderes entpuppt, als bisher angenommen (dh durch die aktuell akzeptierten Modelle beschrieben).”
Ja selbstverständlich, aber jetzt bin ich die, die fragt: was ist denn die Wahrheit? Ich dachte, die gibt es nur im Zusammenhang mit Glauben..
“@paprika: ob Realität oder Wahrheit (oder sonstige Synonyme dafür) spielt keine Rolle.
Es ist immer noch falsch. Die Wissenschaft kann sich der Realität nur annähern, sie aber nicht “aufdecken”.
Zu entdecken, dass die Erde um die Sonne kreist und nicht umgekehrt, kann man durchaus als Aufdecken der Realität bezeichnen und vieles mehr.
So, wie ich den Spruch über dem Laborgebäude der Hollywood High verstehe, ist die Wahrheits-, die Realitätssuche des Wissenschaftlers gemeint.
Aber das ist meine Interpretation.
@Edi
“Sind Physiker für sie a priori Materialisten?”
Überhaupt nicht.
Wie kommst du darauf? Ich schrieb: Deshalb ist ein christlicher Physiker genausowenig ein Widerspruch wie ein materialistischer Physiker. Nur Glaubensmässig haben Sie halt das Heu nicht auf derselben Bühne. Müssen Sie aber auch nicht.
Ein Physiker kann im meta-physischen Bereich glauben was er will.
Mist, kann falsch verstanden werden. So wars gemeint:
Deshalb ist ein christlicher Physiker genausowenig ein Widerspruch wie ein materialistischer Physiker. Nur Glaubensmässig haben sie (die beiden Physiker) halt das Heu nicht auf derselben Bühne. Müssen sie aber auch nicht.
@schonwiederweg
“Nur Glaubensmässig haben sie (die beiden Physiker) halt das Heu nicht auf derselben Bühne. Müssen sie aber auch nicht.”
Denke auch so.
Was beide hingegen sollten ist, Physik nicht mit ihrem Glauben zu vermischen.
Ich habe nichts gegen Züchtigung in der Kindererziehung, solange sie dem Wort Gottes, also der Bibel entsprechen. Die Menschen interpretieren manchmal auf ihre Weise. Das griechische Wort für »züchtigen« bedeutet: Ein Kind zu erziehen, auszubilden und dagegen spricht ja wohl nichts, oder? – So macht es auch der Vater im Himmel mit seinen Kindern: erziehen und ausbilden – niemals schlagen.
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