Der folgende Impulstext stammt von Ruedi Schmid (Optimus). Vielen Dank.
Der Glaube an Wunder führt zu den religiösen Auswirkungen
Weil Wunder unerklärbar sind, ist der Glaube an Wunder durch nichts eingeschränkt. Dadurch können die vielfältigsten Sekten entstehen und Menschen beliebig beeinflusst werden. In der Folge kann dies zu den gütigsten Menschen bis zu den schlimmsten Terroristen führen.
Nicht der Glaube an Gott ist entscheidend
Wenn man Unerklärbares als Wissensmangel betrachtet, gibt es keine Wunder, und wenn es keine Wunder gibt, braucht es keinen Gott. Ungläubige haben nichts gegen Gott, sie glauben nur, dass Unerklärbares ein Mangel an Wissen ist.
Wie Unmögliches zur absoluten Wahrheit wird
Wenn man alles, was man nicht erklären kann, als Wunder betrachtet, dann gibt es nichts mehr zu erklären. Dann glaubt man, die absolute Wahrheit zu kennen. Hinzu kommt, dass auch Unmögliches als Wunder vorstellbar ist. Damit wird einzig durch den Glauben an Wunder Unmögliches zur absoluten Wahrheit.
Die Vorstellung eines Zauberers macht’s möglich
Obwohl Wunder unerklärbar sind, werden sie von Gläubigen als Erklärung aufgefasst. Und dies mit der Überzeugung, dass wissenschaftliche Erklärungen oft als falsch beurteilt werden. Und als böswilligen Angriff auf die unerklärbare Welt der Wunder. Aber wie kann man das Wort Wunder, das ein unerklärbares Phänomen bezeichnet, als Erklärung auffassen? Die Vorstellung eines Zauberers macht‘s möglich. Während für Gläubige der Zauberer die Erklärung ist, erfolgt für Ungläubige die Erklärung erst durch den Trick.
Gottes Zaubertrick ist aber bekannt
Laufen können wir nur lernen, weil sich die Schwerkraft immer gleich verhält. Kinder können wir nur kriegen, wenn die weibliche Eizelle durch die männliche befruchtet wurde. Erfahrungen können wir nur von Vorgängen sammeln, die sich in Zukunft wiederholen. Alles hat eine vorgegebene Ordnung, während eine auf Wunder basierende Welt in einem völligen Chaos enden würde. Gott hatte gar keine andere Wahl als die Welt mit Hilfe der Naturgesetzordnung aufzubauen und zum Funktionieren zu bringen. Dadurch kennen wir den Trick Gottes, und das Unerklärbare beschränkt sich auf die Entstehung der Naturgesetze, was man, wie Einstein und Spinoza, entsprechend dem Pantheismus als Gottes Offenbarung der gesetzlichen Harmonie des Seienden betrachten kann. Der Streitpunkt zwischen Wissenschaft und Religion ist nicht Gott, sondern nur, ob Gott ohne den Trick der Naturgesetze zaubern kann.
Gott als Machtmittel, um Menschen zu beeinflussen
Ein Gott, der wie beim Pantheismus alles bedeutet, eins mit Kosmos und Natur und damit auch im Inneren des Menschen zu finden ist, wird von fast allen Religionen nicht akzeptiert und als Missbrauch des Wort Gottes verurteilt – und gern als aufgepeppten Atheismus verhöhnt. Das zeigt mehr als deutlich, dass der Religionsgott nicht als Daseinserklärung dient, sondern als Machtmittel, um mit Zuckerbrot und Peitsche Menschen zu beeinflussen. Deshalb die Idee von Himmel und Hölle. Abgesehen von dieser Strategie der Belohnung und Strafe ist kein Zusammenhang mit Gott zu erkennen.
Der Glaube an Wunder blockiert die geistige Entwicklung
Früher waren noch Blitz und Donner unerklärbar. Hätten unsere Vorfahren solche Ereignisse als Wunder beurteilt, hätte sich der Mensch nicht vom Tier abgehoben. Auch würde der Geist eines Kindes im aktuellen Zustand verharren, wenn es seine Wahrnehmungen als Wunder betrachten würde. Der Glaube an Wunder entsteht erst später durch Gehorsam, Respekt, Verlockung oder Angsteinflössung. Viele schaffen aber diesen Schritt nicht, und so begründete z.B. Einstein seine Besonderheit damit, dass er noch nicht aus seiner Kindheit herausgewachsen sei.
Wunder sind einfach zu widerlegen
Vorgänge, die reproduzierbar sind oder sich regelmässig wiederholen, sind keine Wunder, weil sie nach Gesetzen der Natur funktionieren. Dabei ist eine Kenntnis der Naturgesetze nicht erforderlich. So ist z.B. die Regelmässigkeit der Vakuumfluktuation bereits ein Beweis, dass die Entstehung von Materie aus dem Nichts kein Wunder ist.
Auch Zufälle sind keine Wunder
Zufälle verhalten sich wie Wunder, sie sind weder nachvollziehbar noch reproduzierbar und folglich auch nicht vorhersehbar. Dies nährt den Verdacht eines überirdischen Einflusses, welcher meist als Glück oder Pech empfunden wird. Zufälle entstehen aber durch unbestimmbare Faktoren, die erklärbar sind. Beim Würfeln entsteht so die Zufallszahl wegen der unbestimmbaren Wurfbewegung. Weil aber die Wurfbewegung durch die Naturgesetze erklärbar ist, kann man alle überirdischen Einflüsse ausschliessen.
Auch Wunderheilung ist widerlegbar
Heilungsphänomene werden oft auf Wunder zurückgeführt. Aber die Placebo-Experimente, die von Scheinmedikamenten über Scheinbehandlungen bis zu Scheinoperationen reichen, zeigen deutlich, dass ein positiver Gemütszustand der Hoffnung die Ursache ist. Heute lässt sich dank moderner Technik die heilenden Botenstoffausschüttungen als Funktion des Gemütszustandes sichtbar machen. Die Heilwirkung erfolgt also durch eine erklärbare irdische Ursache und nicht durch eine unerklärbare überirdische. Der Glaube an ein Wunder kann jedoch die Hoffnung verstärken, was die Heilwirkung verbessert. Ein Vorteil, den man durch die Erkenntnis verliert.
Vorteil des Wunderglaubens
Hoffnung kann – wie oben begründet – heilen, die Gesundheit fördern, Leid mindern, aus der Verzweiflung helfen und motivieren. Solange die Hoffnung nicht erlischt, ist sie eine der besten Lebenshilfen. Dabei ermöglicht der Glaube an die Unsterblichkeit Hoffnung bis ans Lebensende, und mit dem Glauben an Wunder kann man aus jeder noch so aussichtslosen Situation Hoffnung schöpfen.
Das Beste für die Menschheit
Kant zeigte mit seinem Werk: «Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft», dass ein vernunftorientierter Religionsglauben das Beste für die Menschheit wäre. Aber leider berufen sich die Religionen auf historische Wundererzählungen und die Glaubensgelehrten streiten sich um Wahrheitsauslegungen, wobei ihnen das menschliche Wohl egal ist. Solange die Religionen aufs falsche Ziel setzen, können sie die Vorteile des Glaubens nicht nutzen.
Aber auch die Naturwissenschaften setzen aufs falsche Ziel
Wie herrlich und intellektuell spannend uns auch die Erkenntnis der Wirklichkeit erscheinen mag: Würden wir uns einseitig auf sie konzentrieren, würde dies zu einer trostlosen rationalen Erfassung unseres Daseins führen. Aber nur über die Wissenschaft kann man zur praktischen Vernunft gelangen und herausfinden, was für die Menschheit am besten ist.
Chancenlose Vernunftreligion
Weil es dem Glauben an Vernunft fehlt und der Vernunft am Glauben, können die Vorteile des Glaubens nicht genutzt werden. Deswegen hatte Kants Vernunftreligion keinerlei Chancen, und weil Kant wegen seiner Vernunft nicht an Gott glaubte, konnte auch er davon nicht profitieren.
Schlussfolgerung
Die Weichen, ob man fähig ist, an Wunder zu glauben, werden hauptsächlich in unserer Kindheit gestellt und es bleibt uns nichts anderes übrig, als aus dem, was man glauben kann, das Beste zu machen. Dabei bietet der Glaube an Wunder unbegrenzte Möglichkeiten, aber da er sich nicht nach der Vernunft richtet, kann er leicht in die Unvernunft abgleiten. Dann haben Macht- und Habgierige leichtes Spiel. Um Opfer zu vermeiden, scheint Aufklärung nach der Art von Hugo Stamm das Beste zu sein.
@ pasionaria
@ zoe
An der heutigen Welt mag manches aus dem Lot geraten sein aber wars nicht schon immer irgendwie so? Und war nicht immer, was in einer bereits fernen Vergangenheit liegt entweder viel besser oder viel schlechter als das, was man selbst grade erlebt?
Mit will scheinen, dass der Mensch immer grade das besonders gerne möchte, was nicht ist oder was er nicht haben kann.
Das z.B. mit dem Umverteilen materieller Güter ist so eine Sache, eine Idee, die über Jahrhunderte hinaus anhält und immer noch ein wenig an Robin Hood & Co. erinnert. Den Reichtum der Reichen schmälern und selbst dann besser leben könne man meint man; und wie mancher hat in seiner Jugend für dergleichen auf der Strasse demonstriert und dann den Aufstieg geschafft. Und dann sind die Ideale seiner Jugend ein wenig in den Hintergrund gerückt.
Obwohl ich dafür plädiere, sinnvolle Projekte zu unterstützen – in meinem Fall ist das Tierschutz und Leute die was für Kinder und Jugendliche tun – denke ich, dass Ungerechtigkeit oder was wir als das wahrnehmen, in der Welt bleiben wird. Selbst kann man so ein klitzekleines Bisschen dagegen tun und das ist gut, wenn sich daran viele beteiligen. Aber muss nicht jeder Mensch seinen eigenen Weg gehen irgendwann?
Man erinnere sich an die Nederschlagung des Generalstreiks in der Schweiz und warum das damals so war, wofür SP und KP ursprünglich gekämpft haben: für soziale Gerechtigkeit nämlich und für Bildung, Bildung, Bildung, Bildung……weil, was man im Kopf hat einem keiner mehr wegnehmen kann. Man sagt ja auch “Wissen ist Macht”. Das hat was für sich…auch wenn sich diese Macht manchmal darauf beschränken muss aus der Fülle des eigenen Wissens für den eigenen Alltag zu schöpfen der letztelich in vielen Fällen bescheiden genug ist..Noch eine Nachfrage zu einem Begriff: Wo liegt die Mitte in Basel? Ist das der Barfi oder der Määrtblatz, wo das Rathaus steht etwa? Habe nachgedacht und war nicht mehr so ganz sicher: Man helfe mir da bitte weiter?
Mara
Mein Grossvater war ein Welscher und ein Gärtner. Er hat immer so schön gesagt Dendelion. Klang so lieblich.
@Mawi: Er hat immer so schön gesagt Dendelion.
Gefällt mir auch besser, aber bei uns hat man sich halt nicht immer kultiviert ausgedrückt.
Wer hat den Planet Erde erschaffen, ich weiss es nicht – es gibt noch andere Planeten – anstatt den Rosenkranz herunterzuleiern – geniesse ich ein sanftes Lied zum Einschlafen – ich hab so viele Bücher gelesen einfach hobbymässig – über das Wochenende sind die Bibilitheken geschlossen – mit missionieren bei mir Null Chance was Religions betrifft – ich konvertiere nicht – wir sind doch alle eigene Persönlichkeiten – in einer Gesprächstherapie hat mir mal eine gesagt, ich könne nicht autoritär sein, stimmt – heute morgen kam eine Sendung am Radio aus deutschland über Sozialisation von Kindern, war echt aufschlussreich…… wenn ich ab und zu flaniere durch den Mathaeusplatz flaniere , freue ich mich ab kleinen blumen, die gibts noch, von meinem Fenster aus sehe ich Krokusse — oder einzelne Blumen im Hintergarten auch Bäume , ich lehn mich nie zu fest zum Fenster hinaus, bin nicht lebensmüde , es wird immer wieder Tag und immer wieder Nacht, hat ja nichts mit dem Ammenmärchen aus der Bibel zu tun Adam und Eva.
@ lisa
ja das Cafe Mitte ist zwischen Marktplatz und Barfüsserplatz, in Basel-Stadt gegenüber der Hauptpost , einfach ein Treffpunkt für Menschen und Kids – meine Grossmutter sel. war ein Verdingkind, darüber hat sie nie ein wort verloren, früher wurde ja alles unter den Tisch gewischt – wir Kinder waren oft bei ihr, es gab auch keine Spielsachen einzig so Knöpfe zum annähen in einer Nähschachtel , wir Kids haben dann einfach so spiele erfunden – ich hatte einen guten Draht zu ihr – beim Abschied gab Sie mir die Hand und sagte bhueti Gott und folg schön dim Mammi ……….
@ heidi reiff
Wusste ich nicht. Da muss mal reingücken. Meistens bin ich wegen anderer Dinge in Basel und meist ein wenig in Eile!
olive
mara
zoe
gelesen
Ja, unsere verkappt-intellektuelle Mara war wieder einmal die Raffinierteste ……
Ich verband meinen neuen Nick tatsaechlich mit der spanisch-leidenschaftlichen Revolutionaerin (uebrigens gab dabei unser Jefferson selig noch den Ausschlag! Schade hat er sich total verzogen…… Wahrscheinlich haben wir ihm zu wenig oft, die Fuesse gekuesst…….)
Dass Du, Mara, mir die Freude an der durch zoe neuentdeckten wunderschoenen Blume total verdorben hast, finde ich nicht besonders……..charmant oder gar christlich!!
Waere noch interessant, die verschiedenen Nicks in diesem Blog auf die Personen, die dahinter stecken, zu analysieren.
Ich meinte schon, dass der gewaehlte Nick meist eine persoenliche Note traegt, oder dass einer gewaehlt wird, womit sich etwas Speziellles/Persoenliches verbindet. Wie war es bei Euch?
So saehe ich > olive auch als > Hotto
Zoe als > umbilicus
Mara waehlt ihre angenehm klingenden afrik. Namen selbst sehr passend aus……
gelesen ev. als > soulfia
oder last but not least (ich kann’s nicht lassen….) > Lisa > Insistia
zoe
dann habe auch ich noch eine winterharte (!) Blume fuer Deinen Garten, Balkon oder Dein Schlafzimmer…… gefunden:
ttp://www.baldur-garten.de/produkt/Gartenstauden/2132/Winterharte+Stauden/Gartenstauden/Veronika+Cupido/detail.html?commendations=all
Schoenes Wochenende allen ……. Aws, ab morgen mit einer kleinen Pause……
Mara
……..uebrigens warte ich noch gespannt aber geduldig auf eine Antwort von Dir auf meine Frage (siehe Posting 23.19h):
Aber was hast Du fuer Alternativen in dieser rauhen neoliberalen Welt? Wer soll wie ueber Gewinner und Verlierer entscheiden?
@Pasionaria: Dass Du, Mara, mir die Freude an der durch zoe neuentdeckten wunderschoenen Blume total verdorben hast, finde ich nicht besonders……..charmant oder gar christlich!!
Sorry, ich habe angenommen, dass dies allgemein bekannt ist. Aber nenn doch alle Blumen dieser Gattung einfach nach der Passiflora edulis Maracujas https://de.wikipedia.org/wiki/Passiflora_edulis
Dieser Name stammt , obwohl es sich um eine meiner Lieblingsfrüchte handelt, nicht von mir, sondern von den Tupi-Indianer
@Pasionaria: Aber was hast Du fuer Alternativen in dieser rauhen neoliberalen Welt? Wer soll wie ueber Gewinner und Verlierer entscheiden?
Alternativen kann ich mir schon vorstellen, aber die Zeit scheint noch nicht ganz reif, dass sich dafür auch Mehrheiten finden lassen. Entschieden werden soll auf breiter Basis und nicht von einer winzig kleinen Elite. Gewinner und Verlierer wird es immer geben, aber die Bandbreite muss kleiner werden, keine obszönen Gewinne mehr und keine Totalverlierer, die Grundsicherung (Nahrung, medizinische Versorgung, Bildung) für JEDEN Menschen muss Vorrang haben.
@Gabel statt Skalpell: über die 170.000 jährlichen Abtreibungen auf Beitragszahlerkosten bei gleichzeitgem Nachwuchsmangel
Was wollen Sie damit wieder sagen? Müssen Kinder zwangsweise ausgetragen werden, wenn es einem bestimmten Staat an Nachwuchs mangelt (der Menschheit als Ganzes mangelt es nun wirklich nicht an Nachwuchs, im Gegenteil)? Abtreibungen sind eine menschliche Tragödie, muss man verzweifelten Frauen auch noch die Kosten auferlegen, damit etwas mehr im Töpfchen für die Anderen bleibt?
@Pasionaria: Sicher tragen wir alle irgendwie unser ganzes Leben lang einen Kampf aus, ob es dies wohl braucht, um das Leben lebendig zu erhalten? Aber irgendwann sollte man den Nachwuchs selbst kaempfen lassen …
Ja, wir tragen alle irgendwie Kämpfe aus in diesem Leben, aber nicht alle die gleichen! Während meine Generation dafür kämpfte, dass die Berufslehre wirklich der Ausbildung dient und nicht dem Leisten von Hilfsdiensten (wie Gipfeli holen für die Znünipause), kämpfen heute viele Junge darum, überhaupt eine Lehrstelle zu bekommen. Es ist etwas fundamental anderes, ob man kollektiv für eine Verbesserung der Lebensbedingungen kämpft oder als Einzelkämpfer in einem Rattenrennen gegen das Verlieren. Würden heute noch dieselben Kämpfe gefochten wie zu meiner Zeit, könnte ich mich locker zurücklehnen und den Nachwuchs kämpfen lassen. Im übrigen liegt das Kämpfen nicht jedem, und sogar wenn man es wie ich von klein auf gewöhnt ist, nicht daran zerbricht, sondern es als Herausforderung betrachtet, hinterlässt es Spuren. Ich nehme an, ich wäre etwas weniger “verbissen”, wenn mein Leben weniger von Kampf bestimmt gewesen wäre.
Ich wünsche dir eine schöne Blogpause.
Mara
“Alternativen kann ich mir schon vorstellen, aber die Zeit scheint noch nicht ganz reif, dass sich dafür auch Mehrheiten finden lassen.“
Leider nur allzu wahr, dabei muessen wir sog. aufgeklaerten Menschen wirklich eine determinierte Zeit finden, um humanistische und demokratische Werte umzusetzen? Eigentlich aeusserst tragisch.
Zum Glueck gibt es einige menschliche Geister, die dahingehend arbeiten und schreiben, aber auf politischer Ebene bleiben sie weiterhin ohne Gehoer.
Danke noch fuer Deine Botanik-Nachhilfe…… Hab ich mir’s doch schon immer gedacht, irgendwo, ganz verborgen (im Griffel, Stempel oder so……) sind wir nicht nur sehr verschieden, sondern gar noch eine Spur ‘verwandt’!
Dendelion = Dents de Lion!! Warum man in dieser Blume Löwenzähne sieht ist mir persönlich nicht ganz klar aber wer sie so nennt könnte das ev. auch erklären.
Lisa
Löwen kauen gerne dieses Kraut um sich die Zähne zu putzen und schön gelb zu polieren. Darum der Name.
Zum Daseins-Kampf:
Die Schilderungen hier, dass der Kampf immer zum Dasein gehören wird scheinen mir etwas sehr naiv und ich staune über die sehr apolitische Haltung.
Dank den Neurowissenschaften weiss man heute sehr genau, was die emotionalen/mentalen Auswirkungen von Kampf/Angst/Stress sind. Diese Auswirkungen bringen beträchtliche Risiken mit sich. Es stimmt eben genau nicht, dass der Überlebenskampf Fortschritt/Kultur/Innovation (u.a. nach Roger Köppel) hervorbringen. Kampf geht immer einher mit Angst, Aggression und mit einer Verengung der mentalen/emotionalen Funktionen auf den Angst-/Stressauslöser. Meiner Ansicht nach sollten wir deshalb als Gesellschaft alles Interesse daran haben, Quellen der Angst und des Stresses denen Menschen ausgesetzt sind weiter reduzieren.
Zu früher und heute:
Es stimmt, die Erinnerung an früher wird häufig idealisiert. Wenn man aber Zustände von früher mit heute vergleicht, sollte man auch die Ressourcen vergleichen, die den Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung gestanden haben.
Zieht man nun z.B das BIB (Brutto-Inlandprodukt) als Vergleich heran, dann war das 1960 (inflations-/einwohnerbereinigt) 58,7 Milliarden. 2011 hingegen 659 Milliarden. Das ist eine Steigerung von 1022%!!! Es wird also pro Kopf 10 mal mehr produziert als 1960. Geht es uns nun allen 10 mal besser als 1960?
Fortsetzung folgt (eventuell)…
Lisa
Ist doch ganz offensichtlich, diese Ähnlichkeit.
http://www.zoo-wuppertal.net/4-tiere/s-raubtiere-katzen-grosskatzen-loewe-2008loewenzaehne.htm
Wenn wir nicht in neue Kriege stolpern wollen müssen wir unbedingt den Reichtum/Wohlstand effizienter und gerechter verteilen.
Effizienter heisst, dass wir im Jahre 2064 nicht nochmals 1000% mehr produzieren werden können wie heute. Im Gegenteil wir werden wieder “ärmer” werden müssen, wollen wir den Planeten nicht zerstören, sondern für jene die nach uns kommen erhalten. Wir müssen also viel mehr Glück/Lebensqualität/Zufriedenheit pro verwendeter Ressource herausholen als heute.
Wir müssen weg vom Besitzen weg, hin zum teilen und gebrauchen. Eine Bohrmaschine läuft durchschnittlich 7 Minuten in ihrem Leben. Eine solche Ineffizienz können wir uns in Zukunft nicht mehr leisten.
Der Grossteil des Privateigentums muss aufgelöst und in genossenschaftliches Eigentum überführt werden, dass dann von den Genossenschaften nachhaltig verwaltet wird. In P.M’s. Vison bolo’bolo hat jeder/jede nur noch eine sarggrosse Kiste, wo das persönliche Platz haben muss.
😉
@Albert Baer: Die Schilderungen hier, dass der Kampf immer zum Dasein gehören wird …
Schilderungen betreffen Gegenwart oder Vergangenheit, aber machen keine Aussagen über die Zukunft. Ihr Satz ist schon alleine deshalb absurd.
@Mara
Haben sich nicht manche über ihre Kinder geäussert?
@ rabbi jussuf
Wers glaubt wurd sekig, Amen amen.
Mara
Sehr gut verstehe ich Deinen Standpunkt,z.B. “Im übrigen liegt das Kämpfen nicht jedem, und sogar wenn man es wie ich von klein auf gewöhnt ist, nicht daran zerbricht, sondern es als Herausforderung betrachtet, hinterlässt es Spuren”.
Auch im Hinblick auf die Jungmannschaft kann ich Deine Aussagen nachvollziehen. Sie haben es (v.a. wenn sie teilweise noch Vorurteilen…..ausgesetzt sind) ganz bestimmt nicht einfach.
In dieser Situation kannst Du sie wohl nur motivieren, den Glauben (!) an sich selbst und an den Sinn ihrer gesetzten Ziele nicht zu verlieren
Auch in der heutigen, neoliberalen Zeit, spielen Wille, Tatkraft, aber vorallem auch Zufall und das Quentchen Glueck eine wesentliche Rolle. Also kein Grund, sich zu sehr und teilweise profilaktisch zu zermuerben.
N.B. Enkelmann und auf’s Blogthema zurueckschweifend:
“Aber selbst in der ausweglosesten Situation des Lebens hat der Mensch noch immer die Fähigkeit, sich die Ideale, das Vollkommene zu wünschen. Hier berühren wir die Grenze zum Wunder. Angst und Aberglauben wirken wie Gift.” > so ziemlich im Sinne von A. Baer…..
.
R. Baer
Ihr 21.25h > letzter Abschnitt….., so revolutionaer habe ich Sie noch nie erlebt. Was war der Ausloeser?
war es besser!
Zumindest ein Früher, an das ich mich erinnern kann. Das Früher meiner Eltern war es in bestimmten Aspekten sicher nicht. Inmachen schon.( Das Früher meiner Großeltern , noch Ende 1800..liegt für mich fern.)
http://www.capital.de/finanzen/:Thomas-Fricke–Glueckliche-Zeiten/100050377.html
Abtreibung
was ich damit sagen will? Bei den wenigen Leuten, die geblieben sind, die ich noch “kenne” oer nicht kenne, aber das “Sohören”, höre ich:
Fall 1
“unbedacht und nicht selbstverantwortlich mal eben schwanger geworden”….
Als Praktikant oder Aupair aus ( Land Sowieso) zurück gekommen mit einem Kind im Bauch … Junger Vater noch in der Armee. Keinen “Bock” auf Heirat… Das Kind wuchs hier zu Lande in “kollektiven” (Steuergeld) Kitas auf…
Fall 2
“Pille danach”… Dummer Junge nicht bereit Vaterschaft zu übernehmen. Mädchen will Ausbildung machen…
Fall 3
….
Fall 4
Naja.. ich STAMM e noch aus einer anderen Wirklichkeit! Wäre auch meinen Eltern nie als PUNK erschienen. :- (
JA! :- ) Es gibt mehr als genug Menschen auf der Erde! Wollen S I E diese (per verordneter Tötung) begrenzen oder damit sagen, ICH hätte ein paar zu viele gezeugt?!
SIE äussern sich nie zu derartigen Sachverhalten, ob etwa “mein Land” (und meine Zahlerkinder) ganz Rumänien und Bulgarien auffangen und finanzieren sollte? Von Ihrer abgeschotteten “eidgenössischen” Warte aus. (Habe gerade über Einwanderungsbedingungen Schweiz) gelesen.
Aber auch über die (versickernde) Entwiclungshilfe (auf Tacheles TV) und über Böhms Stiftung (MfM, Süddeutsche) und die inneliegenden Probleme!
Marshallplan war einmal. Wenn D’land, die auferstandene Melkkuh, heute Hilfe bräuchte, es wäre KEINE S _ _ hilfsbreit :- ) Aber D’land ist selbst längst ausgeblutet! Und mit NURNOCHPRÄKEREN Nachkommen wird es KÜNFTIG nicht mehr meklbar sein! Kein perpetuim mobile. JEDE, aber auch JEDE Region sonst VERTEIDIGT ihre Besonderheiten und setzt GRENZEN!
SIE befahren in speziellen Fragen eine Einbahnstraße in die Gegenrichtung! Aber Straßen sind keine Flüsse, wo es sich gegen den Strom noch schwimmen läßt.
Ein überalterter Staat läßt sich nun mal nicht schnellschnell beliebig auffüllen (mit verfrachtetem M.-“Material”, das woanders angepaßt war, dort verwurzelt, auf die kontinenetalen Bedingungen geaicht) . VOR DER HAUSTÜR Kehren! Und dort auch mal für einen Kehraus der korrupten Oberen sorgen.
Antwort an Mara betreffs Abtreibungen und Übervebölkerung (“nationale Probleme”) einkassiert.
@Zoe
ich sag noch heute Chrottepösche, aber im Bernpiet versteht mich ja niemand, da muss ich immer korrigieren. Und meine Tochter klagt noch heute, sie sei ausgelacht worden im Laden, weil ich sie um “Antivi” geschickt habe.
Allerdings könnte das auch ein Ausdruck meiner St.Galler Grossmutter sein, oder verstehst du das?
“Während meine Generation dafür kämpfte, dass die Berufslehre wirklich der Ausbildung dient und nicht dem Leisten von Hilfsdiensten (wie Gipfeli holen für die Znünipause), kämpfen heute viele Junge darum, überhaupt eine Lehrstelle zu bekommen.”
@ Mara (06.04.2013 um 20:18):
Auch wenn uebelste Missbreuche (bis hin zum Atowaescher des Leersklavenhalters oder Putzmann der Privatwohnung) etwas zurueckgedraengt wurden, ist der Leerling auch heute noch primaer Billighandlanger; wenn veilleicht auch nicht mehr wie frueher, zeitweise gar einem Handlanger zur “Ausbildung” im Handlangern unterstellt.
Die Leeren sind auch immer noch rund doppelt so lang als fuer die fachliche Ausbildung allein noetig. Zudem fehlt in der minimalistischen Berufsschule auch die leibliche Ertuechtigung zum gesunden Buerger oder gar Wehrpflichtigen. Wer die Leere als topfiter Kadett angetreten hat, wird bis zur RS zum Arbeitstischinvaliden.
Solange die Arbeiterverraeter den Lohnsklavenhaltern stiefelknechten, die Grenzen selektiv fuer Lohndoemper statt Familiennachzug offen zu halten, wird sich am Mangel an Leerstellen samt Implosion der Loehne und Explosion der Wohnungsmieten nix aendern. Flankierende Massnahmen und genossenschaftliche Fantasien aus der kommunistischen Mottenkiste aendern da faktisch goar nix. Wenn die Moeglichkeit, den Lohnsklavenhalter zu wechseln in dem mit auslaendischen Lohndoempern zum Versagen gebrachten Arbeitsmarkt faktisch gekeult ist, ist allen Missbreuchen bis hin zu sexuellen Gratisueberstunden Tuer und Tor geoffnet….
@Abert Baer
“Der Grossteil des Privateigentums muss aufgelöst und in genossenschaftliches Eigentum überführt werden, dass dann von den Genossenschaften nachhaltig verwaltet wird.”
Dem voraus müsste aber ein Gewaltiges ! Umdenken Umlernen Umfühlen Umerziehen des Menschen stattfinden, sonst passiert das Gleiche wie im Kommunismus, der ja aus diesen Ideen beruht.
@Mara
meine ersten Lehre, die Bereiterlehre, sehr lange her, war eine Ausnützerei ohnegleichen ( bin trotzdem froh, dass ich sie gemacht habe )
ich wäre froh gewesen, mal nur Gipfeli holen zu können.
@Pasionaria
Der Auslöser? Ich war wohl schon immer ein Träumer…
@olive
“Gewaltiges ! Umdenken Umlernen Umfühlen Umerziehen des Menschen stattfinden, sonst passiert das Gleiche wie im Kommunismus, der ja aus diesen Ideen beruht.”
Mit Lagern meinen Sie?
😉
Umdenken ja, umerziehen nein.
Utopien taugen nur, wenn sie mit normalen und nicht mit umerzogenen Menschen funktionieren. Die menschenverachtenden Utopien des 20 Jahrhunderts sollten wir unbedingt begraben lassen.
Genossenschaften sind ja auch kein kommunistisches Projekt: Eid-Gensossenschaft, Migros-Genossenschaft, Schweizerische Mobiliar, Coop, Innerschweizer Alpgenossenschaften…
http://www.zdf.de/ZDFinfo/Der-Stammbaum-der-Menschheit-26180354.html
““Der Grossteil des Privateigentums muss aufgelöst und in genossenschaftliches Eigentum überführt werden, das dann von den Genossenschaften nachhaltig verwaltet wird.”
Dem voraus müsste aber ein Gewaltiges ! Umdenken Umlernen Umfühlen Umerziehen des Menschen stattfinden, sonst passiert das Gleiche wie im Kommunismus, der ja aus diesen Ideen beruht”
@ olive (07.04.2013 um 08:30):
Die Arbeiterverraeter streben – wie im Kommunismus – fette Verwaltungsratssitze nicht mehr nur in den Kapitalabschmelz-Pansionskassen, sondern auch in den Firmen an. Das Resultat waere nicht anders.
Nur der geizige und gierige Lohnsklavenhalter ist an einer Maximierung des Gewinnes interessiert. In den fuer die Konkurrenzwirtschaft geeigneten Nichtmomopolbereichen ist einerseits die unternehmerische Freiheit moeglichst wenig zu beschneiden. Andererseits sind vom Staat klare Grenzen beim Gebrauch von Lohnsklaven und Umwelt zu setzen. Dabei kommt es vielmehr darauf an, alle gleich zu behandeln, statt die individuellen Toleranzen zu maximieren. Wettbewerbsverzerrung ist viel schlimmer als gleiche klare Grenzen fuer Alle. Es ist nicht einsichtig, dass der Klau von ein Paar Fraenkli aus der Ladenkasse nebst der heute mit Existenzvernichtung verbundenen fristlosen Entlassung auch strafrechtlich verfolgt wird, waehrend der Lohnsklavenhalter Gratisueberstunden aller Unart im Wert von Tausenden von Franken strafrechtlich unbehelligt abnoetigen kann….
a propos Kraut Löwenzahn, wir haben als Kinder Löwenzahn auf Feldwiesen gepflückt und aus den Blättern Salat gemacht, letzthin habe ich erfahren, dass Schweine = Tiere – das Kraut Löwenzahn mögen zum Fressen desshalb heissen sie auch Saeublumen .
Wir Menschen haben doch alle gute und schlechte Erfahrungen gemacht in unserer Vergangenheit – ich mag mich noch gut errinnern an die Aussagen meiner Tochter als sie klein war – einmal hab ich sie geschickt, ein Päckchen Zigi für mich am Kiosk zu holen – ihre Antwort war – ” nei Mammii – weisch suscht dänkt die Frau am Kiosk, ich rauch – ” . Heute ist es ja in der CH verboten Alkohol oder Zigaretten an minderjährige zu verkaufen in allen Läden inkl. Kioske .
@TV-Tipp
Super Beitrag! Unbedingt anschauen!
Vielen Dank!
Rätselhafte Mimik – der menschliche Lügendetektor …viele Mediatheken
jetzt gerade Wdh auf ZdF-info
wie wir Menschen (mittels dieser Marker, dieses restlichen Nullkomma-Zehntels) und miss-verstehen! Nur wenige Ausdrucksformen sind angeboren!
Lächeln als unterdrückte Wut.
—>Ethnologin Birgit Röttger-Rösler (TU Berlin)
KÄMPFENDE Babies bei den Mara auf MaRagaska :- ( (Lächeln = jkein Glücksmoment?) Viel Haut-aber kein Blickkontakt…
Können kaum laufen und werden schon AUFGESTELLT für Aggressivität und Kämpfe….
—->nachsehen
ein paar Schreibfehler
@ Olive:
In der Konkurrenzwirtschaft sind sowohl Megapleiten als auch ebenso astronomische wie leistungsarme Gewinne unvermeidlich. Um die Letzteren sollte sich dann der Fiskus kuemmern, aber nicht mit Steuergeschenken, die dann den Arbeitseinkommen aufgepuckelt werden, sondern mit verfassungsmaessiger Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfaehigkeit…..
@ Mara
Wenn die Ausbeutungs-Leerjahre auf Lehrjahre halbiert wuerden, haette es doppelt so viele Lehrstellen statt Leerstellenmangel….
olive
endivien?
Wer nicht nicht zu Herrn betet, betet zu der Teufel.
Ein wunderbarer Satz, den welcher Mensch ist schon bestrebt-den Teufel zu vergleichen?
CARL DEL PUND SAGT:
“Es ist nicht Einsichtig, dass der Klau von ein Paar Fränkli aus der Ladenkasse nebst der heute Existenzvernichtung verbundeden fristlosen Entlassung auch straftrechtlich verfolgt wird.”
Es ist SEHR wohl einsichtig-denn kein normaler Mensch würde jemals ein schlechte Arbeitsvertrag abschliessen oder so ein Tat begehen-darum ist es ein verdammter Dreck und Hetzerei- was Sie hier von Sie preisgeben-aber es zeugt, das Sie die Tassen nicht im Schrank haben.
tv tipp albert baer
ist sehr faszinierend der film. wow! danke für den tip
merci pasionaria für den cupido! ist hübsch! 🙂
@b: JA! :- ) Es gibt mehr als genug Menschen auf der Erde! Wollen S I E diese (per verordneter Tötung) begrenzen oder damit sagen, ICH hätte ein paar zu viele gezeugt?!
Keine Argumente, dafür boshafte Unterstellungen. Sie haben in Ihrem Text Nachwuchsmangel und (kassenfinanzierte) Abtreibungen im gleichen Satz erwähnt. Wo Nachwuchs fürs Schlachtfeld gebraucht wurde, war Abtreibung immer strikt verboten. Ich halte die Verknüpfung der Abtreibungsfrage mit (angeblichem oder tatsächlichem) Nachwuchsmangel für hochproblematisch und habe deshalb (OHNE IHNEN ETWAS ZU UNTERSTELLEN), nachgefragt, was sie genau damit meinen. Leider waren Sie nicht fähig, die Frage sachlich zu beantworten, ausser Lästern über die Verantwortungslosigkeit der heutigen Jungen ist nichts dabei rausgekommen.
Zum Glück ist es nichtmehr wie früher – nach Wunschdenken möchte ich uraltwerden – hoffe ich werde nicht eine griesgrämige alte verbitterte Schachtel – Mensch ist doch immer so alt, wie er sich fühlt – ja schon der Basler Kabarettist Alfred Rasser sagte ich wollte nie erwachsen werden – ich führ mir mal den schwarz-weiss Film auf youtube zu Gemüte -HD LAEPPLI –
Es gibt sehr wohl gute Lehrlinge-die von Zuhause aus gelernt hat-den Finger aus dem Arsch zu nehmen-das sind eben die die der Lehrstelle bekommt.
heidi reiff hat ein kluge tochter, leider müsste der Gesetzgeber die verbot an minderjährigen machen, da viele eltern nicht im stande ist-ein gutes vorbild zu sein.
Traurig
@ Andersen
Bekannt ist ja, dass die meisten Eltern destruktive Muster weitergeben, die sie selbst erfahren haben- bei Abraham aus der Bibel war Isaak das Opfer – sein Sohn – HABEN SIE PERSOENLICH EIGENE KINDER ????????
olive sagt:07.04.2013 um 08:18 @Zoe
“Soweit ich mich erinnere, nannten wir das Kraut “Andivi””
Beim Martlbräu geht’s heiss her; denn drüben in der Au is Jakobidult und der erste Sonntag bringt schon eine Menge Gäste zum Mittag, so dass die Wirtsstuben dicht besetzt sind.Da geht’s in der Küche an ein Kochen und Braten, Werken und Plärren, Klopfen und Hacken; die Wirtin befiehlt, die Frieda grandelt, die Hanni läuft und schwitzt, und die Hausmagd klappert und rasselt mit dem Geschirr, dass man kaum das Rufen und Schreien der Kellnerinnen und der Tochter vom Büffet her versteht. “Drei Leber-, eine Nockerlsupp! Zwei Fleisch mit Koirabi, ein Niern-, ein Brust-, ein Schlossbratn, Gröst’te, Kartoffel- und Gurkensalat!” Das Fräulein Berta wiederholt diese Bestellungen; die Frieda gibt sie an die Wirtin weiter, und diese ruft: “Hanni, a Nockerl- und drei Leber suppn kriagt d’ Aushilfmarie! An Gschloss-, an Niern- und an Brustbratn herrichten! Zwoa Ochsenfleisch hat s’ aa bestellt. San die Gröst’n hergricht? Zwoa Koirabi, an Gurken- und an Kartoffelsalat hin!” – “Und i kriag an Rindsbratn mit Ganze, zwei Schweinskarree mit Gmischten und an Hackbraten mit Andivi, Frau Martl!” ruft die Linda; “und fürn Herr Amtsrichter an Schweinsbraten aufhebn! Der Herr Rat ist aa no net da Seine gfüllte Brust fei net hergebn! An Andivi hab i gsagt, zum Hackbraten! Habt’s an Herrn Kommissär sei brat’ne Hax’n reserviert?” – “Ja, ja” sagt die Frieda grandig; “der werd s’ scho kriagn, sei ewige Haxn!” Und sie wendet sich an die Wirtin: “Frau Martl, schreiben s’ auf, bittschön: an Kommissär sei Haxn, an Rat sei Brust und an Amtsrichter sein Schweinsbratn.” – “Und an Statzionsmoasta sein Kopf bis um oans bacha!” erinnert die Tochter in dem Augenblick. “Wenn der sein Kopf net kriagt, macht der an Krach, und was für oan!” “Is scho wahr!” sagt die Wirtin erschrocken; “Herrschaft, den hätt i jetzt bald vergessen! Hanni! Gschwind an Statzionsmoasta sein Kalbskopf auslösen! Und an Kommissär sei Haxn in a Degerl nei! Könnens an Ratsherr sei gfüllte Brust aa glei dazutoa und den Schweinern vom Amtsrichter!” Derweil bestellen die Kellnerinnen schon wieder auf’s neue eine Menge Fleisch, Salat, Suppen und Gemüse, und die in der Küchn wissen schier nimmer, wo sie zuerst anpacken sollen. Aber es geht dennoch alles seinen Gang; eins ums andere wird fertiggemacht, und schliesslich ist auch dieser Sturm vorüber, die Küche wird still und leer, und auf das Getriebe folgt die Ruhe des Nachmittags für alle, auch für Hanni. Die Wirtin aber ist voller Anerkennung und sagt: “Hanni, i bin recht zfrieden mit Eahna. I wollt, mei zukünftige Schwiegertochter wär amal so tüchtig wie Sie! Aber wer weiß, was mei Ferdl für eine heirat … « Aha. Die Hanni wüßts schon ein wenig, wie sie ausschaut, und daß sie keiner Martlbräuin gleichsieht! Aber – Schweigen. Und die Hanni lächelt nur zufrieden und tut weiter ihre Pflicht. Indes der Metzgerhansi immer mehr den Narren an ihr frißt und sich fest und steif in den Kopf setzt: »D’ Hanni oder gar koane!«
Aus: “Die Rumpelhanni” von LENA CHRIST, Erstabdruck 1961
http://gutenberg.spiegel.de/buch/4597/25
Andivi: Endiviensalat (Cichorium endivia)
Siehe: http://www.rittmayer-keller.de/FraenkischesWoerterbuch.pdf
Mit dem Andivi eng verwandt sind der Chicorée oder auch „Brüsseler“ (Cichorium intybus var. Foliosum) , wie dieser Salat bei uns genannt wurde, hier in Flandern nennt man die spitz zulaufenden, knospenartigen, weissen Salate mit ein wenig grün an ihren äussersten Spitzen naheliegend: „witloof“. Dieses „weisse Laub“ entstand wohl eher zufällig.
Wikipedia schreibt dazu: „1846 zog Bresier, Chefgartenbauer am Botanischen Garten in Brüssel, die ersten Chicorées. Die Wurzeln des Cichorium intybus ließ er zwar noch im Freiland wachsen, zum Sprossen verhüllte er sie jedoch lichtdicht, so dass sie möglichst wenig Bitterstoffe entwickelten. Dabei blieben sie jedoch auch bleich. Nach einer anderen Version soll diese Art des Treibens auf eine zufällige Beobachtung zurückgehen: Als belgische Bauern 1870 ihre Zichorienwurzeln infolge ungewöhnlich hoher Ernte im Gewächshaus einlagerten, entdeckten sie während des Winters die kräftigen Knospen. Als weitere Version wird in Belgien ein Bezug zur Gründung des Königreiches Belgien im Jahr 1830 erwähnt: Um die zur Verwendung als Ersatzkaffee gezüchteten Zichorienwurzeln in den revolutionären Zeiten nicht zu verlieren, versteckten Bauern in Brabant diese Wurzeln durch das Abdecken mit Erde. Eher zufällig wurden dann die knackigen weißen Blätter entdeckt.“
Vom „Andivi“ zum Chicorée, vom „Brüsseler“ zum „Weissen Laub“, das den Deutschen auch unter dem Namen Zichorie bekannt sein sollte. Diese Kulturpflanze wurde aus der „Gemeinen“ oder Gewöhnlichen Wegwarte gezüchtet.
Zur Entwicklungsgeschichte des Endivien- oder Zichoriensalats findet man weitere Erläuterungen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Wegwarte#Chicor.C3.A9e.2FSalatzichorie.2FRadicchio
@Hypatia
Entschuldigen Sie, dass ich erst so spät auf Ihr Posting zum Utilitarismus antworte. Ich war letzte Woche im Urlaub.
Erst mal Danke für Ihre Ausführungen.
“Zunächst einmal könnte man durchaus der Auffassung sein, dass es nicht das Wieviel-Sein, bzw. die Quantität der geretteten Menschenleben ist, die den maximalen Nutzen einer Menschenleben rettenden Handlung bestimmt, sondern dass es das Wiebeschaffen-Sein, bzw. die Qualität der geretteten Menschenleben sein muss, die den maximalen Nutzen einer Handlung bestimmt, die Menschenleben rettet.”
Könnte man, tut der Utilitarismus aber nicht, weil Nutzen eine absolute Grösse für ihn ist und keine relative, d.h. es wird nicht gefragt “Nutzen relativ zu xy?” (z.B. “Nutzen relativ zur Gesellschaft?” o.Ä.).
“Aus diesem Beispiel wird deutlich, dass mit der untilitaristischen Vorstellung eines maximierbaren Handlungsnutzens eine Werteinschätzung der in die Handlung involvierten Personen vorgenommen wird, die die eine beliebig einzelne Person als solche nicht gleichwertig einer beliebig anderen Person gleichstellt, sondern einer Hierarchie unterschiedlich wertvoller Personen unterordnet, die sich, wie die einzelne Handlung, an einem Maximalnutzen für die Gesamtheit aller Handlungen, bzw Personen orientiert.”
Die Interessen aller betroffenen Personen sind gleichwertig im Utilitarismus – keiner zählt mehr, keiner weniger. Unterscheidungen qualitativer Art werden nur angesichts der Fähigkeit, Interessen zu haben, gemacht, wobei sog. Erfahrungsinteressen – die Fähigkeit, z.B. Schmerz zu erfahren – oft als das geringstmögliche Interesse betrachtet wird. Korrekt ist aber, dass Entitäten, die kein Interesse haben können oder die die Fähigkeit, Interessen zu haben unweigerlich verloren oder aber nie entwickelt haben, aus dem Kalkül herausfallen.
“Der Utilitarismus scheint damit die grundgesetzlich garantierte Unantastbarkeit der Würde des Menschen zu verletzen.”
Damit kann er in der Tat manchmal (!) konfrontiert werden, jedoch nicht im “Standardfall” (siehe oben). Das kann einige Fälle des (menschlichen) Lebens zu Beginn und (menschlichen) Lebens am Ende betreffen, wie schwerbehinderte Neugeborene ohne Erfahrungsinteressen oder Menschen im Sterbeprozess, bei denen bereits Erfahrungsinteressen erloschen sind; sowie bei Menschen, die durch einen Unfall so schwer geschädigt wurden, dass sie keine Interessen mehr haben können und auch nie mehr haben werden.
Viele Utilitaristen kritisieren in der Tat den Begriff “Menschenwürde”, weil er v.a. rhetorisch eingesetzt werden würde, der Begriff selber oft genug nicht präzise ist (und z.T. mit “Menschenrechten” gleichgesetzt wird) und überhaupt unklar sei, warum gerade Menschen eine spezielle Würde haben sollen (siehe Speziesismus-Argument), sie allgemein auch die Begründungsstrategien für Menschenwürde für unzureichend halten. I.d.R. plädieren sie für “Personenwürde”, d.h. es ist das Faktum der Personenhaftigkeit, das “spezielle” Würde über die allgemeine Beachtung Interessen oder Leid-/Glückzuständen hinaus legitimiert. Entsprechend spielt eine grosse Rolle, wann eine Entität als Person anerkannt werden kann.
Auch würden Utilitaristen oft einwenden, dass der Hinweis auf eine etablierte Rechtsordnung oder die gelebte Alltagsmoral kein brauchbares Kriterium sei – die könnten nämlich auch moralisch falsch liegen, und das, was z.B. der Utilitarismus nachweist, könnte moralisch korrekt sein. (Zumindest stellen sie m.E. zurecht die Frage, warum die etablierte Moral und/oder Rechtsordnung automatisch “korrekter” sein soll als das, was man sich ethisch durchdenkt; unsere ohnehin oft unklaren Vorstellungen von Menschenwürde könnten bspw. einfach nicht so korrekt sein, wie wir vielleicht meinen).
“Einige werden durch die utilitaristische Sicht würdiger, andere würdeloser oder gar vollständig ihrer Würde beraubt und entwürdigt, einige bleiben in ihrer Würde unangetastet, wenige vermutlich nicht nur unantastbar sondern unsichtbar, wie nicht von dieser Welt, und wieder andere werden mehr oder weniger schroff in ihrer Würde verletzt, je nachdem, wie sie als Person im Hinblick auf den Gesamtnutzen von der sie bewertenden, medial vermittelten, die Gesellschaft repräsentierenden Öffentlichkeit eingeschätzt, dh. überhaupt noch wahrgenommen wird.”
Wie kommen Sie darauf, dass der Utilitarismus sich an der “bewertenden, medial vermittelten, die Gesellschaft repräsentierenden Öffentlichkeit” orientieren würde? Verwechseln Sie hier nicht (wieder) “Nutzen”, wie wir diesen Begriff eher im Alltag verstehen, mit dem Nutzenbegriff des Utilitarismus (Glück, Leidvermeidung/Lustgewinn, Präferenzerfüllung u.Ä.)?
Ich versuche es nochmals zu erklären, da ich das Gefühl habe, dieser Punkt ist nicht so einfach; zumindest scheint es schwierig zu sein, diesen Punkt zu verstehen, vielleicht, weil der Nutzenbegriff im Alltag so stark vorbelastet ist, u.a. gerade vom ökonomischen Denken her.
Für den Utilitarismus wird Nutzen erzeugt, wenn eine Person Glück erfährt (oder mehr Glück oder Unglück), Lust erfährt (oder weniger Leid) oder Präferenzen erfüllt werden (oder mehr Präferenzen erfüllt denn nicht erfüllt werden), je nach konkreter utilitaristischer Theorie.
Handlungen sind dann moralisch, wenn sie Nutzen entweder “additiv” vergrössern (Nutzensummenutilitarismus) oder “pro Kopf” vergrössern (Durchschnittsnutzenutilitarismus), wobei man in beiden Fällen von “Gesamtnutzen” spricht (oder sprechen kann).
Deshalb ist der Nutzen “absolut”. Er ist nicht abhängig von irgendetwas anderem, von anderen Werten oder Zielen usw., wie eben z.B. gesellschaftlichen Zielen oder Vorstellungen (das wäre eben “relativ”).
Entsprechend verliert eine Person nicht an “Wert”, weil sie z.B. ökonomisch nicht viel leisten kann o.Ä. Solange sie über Interessen verfügt, zählt sie genau gleich viel wie jede andere Person, d.h. ihre Interessen (an Glück; daran, nicht Leid zu empfinden; ihre Präferenzen erfüllt zu haben usw.) müssen gleichrangig berücksichtigt werden. Es geht eben NICHT darum, dass die Person einen Wert für die Gesellschaft haben muss oder dergleichen, oder dass die Person einen Beitrag für das Wohl der Allgemeinheit liefern muss (und sonst “wertlos” sei) usw. Auch die Interessen des “couch potatos” werden gleichberechtigt in das Nutzenkalkül aufgenommen wie die desjenigen, der ein Grossteil seiner Freizeit in ehrenamtlich-sozialen Diensten investiert.
Dementsprechend gehen auch Ihre Überlegungen nach dem Satz “Interessant wäre es, sich einmal vorzustellen, welche soziale Wirklichkeit aus einer derartigen, rein utilitaristischen, von allen deontologischen Schranken befreiten Öffentlichkeit entstehen würde […]” letztlich fehl, weil dabei der Nutzenbegriff des Utilitarismus falsch verwendet wird.
Zu den Problemen des Utilitarismus dabei gehören aber, ob es qualitativ unterschiedlichen Nutzen gibt (so hat, glaube ich, Bentham oder St. Mill eingewendet, dass geistige Freuden qualitativ hochwertiger seien als körperliche Freuden und deshalb höher im Nutzenkalkül zu veranschlagen seien) und, bei interessenbasierten Utilitarismustheorien, was man mit Interessen macht, die wir als unmoralisch bezeichnen würden – z.B. die Interessen eines Neonazis oder eines Vergewaltigers. Denn nach dem Grundsatz des Utilitarismus, alle Interessen gleichermassen zu berücksichtigen sind, müssen auch diese Interessen berücksichtigt werden.
“Das Unfallopfer stirbt nicht dadurch, dass jemand dieses bewusst umbringt, sondern dadurch, dass jemand durch sein Fahrverhalten eine Situation herbeiführt, wo dritte, völlig unbeteiligte den Tod finden, wo der Fahrer aber, der mit seinem Fahrverhalten oder dem Zustand seines Fahrzeugs oder zusammen mit den Wetterverhältnissen die Voraussetzungen schafft, die schliesslich dazu führen, dass jemand anderer stirbt, verhält sich dem Opfer gegenüber völlig passiv und wird daher auch nicht dafür verantwortlich gemacht werden können, dass unter diesen Umständen jemand gestorben ist”
Der Fahrer, der für den Unfall verursacht ist, kann sehr wohl verantwortlich dafür gemacht werden, den Unfall verursacht zu werden.
Ich stimme Ihnen zwar zu, dass man nicht sagen kann, er habe den Tod des Unfallopfers aktiv gewünscht oder dergleichen (allenfalls könnte man sagen, er habe derlei in Kauf genommen), aber sehe nicht, warum man nicht zurecht sagen kann, er trage (auch) Verantwortung dafür, was geschehen ist (oder wenigstens Teil-Verantwortung): Hätte er ein anderes Fahrverhalten gehabt, wäre z.B. nicht gerast oder so, wäre der Unfall nicht zustande gekommen. Dies ist ja auch in unserer Rechtspraxis so – ein Raser, der einen Unfall mit tödlichem Ausgang verschuldet, wird sehr wohl als (mit-)verantwortlich dafür betrachtet. (Das räumen Sie offenbar selber ein mit dem folgenden, später geschriebenen Satz: “Der Mensch stirbt, ohne das wir dafür verantwortlich gemacht werden können, bei einem Unfall, in den wir zwar verwickelt sind, zum Teil vielleicht verursacht haben durch unsere Nachlässigkeit, aber für den wir nicht voll und ganz zur Verantwortung gezogen werden können”).
Was mir bei diesem Beispiel eher zutreffend scheint als Beobachtung ist das, was man in der Ethik das Problem des moralischen Zufalls (engl. moral luck) bezeichnet: Aufgrund von unglücklichen Zufällen führt dasselbe Verhalten einmal nur zu moralischer Kritik (z.B. Rasen, aber es kommt nicht zu einem Unfall), ein anderes Mal zu moralischer Schuld (z.B. Rasen, aber es gibt einen Unfall mit einem unbeteiligten Toten) – ist es gerechtfertigt, die Person beim zweiten Fall stärker moralisch zu verurteilen als im ersten Fall, nur, weil unglückliche Zufälle zu einem schrecklicheren Ergebnis geführt haben? Oder müsste die Person im ersten Fall nicht genauso verurteilt werden? Oder darf die Person im zweiten Fall nur so moralisch verurteilt werden wie im ersten Fall? – Mit diesem Problem sind aber auch Deontologen konfrontiert.
Eine ganz andere Situation haben wir sicher dort, wo es zu einem Toten kommt, ungeachtet des Fahrverhaltens, bzw. wo auch das beste und vorsichtigste Fahrverhalten aufgrund z.B. der Wetterbedingungen und unglücklicher Zufälle zu einem Unfalltoten führt. Dann aber haben wir m.E. wieder den Sollen-impliziert-Können-Einwand. In solchen Fällen kann man dem Fahrer keine moralische Schuld zuschreiben, weil es ausserhalb seiner Beeinflussbarkeit lag (wie Sie offenbar später auch schreiben) – anders eben in dem Fall, wo das Fahrverhalten (z.B. Rasen) massgeblich eine kausale Rolle gespielt hat.
“Wenn Sie also der Meinung sind, von ‚opfern‘ anstatt von ‚töten‘ sprechen zu können, weil der Utilitarismus keinen Unterschied macht zwischen aktiver Tat und aktiver Unterlassung, so meine ich nun doch hinreichend deutlich gezeigt zu haben, dass ‚opfern‘ nicht nur ‚töten‘ bedeutet (ob das nun eine Tat oder Unterlassung sei, spielt keine Rolle) sondern auch ‚sterben lassen‘ bzw ‚vollkommen unbeabsichtigt, ‚ungewollt‘ jemanden dem Tod ausliefern‘.”
Ich gebe zu, ich habe mir hier gar nicht so semantische Gedanken gemacht beim Gebrauch des Wortes “opfern”. Hier habe ich die übliche Redeweise in der Diskussion der Gedankenexperimente einfach übernommen. Ich denke, was damit gemeint wird im Zusammenhang mit den Gedankenexperimenten, ist einfach, dass man nicht jemanden grundlos oder aus egoistischen Motiven heraus oder so tötet, sondern aus moralischen Gründen. Man kann aber in den Gedankenexperimenten durchaus auch direkt von Töten sprechen; damit hätte ich keine Probleme.
Was ich aber nicht ganz einsehe, ist, weshalb das nun für die Gedankenexperimente so entscheidend ist, dass es auch einen anderen Sinn von Opfern gibt, in Ihrem Sinne des ungewollt, unbeabsichtigt jemanden dem Tod ausliefern. Die Gedankenexperimente sind nun mal so konstruiert, dass die eine Person die Entscheidung und somit die Verantwortung trägt, wer stirbt. Zu sagen, die Person, die die Weiche stellen könnte, würde ungewollt, unbeabsichtigt die fünf Gleisarbeiter (etc., je nach gewählter Illustration) dem Tod ausliefern, scheint in der Situation des Gedankenexperimentes nicht aufzugehen. Wenn die Person die Weiche nicht stellt, dann hat die Person eben entschieden (gewählt), den Zug auf dem Geleise weiterfahren zu lassen, also auch mit Absicht diese Option der anderen vorgezogen. Dasselbe gilt auch für die verschärfte Version, bei der ein Mensch von der Brücke herabgestossen wird, um den Trolley aufzuhalten usw. – die Person entscheidet sich dagegen, das zu tun, wählt also mit Absicht, die fünf Gleisarbeiter (etc.) überrollen zu lassen. (Dementsprechend scheint es mir auch nicht zu stimmen, dass ich “jenes bewusste aktive Töten, wie es biorobo formuliert hatte, mit diesem nun aufgefundenen passivischen ‚Opfern‘ in seiner Härte [abmilderte], so, als ob das Handlungssubjekt, soll es einen Menschen töten, nicht wirklich einen Menschen zu töten braucht sondern ihn nur dem Tod ausliefern soll, für das es letztlich nicht verantwortlich gemacht werden kann”. Gerade die Verantwortung für die Folgen ist ja gerade ein Kernpunkt utilitaristischen Argumentierens, und das wird m.E. im Gedankenexperiment auch deutlich: Man entscheidet sich für oder dagegen, die fünf Gleisarbeiter (etc.) zu retten, und trägt in beiden Fällen die Verantwortung für das, was geschieht. Es geht also gerade nicht darum, zu behaupten, man sei am Ende nicht verantwortlich oder dergleichen!).
“Dabei sollte aber klar sein, bei jenem ‚andere Menschenleben opfern dürfen‘ handelt es sich keineswegs um ein passives unverschuldetes, weil zufälliges Ausliefern an den Tod sondern ganz eindeutig um ein aktives, bewusstes Töten.”
Klar, kein Einspruch meinerseits. Ich sehe aber nicht genau, wo das in der Diskussion entschieden bestritten worden ist, dass es sich um ein aktives, bewusstes Töten handelt. Das war ja u.a. der ganze Zweck der meinerseits nacherzählten v.a. utilitaristischen Kritik der Tun-/Unterlassen-Unterscheidung, dass es in beiden Fällen auf ein Töten hinausläuft (eben auch dann, wenn man es unterlässt, etwas zu tun, mit dem der Tod von Personen verhindert werden könnte).
“Was nichts anderes bedeuten kann, als dass der Utilitarismus ein Kriterium anbieten soll, einen gezielten Mord an einem Menschen zu legitimieren!”
Doch, es kann etwas anderes bedeuten als dass der Utilitarismus ein Kriterium anbieten SOLL, einen gezielten Mord an einem Menschen zu legitimieren. Es bedeutet, dass der Utilitarismus Menschenleben für gegeneinander verrechenbar hält bzw. korrekter: es ein Kriterium der Moral gibt, das dies zur Folge hat – wie schon oft gesagt, ist dies eines der primären Ziele dieser Gedankenexperimente, das zu prüfen –, und theoretisch einräumen wird, dass es Situationen geben könnte, wo ein Mord tatsächlich moralisch (!) sein könnte (was aber keineswegs nur von Utilitaristen historisch betrachtet thematisiert wurde; bei der Frage des Tyrannenmordes haben sich dabei auch deontologische Geister dafür ausgesprochen, so bspw. die calvinistischen Monarchomachen, früher z.B. auch Thomas von Aquin. Und sogar das deutsche Grundgesetz erlaubt heutzutage einen “Tyrannenmord” als ultima ratio-Massnahme – wohl ein Passus, der als Folge der historischen Erfahrungen aufgrund des Dritten Reichs eingefügt wurde).
Ob so eine Situation vorliegt und das Nutzenkalkül tatsächlich so ausfällt, dass derlei moralisch geboten ist, ist aber, wie schon oft gesagt, von mannigfachen empirischen Zuständen abhängig und wird sicher nie der Normalfall sein, sondern wird ganz spezielle moralische Ausnahmesituationen betreffen (wie z.B. die, ein gekapertes Passagierflugzeug abzuschiessen, bevor es in ein Kernkraftwerk gelenkt wird oder dergleichen). Kein Utilitarist rechtfertigt eine aktive Tötung per se.
“Meines Erachtens wäre es durchaus möglich, ein zufälliges Ereignis wie etwa einen Autounfall gezielt herbeizuführen, sodass dabei eine im Voraus observierte Person um’s Leben käme, derart, dass niemand auf die Idee käme, hinter diesem Unfall ein gezielt berechnetes Ereignis zu vermuten, das schliesslich den beabsichtigten Tod eines Menschenlebens zur Folge hätte. Unter dem Deckmantel eines vollständig passivischen Opferns wäre eine kaltblütige Aktion verborgen, die nichts anderes zum Ziel hätte als ein Menschen zu töten. ”
Sicher ist das denkbar. Aber inwiefern genau ist das ein Problem für den Utilitarismus? Das wäre doch für die Deontologie und jedwede andere ethische Theorie genauso ein epistemisches Problem (denn es wäre ja nur ein epistemisches Problem, sowohl für den Utilitarismus wie für die Deontologie – wüssten wir von den Hintergründen, könnten beide bzw. alle ethischen Theorien die Handlung als moralisch falsch beurteilen).
“Ist der Mensch aber zu derlei üblen Machenschaften fähig, so gibt es dazu prinzipiell einen Sollsatz, der dazu aufforderte, genau das zu tun […]”
Ich glaube, Sie verdrehen da etwas beim Sollen-impliziert-Können. Nicht das Können bestimmt das Sollen, sondern das Sollen ist abhängig davon, dass es auch gekonnt werden kann. D.h.: Nicht alles, was gekonnt werden kann, ist auch gesollt, aber umgekehrt muss das, was gesollt ist, auch gekonnt werden.
“aus Gründen, die letztlich dem Allgemeinwohl dienten, und Überlegungen, die trotz eines geplanten und letztendlich erfolgreich durchgeführten Mordes, dazu dienen, die Tat angesichts ihres Nutzens als moralisch vertretbar zu betrachten”
Was nicht utilitaristisch wäre, wie weiter oben schon aufgezeigt. Utilitarismus argumentiert, zum Abschluss nochmal, eben nicht mit “Allgemeinwohl” oder dergleichen; und er wird aufgrund der immensen Nutzenverluste, die die Erlaubnis einer Praktik, wie Sie sie hier beschreiben, mit sich bringen würde, diese nie moralisch legitimieren.
D.h., so etwas, wie Sie hier beschreiben, wird durch kein utilitaristisches Nutzenkalkül durchkommen (mit Ausnahme allenfalls der oben erwähnten moralischen Ausnahmesituationen, in denen, so nebenbei, auch die Deontologie, eigentlich alle ethischen Theorien herausgefordert sind). – Statt diese speziellen Fälle stets als Totalkritik gegen den Utilitarismus zu verwenden wäre es vielleicht produktiver, zu schauen, wie er sich bei Standardfällen bewährt, bei den moralischen Herausforderungen, mit denen wir tatsächlich heute (mehr oder weniger) im Alltag konfrontiert sind, was dort für Probleme mit ihm verbunden sind (m.E. wie schon erwähnt v.a. das Überforderungsproblem), oder wo er vielleicht tatsächlich eher konsistente Antworten und eindeutigere moralische Verpflichtungen bereithält als eine Deontologie (z.B. m.E. bei der Bekämpfung der Armut, Umweltproblemen, Tierethik u.Ä.).
Fazit, wie ich es sehe: Der Utilitarismus führt nicht in die behaupteten Folgen, noch rechtfertigt er abstruse Praktiken, weil der Nutzenbegriff in diesen Darlegungen falsch verwendet wird. Dass es ein unbeabsichtigtes, ungewolltes Sterbenlassen geben kann, wenn man einfach keine Wahl- und Handlungsmöglichkeiten hat, ist geschenkt. Dieses spielt aber für die Überlegungen des Utilitarismus – übrigens m.W. auch für andere ethische Theorien – insofern keine Rolle, als dass in solchen Fällen keine moralischen Entscheidungen gefällt werden können (die Entscheidung wird ja sozusagen “abgenommen” oder stellt sich von vorneherein gar nicht). Relevant sind für ihn Situationen, in denen unsere Entscheidungen und Handlungen tatsächlich bzw. aller Voraussicht nach unterschiedliche (mögliche) Folgen haben können. Stimmt man dem Utilitarismus so weit zu, dass typische Fälle von Unterlassen auf dasselbe hinauslaufen können wie aktives Tun – und dem scheinen Sie ja zuzustimmen (?) –, wird man auch bei den diskutierten Gedankenexperimenten zugestehen müssen, dass die dort handelnde Person in beiden Fällen moralisch verantwortlich ist: Sowohl wenn die eine Person stirbt (der Handelnde aktiv die Weiche gestellt hat) oder aber die fünf anderen Personen sterben (der Handelnde es unterlassen hat, die Weiche zu stellen). Das moralische Problem, das dort geschildert bzw. konstruiert wird, bleibt erhalten: Was ist moralischer, die eine Person zu töten oder die fünf Personen sterben zu lassen, oder im Sinne des Utilitarismus korrekter formuliert: die fünf Personen zu töten?
In der Oper Zauberflöte von W.A.Mozart gibts ja ein Lied – in diesen heilgen Hallen, kennt man die Rache nicht, und ist ein Mensch gefallen…….. wo sind die heiligen Hallen ?
@zoe
der tv tipp kam nicht von mir.