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Religiöse Empfindungen stammen vom Hirn

Hugo Stamm am Montag den 30. Juli 2012

Der folgende Text ist ein Auszug aus einer Buchbesprechung meines Redaktionskollegen Jean-Martin Büttner.

Wenn das Gehirn ein Flugsimulator wäre, wäre der Pilot gleich mitkonstruiert: Skulptur von Jan Fabre. (Keystone)

Wenn das Gehirn ein Flugsimulator wäre, wäre der Pilot gleich mitkonstruiert: Skulptur von Jan Fabre. (Keystone)

Was macht das Bewusstsein aus? Die Erkenntnisse der Hirnforschung legen eine neue, radikale Antwort nahe. Der deutsche Philosoph Thomas Metzinger hat in seinem Buch «Der Ego-Tunnel» (Berlin-Verlag) ein neues Modell des Bewusstseins formuliert. Es kommt ohne Seele und ohne Selbst aus – aber nicht ohne Ethik. Mit seiner Hilfe lässt sich immer genauer messen, welche Hirnregionen für welche Regungen, Gefühle, Reaktionen und Wahrnehmungen zuständig sind. Und wie das Gehirn diese einprasselnden Reize der Innen- und Aussenwelt aufnimmt, filtert und zu Reaktionen bündelt. Wie kommt es, dass wir uns als jemand fühlen, eine Identität von uns selbst haben? Wie entsteht der «unhintergehbare Eindruck hinter den Augen», wie er es einmal nannte?

Wir sind eine Rechenleistung

Die abendländische Philosophie verstand das Selbst oft als Substanz, von den Religionen als Seele beschrieben, die über den Tod des Menschen weiter besteht. Die neuen Bewusstseinsforscher glauben das nicht mehr. Das Bewusstsein, sagt Metzinger, sei ein Prozess, ein Konstrukt, man könnte in Anlehnung an die Computertechnik auch sagen: eine Rechenleistung, eine Art virtuelle Realität. Oder darwinistisch formuliert: Das Selbstbewusstsein entstand als Teil der Benutzeroberfläche eines Gehirns, das sich im Laufe der Evolution dermassen komplex entwickelte, dass es ein virtuelles Zentrum brauchte. Nur auf diese Weise liess sich diese Komplexität so weit vereinfachen, dass der Mensch sich als jemanden wahrnehmen kann: als Selbst.

Nur existiert dieses Selbst nicht, sagt Metzinger, es ist eine subjektive Erscheinung, die der Mensch von sich hat, in seinen Worten: ein «phänomenales Selbstmodell». Diese innere Wirklichkeit kann der Mensch nicht als Modell erleben. Das erst macht es für ihn möglich, als Individuum zu funktionieren. Metzinger nennt diese subjektive Innenwelt den «Ego-Tunnel».

Zur Illusion eines Selbst gehört nicht nur die Wahrnehmung des eigenen Körpers, sondern auch der Aussenwelt. Diese Wahrnehmung wird von den Sinnesorganen als Gesamtbild vermittelt. Doch sind auch diese Bilder nicht real, sondern eine Simulation unseres Gehirns. Was wir zum Beispiel als Farbe erkennen, sind in Wirklichkeit elektromagnetische Wellen. Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, entsteht erst in uns selbst. Unser bewusstes Modell der Wirklichkeit, schreibt Metzinger, sei eine Projektion «der unvorstellbar reicheren physikalischen Wirklichkeit, die uns umgibt und uns trägt». Deshalb sei das bewusste Erleben «weniger ein Abbild der Wirklichkeit als vielmehr ein Tunnel durch die Wirklichkeit. Wir leben unser bewusstes Leben im Ego-Tunnel.»

Der virtuelle Pilot im Hirn

Diese Erkenntnis formulierte der Buddhismus schon vor 2500 Jahren. Metzinger fasst sie in die Metapher des Flugsimulators, in dem ein Pilot sitzt, der die Flugbahn und das Rütteln der Flugmaschine für echt hält – und sich für den Piloten. Im Gehirn aber wird der Pilot sozusagen gleich mitkonstruiert, er ist das Bild, das das Flugzeug von seinen eigenen Kontrollvorgängen besitzt, aber nicht als solches erkennt. Nur deshalb kann das Flugzeug gesteuert werden, auch wenn sowohl der Pilot wie der Himmel vor ihm virtuell konstruiert sind.

Metaphern erklären zwar, aber sie belegen nicht. Belege liefern kann nur die Hirnforschung. Um aber wirklich zu verstehen, wie die Virtualität des Bewusstseins funktioniert, müsste sie direkt erfahrbar werden. Dabei helfen psychologische Experimente, die erst heute, dank den neusten Erkenntnissen der Neurowissenschaften, richtig eingeordnet werden können. Berühmt geworden ist das Experiment mit der Gummihand, die vor der Versuchsperson auf dem Tisch liegt, während sie ihren Arm unter dem Tisch hält. Werden sowohl die Hand wie auch die Gummihand im gleichen Rhythmus gestreichelt, nimmt die Versuchsperson nach kurzer Zeit Letztere als Teil ihres Körpers wahr und spürt sogar die Berührung in der Gummihand. Anders gesagt: Das virtuelle Körperbild bestimmt, was als Körper wahrgenommen wird.

Wie ist der Philosoph überhaupt auf den Verdacht gekommen, das Selbst sei ein Konstrukt? Metzinger berichtet von ausserkörperlichen Erfahrungen, die er schon mit jungen Jahren hatte und die von vielen Menschen erfahren werden, etwa bei Nahtod-Erlebnissen, heftigen Stress-Situationen oder beim Aufwachen aus der Narkose. Dabei kommt es zur Erfahrung, dass man seinen eigenen Körper verlässt und ihn von aussen betrachtet. Solche ausserkörperlichen Erfahrungen hätten wohl nichts mit einer Seele zu tun, die den Körper verlässt, schreibt der Philosoph. Sondern der schwebende Körper über dem daliegenden, realen Körper errechne sich «aus reiner Information, die im Gehirn fliesst», sie sei der Stoff, aus dem das Selbstmodell gemacht ist.

Wie die neuere Hirnforschung zeigt, lassen sich sehr ähnliche Erlebnisse auch durch gezielte Aktivierung im Gehirn provozieren. Das Gefühl, jemand zu sein, einen Körper zu haben und sich mit ihm zu identifizieren, lässt sich sogar auf einen virtuellen Körper übertragen, der im Computer erzeugt wird. Selbst quasi-religiöse Gefühle können bereits durch elektrische Stimulationen erzeugt werden. «Gott ist eine Substanz», notierte Gottfried Benn. Die Erkenntnisse der Neurowissenschaften lassen vermuten: Das religiöse Erleben ist auch ein Zustand im Gehirn.

Aufklärung 2.0

Daraus ergeben sich weitreichende Implikationen, die Metzinger als Gefahr und Chance analysiert. Die Gefahr besteht für ihn darin, dass die Religiosität von einem materialistischen Denken abgelöst werden könnte, das alleine von den Naturwissenschaften bestimmt wird. Die Entzauberung des Selbst könnte die gesellschaftliche Entsolidarisierung oder den religiösen Fundamentalismus verstärken. Viele Menschen klammerten sich an ihre Glaubenssysteme und hätten Angst, «ihre innere Lebenswelt könnte durch die neuen Naturwissenschaften vom menschlichen Geist kolonisiert werden.»

Dennoch plädiert der Philosoph dafür, die neuen Erkenntnisse über das Bewusstsein auszuhalten und einen offenen und kreativen Umgang damit zu suchen. Die Bewusstseinsrevolution, die Metzinger auch als «Aufklärung 2.0» beschreibt, verlange nach einer neuen moralischen Verantwortung. Die Forscher müssten sich mit der Leere auseinandersetzen, die durch ihre Resultate unweigerlich entstehe. Für den Philosophen drängt sich deshalb eine neue Ethik des Bewusstseins auf. Diese hält er schon deshalb für nötig, weil die Forschung es künftig leichter machen wird, unser Bewusstsein anders einzustellen und zu manipulieren.

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876 Kommentare zu “Religiöse Empfindungen stammen vom Hirn”

  1. anima sagt:

    Michio Kaku gilt in einschlägigen Kreisen als mediengeiler Gefolgsmann der Populärwissenschaft- nur zur Information, weil Sie sonst so grossen Wert darauf legen, aus welchen Quellen Informationen herrühren.
    😉

  2. @ anima
    Von Michio Kaku habe ich noch nie lernen können. Er ist ein Lesch. Zu viel in zu kurzer Zeit. Der Zuhörer hat keine Chance zu verstehen. Trotzdem: Es ist ein Blick aus dem TGV, Airbus, Space Shuttle, …. Nur Eingeweihte können folgen.
    Zur Ablenkung: Vermutlich hat man das Reinigungssystem von unserem Gehirn entdeckt. Die Drainage des Gehirns war seit längere Zeit bekannt. Bei Verstopfungen wurde ein Drain-shunt eingebaut (Abflussrohr). Mit diesem Link können Sie weitere Details erfahren: http://news.nationalgeographic.com/news/2012/08/120816-brains-health-science-cleaning-body/?source=hp_dl1_news_brain_health20120818
    Der Link sollte Sie zu National Geographic führen. Hier wirft man die Frage auf ” How Your Brain Cleans Itself—Mystery Solved? ”
    Sicher stoppt dieser Beitrag Selbstgespräche. Viel Spass. Crigs

  3. @ anima
    Vermutlich sind wir Blogschreiber inklusive Hugo Stamm mediengeil. Crigs

  4. @ anima
    Löscht man unsere Beiträge nicht, dann werden wir im Internet noch in 100 Jahren zu finden sein. Hurraaaah !

  5. @ anima
    Herr Thomas Metzinger spricht von einer Leere, die unweigerlich durch die Forschungsresultate entstehen würde. (Die Forscher müssten sich mit der Leere auseinandersetzen, die durch ihre Resultate unweigerlich entstehe. “nach Jean Martin-Büttner)
    Seine Behauptung ist schlicht falsch. Leere kann nicht entstehen. Der Nobelpreisträger Frank Wilczek erzählt Ihnen mehr davon.
    Computer-Simulationen unter sehr grosser Vergrösserung zeigen uns das dynamische Vakuum. (Sie können es auf MIT-World mitverfolgen). Thomas Metzinger gehört zu den Philosophen. Crigs

  6. Albert Eisenring sagt:

    Thomas Metzinger sagte auch folgendes – dem ich uneingeschränkt zustimme – in seinem Buch “Being no one”:

    Jeder einzelne Gedanke, den Sie in den nächsten 30 Jahren denken werden, wird durch den jeweils vorhergehenden Zustand des Universums determiniert sein. Das vermeintliche Zentrum des inneren Erlebens ist das Produkt einer umfangreichen Verwechslung, keiner war oder hatte jemals ein Selbst.
    Weil wir uns fortlaufend mit den Modellen, sprich Bildern verwechseln, die das Gehirn im Wachzustand produziert, halten wir unser Ich für real. In Wirklichkeit ist es nicht mehr als eine Illusion. Schon das zu sagen wäre zu viel, denn nur ein Jemand kann eine Illusion haben. Wir sind aber gewissermassen niemand.

  7. @ Albert Eisenring
    Via iTunes U können Sie sich Herr Eisenring, von Ihren Illusionen befreien. Tun Sie’s. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Crigs
    (Prof. Dr. Thomas Metzinger kann vermutlich John Horton Conway nicht folgen, weil er die Mathe nicht beherrscht.)

  8. Albert Eisenring sagt:

    Illusionen mit Illusionen zu vertreiben funktioniert nicht, Herr Christian Duerig 😉 Illusionen können Sie nur durch direkte Konfrontation mit dem was ist, auflösen – und das können einzig und alleine nur Sie selbst tun. Es ist jedenfalls nicht durch Studieren/Lernen irgendwelcher Erkenntnisse, Weisheiten oder Konzepte machbar. Da Sie jedoch, anderen Ratschläge erteilen, wie sie sich von ihren Illusionen befreien können (hierzu eine kleine Randbemerkung: nur die allerwenigsten wollen sich von ihren Illusionen WIRKLICH befreien), unterscheiden Sie wahrscheinlich sogar zwischen Illusion und Realität – dabei ist nichts von beidem existent 🙂

  9. Tanisha sagt:

    @Albert Eisenring: Illusionen können Sie nur durch direkte Konfrontation mit dem was ist, auflösen – und das können einzig und alleine nur Sie selbst tun.

    Kann die Illusion tatsächlich aufgelöst werden? Die Illusion eines Selbst ist lebensnotwendig, das sieht man ja sehr gut bei Demenzkranken, bei denen sich das Selbst am auflösen ist. Je weiter die Auflösung fortschreitet, desto abhängiger werden sie, ab einem gewissen Grad sind sie ohne Pflege/Betreuung nicht mehr überlebensfähig.

  10. Pasionaria sagt:

    Christian Duerig
    Cc Albert Eisenring

    Da teile ich A. Eisenring’s Meinung: Erkennen ist eine Illusion.

    Kaum gibt es eine grössere Illusion als Ihre Meinung, Mathematik sei der Schlüssel zur Wahrheit. Etwa so falsch, wie die Ansicht, Sprache sei das Mittel der Verständigung zwischen Menschen!

  11. Albert Eisenring sagt:

    Ich muss Ihnen widersprechen, Tanisha. Bei Demenzkranken löst sich nicht die Illusion des Selbst auf, sondern das Erinnerungsvermögen. Da ein Mensch sich primär über seine Erinnerungen identifiziert, scheint es so, als löse sich bei Demenzkranken das Selbst auf. Dass das Selbst, oder sagen wir vielleicht besser das Ich-Gefühl, sich auflöst, kann zwar durchaus eine psychiatrische Einweisung zur Folge haben – muss es jedoch nicht; z. B. wenn im entsprechenden Gehirn vor Verlust des Ich-Gefühls bereits das Bewusstsein vorhanden war, dass man selbst weder seine Erinnerungen noch seine Charaktereigenschaften sein kann.

  12. ex sagt:

    @ C.D.
    frustriert? hahahihi
    http://daserste.ndr.de/guentherjauch/guentherjauch213.html
    🙂

    Meine Neugierde hat mich dahin gebracht, zu erkennen, wo überall CHAUVINISMUS das “Problem” ist. Ganz eindeutig sind z.B. fundamentalistische Christen Chauvinisten.
    Aber ich bon nicht nur *frustriert*, GANZ SICHER BIN ICH DAS!!!!, sondern tief und echt besorgt….über eine breitbeinige bornierte Cowboy-Mentalität auf der anderen Seite ..(unbelehrbare *Tea Party-Typen*, Knarre, Aktien, Selbstjustiz, Ressourcen blank putzen und ab und weg, Spät-Kolonialismus…so schön *gradlinig und linear….)
    Mein Thermometer auf der Terrasse zeigt nur bis 50Grad C. an. Die Marke war gestern spielend erreicht…

    linear bis zum Gipfel ? Ein gefährliches Spiel. Der Absturz ist dem Puer sicher.

    wo denn? wie denn? ist so “Weltbeteiligung” möglich? ein positives Hineinwirken zum Besseren? wenn die Leute traumtänzerisch und massenblöd vor der Elektronik hängen oder sich in formelhafter Verzückung verbarrikadieren? so lange ihnen noch ein 4 Sterne- Tablett gebracht wird und die steigenden Kurse sicher sind….

    nicht meine Denke, Erfahrung, “Weisheit” :- )

    und schon gar nicht mein Bestreben

    lieber bin ich grätzig und frustriert

  13. Steuerfahnder sagt:

    @ C.D.

    somit zeigt sich, dass es zweierlei Mathematik gibt :- )
    ich bin Freund der einen Mathematik….d.h. dafür zu sein, Ärsche auch Ärsche zu nennen und nicht Pfirsiche

    oooch

  14. zu wenige Mutige sagt:

    ich solle also mein Hirn konditionieren und gewisse (negative) Erfahrungen löschen…

    zack: Winner-Inputs rein…Platte neu aktivieren
    zack: Output lässt nicht auf sich warten

    NO!
    ich bin NICHT MEHR kompatibel, mit dem, was *manche* ?wünschen?

    mit “frustriertem” zunehmenden Alter gehöre ich zu denen, die kritischer und anspruchsvoller und in der Tat “ausschliessender” werden
    ich laufe nicht einer schlechten Gesellschaft hinterher…klar ist *Einsamkeit* immer für viele (die meisten) unerträglich….

    und ja, die einsame Sahra finde ich gut! :- )

  15. :-) sagt:

    simple Mathematik:
    wieder einmal ist Nomen Omen = Guldimann

  16. :-( sagt:

    sag ich doch:
    Banker in den Knast

    http://www.abendblatt.de/hamburg/article2374753/Rollstuhlfahrer-von-Haspa-Mitarbeiterin-ekelhaft-genannt.html

    Überschrift gugeln und über € scrollen

    Liebe konditionierten (Banker)Hirne….damit der Kelch nicht an euch vorüber geht, wünsche ich euch viele “Stinker”

  17. Les "Frusts" sagt:

    http://www.zeit.de/2012/33/C-Bloggende-Lehrer

    mfG
    Ihr persönlicher Lifestyle-Optimierer

  18. Steuerfahnder sagt:

    Zwischentöne im DLF mit Kathrin Hartmann, Autorin des Buches „Wir müssen leider draußen bleiben – Die neue Armut in der Konsumgesellschaft
    Quelle 1: DLF Teil 1
    Quelle 2: DLF Teil 2

    Hochachtungsvoll
    Ihr unverbesserlicher chauvinistischer :- ( Lifestyle-und Finanzoptimierer

  19. ex-evangelikale Gastfrau sagt:

    “selberschuld”

    http://www.zeit.de/karriere/2012-08/stress-gesundheit-gehirnleistung

    selberschuld
    ätschbätsch….

    Arthrose?Übersäuerung? veränderter Stoff-Wechsel?, chronische Schlafprobleme-Biorhythmus? Depression? , autoimmune Problemlage? keine “auf-RECHTE” Haltung?? selber SCHULD, EVA SCHULD 🙂

    Ressource Mensch (Frau) – kein Thema…für FROMME Chauvis

  20. olive sagt:

    @Albert Eisenring

    Da muss jetzt ich Ihnen widersprechen. Sie sagen:
    “Dass das Selbst, oder sagen wir vielleicht besser das Ich-Gefühl, sich auflöst, kann zwar durchaus eine psychiatrische Einweisung zur Folge haben – muss es jedoch nicht; z. B. wenn im entsprechenden Gehirn vor Verlust des Ich-Gefühls bereits das Bewusstsein vorhanden war, dass man selbst weder seine Erinnerungen noch seine Charaktereigenschaften sein kann.”

    Im entsprechenden Gehirn verschwindet auch das Bewusstsein, dass man “selbst weder seine Erinnerungen noch Charaktereigenschaften sein kann.”

    Mit fortschreitender Krankheit verschwindet langsam alles, selbst das Wiedererkennen eines Kugelschreibers.

    Sie kennen sicher den Uhrentest, etwas vom Ersten, was man den Patienten zum Zeichnen aufgibt.
    Wer keine einfache Uhr ( Rundumel, Zeiger, Striche ) mehr zeichnen kann, hat keine solch komplexe Gedankengänge mehr wie die obige Erkenntnis sie erforderte. Selbst wenn diese vorher vorhanden war, auch sie verschwindet.

  21. Albert Eisenring sagt:

    @olive: es ging ursprünglich darum, ob sich die Illusion des Selbst auflösen lässt. Worauf Tanisha einwendete, dass das gar nicht erstrebenswert sei, wieweil sich anhand von Demenzkranken leicht feststellen liesse, welch negativen Auswirkungen der Verlust des Selbst habe. Nur deshalb kam ich nachfolgend auf die Demenzkranken zu sprechen; denn es ist ein gewaltiger Unterschied, ob einem die Illusionen – hier primär bezogen auf die Illusion des Selbst – durch Krankheit zerstört werden, oder ob sie bewusst als Illusionen erkannt werden können, wodurch nämlich die meist schweren Lasten des “bitteren Ernstes” abfallen.

    Denn es geht nicht um die Auflösung des Selbst (denn darin stimme ich vollkommen mit Tanisha überein, dass das absolut nicht erstrebenswert ist), sondern um die Auflösung der Illusion des Selbst – was durch Erkennen geschieht, dass es sich um eine Illusion handelt. Vergleichbar etwa mit einem Märchen, an das unmöglich länger geglaubt werden kann, nachdem beispielsweise Vater als Christkindli erkannt worden ist. 🙂

  22. Ihr Lifestyle-Optimierer sagt:

    Der Test ist auf dem Markt…
    die Gen- Mutationen der ALTEN Väter sind entlarvt :- (

    ….

    wer dennoch MUT hat und nicht nur schwätzt wie die fundamentalistischen “Lebenswächter” (siehe idea), der macht es nach

    S T R E S S (für die Mutter) ist gewiss und manches mehr (wie die Leserbriefe offenbaren)

    http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-08/trisomie-studie

    BRD jedenfalls ist von INKLUSION UND FÖRDERUNG WEIT ENTFERNT!

  23. NACHTRAG
    Brian Greene deckt Möglichkeiten auf, wie wir zwischen Universe und Multiverse entscheiden können. Wir stehen kurz vor der Lösung. Mehr dazu können Sie folgenden Notizen erfahren.

    FILMED FEB 2012 • POSTED APR 2012 • TED2012

    Brian Greene: Is our universe the only universe?

    http://www.ted.com/talks/lang/en/brian_greene_why_is_our_universe_fine_tuned_for_life.html

    Die richtigen Fragen zu stellen, muss erlernt werden. Die Antworten dazu findet man mit Mathematik.

    Viel Erfolg wünscht Ihnen Crigs

  24. Ergebnisse vom «Blue Brain Project»
    Die Position von Synapsen vorhersagen
    Nachweis der Quantenphysik im Gehirn.
    Henry Markram, Professor für Neurowissenschaften an der ETH Lausanne
    http://www.nzz.ch/wissen/wissenschaft/die-position-von-synapsen-vorhersagen-1.17619584