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Mit Jenseitskontakt auf Mördersuche

Hugo Stamm am Montag den 18. Juni 2012
Jennifer Love Hewitt.

Die Hamburger Polizei befragte mithilfe eines Mediums gleich das Mordopfer selbst: Jennifer Love Hewitt (r.), Hauptdarstellerin der Serie «Ghost Whisperer», hört Stimmen aus dem Jenseits. (Bild: CBS)

Jahrelang tappte die deutsche Polizei bei der Aufklärung einer Mordserie an acht Türken und einem Griechen im Dunkeln. In ihrem Dilemma griff die Hamburger Polizei auf die Hilfe eines iranischen Geisterbeschwörers zurück, der sich Metaphysiker nennt, wie Polizeidokumente zeigen.

Der Iraner bot den Polizisten 2008 an, über ein geistiges Medium Jenseitskontakt mit dem 2001 ermordeten Türken Süleyman T. aufzunehmen und auf diesem Weg Informationen über dessen Mörder zu erhalten. Die Beamten gingen auf den Deal ein, wollten aber kein Honorar zahlen. Immerhin stellten sie ihm die Belohnung von 300’000 Euro in Aussicht, falls seine Hinweise zur Verhaftung der Täter führten. «Versuch macht klug, und verlieren können wir letztlich nichts», notierte ein Polizist, wie «Spiegel online» berichtet.

Über drei Monate präsentierte der Iraner seine übersinnlichen Ermittlungsergebnisse der Polizei. Er habe 15 Minuten lang geistigen Kontakt mit dem Ermordeten aufbauen können, sagte er. Der Mord sei nicht geplant gewesen, Drogen hätten ein Rolle gespielt, und Süleyman T. habe Kontakt mit einer Rockerbande gehabt. Sogar Namen lieferte der Iraner. Ein Bandenmitglied heisse Amin oder Armin, ein anderes Mustafa. Der «Metaphysiker» präsentiert auch ein Signalement des Täters. Dunkler Teint, braune Augen, schwarze Haare. Der Mörder sei sehr jung, vermutlich ein Türke. Die Angaben schienen den Polizisten plausibel, sie glichen die Angaben mit ihrem Informationssystem ab.

Seit der kürzlichen Verhaftung der Mörder aus dem Umfeld des «Nationalsozialistischen Untergrunds» ist klar, dass der Iraner eine kapitale Fehlprognose lieferte und die Hamburger Polizei sich mit ihren Voodoo-Methoden grandios blamierte. Der Spur in die rechtsextreme Szene sei die Polizei nicht nachgegangen, ärgert sich der zuständige Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy, dafür habe sie sich auf Angaben eines Geisterbeschwörers gestützt.

Soweit die absurde Geschichte. Sie ist ein Beispiel, wie leichtgläubig viele Menschen sind, sogar hochrangige Polizisten. Bei Vorträgen oder bei der Aufklärungsarbeit höre ich immer wieder den Spruch: Es ist unglaublich, wie doof manche Leute sind. Und rasch schieben diese Personen nach: Mir könnte so etwas nie passieren, ich würde mich nicht erwischen lassen.

Die Erfahrungen zeigen aber ein anderes Bild. Viele Menschen sind erstaunlich leicht beeinflussbar. Wer hat nicht schon Dinge gekauft, die er nicht brauchen konnte, nur weil der Verkäufer oder «Hausierer» mit seinem Mundwerk uns geschickt beeinflusste und ein Bedürfnis weckte, das in Wirklichkeit gar nicht existierte?

Viele Glaubensgemeinschaften und Sekten sind wahre Meister in dieser windigen Disziplin. Ihre Missionsbestrebungen zielen darauf ab, uns einzulullen, zu verwirren, unser Koordinatennetz auszuradieren, so dass wir in unserer Verunsicherung Dinge und Glaubensinhalte akzeptieren, die wir in einer ruhigen Minute nicht annehmen würden.

Tatsächlich macht Aberglaube vor kaum etwas oder jemandem Halt. Nur wenn wir uns bewusst sind, wie leicht die meisten verführbar und beeinflussbar sind, können wir Abwehrstrategien zum Voraus entwickeln, um die Missionstechnik rasch zu erkennen und reflexartig abzuwehren. Wer vorbereitet ist und die Gefahren intuitiv erkennt, kann die Vereinnahmungsversuche am besten durchschauen und sich rechtzeitig wappnen.

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456 Kommentare zu “Mit Jenseitskontakt auf Mördersuche”

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