Kampf gegen die Einheitswelt

History Reloaded

Der Terror wird uns noch lange beschäftigen: Angriff auf das Wold Trade Center in New York am 11. September 2001. Foto: Sara K. Schwittek (Reuters)

Am 24. April starb Benjamin Barber, einer der bekanntesten Politikwissenschaftler Amerikas, Professor in Maryland und Berater vieler Politiker von Bill Clinton bis Roman Herzog. Bei Barbers Namen fällt einem sogleich sein bekanntester Buchtitel ein, «Jihad versus McWorld». Auf Deutsch hiess das Werk «Coca-Cola und Heiliger Krieg», Untertitel: «Der grundlegende Konflikt unserer Zeit».

Ich habe nachgeschaut: Benjamin Barber präsentierte die Thesen des Buchs erstmals im März 1992, also vor genau einem Vierteljahrhundert – lange vor den Anschlägen aufs World Trade Center. Die damalige Politanalyse scheint also eine lange Halbwertszeit zu haben, das ist selten genug. Und das macht sie interessant.

Dieser Krieg wird uns lange plagen

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Benjamin Barber verstarb am 24. April 2017. Foto: Erich Habich (Wikimedia)

Zumal jener «grundlegende Konflikt unserer Zeit» gerade wieder in Manchester explodierte, als ein (mutmasslicher) Gotteskrieger die Fans des Youtube-Popstars Ariana Grande angriff. Jihad gegen McWorld: Benjamin Barber erkannte in solchen Clashs damals, vor 25 Jahren, einen Streit siamesischer Zwillinge. Auf der einen Seite ein Wirtschafts- und Kulturmarkt, der sich langsam über die Erde breitet und herkömmliche Werte zertrampelt. Auf der anderen Seite ein provinzielles Stammesdenken. Und beide untrennbar miteinander verbunden.

Denn naiv sind die, die glauben, dass ein gerader Erfolgsweg zur Kapital- und Konsum-Einheitswelt führt. Und naiv sind die, die glauben, dass sich die Welt zurückdrehen lässt zu herkömmlichen Kleingemeinschaften, alter Moral und seelenvoller Magie.

Wenn aber Globalisierung und Stammesdenken zusammenkleben, so heisst das auch: Dieser Kampf wird uns noch elend lange plagen. Dies wäre die erste Lektion, die sich heute aus «Jihad vs. McWorld» herauslesen lässt.

Jihadist Blocher

Dabei münzt Benjamin Barber das Wort «Jihad» nicht nur auf bocksbärtige Islamkrieger, sondern er erfasst damit alle Bewegungen, die sich gegen die Moderne wenden und Zukunft in ihrer Vergangenheit suchen. Akute Fälle waren damals die Völkerkriege in Jugoslawien oder die Massaker in Ruanda. Aber Heilige Krieger sichtete Barber auch in korsischen und tamilischen Unabhängigkeitsbestrebungen, bei Neonazis sowie, jawohl, auch in den Abschottungsabstimmungen der Schweiz.

Unser Land kriegte sogar ein eigenes Kapitelchen ab, wobei es wieder mal als interessanter Sonderfall dastand. Denn hier schwingen die Gegner von McWorld ihre Hellebarden für die kleinräumige Demokratie und für den freien Bürger. Überall sonst schreien die Retrobewegungen zwar laut für das Selbstbestimmungsrecht der Völker, aber um Volksrechte scheren sie sich keinen Deut – ob Tschetniks, PKK-Anhänger, Hamas-Anführer oder Rechtsradikale. Dies eine weitere Einsicht dieses Buches.

Spinnefeind, aber Hand in Hand

Was wollen Jihadisten? Sie alle wollen eine Seele retten, welche die McWorld-Wirtschaft verkauft. Sie suchen «kleinere Welten innerhalb bestimmter Grenzen, die sie von der Modernität abschotten». Auf heute übersetzt bedeutet das wohl auch: Die Salafisten und die Pegida-Demonstranten, die Islambomber und der Front National sind sich zwar spinnefeind – aber eigentlich stehen sie auf der gleichen Seite einer weltweiten Front. Dort der Trend zur weltweiten Uniformität, da eine Rebellion an 1000 Orten.

Gelegentlich artet die Rebellion dann in Gewalt aus, nicht nur bei den Anhängern eines antiken Islam. Sie wird zum Krieg, der irgendwie heilig sein soll. «Der Krieg ist nicht nur ein Instrument der Politik, sondern ein Zeichen der Identität, ein Ausdruck der Gemeinschaft, ein Ziel an und für sich», so Barber.

Es gibt Trost

Am Ende malt «Jihad vs. McWorld» ein trübes Gesamtbild. Denn noch etwas verbindet die beiden Seiten des siamesischen Zwillings: Weder die Konzerne und Manager von McWorld noch die Jihadisten haben ein Interesse an der Demokratie. «Keiner von ihnen braucht die Demokratie; keiner will die Demokratie fördern»; Barbers einziger Trost schien damals, dass sich die Demokratie schon mehrfach aus Krisen herauskämpfen konnte. Eventuell erweise sie sich am Ende als genauso attraktiv wie McWorld – und als Ideologie doch so inspirierend wie der Heilige Krieg.

Wer ältere Bücher liest, sieht die heutige Zeit in einem anderen Licht. Heute sorgt die trübe Analyse von 1992 sogar für etwas Hoffnung. Zwar sind wir den Jihad nicht losgeworden, aber der Kampf gegen McWorld wird doch schon etwas häufiger auch im Namen der demokratischen Mitbestimmung geführt, in Katalonien, in Schottland, und, ja, auch bei der Brexit-Abstimmung. Die Schweiz ist 25 Jahre später ein bisschen weniger einzigartig.

 

28 Kommentare zu «Kampf gegen die Einheitswelt»

  • Adrian Huber sagt:

    Sehr geehrter Kurt Schwob.
    Der Attentäter von Manchester war der der in Britannien geborene Sohn lybischer Eltern. Von wegen ‚kann man nicht unterscheiden‘, ‚gute Integration, anderes Gesäusle, usw. Sie betreiben Vogelstrausspolitik und wollen sich nicht mit der Realität auseinandersetzen.

  • Adrian Huber sagt:

    Ich vermute, die Salafisten sehnen sich nach vergangener Grösse und Heimat.
    Weltweit dehnen sich McDonalds, H&M, Starbucks, Heineken, Oktoberfest, Halloweenparties, Hedonismus aus.

    UNO, EU, IWF sowie Humanisten und Menschenrechtler versuchen weltweit den Nationalstaaten die Kontrolle über ihre Staatsgebiete zu entreissen.

    Bei uns im Westen kommt neben erwähnter kultureller und wirtschaftlicher Globalisierung noch der Verlust der Heimat durch massenhafte Immigrantion. Unser Heimatland wird von Fremden überschwemmt (25% Ausländer).

    Gewisse Ziele überschneiden sich also im Westen wie auch bei den Salafisten im Kampf gegen globale, nicht gewählte, abgehobene Eliten und in der Angst um Verlust der Heimat.

    • Kurt Schwob sagt:

      Herr Huber, Sie leisten dem Konflikt durch Ihre Wortwahl noch Vorschub. Von den angeblich 25 Prozent Ausländern ist etwa die Hälfte in der Schweiz geboren oder zumindest aufgewachsen – das sind keine Fremden, sondern künstlich fremd gehaltene Menschen, die Sie bei einer Begegnung und im Gespräch gar nicht von Menschen wie Sie und ich unterscheiden könnten.

  • Adrian Huber sagt:

    Ich vermute, die Salafisten sehnen sich nach vergangener Grösse und Heimat.
    Weltweit dehnen sich McDonalds, H&M, Starbucks, Heineken, Oktoberfest, Halloweenparties, Hedonismus aus.

    UNO, EU, IWF sowie Humanisten und Menschenrechtler versuchen weltweit den Nationalstaaten die Kontrolle über ihre Staatsgebiete zu entreissen.

    Bei uns im Westen kommt neben erwähnter kultureller und wirtschaftlicher Globalisierung noch der Verlust der Heimat durch massenhafte Immigrantion. Unser Heimatland wird von Fremden überschwemmt (25% Ausländer).

    Gewisse Ziele überschneiden sich also im Westen wie auch bei den Salafisten im Kampf gegen globale, nicht gewählte, abgehobene Eliten.

  • lutz stalder sagt:

    Ein interessantes Zitat aus einer Rede von ihm „Es ist das Ziel demokratischen Regierens, Beteiligung und Mitspracherecht von „Untertanen“ zu erlauben, so dass Gewalt buchstäblich ausser Frage steht.“ Und was macht die EU und unser postdemokratischer Bundesrat: Genau das Gegenteil. Also wird es direkt oder halt indirekt in noch mehr Gewalt und Terrorismus, auch von der sog. christlichen Seite, führen. Was wir im Moment erleben ist eine Schwächung jeglicher demokratischer und sozialer Grundregeln.

  • Peter Hess sagt:

    Ich kann dem Bild der siamesischen Zwillinge einiges abgewinnen, würde ihre gegenseitige Abhängigkeit aber noch etwas anders formulieren.
    McWorld ist das Primat der Wirtschaft über die Politik, die Herrschaft des Marktes, der die Menschen zu Konsumenten und Produktionsfaktoren reduziert, sie also entmündigt und zu Objekten seiner Willkür macht. Er ist ein totalitäres System, das keinen Widerspruch duldet. Dem Markt müssen Opfer gebracht werden, die Konsumtempel und Banken sind seine Kultstätten. Wir sind alle Gläubige(r) und Schuldner.
    Der Jihad wäre dann der wütende Versuch, eine Gegenidentität in einem abgeschotteten Raum zu bilden. Das ist zum Scheitern verurteilt. Denn der Markt durchdringt alles, ist übermächtig. Und er hat, davon bin ich überzeugt, ja auch sehr positive Seiten.

    • Olivier Fuchs sagt:

      Mohammed war Kaufmann oder zumindest seine Frau Witwe eines Kaufmannes. In diesem Sinn wird Markt und Handel positiv gesehen werden. Feilschen ja! Die Terroristen benutzen ja auch ungehemmt Mobiltelefone, um ihre Bomben zu zünden. Wirtschaft ist sicher nicht totalitär. Der Islam ist zum ersten das einzige verbliebene globale Alternativmodell zum westlich-liberalen. Es gibt ein Buch einer Israelischen Historikerin mit dem bezeichnenden Titel DIE VERSIEGELTE ZEIT, welcher die grundlegende Differenz herausschält.

  • Rolf Raess sagt:

    Mir scheint – denn ich habe das Buch noch nicht gelesen – man müsste den zu eng gewählten Begriff „Jihadisten“ eher durch einen aus der Geschichte bekannten Begriff ersetzen. Nämlich „Faschismus“. Dann würde sogar der Prediger Vater von Blocher reinpassen, der uns damals schon verklickern wollte: „am Deutschen Wesen, soll die Schweiz genesen“ – Nein, danke!

  • Pedro Riengger sagt:

    Hm. Gilt das nicht auch für sogenannte Linksaktivisten und die ewig gestrigen Kommunisten?

    • lutz stalder sagt:

      Mit Links / Rechts, Islam oder Christenterror hat es ebend nichts zu tun, sondern mit gegenseitigem Zuhören, Akzeptanz und Mitbestimmung. Also gemeinsam Lösungen erarbeiten, sonst entstehen ebend Schwarz-Weiss-Fraktionen voller hassgeladener Schuldzuweisungen, was nicht nur uns schwächt, sondern den neoliberalen Ideologien erst recht den Weg bereitet.

  • Richard Scholl sagt:

    Ach Gott, das Beschönigen, Relativieren, Verstehen der vom Koran beeinflussten, und gesteuerten Täter hält im Westen an. Lasst sie doch gewähren, töten, ausbreiten. Max Frisch: „Biedermann und die Brandstifter “ ist tabu, gehört zur politischen Inkorrektheit. Apres nous le déluge………….

    • lutz stalder sagt:

      Sie haben leider weder den Artikel gelesen, noch irgendwas verstehen wollen. Der Dschihad ist genauso christlich, wie er dem Islam zuzuordnen ist. Hilflosigkeit und Ausgrenzung führen zu Hass.

  • Huhnhelm sagt:

    Ziemlich süffige These. Es hat durchaus seinen Reiz, die Parallelen in den Reaktionen rückwärtsgewandten Strebens von gewalttätigen und rein polemischen nationalistischen Strömungen zu vergleichen.
    Aber man kann nun mal nicht so tun, als wären „McWorld“ als auch Dschihad/Populismus einfach so vom Himmel gefallen.
    Ersteres haben die tonangebenden Gruppierungen der Menschheit dem Planeten und seinen Bewohnern aus eigenem Bestreben auferlegt, zweiteres ist die Reaktion auf die nachteiligen oder als nachteilig empfundenen Effekte von Ersterem.
    Interessant sind in dem Zusammenhang die durch Pragmatismus geschaffenen Schnittstellen zwischen vermeintlich modernisierenden Strömungen und rückwärtsgewandten Ideologien, wie z. B. US-Waffendeals mit dem wahhabitischen Protektorat des Dschihad.

  • Peter Muster sagt:

    Ja… Nur wer ist McWorld. Als wären die Firmen alle eigene Entitäten und hätten irgend etwas unabhängig zu bestimmen.

    • tigercat sagt:

      Wenn ich so sehe, welche Irrsinnssummen manche CEOs aus Grössenwahn oder Fehleinschätzungen bereit sind zu verbrennen, dann muss ich doch stark davon ausgehen, dass Firmen tatsächlich eigene Entitäten sind. Wären sie von aussen gesteuert, würde manches nie zugelassen

  • Eduardo sagt:

    Ein lächerlicher, absurder Vergleich. Da wird es mal wieder verständlich, warum die etablierten Medien, die solche Thesen verbreiten, nicht mehr richtig ernstgenommen werden.

    • tigercat sagt:

      1. Sie bringen da etwas durcheinander: Wenn Ralph Pöhner ein Artikel über ein Buch von Benjamin Barber schreibt, ist vielleicht Ralph Pöhner oder Benjamin Barber unglaubwürdig aber es ist nicht „der“ Tages Anzeiger, der damit Thesen verbreitet und so nicht mehr ernst genommen werden kann.
      2. Nur zu behaupten, dass der Verglich lächerlich und absurd ist, reicht im Allgemeinen nicht aus. Sie sollten Ihren Vorwurf begründen.

  • Kurt Haltiner sagt:

    Interessante, teilweise nachvollziehbare, aber teilweise auch etwas steile Thesen, wenn Themenkomplexe wie IS, Ruanda-Ereignisse und die SVP etc. grob gesagt unter dem Oberbegiff Jihad subsummiert werden. Insbesondere bevor nicht ganz klar definiert wird, was unter Demokratie verstanden wird, sind solche Schlussfolgerungen höchst fragwürdig. Wer Demokratie als eine alle 4 Jahre stattfindende, durch Hofberichterstattermedien dominierte Volksbefragung (zB. Deutschland) versteht, der mag mit obiger These einverstanden sein. Doch da 1992 die Rolle des Internets noch nicht abschätzbar war, konnte der Autor diesen entscheidenden, demokratiepolitischen Quantensprung gar nicht erahnen. Die sich in Zukunft verstärkende Zensur von oben allerdings auch nicht…

    • phil barbier sagt:

      Unter ‚Jihad‘ wird allgemeinhin mit ‚heiliger Krieg‘ verstanden – also das Vorrecht der eigenen Meinung vor derjenigen des anderen.
      Da hat Internet nicht viel mit zu tun, da es ledliglich ein Vehikel ist, dass glauben machen kann, dass eine Mehrheit Deine Ansinnen teilt oder eben nicht – und insofern als Machtinstrument missbraucht werden kann.
      .
      Internet mit Demokratie in Verbindung zu bringen, erscheint informationstechnisch gesehen legitim, doch da bei Infrastrukturprojekten Interessenkonflikte naturbedingt im Interesse der Maechtigen/der Elite (der Mehrheit/dem Souveraen) liegt, nimmt eine empoerte Minderheit diesen Sachverhalt verstoert auf und zieht in ihren Jihad. Weil es ja nicht recht sein kann, dass andere Ansichten eher Gueltigkeit erhalten denn die Meinige.

  • Jürg Meier sagt:

    Darum kämpfen die G7 lieber gegen den Terror statt für eine gerechte (Wirtschafts-)Welt, welche dem Terror (der Armen) automatisch die Grundlage entziehen würde.
    Man sollte die Flüchtlinge schnurstracks in die Villenviertel schicken, weil dort herrscht der Terror, der Terror des Eigentums.

    • Eduardo sagt:

      Aus der Sicht der sogenannten Flüchtlinge dürften auch Sie mit absoluter Sicherheit reich und damit ein „Terrorist des Eigentums“ sein. Sie können Ihre Wohnung und Ihr Konto natürlich gerne freiwillig zur Verfügung stellen.

      • Jürg Meier sagt:

        Da haben sie Recht: Auch ich bin ein kleiner Kapitalist, verzichte aber gerne auf mein Eigentum, wenn die Bedingungen stimmen. Heisst, wenn die Kapital-Eliten liquidiert werden.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Barber hat KEIN allgemeingültiges Werk geschrieben, sondern ein Werk aus seiner Zeit für seine Zeit. Den Link zu heute zu machen ist nicht statthaft. Beispiel Schweiz: nach Ablehnung des EWR musste Barber ja ein Kapitälchen über uns schreiben. Doch wie alle US-Amerikaner hatte auch er keine Ahnung, wie weitvernetzt und OFFEN die Schweiz immer war. Uns wird zwar von Linken/Sozialisten/EU-Turbos ständig etwas anderes eingebläut. Doch 25% ausländische Wohnbevölkerung, 30% ausländische Arbeitnehmer, sprechen eine andere Sprache, sind Fakten, keine Ideologien.
    Es geht nie um Abschottung (Globalisierung vs. Stammesdenken), sondern immer um Kontrolle. Scheint dem Staat die Kontrolle zu entgleiten, suchen die Völker nach starker Führung. Das war immer so, wird immer so bleiben.

  • Carlo sagt:

    ISIS oder irgendwelche andere Terrorsekten haben rein gar nichts mit „altem Stammesdenken“ oder „Rückbesinnung auf die Vergangenheit“ zu tun, sondern sind ausschliesslich „Kinder der Moderne“.
    Afghanistan war in den 60er Jahren ein weltoffenes, handeltreibendes und ungefährliches Land sowohl für Frauen wie auch für Männer. Erst die endlosen Bombardierungen, sowohl durch die Russen, als auch die Amerikaner schufen die Taliban, Osama und company. Bezeichnenderweise kämpfte Osama bin Laden in den 80er Jahren auf Seiten der Amerikaner und wurde auch grosszügig mit Waffen und logistischer Unterstützung bedacht.

    • Urs sagt:

      IS/Daesh und Konsorten sind vielleicht «Kinder der Moderne», als sie ihren Anschub den modernen Konflikten entnehmen. Aber Daesh propagiert genau das, was im Artikel steht. Einen «grossen Staat» des Rückwärtsgewandten. Wo Frauen eingesperrt sind und als Ware dienen. Wo Theater, Kunst und Musikhören verboten ist und auf Widerspruch ausgepeitscht und geköpft wird.
      Afghanistan, d.h. wohl eher nur Kabul, war in den 60ern weltoffen. Die Pashtunen, aus denen die Taliban sich rekrutieren, hingegen leben seit Jahrhunderten ihre eigene, rückwärtsgewandte Stammeswelt islamischer Prägung.
      Dass man diese Leute geschult und aufgerüstet hat, ist ein Fehler.

      • Carlo sagt:

        @Urs
        Ich bin zwar nicht wirklich Islamkundig aber wo steht im Koran geschrieben, dass man die Frauen einsperren soll und Theater, Kunst, Musikhören verboten ist?
        Dieser Irrglaube hat nichts mit irgendeiner „gloriosen Vergangenheit“ zu tun.

    • Kurt Haltiner sagt:

      @Carlo. Ihre These klingt zwar gut, wird häufig vorgebracht, stimmt aber leider nicht. Die USA haben zwar immer mal wieder was verbockt, abe sie sind nicht einfach an allem schuld. Die Wurzeln des radikal-fundamentalistischen Islams (Salafismus) liegen vorallem im saudischen Wahabismus und dieser ist über 200 Jahre alt. Damals waren die Amerikaner noch mit ihrem Unabhängigkeitskrieg auf eigenem Boden beschäftigt…

      • Carlo sagt:

        @Kurt Haltiner
        Die USA haben im Irak und anderen Ländern ein riesiges Machtvakuum hinterlassen, welches freilich von allen möglichen Gruppen besetzt wurde – die ehemaligen Armeeangehörigen, die unter Saddam gedient haben sind auch nicht einfach verschwunden nach ihrer Entlassung.
        Die Folge:
        Endlose Konflikte zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden in der Region.
        Stellvertreterkriege von Regionalmächten (Iran, Saudiarabien, Israel) und Grossmächten (USA, Russland, England, Frankreich).
        Der IS hätte sich nie etablieren können ohne dieses Machtvakuum und die freundliche Unterstützung von Saudi Arabien (Geld, Waffen), Türkei (offene Grenze für Kämpfer aus aller Welt, Abnehmer von geraubtem Erdöl) und freilich der USA.

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