Das gefährlichste Buch der Schweiz

History Reloaded

Den Feind im Blick: Schweizer Soldat bei einem Manöver 1970. Foto: Gregor Fust (Keystone)

Der gläubige Christ war ehrenamtlich bei der Heilsarmee, wo er Gottesdienste abhielt und Randständige betreute. Der Familienvater war ein begabter Zeichner und liebte seine Hunde. Der Beamte der Sektion Ausbildung des Eidgenössischen Militärdepartements (EMD, heute VBS) schrieb trockene Reglemente für die Armee und den Zivilschutz.

In seiner Freizeit aber verfasste Hans von Dach eines der gefährlichsten Bücher: «Der totale Widerstand. Kleinkriegsanleitung für jedermann». Das Buch erschien 1957 – ein Jahr nachdem sowjetische Truppen den Aufstand in Ungarn niedergeschlagen hatten.

Besser stehend sterben als kniend leben

«Der totale Widerstand» ist eine fiktive apokalyptische Schilderung der Besetzung der Schweiz durch einen kommunistischen Aggressor. Major von Dach geht davon aus, dass es in einem zukünftigen Krieg unweigerlich zum Kleinkrieg und zivilen Widerstandskampf kommen werde. Diese letzte und «grausamste Schlacht werde von ‹Zivilisten› durchgekämpft». Der Bevölkerung drohen «Deportationen, Galgen und Konzentrationslager». Dennoch – so von Dach – sei es «besser, stehend zu sterben, als kniend zu leben». Und für diesen Widerstandskampf habe er seine «Kleinkriegsanleitung für jedermann» verfasst.

Mit harmlos aussehenden, aber ernsthaft gestalteten Strichzeichnungen, insgesamt 180, gibt von Dach detaillierte Tipps, wie Sabotageakte im Fall einer Besatzung verübt werden können, etwa an elektrischen Einrichtungen, Geleisanlagen, Lokomotiven, Rollmaterial, Transformatoren, Munitionslagern und Brennstoffdepots. Einen Wachposten erledigt man laut Skizze, indem man ihn mit einem Beil schräg zwischen Kreuz und Lenden oder zwischen die Schulterblätter trifft. Wie sich Brücken, Flugfelder oder Flugzeuge zerstören lassen, wie Molotowcocktails hergestellt oder wie Attentate auf Personen ausgeführt werden können: All das schildert von Dach im Detail.

«Froschschenkel lösen. Leicht salzen»

Hans von Dachs Buch in einer englischen Übersetzung. Bild: PD

Zum Überleben dient, was die Natur hergibt: Anhand von Kochtipps erfährt der Guerillakämpfer, wie sich aus wildwachsenden Pflanzen und Tieren ein Menü zubereiten lässt. Etwa: «Froschschenkel lösen. Waschen. Leicht salzen. Auf einem Blech über dem Feuer rösten.»

Das 250-seitige Werk erschien zuerst als Artikelserie in der Wehrzeitung «Der Schweizer Soldat». Dem EMD war der Stoff zu heikel. Darauf sprang der Schweizerische Unteroffiziersverein als Herausgeber in die Bresche. Im Laufe der Jahre wurde das Buch mehrfach aufgelegt, zehntausendfach verkauft und erschien 1965 unter dem Titel «Swiss Army Guide to Guerrilla Warfare and Underground Operations» in englischer Übersetzung.

Renner in der roten Buchhandlung

Die Anleitung zum Guerillakrieg war in der Buchhandlung des Zürcher Kommunisten Theo Pinkus ein Renner und verkaufte sich gut nach Deutschland. Jahre nach diesem Grosserfolg verhinderte 1974 der Generalstabschef persönlich eine Publikation der bei Offizieren beliebten Guerillafibel als reguläres Reglement. Eine schon gedruckte Probeauflage liess er einstampfen.

Dabei hatte die Anleitung zum Guerillakampf anfänglich wenig Beachtung gefunden. Einer, der die Brisanz erkannt hatte, war Oberrichter Fritz Baumann. Er schrieb 1959, dass vor der Schrift «ausdrücklich gewarnt» werden müsse. «Sie ist wohl das gefährlichste Druckerzeugnis, das seit langem in der Schweiz herausgekommen ist.»

Raubkopien in Dutzenden Sprachen

Tatsächlich: Bereits in den 1960er-Jahren wurde Major von Dachs detailliertes Rezeptbuch zur Terroristenfibel. Ermittlungsbehörden informierten, dass bei Unruhen in Paris, Anschlägen im Südtirol oder Bombenterror in New York und Frankfurt von Dachs Taktiken angewandt worden seien. In Deutschland wurde die Schrift in den 1970er-Jahren regelmässig bei Razzien beschlagnahmt; sie zirkulierte nachweislich in Kreisen der Terrororganisation RAF. Allerdings sollen die Anweisungen, wie später ein Mitglied aussagte, für konkrete Attentate nicht hilfreich gewesen sein, da veraltet.

«Wichtige und zugleich äusserst verletzliche Anlagen»: Illustration aus «Der totale Widerstand».

In einem internen Bericht bezeichnete die Bundespolizei von Dachs Buch als Inspirationsquelle für Sprengstoffdelikte in Zürich und warnte, dass vermehrt mit Terrorakten gerechnet werden müsse, weil das Werk in der linksextremen Szene stark verbreitet sei.

Das Handbuch hat bis heute in subversiven Kreisen Kultstatus und soll in Raubkopien in über 50 Sprachen vorhanden sein. Auf Websites von Schweizer Waffenhändlern findet sich das Buch immer noch, aber auch in englischer Übersetzung bei rechtsextremen und rassistischen Organisationen.

«Hanebüchener Unsinn»

Das Werk wurde natürlich auch im Land des nie genannten Feindes gelesen. 1984 schrieb ein russischer Journalist in einer Glosse: «Man fasst sich an den Kopf und fragt sich, was ein neutrales Land, das von niemandem bedroht wird, mit diesem hanebüchenen Unsinn anfangen soll.»

In Deutschland stand «Der totale Widerstand» seit 1988 bis vor wenigen Jahren als erstes und bisher einziges Buch aus der Schweiz auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Es sei «geeignet, Kinder und Jugendliche sozialethisch zu verwirren und ihre Neigung zur Gewaltanwendung zu fördern», heisst es.

Dass seine Anleitung zum Widerstand hätte missbraucht werden können, wollte Hans von Dach auch dreissig Jahre nach der Publikation nicht gelten lassen. Anlässlich der Indizierung von 1988 sagte der publikumsscheue Rentner zur «Berner Zeitung», dass er sich nichts habe zuschulden kommen lassen: Er habe lediglich die verschiedenen militärischen und zivilen Widerstandsformen im Falle einer Besetzung zusammengestellt.

Und lakonisch fügte er hinzu: «Das ist genauso mein Hobby, wie andere fischen gehen.»

Dieser Beitrag ist neu unter www.tagesanzeiger.ch/das-gefaehrlichste-buch-der-schweiz-941371558905 zu finden.

67 Kommentare zu «Das gefährlichste Buch der Schweiz»

  • Claude Fontana sagt:

    Ich dachte immer das gefährlichste buch der Schweiz sei „Die Raupe Nimmersatt“, denn es suggeriert, dass man durch Konsum schön werde. Ich mag mich irren, aber das ist schon ziemlich harter tobak, für Kinder, die gerade mit dem Lesen anfangen.

  • Lori Ott sagt:

    Der russische Journalist traf den Nagel auf den Kopf, als er den Inhalt des Büchleins als „hanebüchenen Unsinn“ bezeichnete. Zudem kann sich jedes Kind mit durchschnittlicher Fantasie solches Zeugs selber ausdenken. Aber für Dutschlands Terroristenfänger der 70-er Jahre war das natürlich ein gefundenes Fressen, denn mit der Beschlagnahmung solch unnützer Schriftwerke konnten sie ihren eigenen Fleiss und „Erfolg“ belegen. Bravo!

  • Titus Meier sagt:

    Zur historischen Einordnung wären vielleicht noch zwei, drei Worte wesentlich gewesen: 1956 kam es zur sogenannten Doppelkrise mit dem Ungarn-Aufstand und der Suezkrise, die das Potential hatte, zum Dritten Weltkrieg zu führen. Da damals die sowjetischen Truppen den westlichen Truppen zahlenmässig ungefähr im Verhältnis 4:1 überlegen waren, rechnete man damit, dass es im Kriegsfall rasch zu einer Besetzung kommen könnte. Berner Studenten verteilten damals Anleitungen um Molotov-Cocktail herzustellen und der SUOV bot freiwillige Kurse zur Bekämpfung von Panzern an. In diesem Umfeld erschiend das Buch. Eine grosse Auflage wurde übrigens durch die deutsche Bundeswehr beschafft.
    Gefährlich war nicht das Buch, sondern die Absichten jener, die es für terroristische Zwecke missbrauchen wollten.

  • Haeusler Rudolf sagt:

    Unsere Väter mussten gegen die scheussliche Naziagression kämpfen, meine Generation hatte gegen den Sowjetkommunismus anzutreten. Das ging, wenigstens für diejenigen, die im Westen lebten relativ glimpflich vorbei. Die jetzige Generation muss sich gegen den invasiven Islamismus wehren. Zwar ist es jedesmal anders, aber eigentlich geht es immer um dasselbe.: Freiheit und Würde oder Knechtschaft

    • Jürg Brechbühl, Diplombiologe UniBE sagt:

      Wobei die Altsozialisten nach der Umma gieren, weil sie dann endlich ihrem Masochismus nachgeben und sich unterordnen dürfen.

  • Jürg Brechbühl, Diplombiologe UniBE sagt:

    Ja und was ist daraus geworden?
    Die Sowjets haben uns danach mit dem „Marsch durch die Institutionen“ der linken alt-68er Intellektuellen und Journalisten untergekriegt. Was vor 45 Jahren politisch orchestrierte Lügen waren, ist heute gesetzlich geschützte Wahrheit. Sie ist die Denknorm, das Hintergrundrauschen, vor dem jede Nachricht des Tages präsentiert wird.
    .
    Richtig, der Eiserne Vorhang fiel vor bald 30 Jahren. Doch die Russen haben einen langen Atem. Mit ihren Trollfabriken, die mittels Facebook und Twitter bei uns Konflikte schüren, können sie durch die Bresche springen, die ihnen die alt-68er offen gehalten haben.
    .
    Wie führt man Widerstand gegen die gängigen linken Klischees im öffentlichen Diskurs, gegen Redeverbote und Denkpolizei?

    • Hansli sagt:

      Die Russen-Trolle unterstützen Rechte.
      Und wo bitte gibt es Redeverbote und Denkpolizei? Man darf bei uns alles sagen. Aber natürlich sollte man sich an ganz normale Anstands-Umgangsformen halten.

      • Jürg Brechbühl, Diplombiologe UniBE sagt:

        Wissenschaftlich gut untersucht, letzten Samstag sehr treffend in der „Schweiz am Wochenende“ auch kommentiert:
        Die Russen schüren gezielt Konflikte. Sie überladen die facebook und twitter Kanäle innert ein bis zwei Stunden mit Nachrichten, die sie via bots automatisiert auslösen, wann immer hier ein Thema akut wird. Dabei werden gezielt zwei mögliche Gegenparteien definiert und gegeneinander aufgeputscht.

        Nein, in der Schweiz herrscht Meinungsbrei. Wer nicht konform ist, wird niedergeschrien oder gar nicht erst veröffentlicht. Die Redeverbote sind längst institutionalisiert mit Presserat, SRG-Ombudsmann. Die Denkpolizei wird von der Rassismuskommission angeführt, aber es gibt Eiferer in nahezu allen Bundesämtern, die stringent filtern, worüber überhaupt nachgedacht wird.

  • George W. Hayduke sagt:

    Eigentlich hätte es ja heissen müssen: «Das ist genauso mein Hobby, wie andere fichen gehen.»

  • Bernhard Schlegel sagt:

    Lieber Herr Buomberger

    Danke für das postum erteilte Wort. Mein Vater hat Sie immer hoch geachtet, ja auf seine Weise hat er Sie sehr geliebt für Ihr grossartiges Schaffen aber vor allem als Mensch. Er hatte wirklich einen seltenen Respekt vor Ihnen.

    Mein Vater lud uns (meinen Bruder und mich) nochmals ein zu Spaghetti Agilo Olio in einem sehr coolen Lokal. Dann sagte er uns, dass wir uns nie wieder sehen würden. Ein paar Tage später packte er einen Koffer fein säuberlich und informierte die Pflegerin im Altersheim, das er zu verreisen gedenke. Dann legte er sich auf das Bett und schlief für immer ein. Er wurde aufgebahrt in einem roten Holzfällerhemd, Jeans und Socken. Diese Informationen sind nur für Sie. Er lebte und starb als Sozialist der sanften, starken, guten Sorte.

    • Heiner Fischer sagt:

      Herr Schlegel, Ihr Statement ist eine regelrechte Aufforderung zum militärischen Einmarsch von ausländischen Diktaturen. Handkehrum verlangen Sie den Kampf gegen die AfD. Glauben Sie denn im Ernst, dass die Aggressoren die Schweizer Bevölkerung in Ruhe lässt, wenn sie sich ohne Gegenwehr ihrem Schicksal ergibt? „Selig sind die Armen im Geiste, ihnen gehört das Himmelreich und wenn sie Pech haben landen sie im KZ“. Darüber sollten Sie mal nachdenken. –

  • C.Corno sagt:

    Mag sein, dass es so eine Art Resistance gab, ABER es gab auch die offizielle Seite, und die war gar nicht so rühmlich. Schon damals kollaborierte Bundesbern mit dem Feind, so wie sie es heute mit der EU tun.

  • Rolf Wittwer sagt:

    Klar kann man geteilter Meinung über solche Schriften sein.
    Dass jedoch ein anderes weltweit immer häufiger auftauchendes Buch in seiner Form sich nicht bloss auf das „Zivilverteidigen“ beschränkt, sondern sich als eigentliches „Handbuch“ für Abermillionen im „Kampf“ gegen die „Anderen“ bestätigt hat, findet im Artikel logischerweise keine Beachtung.
    Leider ereignet sich selbst in direktem Zusammenhang mit dieser Schrift, viel Hässliches; diese erträgt ausserdem keinerlei Kritik, und erst recht – selbst nur ansatzweise – überhaupt keine Korrekturen, wie es bei o.e. „Widerstandsbücher“ der Fall ist.
    Es dürfte klar sein, was damit gemeint ist.

  • Bernhard Schlegel sagt:

    Lieber Thomas Buomberger

    Mein Vater Jeremias Schlegel, ein alter Freund von Ihnen, würde sich im Grabe umdrehen, dass Sie mich zensurieren, glücklicherweise wurde er aber feuerbestattet. Mir ist das egal. Hat Ihnen halt nicht gepasst. Oder sind Sie ein glühender Armeebefürworter? War schön bei Ihnen vor zwanzig Jahren als politischer Jungspund in Winterthur. Wünsche Ihnen weiterhin alles Gute.
    Beste Grüsse
    Bernhard Schlegel

  • Merle Lohner sagt:

    Ich habe dieses Buch als Kind gelesen und geliebt. Es knüpfte nahtlos an die Schlachten der alten Eidgenossen an und vermittelte Mut, Selbstvertrauen und Identität – der kalte Krieg war Realität und wie wir heute nach dem Mauerfall wissen, hatten die Sowjets konkrete Pläne zur Besetzung Deutschlands inach dem atomaren Erstschlag. Die aufgefahrenen Panzer in Prag waren real gewesen, genauso wie die gewaltigen Militärparaden zu Breschnews Zeiten, ebenso wie die gewaltsame Unterdrückung von Solidarnosc in den den späten Siebzigern. In den Fünfziger und Sechziger Jahren waren die Wunden des Naziterrorregimes und die Angst vor einer roten Version davon allgegenwärtig.

  • Jacques sagt:

    Eine der gefährlichsten Personen, die je in der Schweiz lebte, hiess Wladimir Iljitsch Uljanow. Der schrieb auch Geschichte.

  • Hans Hemmi sagt:

    Im Rückblick ist es einfach zu lachen. Das Gegenstück, vermutlich weit tragischer, ist der Zustand der Bundeswehr, wobei die Schweizerarnee auch nicht wesentlich besser dasteht. Da sind mir Mitbürger die sich, angesichts der real existierenden Unterdrückungen hinter dem Eisernen Vorhang und im Jugoslawien der Nachkriegszeit, Gedanken der Selbstverteidigung, nicht Terror und Agression, machen wesentlich lieber als die heutigen Profiteure und Verweigerer.

    • Anh Toàn sagt:

      Jugoslawien ist ein gutes Beispiel, wozu bewaffnete Bürger national aufgeladen fähig sind. Der gleiche Akt ist Selbstverteidigung für die einen, Terror für die anderen.

      • Jürg Brechbühl, Diplombiologe UniBE sagt:

        @Anh Toàn
        Wie Recht Sie haben: Als Anfang 90er die Serben unter Milosevic die anderen ex-jugoslawischen Staaten angreifen wollten, beschlagnahmten sie als erstes deren Waffen. Die Slowenen rochen den Braten und behielten die ganze Bewaffnung, inkl. Panzer und Granaten. Sie retteten sich in einem weniger als 6-tägigen Waffengang vor dem Krieg. Die Kroaten behielten wenigstens ihre Sturmgewehre und kamen ohne allzugrosse Zerstörungen davon. Die Bosnier unter Izetbergovic waren dem Pazifismus verpflichtet und mussten fast ein Jahrzehnt serbischen Staatsterror mit einem zivil organisierten Widerstand bekämpfen. Ihr Land wurde total zestört. Die kosovarische UCK schliesslich, zettelten die Aggresion der Serben an, im Wissen, dass dann die NATO für sie den Krieg gewinnen würde.

      • Roland K. Moser sagt:

        @ Anh Toan
        Wären am letzten Amoklauf in den USA ein paar Schüler und/oder Lehrer bewaffnet gewesen, hätte es nicht 17 Tote und etwa 30 Verletzte gegeben. Es wären wesentlich weniger gewesen.
        Und wieso der Täter einen Amok-Lauf gemacht,. interessiert wohl auch niemanden. Ich glaube, er wurde gemobbt, und hat somit richtig gehandelt.

  • Bernhard Schlegel sagt:

    In einer Arena vom letzten Jahr – ich glaube es ging gerade um die Jetbeschaffung – sagte ein Mann aus dem Publikum sinngemäss: Wenn die Schweiz einmal wirklich von ausserhalb militärisch angegriffen wird, dann ergibt sie sich am Besten sofort. So wird die Infrastruktur erhalten und absolut unnötiges Leid vermieden. Der Mann hat recht. Militärisch kann die Schweiz nie und nimmer etwas gegen einen allfälligen Aggressor ausrichten. Das ganze Militär ist daher eine absolut sinnlose Geldverbrennungsmaschine. Und so ein Buch dementsprechend auf die Schweiz bezogen als rabenschwarze Satire zu lesen. Die SVP wird jetzt maulen: Aber gegen Nazis muss man doch kämpfen. Dann kämpft gegen die AfD. Und gegen eigene Kreise…

    • Stefan von Däniken sagt:

      @Bernhard Schlegel
      Die Armee hat nicht die Aufgabe, den Krieg zu gewinnen, sondern helfen ihn zu verhindern. Die Armee hat dafür zu sorgen, dass für jeden Angreifer die Kosten grösser sind als der potentielle Nutzen. Wie Afghanistan, ist die Schweiz auch durch eine Grossmacht nicht einfach zu besetzen. Wenn wir uns aber kampflos jedem Aggressor ausliefern, haben wir bald eine fremde Armee in unserem Lande. Wenn Sie glauben, dass wir im Schutze der EU auf eine Armee verzichten können, dann haben Sie sich getäuscht. Diesen Schutz wird uns ca. 1.5% vom BIP (ca. das doppelte der heutigen Militärausgaben) als Solidaritätsbeitrag von der EU in Rechnung gestellt. Oder glauben Sie im ernst, dass wir als Trittbrettfahrer etwas von der EU gratis erhalten?

  • Florian Müller sagt:

    Seltsam, welche Pflänzchen da im Dunkeln treiben. Offiziell wurde damals das „Zivilverteidigungsbuch“ als Pendant zum „Soldatenbuch“ an die Zivilbevölkerung verteilt.

  • Max Blatter sagt:

    Jetzt bereue ich es, dass ich nach meinem letzten WK im Jahr 1983 nicht doch heimlich eine der „Schweren Kanonen 35“ mit nach Hause genommen habe, zusammen mit der kompletten Ausrüstung der Batterie-Feuerleitstelle! [Diesen Satz muss ich wohl nicht extra als „sarkastisch“ bezeichnen? Oder…?] Es gibt allerdings Bücher, die einen gegen solchen Schwachsinn immun machen: Die Geschichten über Don Camillo und Peppone von Giovannino Guareschi. Dort gibt’s eine Episode, in der klar wird, dass Don Camillo im Kirchturm heimlich einen Minenwerfer versteckt hat. Sollte vielleicht als heilsame Pflichtlektüre in den Offiziersschulen eingeführt werden!

  • Denis sagt:

    Ausser Ungarn 56′ gab es noch Tibet 53′ und Prag (CSSR) 68′. Bei linker Geschichtsschreibung gehen solche kleinen Details manchmal vergessen …

    • U. Tanner sagt:

      Kennen Sie das Waldheim-Syndrom? Das ist in Rechtskreisen häufig anzutreffen bei denen nichtg nur kleine Details vergessen wurden und werden.

      • Mike Cadell sagt:

        Kommentare wie ihrer, Herr Tanner sind in Linkskreisen häufig anzutreffen. Nicht aufs Thema eingehen und die andere Seite angreifen und ihnen das eigene Vergehen vorwerfen.

  • Dimitrios Papadopoulos sagt:

    Ein gutes Buch, ich habe es damals als Gymnasiast gelesen. Wäre sehr wertvoll gewesen im Fall einer kommunistischen Invasion – oder falls aus anderem Anlass der Gang in den Untergrund nötig wäre, um eine Diktatur zu unterwandern. Wer weiss, was uns heute noch alles blüht.
    Leider sind aber, in Zeiten von Smartphones und Internet-Überwachung, einige Konspirationstechniken nicht mehr anwendbar. Zeit für eine Neuauflage mit Integration von Erkenntnissen aus aktuellen asymmetrischen Konflikten.

  • Othmar Riesen sagt:

    Herrlich, wie dieser Autor den Inhalt seines Buches mit Fischen vergleicht. Ein völlig fehlendes Unrechts-Bewusstsein.

    Beste Grüsse
    O.R.

    • Mike Cadell sagt:

      Welches Unrecht hat er denn begangen?

    • Pascal sagt:

      Othmar Riesen
      Der Autor hat überhaupt kein Unrecht begangen. Er hat ein realistisches Szenario angenommen: Das im Falle eines Angriffs der SU auch die Schweiz besetzt würde (man hat ja auch geheime unterirdisch verstecktes russisches Funk-und Kartenmaterial u.ä. in der Schweiz gefunden, eine Besetzug durch die SU war keineswegs unrealistisch damals). Widerstand wäre dann überlebenswichtig gewesen. Das alles auch von Halunken benutzt werden kann ist bei allen Sachen so. Auch eine Gabel kann ein Mordinstrument sein !!

  • Ryffel sagt:

    Eigenartig. Gegen das Buch gibt es Widerstand. Und vor wem hatte man zu dieser Zeit Angst? Der Widerstand der Ungarn gegen das kommunistische Sowjetregime, die vielen Flüchtlinge die in die Schweiz kamen, ebenfalls aus der Tschechei etc. werden nirgendwo mehr erwähnt. Sehr sehr einfarbig wird die Geschicht heute gesehen und darüber geurteilt.

    • Gunzer sagt:

      Ja klar, reden wir doch lieber alle über die, böse, böse Sowjetunion, statt über das, um das es im Artikel geht. Nein danke. Hab die Nase voll von Whataboutismus.

      • Mike Cadell sagt:

        Gunzer und Co. Lassen Sie mich doch mal kurz wissen, wo der Sozialismus genau funktioniert hat. Viel Spass beim suchen. Und nein, wenn sich ein paar Leute zusammentun und einen Staat gründen ist dsa nicht Sozialismus. Sowas behaupten nur Class A Dummies.

    • Dimitrios Papadopoulos sagt:

      Vor wem hatte man in einer europäischen Demokratie zwischen 1946 und 1991 wohl Angst? Vor den Sozialisten. Vor denen sollte man sich auch heute noch fürchten, denn auch nach dem Fall der Sowjetunion stellen sie eine grosse Gefahr für Freiheit und Demokratie dar.

      • tigercat sagt:

        Das, Herr Papadopoulos, das ist ausgemachter Blödsinn, was Sie hier schreiben.
        Aber hiess nicht der eine oder andere der griechischen Obristen ebenfalls Papadopoulos? Vor denen musste man sich tatsächlich fűrchten.

      • Claude Fontana sagt:

        Jeder Demokratische „Staat“ ist ein Zusammenschluss von „Sozialisten“. Denn man entschied gemeinsam, wer Vorsitzt. Und die Steuern kommen allen zugute. So.
        Und weil man halt in der gemeinschaft nicht alleine lebt,Ist Freiheit halt nicht grenzenlos.Sonst ist man Asozial, weil man seine freiheit über die des anderen stellt. Was genau sozialismus „Böse“ macht, erschliesst sich mir nicht. denn zusammen erreicht man mehr, als alleine. Ausser natürlich, man lebt mit Asis zusammen.

      • Mike Cadell sagt:

        tigercat, haben die griechischen Obristen denn auch so gewütet wie die Sozialisten in der UdSSR und im Rest des Ostblocks? Und wer von denen bedrohte den Westen? Die Griechen oder die Sowjets mit der GRU und den von den Sowjets unterstützten Terroristen im Westen? Sie scheinen einer von denen zu sein, die es OK finden, wenn sich Sozialisten wie ihre Brüder im Geiste, die Faschisten aufführen. Hauptsache Links. Dann ist jedes Verbrechen vergeben.

  • Daniel Caduff sagt:

    Das Buch ist mit wenigen Mausklicks als PDF im Netz zu finden. – Genauso wie auch das ähnlich berüchtigte „Anarchist Coockbook“. – Als jemand, der in den 90er Jahren ein (männlicher) Jugendlicher war, gehörte es selbstverständlich zum guten Ton, beides auf seinem Computer zu haben. Es braucht etwa eine 30 sekündige Google-Suche. Erst 2006 ist dann schliesslich das Buch „Widerstand der besiegten – Guerillakrieg oder Knechtschaft“ des angesehenen Schweizer Strategieexperten Albert A. Stahel erschienen. – In diesem Buch wurden grosse Teile aus „Der totale Widerstand“ übernommen, inklusive Abbildungen und detailierten Anleitungen, z.B. für Anschläge auf Eisenbahnlinien oder dem Bau von inprovisierten Sprengsätzen. Dieses Buch ist überhall im Buchandel erhältlich.

  • Franz Marke sagt:

    Der Mythos, den dieses Buch umgibt, ist wohl das Stärkste daran. Wie erwähnt, das wird heute noch verlegt und ich hatte Einblick darin. Es stimmt, alles sehr altbacken. Dass die RAF schon in den 70ern nichts Brauchbares darin gefunden hat, kann ich nachvollziehen: Wenn man bei der SBB die Trägerisolatoren an den Fahrleitungsmasten zerschiesst, fällt der Drah aufs Gerüst und produziert einen Kurzschluss… So auf diesem Niveau hält sich das Buch. Es enthält aber z.B. keine Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoffen oder chem. Kampfmittel. Es ist wohl eher ein Dokument des Zeitgeistes und steht in der „Logik“ der P-26. Um Mani Matter zu zitieren: Hingäge eis weiss ig sithär, sy würde d’Freiheit gwünne, wenn sy dä Wäg z’gwünne wär…

  • Urs Zetterer sagt:

    Wer in seinem bequemen Stübchen hockt und von den Bequemlichkeiten des Heute profitiert, sollte sich, bevor er das Buch beurteilt, Mühe geben, das Buch aus der damaligen Zeit heraus zu betrachten.

    • Roland K. Moser sagt:

      Genau!
      Das Problem ist, dass an den Schulen der Geschichtsunterricht seit ca. 30 Jahren nur politische Gehirnwäsche ist: National-Sozialisten die Bösen und alle anderen die Guten, die DDR sei eine Demokratie und die sozialistische Sowjetunion ein Paradies gewesen usw. usf.

      • Jonas Keller sagt:

        Welche Schule haben Sie denn besucht? Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin kein Fan des Geschichtsunterrichts an Schweizer Schulen. Dieser ist meiner Meinung nach grösstenteils oberflächlich, sprunghaft, unvollständig, ereignis- statt entwicklungsbasiert, massiv eurozentrisch und entlässt die Schüler mit einem historischen Halb- und Fehlwissen in die Welt. Dass allerdings die Sowjetunion oder die DDR positiv dargestellt werden, wäre mir persönlich zumindest nie untergekommen. In meiner Erfahrung waren es eher noch die USA, die von verzerrten Darstellungen (wie z.B. der geflissentlichen Auslassung der NSA-Lüge, die den Vietnamkrieg begann) profitiert haben.

      • Jürg Brechbühl, Diplombiologe UniBE sagt:

        @Roland Moser
        Der Geschichtsunterricht wurde nahezu vollständig abgeschafft. Ohne geschichtliche Vergangenheit sind Menschen viel leichter manipulierbar. Die Kinder von heute werden in Kompetenzen unterrichtet. Sie sollen soziale Ungerechtigkeit erkennen, geschlechtliche Gleichwertigkeit nach allen Seiten befürworten, die umweltgerechten Verhaltensweisen ausbalancieren…
        Geschichtsunterricht wurde ersetzt mit links-sozialem Wischiwaschi-Geschwätz und dumpfbackiger politischer Indoktrination und der fürsorglichen Methodik, um sicherzustellen, dass die Kinder das alles schön präzise nachäffen können.

      • Roland K. Moser sagt:

        @ Jonas Keller
        Sie müssen nur mal heutige 20 -jährige ein wenig ausfragen.

        @ Jürg Brechbühl
        Das glaube ich Ihnen aufs Wort.

    • Hansli sagt:

      @Moser Zumindest ich hatte nichts über die DDRs

      Aber grundsätzlich ist der Geschichtsunterricht ziemlich dürftig. Das zeigt sich am Zulauf für all die rechtsnationalen Parteien die Menschrechte, Rechtsstaat und Demokratie abschaffen wollen.

  • Paolo Martinoni sagt:

    Es wundert mich gar nicht, im Gegenteil, dass es sich um einen Christen handelt. Weil „richtige“ Christen sich keine Welt vorstellen können ohne bevorstehende Endzeit. Auch keine, in der sie keinen Krieg führen müssen, und sei er noch so klein. Denn „gute“ Christen führen Kriege, müssen Kriege führen, fühlen sich dazu berechtigt, berufen, bemüssigt. Muss doch das „Böse“, das dem „Guten“ überall auflauert, den Christen namentlich, bekämpft und besiegt werden. Erbarmungslos. Ein Trauer-, ein Kriegsspiel ohne Ende seit mindestens 18. Jahrhunderten …

    • Bebbi Fässler sagt:

      „Wer zum Schwert greift wird durch das Schwert umkommen“!
      .
      Zitat frei aus dem Gedächtnis zitiert, leider ist mir der Autor dieses Zitates entfallen. Kommt davon wenn man in der Sonntagsschule nicht aufpasst!

    • thomas meiner sagt:

      Es gibt seit langem vor dem 18. JH auch sehr überzeugte Christen, die jeden Krieg und Waffen aus religiösen Gründen entscheiden ablehnen. Suchen sie einmal auf einer Suchmaschine z.B. nach „Meonniniten Kriegsdienstverweigerung“. Wie bei den Muslimen auch, gibt und gab es immer schon, aggressive und friedensliebende Richtungen im Christentum. Es gibt nicht „die Christen“ oder „das Christentum.“ Pauschalaussagen sind meiste falsch.

      • Bebbi Fässler sagt:

        Ich weiss das es Christen gab, die sich verweigerten „sich für den Kaiser in Stücke hauen zu lassen“!
        .
        Allerdings war es lange üblich für grossen Schlachten Feldgottesdienste abzuhalten (es gab einen Soldaten S. aus Prag, der solche Veranstaltungen als Abwechslung empfand) um Gotte um den Sieg über den ebenfalls anderen Christlichen Gegner zu bitten.

    • Mike Cadell sagt:

      Na ja Martinoni. Sozialismus ist dafür ja extrem friedliebend. Sozialistische Länder haben nie jemand anderen angegriffen. Nicht Polen, nicht das Baltikum, nicht Finnland etcetc. Und wenn das sozialistische Experiment wieder mal den Bach runter geht, dann sehen die Sozialisten immer ein, dass man Mist gebaut hat. Nie sucht man nach inneren und äusseren Feinden, die am Versagen des Sozialismus schuld sind.

  • Bebbi Fässler sagt:

    Zitat aus dem Artikel leicht dem damaligen Zeitgeist engepasst:
    .
    Und lakonisch fügte er hinzu:
    .
    „Das ist genauso mein Hobby, wie andere FICHEN gehen.“!

    • Mike Cadell sagt:

      Schon unglaublich, wenn jemand sich nicht von den Verheissungen des Sozialismus begeistert zeigt, gell.
      Kann der Bebbi natürlich überhaupt nicht verstehen.

  • fufi sagt:

    Ich meinerseits halte dieses Buch für das gefährlichste der Schweiz:
    Meinrad Lienert: Schweizer Sagen und Legenden

    • Gunzer sagt:

      „Wilhelm Tell für die Schule“, das ist der Stoff, aus dem Bünzlis Albträume sind.

      • Jürg Brechbühl, Diplombiologe UniBE sagt:

        Stellt Euch vor, ich bin bis ans Ende meines Lebens traumatisiert. In der Landschulwoche hiess uns die Klassenlehrerin dem alten Fritzen seinen „Willhelm Tell“ aufführen. Und ich musste doch wirklich im hintersten Calancatal den armen Gessler erschiessen.

      • Bebbi Fässler sagt:

        Na ja, für die RAF taugte das Buch nicht! Aber an Schiller konnten sie sich halten:
        .
        „Durch diese hohle Gasse muss er kommen!“! Aufgehalten wurde der gepanzerte Konvoi von Gessler durch eine Frau mit ihren Kindern! Nachahmer war die RAF!

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