Als ein Brite die Schweizer Unabhängigkeit rettete

Premierminister Palmerston war ein durchtriebener Aussenpolitiker, der besonders gegen die in England verbreitete Preussenfreundlichkeit ankämpfte. Foto: Hulton Archive, Getty Images

«Kaum im Amt als Aussenminister, sah sich Lord Palmerston mit einer Schweizer Schwierigkeit konfrontiert.» Das schrieb die Londoner «Times» am 10. Oktober 1865 im Nachruf auf den britischen Staatsmann. Mit der «Swiss difficulty» meinte das Blatt den Sonderbundskrieg zwischen den katholisch-konservativen Kantonen und den liberalen Ständen, der am 3. November 1847 ausgebrochen war.

Der Krieg gilt heute als recht harmlose innerschweizerische Rumpelei, nicht mal eine Fussnote der Weltgeschichte. Aber er war eine Weichenstellung für das Land, und er war brandgefährlich: Im November 1847 stand die Zukunft der Schweiz auf dem Spiel. Die heute gerne zitierte «Willensnation» war damals eine Chimäre: Konservative und Liberale wollten nicht mehr unter einem Dach zusammenleben. Dadurch wäre das Land fast zum Spielball der benachbarten Grossmächte geworden – hätte nicht Lord Palmerston von London interveniert.

Vordergründig ging es um Jesuiten und Klöster

Rund 150 Tote kostete der Waffengang, es war die letzte bewaffnete Auseinandersetzung auf schweizerischem Boden. In der Folge mussten sich die katholische Innerschweiz, das Wallis und der Kanton Freiburg den liberalen Bestrebungen für einen modernen, bürgerlichen Bundesstaat fügen, da sie eine arge Niederlage einfuhren. Die Katholiken heizten den Konflikt allerdings an, nachdem liberale Freischaren in den konservativen Kantonen für Unruhen gesorgt hatten.

Vordergründiger Anlass der Auseinandersetzung war der angeblich beherrschende Einfluss des damals erzreaktionären Jesuitenordens sowie die Stellung der Klöster. Die katholischen Kantone gründeten einen «Sonderbund», um sich nicht mehr den Fügungen der Tagsatzung zu beugen, von der sie keine Unterstützung im Kampf gegen die Liberalen erwarten konnten. Nach Scharmützeln im Freiamt und im Kanton Luzern mussten sich die Katholiken Ende November 1847 geschlagen geben.

Grossbritannien wollte nicht zuschauen

Damit fingen die politischen Schwierigkeiten erst an. Denn es ist stets einfacher, einen Krieg anzuzetteln als zu beenden. Die Grossmächte rund um die angeschlagene Schweiz witterten nämlich ein günstiges politisches Geschäft: Österreich, Preussen, Frankreich und Russland wollten den Katholisch-Konservativen zu Hilfe eilen, nachdem sie diese schon zuvor mit Waffen versorgt hatten. Aussenminister Lord Palmerston hielt mit der Unterstützung der liberalen Kräfte dagegen, um die Schweiz als souveränen Staat zu retten. Er liess Preussen, Österreich und Frankreich über diplomatische Kanäle wissen, dass Grossbritannien eine Intervention in der Schweiz zugunsten der Konservativen nicht hinnehmen würde. Das Land bildete in seinen Augen einen nützlichen Puffer zwischen den Grossmächten.

Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston – so der volle Name des Lords – prägte im 19. Jahrhundert während Jahrzehnten die britische Politik, zuerst als Aussenminister, später als Premier. Er stand wie kaum ein anderer für das dominierende Bürgertum und war ein durchtriebener Aussenpolitiker, der besonders gegen die damals in England verbreitete Preussenfreundlichkeit ankämpfte. Das mag mit ein Grund gewesen sein, dass er sich für die Schweizer Unabhängigkeit einsetzte.

Schlechter Politiker, guter Schauspieler

Einer wie Palmerston hatte Kritiker genug. Der damals in London lebende Karl Marx konnte ihn naturgemäss nicht ausstehen und widmete ihm 1853 eine lange Polemik, die in der Erkenntnis gipfelte: «Ist er als Staatsmann nicht jeder Aufgabe gewachsen, so doch als Schauspieler jeder Rolle. Das komische wie das heroische Fach, das Pathos und der familiäre Ton, die Tragödie wie die Farce liegen ihm gleich gut.» Mit anderen Worten: Die Schweiz verdankte damals ihre Stabilität einem begnadeten Schauspieler – leicht verkürzt gesagt.

Natürlich nicht nur; die siegreichen liberalen Kantone verzichteten nach dem Waffengang auf Rache gegenüber den Konservativen. Man raufte sich vielmehr zusammen und konnte trotz aller Widerstände die damals wegweisende Bundesverfassung von 1848 angehen.

33 Kommentare zu «Als ein Brite die Schweizer Unabhängigkeit rettete»

  • groeg sagt:

    Die Katholiken haben sich dann schon – auf ihre Weise – „gerächt“.Waren sie noch in den vierziger Jahren hier in der Minderheit, so sind sie heute die grösste religiöse Gruppe. Das sind sie geworden, nicht zuletzt aufgrund der Direktiven aus Rom, die Familienplanung bzw. Nichtplanung (Abtreibung) betreffend.So ist die Schweiz eindeutig weniger liberal geworden, was sehr schade ist.Wir sehen dieselbe Entwicklung bei den Muslimen, die ja auch noch mittelalterliche Verhaltensweisen zeigen.Wenn in Schweizer Regionen der Name „Mohammed“ der häufigste bei Geburten geworden ist, so zeigt das die kommenden „Umwälzungen“. Für jene, die sehen wollen.

  • Niklaus Vogler sagt:

    3. Teil: In der Diskussion über den Unterschied zwischen dem Wunsch „Ich hätte gerne“ und dem Befehl: „Ich kriege“ gab es im TA-Forum die vorstehenden Kommentare von mir, sowie entsprechenden Antworten. Dazu ist zu erwähnen, dass der erste Weltkrieg ja nicht von den Nazis geführt. In der Schweiz hatte es damals noch mehr Sympathisanten als im zweiten Krieg. Aus der Zwingli-Stadt Zürich wurden Waffen in beiden Kriegen an Deutschland geliefert. Der Sonderbundskrieg, welcher von den meisten Schweizer Medien nur den Katholiken zu geschrieben wird und mehr als doppelt solang zurück liegt, erhält von diesen Medien viel mehr Beachtung als die Katastrophen der beiden Weltkriege. Der Beitrag von Herr Hürzeler ist doch sehr subjektiv.

  • Niklaus Vogler sagt:

    2. Teil: Dazu die Antwort eines weiteren Herr aus deutschen Landen: Ein paar Dinge gibt es halt schon, die wir Deutschen tatsächlich besser wissen, Herr Vogler. Zum Beispiel, daß es weder ein Befehlston ist noch unfreundlich gemeint, wenn jemand sagt „ich kriege“, auch wenn ich es nicht verwende. Das Mißverständnis ist eher in der schweizer Unbegabung zum Thema deutsche Sprache begründet. Wer Deutsche nicht mag, wird sie auch dann nicht mögen, wenn sie noch so höflich sind. Dann wissen wir besser, daß man mit Schweizern, die wegen dieser Lapalie die Nazikeule auspacken, nicht diskutieren muß, denn erfahrunsgemäß ist alles, was sie aus dieser Zeit wissen, die geklitterte Version des rechten Rands über die angeblich so wichtige Rolle, die die Schweiz gespielt haben will – uninteressant.

  • Niklaus Vogler sagt:

    1. Teil: TA-Forum vor ca. zwei Monaten: Meine Frage: Ich frage Sie, was denn dieser Befehlston in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts der Menschheit gebracht? Unermessliches Leid, Tod und Verderben.
    Dazu die Antwort eines Herr aus deutschen Landen: In was für einer Welt leben Sie eigentlich? Wir sind unterdessen 100 Jahre weiter! Kaum auszumachen, was Sie in dieser Zeit verpasst haben…!
    Meine Feststellungen: In der ersten Verfassung von 1848 wurde fast die halbe Schweiz über 150 Jahre diskriminiert. Der letzte Weltkrieg hörte erst vor 72 Jahren auf.

  • Billo Heinzpeter Studer sagt:

    Mich überrascht die Bedeutung, die diesem englischen Politiker für die Beilegung der innerschweizerischen Differenzen zugemessen wird. Ich habe mich vor Jahren intensiver mit der Geschichte rund um den Sonderbundskrieg auseinandergesetzt und unlängst das empfehlenswerte Buch «Kulturkampf» von Josef Lang und Pirmin Meier studiert – von Palmerston hör ich in diese Zusammenhang zum erstenmal.
    http://www.hierundjetzt.ch/de/catalogue/kulturkampf-18412016_16000005/

  • Rolf Zach sagt:

    Nur als Ergänzung. Hat der Gläubige im Islam ein Recht auf ein persönliches Gewissen gegründet auf den Koran? Er hat es nicht, deshalb ist im Islam eine Reformation wie bei Luther oder auch die Anerkennung der Leistung der Aufklärung wie bei Kant und Rousseau bei unseren wichtigsten Kirchen (trotz vielen Widerständen der entsprechenden Hierarchien) unwahrscheinlich. Der Islam kann deshalb unmöglich den kulturellen Fortschritt begrüssen und er hat deshalb auch seine eigene Menschenrechts-Deklaration verfasst und er akzeptiert die universelle nicht. Eine eigene Menschenrechts-Erklärung gab es weder in den christlichen noch buddhistischen Länder. Über den Hinduismus wollen wir nicht reden, da verdient, grob gesagt, der Reiche und Mächtige ohne Hemmung immer das Himmelreich auf Erden.

    • Hofer Matthias sagt:

      Was, bitte, hat der Islam mit dem Sonderbundskrieg und Lord Palmerston zu tun ????

      • Rolf Zach sagt:

        Der Kommentar steht am falschen Ort. Es ist meine Antwort an Herr Roland K. Moser betreffend seiner Bemerkung unten über den Import des Christentums als Gewalt-Ideologie aus dem Nahen Osten.
        Sie haben natürlich Recht, aber der Sonderbundskrieg hatte durchaus seine religiöse Komponenten und deshalb hat man auch die Jesuiten nach 1848 in der Schweiz verboten. Sie waren die Vorkämpfer und Ideologen gegen die Aufklärung. Die Jesuiten von 1848 waren nicht die Jesuiten von 1773 (Verbot des Ordens). So etwa wie die Lehre von Professor Ramadan heute, der Islam in alter Kleidung, aber mit einem modern aussehenden Mantel. Ändern tut sich dabei nichts und die meisten Leute bleiben im Dreck.

  • Roland K. Moser sagt:

    Meine Frage nochmals:
    „…Die Grossmächte rund um die angeschlagene Schweiz witterten nämlich ein günstiges politisches Geschäft: Österreich, Preussen, Frankreich und Russland wollten den Katholisch-Konservativen zu Hilfe eilen, nachdem sie diese schon zuvor mit Waffen versorgt hatten…“
    Wann war das? Während des ganzen Krieges oder schon vorher oder nach dem Krieg?

  • Paul Brunner sagt:

    Als Engländer, der mehr als die Hälfte seines Lebens in der Schweiz verbracht hat, war ich überrascht zu lesen, wie wichtig diese Intervention von Palmerston war. Wer weiss, wie sonst die Schweiz von ihren Nachbarn behandelt worden wäre? Von weitem nicht alles, was England im Ausland gebastelt hat, war positiv oder hat sich gelohnt. Bravo, Herr Hürzeler, dass Sie dieses positive Beispiel auf so interessanter Weise erläutert haben.

  • Toni Müller sagt:

    Der sog. „Sonderbund“ war schon ein Schritt weiter! Nicht nur haben die Kath. Kantone sich untereinander verbündet, sonder schon vorsorglichen einen Bund mit dem erzkatholischen Österreich mit dem Fürsten Metternich geschlossen. Das Österreich nicht den Rhein überschritten hat ist wohl vor allem den innenpolitischen Wirren von 1848 zuzuschreiben, nicht Lord Palmerston. 1848 war ein Jahr wo, D, F & Österreich mit eigenen Revolutionen zu kämpfen hatten.
    Als dann dieses diese Probleme gelöst waren, hat sich die Sache in CH schon selbst erledigt. – Die Art & Weise wie grosszügig & erfolgreich die Unterlegenen Katholiken behandelt wurden, kann sich durchaus auch auf die Nachkriegsverhandlungen in US-Sezzesionskrieg, rund 15 Jahre später, ausgewirkt haben.

    • Monique Schweizer sagt:

      Müller: Sorry aber Sie bringen da was durcheinander.
      Der Sonderbundskrieg fand vom 3.11. bis 29.11 1847 statt.
      In Oesterreich gab es 1847/48 einen Hungerwinter, der im März zur Revolution und Absetzung Metternichs führte.
      Auch bei einem strengen Winter (der sich in der Regel erst im Februar so richtig auswirkt, wenn die Vorräte weg sind) hätte Metternich sehr wohl im November 1847 noch Truppen schicken können.

      • Rolf Zach sagt:

        Natürlich, sind die Daten von Monique Schweizer korrekt. Eine militärische Intervention von Österreich war trotzdem nicht möglich, weil es das Einverständnis von Frankreich und sogar von Sardinien-Piemont erfordert hätte. Metternich hat im Vorfeld des Krieges Luzern aktiv mit Waffen und Geld unterstützt. Der Chef des Sonderbundes, Siegwart-Müller, wollte unbedingt auch Truppen von Österreich, aber auch ohne diese, war er überzeugt zu gewinnen und den Kanton Aargau für Luzern zu annektieren. Nur Metternich und Siegwart-Müller hatten nicht mit einem so kurzen Krieg gerechnet. Ihr Pech!
        Im Januar 1848 warnten die Mächte der Heiligen Allianz ohne Russland (!) die Schweiz wegen innerer Veränderung. Diese Note hatte aber keine Folgen, es kam die Revolution 1848.
        Palmerston wird überschätzt.

      • Monique Schweizer sagt:

        Zach: Besten Dank für Ihre detailreichen Anmerkungen

  • Bebbi Fässler sagt:

    Warum erinnert mich dieser „Sonderbund“ an Katalonien?

  • Rolf Raess sagt:

    @Hartl: Muss es den immer noch ein …tum oder … ismus sein?
    Sind wir noch immer in den Vergangenheit stecken geblieben?
    Ein Aufbruch zu neuem Denken wäre gut, ohne die Religioten die sich bis heute nur als Ausbeuter und Kriegstreiber betätigten – Alle!

    • Monique Schweizer sagt:

      Raess: Momentan ist aber zumindest im Westen, aber auch im fernen Osten und anderen Erdteile der SpätkapitalISMUS immer noch en vogue….
      .
      Unsere Sozis arbeiten ja mehr oder weniger fleissig dran den zu „überwinden“ — aber wenn schon wird er sich selber „überwinden“ – nach der nächsten grossen Finanzkrise wissen wir mehr nachdem wir 2008/09 schon mal eine erste Gelegenheit verpasst haben und den Highendfinanzkapitalismus ausgerechnet mit zutiefst sozialistischen Methoden wie Zentralbankengeldschwemme und Staatshilfen wieder aufgepäppelt haben!!
      .
      PS Hätten die Sonderbündler damals den Krieg gewonnen, so gäbe es die Eidgenossenschaft vermutlich gar nicht oder wir wären ein mehr oder weniger verarmtes Agrarland mit einer dominanten kath. Kirche!

    • Thomas Hartl sagt:

      @Raess: Wenn sie auch den Kapitalismus zum ..ismus zählen bleibt in der Tat noch eine Menge zu tun.

  • Monique Schweizer sagt:

    Die kath. Kantone lebten auf Geheiss der Kirche jenseitsbestimmt und daher nur von der Landwirtschaft und der Reisläuferei, während in den protestantischen Kantonen sich Industrie und Gewerbe prächtig entwickelten, denn erfolgreiches Unternehmertum galten seit den Reformatoren Luther, Calvin und Zwingli als ein Zeichen der Gottgefälligkeit – der Mensch der aktiv sein Schicksal in die Hände nimmt!
    Kein Wunder wurden die kath. Kantone immer mehr zu Loserkantonen — die damalige Landwirtschaft und das Söldnertum waren nun mal in der Regel nicht sehr innovativ!
    .
    Gut 85% der Unternehmen im 19. Jahrhundert wurden von Protestanten gegründet und noch heute sind die Wirtschaftszentren der CH alle in „protestantischen“ Kantönen.
    Gut konnte man die kath. Loser damals schnell bändigen!

    • Thomas Hartl sagt:

      Der Preis für den unternehmerischen Erfolg der Protestanten und der folgenden industriellen Revolution war allerdings eine Ausbeutung breiter Bevölkerungsschichten mit Kinderarbeit und Armut. Protestantischer Ehrgeiz hätte ohne die folgende sozialistische Arbeiterbewegung vermutlich nicht in eine lebenswerte Gesellschaft geführt.

      • Monique Schweizer sagt:

        Hartl: Trifft sicher teilweise zu, aber auf der anderen Seite haben viele dieser Unternehmer bei immer komplexer werdenden Arbeitsabläufen eben auch gemerkt, dass Ungebildete ihnen nicht viel bringen und haben mit ihren Vermögen Schulen gebaut und die Kinder ausgebildet. Die Alphabetisierungsrate war in protestantischen Ländern um 1900 vielfach bei 95-98% (natürlich auch damit sie die Bibel lesen konnten ;-)), während sie z.B. in Portugal bei 27% oder Italien bei 51% war!
        Auf der SRF Seite hat es dazu eine sehr interessante DOK aufgeschaltet:
        Gott Arbeit Geld – Wie die Reformation die Wirtschaft spaltete
        Als wirtschaftshistorisch interessierte Person fand ich die sehr interessant – vermutlich einiges bedeutender für die CH-Entwicklung als Niklaus von Flüe oder Marignano

    • Manfred Zwygart sagt:

      @Monique Schweizer…via Zwingli und Calvin gelangte die Reformation auch in die USA. Die Saat des starken und reichen Amerika liegt im Protestantentum.

      • Monique Schweizer sagt:

        Zwygart: Das ist mir schon bekannt! Die katholischen Iren und Italos oder die Juden konnten sich nie völlig gegen die WASP – White Anglosaxon Protestants durchsetzen….
        .
        Gut das schlimmste Konzept ist es nicht sich Gottgefälligkeit durch Leistung erarbeiten zu müssen — besser als wenn Gottgefälligkeit mit Menschenopfern, Ablasshandel oder Stiftmessen erlangt werden musste.
        Im 17 und 18. Jahrhundert gab es PRO JAHR in ganz Europa um die 100 Mio Stiftmessen, die die Verstorbenen so gewünscht haben um schneller aus dem Fegefeuer zu entkommen und für jede Stiftmesse hat die Kirche natürlich einen Obulus verlangt – da kam ganz schön fett was zusammen!!!

  • Anh Toàn sagt:

    Die Sicht von Freidrich Engels, publiziert am 14.11.1847 in der „Deutsche-Brüssler-Zeitung“ halte ich nicht nur nur dank der deutlichen Sprache für lesenswert, sondern auch für zumindest eine interessante Sicht auf die Schweizer Geschichte. Prädikat insgesamt: Sehr empfehlenswert.

    Friedrich Engels – Der Schweizer Bürgerkrieg

    http://www.mlwerke.de/me/me04/me04_391.htm

    • Othmar Riesen sagt:

      Naja, wenn Engels die Schweizer mehrfach rühmt, wie sie 1789 und später in Paris und anderswo anlässlich der französischen Revolution tapfer auftraten, so übersieht er geflissentlich, dass diese das nicht aus Heldenmut taten, sondern weil sie als Söldner dazu bezahlt wurden. Und so weiter. Und bei allem Respekt für Ihre Meinung: ich finde Engels propagandistischen, auch anbiedernden Stil eher unangenehm.

      • Rolf Zach sagt:

        Ich habe diesen verdienstvollen Hinweis von Anh Toàn von Engels über den Sonderbund gelesen und ich finde diesen Hinweis äußerst bemerkenswert.
        Wenn auch diese Nennungen von Bourgeoisie und Proletariat irgendwie altmodisch und verbissen klingt, so hat er die Sache auf den Punkt gebracht.
        Man sollte auch an die 1. August-Rede von Bichsel erinnern, die klar darlegte. was 1848 für die Schweiz bedeutete und nicht 1291. Viele Bürger, vor allem aus denjenigen Kantone des Sonderbundes, sind heute noch sehr stolz darüber, dass ihre Ahnen in der Regel miserabel bezahlte bewaffnete Unterdrücker der Herrscher des Gottesgnadentum gegen deren Völker waren.
        Nur die Offiziere dieser Tellen-Söhne konnten dabei Geld machen.

  • Roland K. Moser sagt:

    „…Die Grossmächte rund um die angeschlagene Schweiz witterten nämlich ein günstiges politisches Geschäft: Österreich, Preussen, Frankreich und Russland wollten den Katholisch-Konservativen zu Hilfe eilen, nachdem sie diese schon zuvor mit Waffen versorgt hatten…“
    Wann war das? Während des ganzen Krieges oder schon vorher oder nach dem Krieg?
    Das Christentum ist übrigens eine Gewalt-Ideologie aus dem Nahen Osten. Wir würden gut daran tun, die Christen, und auch die Juden und Muslime, dorthin auszuschaffen, ansonsten sich ähnliches wie 1847 wiederholen könnte.

    • Rolf Raess sagt:

      @Moser: Wir haben doch das Umgekehrte fertig gebracht. Wegen der verlogenen Nahost-Politik unseres Hätschelkindes USA, kommen Millionen – gezwungenermassen, da weite Teile dort zerstört sind – zu uns als Flüchtlinge.
      Nicht umgekehrt… gell !

    • Thomas Hartl sagt:

      @Moser: Wenn Christentum, Judentum oder Islam durch die Religionen Kommunismus oder Nationalismus ersetzt werden, geraten wir allerdings vom Regen in die Traufe. Das haben Stalin und Hitler auf brutalste Weise bewiesen.

      • Ernst Graf sagt:

        Stalin und Hitler waren beide getaufte Christen.

      • Lukas Bendel sagt:

        @ E. Graf: Womit ja nur einmal mehr bewiesen ist, dass die Taufe an sich (i.a.W. der Schein) noch nicht genügt. Allein der effektiv gelebte Glaube (also die Taten und s.o. das Sein) macht den Gläubigen aus. Dies war ja – angesichts des Ablasshandels – auch einer der zur Reformation führenden Kritikpunkte!

    • Rolf Zach sagt:

      Ich weiß, der Karl Marx hat gesagt „Religion ist Opium für das Volk“, man kann auch sagen „Ideologie ohne Gewissen ist Opium für das Volk“. Sicher würden auch Marx und Engels diesem Satz zustimmen über diese Regime, die Lenin und Marx aufbauten.
      Glauben Sie wirklich, wir in der westlichen Welt wären, natürlich mit gewaltigen Einschränkungen, vorwärts gekommen, wenn wir nicht das Christentum gehabt hätten, dass auf das individuelle Gewissen eines Menschen hinwies? Immerhin ist das wahre Christentum, trotz Römerbrief, der einzige Glaube, der Institutionen hinterfragt und dabei muss man nicht ein neues Christentum kreieren. Es genügt das Neue Testament zu lesen, obwohl dieses auch widersprüchlich ist. Deshalb konnte Luther die Reformation machen und den Papst zurückdrängen.

    • Lukas Bendel sagt:

      @ R. K. Moser:
      VOR dem Krieg: Das war ja eben DAS Problem des Sonderbundes als sowohl verbotener innerschweizerischer wie auch (wenn denn realisiert) aussenpolitisch verwerflicher Verteidigungspakt mit dem BöFei Habsburg et al.. Weil die katholisch-konservativen Kantonen ersteren nicht aufkündigen und die Bestrebungen zu letzterem nicht unterlassen wollten, …
      Während dem Sonderbundskrieg waren dann die österreichischen, französischen und preussischen Mächte mit inneren Unruhen beschäftigt und für ein Eingreifen dann zu spät – denn Dufour war auf eine schnelle, möglichst wenig Resentiments schaffende Entscheidung aus.

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