
Der grosse Chilbi-Clash
Am Wochenende kam es zum grossen Chilbi-Showdown zwischen Bümpliz und der Lorraine. Wir haben beide Feste besucht.
Da hau mir doch einer den Lukas, war das ein tolles Chilbi-Wochenende! In Bümpliz wie auch in der Lorraine herrschte reges Treiben und ausgelassene Stimmung. Doch halt! Jeder Chilbi ihren Miesepeter: Ruedi Aeschlimann, Chilbichef in Bümpliz, zog in bester Wildwestmanier über das Strassenfest in der Lorraine her. «Es darf an diesem Wochenende keinen zweiten Chilbi-Event auf Berner Boden geben», erzählte er den Jahrmarktfreunden von «20 Minuten».
Am Samstag kam es dann also zum grossen Duell. Das Wetter war dramatisch wechselhaft, aber mehrheitlich mies. Damit wären wir schon beim Thema: Wieso sehen Schausteller eigentlich meistens so aus, als würden sie die Welt mit all ihren Bewohnern leidenschaftlich hassen? Das Einzige, was sie einigermassen im Zaum zu halten scheint, sind ihre Zigaretten, die unter Schaustellern ein wahrer Dauerbrenner sein müssen. Sie haben ja auch einen harten Job. Immer dieses Neonlicht, ständig dieselben Hitparadenstürmer. Wer will ihnen da etwas Misanthropie verübeln?
Ein paar schöne Schausteller-Exemplare gab es auch in Bümpliz zu sehen. Wer sich getraute, ein Ticket zu lösen, konnte vom gemütlichen Karussell bis zur Schleuder für Menschen mit Todessehnsucht so einiges fahren. Und da liefen doch tatsächlich Kinder über das Wasser! Was bis jetzt eigentlich Jesus vorenthalten war, gehörte in Bümpliz zum Courant normal. Zugegebenermassen wurde die Sensation dadurch etwas gemindert, dass der Wasserlauf in einem riesigen Plastikball stattfand.
Dem werten Bildungsbürgertum dürfte das vielleicht zu ordinär gewesen sein. Keine Panik, gleich neben dem Boxkasten befand sich das überaus grosse Bücherzelt. Wer wollte nicht schon immer mal etwas in Büchern schmökern, während draussen in voller Lautstärke David Guetta durch die Boxen gepumpt wird? Ein abschliessender Gang durch das Getümmel bestätigte, dass das oberste Chilbigebot, das besagt, dass die Anzahl Stofftiere auf dem Gelände die Besucherzahl bei weitem übertreffen muss, strengstens eingehalten wird.
Verlassen wir nun aber Bümpliz und machen uns auf in Richtung Norden. In der Lorrainestrasse liefen die Dinge etwas entschleunigter. Musiker über die ganze Strassenlänge verteilt, viele Gratisangebote, gemütliches Kiffen auf abgewetzten Sofas. Die neue – oder zumindest neu aufgelegte – Chilbi in der Stadt hat sich ordentlich ins Zeug gelegt, um den Besuchern ein fantastisches Chilbierlebnis bescheren zu können. Während in Bümpliz der freie Fall ausprobiert werden konnte, kamen in der Lorraine die Freigeister auf ihre Kosten. Ganz ungezwungen, mit einer grosszügigen Portion Improvisation, konnten die Menschen über die für den Verkehr gesperrte Lorrainestrasse verfügen.
Stellt sich nun die Frage, ob Bern wirklich zu klein ist für zwei Chilbis. Kann es tatsächlich nur eine geben? Diese Frage überlassen wir für einmal grosszügig den Bümplizer Chilbi-Monopolisten. Denn sie dürften ungefähr die einzigen sein, die sich wirklich für sie interessieren.
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