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Die Aare wird trockengelegt

Packen Sie das Bierfass weg – auf der Aare gilt nun Promillebegrenzung. Das ist ein guter Zeitpunkt, um das Treiben auf dem Fluss neu zu regeln.

Aufatmen an der Aare: Endlich wurde auch auf Berns beliebter Wasserstrasse dem Alkohol den Kampf angesagt. Wer nun per Gummiboot oder Luftmatratze den Fluss befahren will, darf nicht mehr als 0,5 Promille intus haben. Nun haben Sie also einen klaren Richtwert, wenn Sie sich wieder einmal fragen, ob Sie schon zu besoffen sind, um auf Ihre Luftmatratze zu steigen. Aber ist dadurch der Wasserverkehr auf der Aare gut genug reglementiert? Wohl kaum.

Da nun klar ist, dass Gummiboote und Luftmatratzen solch komplizierte Fahrzeuge sind, dass sie nur nüchtern benutzt werden dürfen, stellt sich die Frage, ob es nicht völlig fahrlässig ist, Kinder damit ins Wasser zu lassen. Es wäre wohl nur verantwortungsbewusst, Luftmatratzen erst ab 16 Jahren und nach mehrtägiger Verkehrsschulung freizugeben. Für das Lenken von Gummibooten müsste eigentlich die Volljährigkeit erreicht sein, sowie eine Fahrprüfung abgelegt werden. Zudem sollten Schwimmflügel und aufblasbare Gummitiere nur noch von Kindern ab 14 Jahren benutzt werden dürfen, die es im Schwimmunterricht mindestens bis zum Pinguin-Abzeichen geschafft haben.

Durch den neuen Regelkatalog dürfte zwar die Tauglichkeit der Wasserverkehrsteilnehmer gesteigert werden, doch deren Fahrzeuge bilden immer noch ein Risiko. Sind Sie denn ernsthaft der Meinung, Ihre Luftmatratze aus dem letzten Italienurlaub sei noch verkehrstauglich? Was, wenn sich plötzlich das Pflaster löst, mit dem Sie damals ein kleines Loch im Gummi überklebt haben? Wenn Ihr Tempo plötzlich drastisch sinkt, weil Sie am Sinken sind, kann das leicht zu einer Auffahrkollision führen. Vor allem bei den 14-Jährigen, die erst gerade ihre Schwimmflügel bekommen haben, dürfte das für ein Trauma sorgen. Deshalb sollten Luftmatratzen und Gummiboote vor jeder Badesaison bei der Garage Ihres Vertrauens zur Fahrzeugprüfung vorgeführt werden.

Da Regeln ohne konsequente Kontrolle sinnlos sind, müsste die Wasserpolizei aufgestockt werden. Diese kontrolliert nicht nur Ihr Trinkverhalten, sondern überwacht auch, dass Sie sich an die Tempolimite halten, in Ihrem Gummiboot angeschnallt sind und während der Fahrt nicht telefonieren. Zudem sollte das SRF künftig Verkehrsmeldungen aus der Aare senden. So wären Sie stets informiert, wo mit Stau zu rechnen ist, ob Sie sich beim Schönausteg vor gesteigertem Niederschlag fürchten müssen oder ob Ihnen zwischen Lorraine- und Kornhausbrücke ein Geisterfahrer entgegenkommt.

Martin Erdmann

Martin Erdmann


Publiziert am 6. Juni 2014

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