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  • Majestätisch, aber offenbar namenlos (resp. Teil der Wyttenbachstrasse) präsentiert sich diese Treppe.

  • Urbanes Flair: Sprayereien und Plakatwände.

  • Ebenfalls ohne Namen: Die Treppe von der Brunngasse zum Stettbrunnen.

  • Edel hölzig, aber seltsame Stufen: Die Nydeggtreppe.

  • Elegant windet sich die Mattentreppe an der Münsterplattform hoch.

  • Giftig: Die Steigung der Mattentreppe (im Bild: nur der erste Teil!)

  • Treppe oder Lift? Der Entscheid fällt nicht sehr schwer.

  • Unbekannt: Die Burg-Treppe.

  • Verschlungen führt sie von der Nydegg-Kirche in die Matte.

  • Den langen Weg sieht man der Burg-Treppe von unten nicht an.

  • Die Problem-Treppe: Blick auf die Frick-Treppe.

  • Am Anfang einladend und offen: Der Zugang zur Fricktreppe vom Münsterplatz.

  • Versteckt, berüchtigt: Die Treppe entlang der Lorrainebrücke.

  • Die Drogenanlaufstelle beschert der Treppe ihr Publikum

Der grosse Treppen-Test

Kürzlich sorgte die arme Frick-Treppe als Drögeler-Absteige für Schlagzeilen. Grund genug für den Hauptstädter um zu testen: Wie steht es eigentlich um die Treppen dieser Stadt?

Frick-Treppe
Atmosphäre:
Geheimnisvoll: Als dunkler und schmaler Gang windet sich die Treppe den Hang hinauf, aufgrund einer leichten Biegung lässt sich das Ende nur erahnen. Mysteriös auch: Der Hauseingang auf mittlerer Höhe.
Fitness-Effekt:
Die Treppe ist nicht sehr steil, hat aber eine gewissen Länge. Die tiefen, hölzernen Stufen vermeiden, dass eilige Sportler ins Stolpern kommen. Die Treppe selbst ist eher schmal, Entgegenkommende fördern das Training der Beweglichkeit.
Grüsel-Faktor:
Die Problem-Treppe. Eltern beklagen sich über herumliegende Spritzen und andere Spuren der Nacht. Beim Besuch war jedoch weder Abfall noch unangenehmer Geruch festzustellen. Das Potential dieser Treppe als heimeliges Versteck ist jedoch unbestritten.

Nydegg-Treppe
Atmosphäre:
Hölzerne, abgegriffene (abmarschierte?) Stufen, ein dickes, hölzernes Geländer sorgen für einen heimeligen Eindruck. Auf der einen Seite öffnet diese Treppe den Blick in die Hinterhöfe der Matte, wo das Grün wuchert und ab und zu eine Katze auf Mausjagd zu beobachten ist. Oben zudem ein spekaktulärer Abgang von der Nydegg-Brücke.
Fitness-Effekt:
Stärker als die Kondition oder die Kraft fördert diese Treppe die Koordination. Dies dafür auch schon beim gemütlichen Spaziergänger: Irgendetwas stimmt im Verhältnis von Länge und Höhe dieser Holzstufen nicht.
Grüsel-Faktor:
Gerade der Abgang von der Nydegg-Brücke ist oft nur schwer zu überstehen. Weiter unten besserts schnell, wohl auch, weil da die Beobachtung durch die Gäste des Restaurants Mühlerad ihre Wirkung tut.

Burg-Treppe
Atmosphäre:
Erstmal unscheinbar. Von unten sieht sie aus wie ein normaler Aufgang zu den Hauseingängen. Tatsächlich aber zieht sich die Treppe mit einer Kombination aus Natursteinplatten und Pflastersteinen den Mauern der ehemaligen Burg Nydegg entlang bis in die Matte.
Fitness-Effekt:
Wegen vieler ebener Teilabschnittee eher gering, mit vielen Richtungswechseln aber eine Herausforderung für weniger wendige Sportler. Regelmässig auf dieser Strecke zu beobachten: Regierungsrat Christoph Neuhaus.
Grüsel-Faktor:
Junge Rauschtrinker, ältere Folienraucher, Urin und Glasscherben: Am Wochenende ist was los auf dieser Treppe, dementsprechend unangenehm kann ein Gang von der Nydegg-Kirche die Matte sein. Unter der Woche aber meist relativ gepflegt.

Matten-Treppe
Atmosphäre:
Auch die Matte-Treppe ist eine Holztreppe, die Stufen sind aber relativ neu und aus sauberen, soliden Holzplatten. Auf halber Strecke bietet sich ein Blick in ein Gärtchen im Schatten der Münsterplattform. Darin finden sich immer wieder mal rätselhafte Installationen aus farbigen Frauenschuhen. Zudem ranken sich Legenden um diese Treppe: So soll sich einst aus Verzweiflung eine von einem noblen Junker von oberhalb der Stufen geschwängerte Dienstmagd aus der Matte die Treppe hinuntergestürzt haben. Ihr Geist findet keine Ruhe und soll sein Unwesen auf der Treppe treiben. Dank der Lichtöffnungen an der Seite mutet die Mattentreppe wie eine Galerie an.
Fitness-Effekt:
Enorm. Die Matte Treppe ist steil – und lang. Im letzten Abschnitt schiesst die Säure in die Oberschenkel, schwer atmend schleppt man sich gerade noch bis zur Rathaus-Bushaltestelle. Zum Glück gibt es eine verlockende Alternative: Das Senkel-Tram.
Grüsel-Faktor:
Mittel. Ab und an ziehen auch hier Urinschwaden vorbei, und späte Passanten können hier auf die eine oder andere Gruppe junger Kiffer stossen. Doch die relativ neuen Holzstufen mit ihren versiegelten Poren lassen sich offenbar einfach und reinigen.

«Schütte-Steig»
Atmosphäre:
Eine kurze Stein-Treppe, versteckt am Ende der Brunngasse, mit historischem Ausblick: Wer von der Brunngasse Richtung Brunngasshalde geht, marschiert auch gleich auf den Stettbrunnen zu, seines Zeichens der älteste noch erhaltene Brunnen dieser Stadt.
Fitness-Effekt:
Naja. Trotzdem angenehm: Erfrischungsmöglichkeit gleich am Fuss der Treppe.
Grüsel-Faktor:
Unbekannt. Die Treppe liegt aber ziemlich abgelegen und bietet wegen ihrer Kürze dennoch keinen richtigen Schutz, darum die Schätzung: Gering.

«Lorraine-Treppe»
Atmosphäre:
Trashig. Versprayte und rohe Betonstufen, ein schmuckloses, kaltes Metallgeländer und eine verwilderte Böschung prägen diese Treppe entlang der Lorraine-Brücke.
Fitness-Effekt: Als Abschluss einer längeren Aare-Route durchaus mit Cardio-Booster-Potential. Für sich genommen aber eher kurz und nicht allzu knackig.
Grüsel-Faktor:
Die Meisten meiden diese Treppe wegen der Nähe zur Drogenanlaufstelle. Bei der Stippvisite war aber nichts und niemand zu sehen, was den eher schlechten Ruf der Treppe begründen könnte. Wegen ihrer Lage ist diese Treppe aber dennoch eher ein Un-Ort.

«Viktoria-Treppe»
Atmosphäre:
Gepflegt. Majestätisch breit präsentiert sich diese übersichtliche Frei-Treppe. Solide Steinstufen sorgen für den sicheren Tritt.
Fitness-Effekt
Mittel. Eine nicht allzu lange Treppe. Würde sich wegen ihrer Breite aber gut für Gruppensprints eignen.
Grüsel-Faktor:
Klein. Zu exponiert ist diese Treppe, es fehlt das schützende Dach. Zudem ist sie durch ihre Lage geschützt vor dem grossen Durchgangsverkehr. Sprayereien und Plakatwände sorgen für urbanes Flair.

Christian Zellweger

Christian Zellweger geht seit 2010 unter den Lauben Berns und schaut, wer auch schaut.


Publiziert am 4. Juni 2014

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