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Summer of `14

Es ist erstaunlich, wie sehr Götter immer noch unseren Alltag beeinflussen. Hier sind drei Anlässe, die ihren Segen erhalten haben und im kommenden Sommer nicht verpasst werden sollten.

Wie lange haben wir auf den Sonnengott Helios und seinen Wagen warten müssen, den er uns im Sommer mit vollem Stolz fast jeden Tag vom Himmel aus präsentiert? Eine verfluchte Ewigkeit! Zwar zeigte er im März kurz seinen neulackierten Ferrari, doch wie die Hauptstädter-Redaktion erfahren hat, performte die Kupplung nicht wunschgemäss. Aus diesem Grund lagerte er ihn wieder für zwei Monate ein. Petrus und Tezcatlipoca, Azteken-Gott der Kälte, ergriffen ihre Chance und bescherten uns eine Phase feucht-kalter Lustlosigkeit.

Ein Beispiel gefällig? Hat jemand in den letzten zwei Monaten um zirka 8 Uhr mit dem 20er-Bus Richtung Wankdorf fahren müssen? Bis zur Gewerbeschule ist es ein dreiminütiger Höllenritt, weil sich so viele junge, pubertierende Menschen in einen Bus hineinquetschen müssen – der Vergleich mit einem Viehtransport drängt sich auf. Da wird schon zur frühen Stunde drauflos geplappert und über andere gelästert. Und wehe, man schaut sie schräg an…Die Fahrt ist so unangenehm, so dass der gutbürgerliche und unsportliche Hauptstädter sich ernsthaft Gedanken macht, auf das Fahrrad umzusteigen. Doch zurück zum Thema: Was ist schlimmer als ein Bus voller Teenager? Japp, ein Bus voller angepisster Teenager, weil das Wetter schlecht ist und der Regen ihre Frisuren verunglimpft. Die schlechte Laune ist auf perfide Art ansteckend.

Aber gottlob ist Helios wieder zurück. Die Freude ist so gross, dass man sich auf die Arbeit freut. Man ist sogar bereit, früher arbeiten zu gehen, weil man dann «vom Tag noch etwas hat». Das Feierabend-Bier erfüllt wieder seinen Zweck: es kühlt ab! Und nun kann man den Winter-Rost wieder abtrainieren – oder es zumindest versuchen. Ein grosser Dank gebührt den Zürchern, die ihren Böögg mit Brennsprit zum raschen Explodieren gebracht haben. Ein toller Sommer steht uns bevor!

Grundsätzlich sind in Bern wieder verschiedene Möglichkeiten offen, um die Tage und Abende zu verbringen, die der schmierige Uller, Gott des Winters aus der nordischen Mythologie, lange zu verhindern wusste. Der Hauptstädter präsentiert drei Anlässe, die den Sommer unvergesslich machen werden.

Da wäre mal das Summer Beach Bern auf der Grossen Schanze, das seit dem zweiten Mai geöffnet ist. Mit dem künstlichen Sand und den Rattan-Lounges kommt richtiges Sommer-Feeling auf. Der Eintritt ist frei und die Lounges kann man auch mieten. Dabei gilt das allseits beliebte Motto: «der ender isch der gschwinder»! Auch tief-religiösen Menschen ist das Summer Beach zu empfehlen – schliesslich könnte man im Sand die Spuren Gottes entdecken. Aber Vorsicht, wer sich nicht mit Fussball auskennt und jetzt schon die WM in Brasilien hasst, sollte sich von der Schanze fernhalten. Die Spiele werden nämlich auf einer Grossleinwand gezeigt. #publicviewing

Einmal im Jahr besteigen die Stadtbewohner den «Güsche» und feiern auf dem Berner Hausberg das Gurtenfestival. Es ist die sozio-kulturelle Veranstaltung des Jahres. Was würden nur 99% der Gäste machen, wenn es keine Gurtenbahn gäbe? Man hat zwar dort oben keinen eigene Göttin, doch wäre der Name schon mal klar: Heeelgaaa!

Im September – ja, dieser Monat gehört nicht mehr zum Sommer, aber trotzdem bietet er ein Sommer-Highlight, das ein Hauptstädter nicht verpassen darf – findet das bekannte Herzogstrassensfest statt. Ein kleines aber feines Fest, das die Menschen auf der Strasse zusammenbringt. Sogar der miesgelaunte Petrus schaut vorbei und beglückt die Menschen mit einer kleinen nett-gemeinten Abkühlung.

Der kommende Sommer in Bern hätte einen eigenen Song verdient. Falls jemand die Handy-Nummer von Bryan Adams haben sollte, darf sich gerne bei uns melden. Wir werden alles daran setzen, dass der bekennende Atheist seinen Hit aus den 80er Jahren in Summer of `14 umschreibt. Falls das aus rechtlichen Gründen scheitern sollte, kann man immer noch DJ Bobo anfragen, ob er seinen Über-Song «Pray» in «Summer» umtauft.

Ragulan Vivekananthan

Ragulan Vivekananthan ist offiziell Oberaargauer, aber das Herz gehörte schon immer der Stadt. Er ist weiterhin auf der Suche nach dem besten Cordon Bleu der Stadt. Tipps sind herzlich willkommen.


Publiziert am 21. Mai 2014

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