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Rausgehen (2): Die Grasburg

Was anstellen mit der Freizeit? In der Rubrik «Rausgehen» stellt die «Hauptstädter»-Redaktion ihre Lieblingsausflugsziele für Schönwetterphasen vor. Heute gehts in die Peripherie: zur Grasburg.

Zugegeben, es dauert ganze 32 Minuten, bis man in Schwarzenburg angelangt ist und damit in Spazierweite des heutigen Ausflugsziels: der Grasburg. Doch zum einen lässt sich in einem BLS-Abteil wirklich formidabel den Gedanken nachhängen, und zum anderen lohnt sich der Aufwand durchaus.

Die Grasburg ist eine mehrfach historische Stätte. Ihre Ruinenhaftigkeit rührt von ihrem hohen Alter her, sie stammt aus dem 12. Jahrhundert. Zudem soll die begehbare Burg in ver Vergangenheit mehrfach zur Stätte geworden sein für die Freiluftfeste junger Menschen, welche sich inzwischen längst als Festmacher durch die Berner Off-Space-Partyszene schlagen. Geschichte, wohin man sieht. Ritter- und Gothic-Freunde schätzen die Grasburg überdies wegen der stilechten Kulisse.

Hat man den richtigen Wegweiser hinter dem Coop in Schwarzenburg erst mal gefunden, darf man sich aber vorderhand mit den Vorzügen des Schwarzenburgerlands auseinandersetzen. Hier wölben sich erstklassige Hügel vor dem Betrachterauge, tut sich eine wohlige Weite auf. Um zur grössten Burgruinenanlage des Kantons Bern zu gelangen, spaziert man Richtung Sensegraben immer der Nase nach, bis das Gelände steil abfällt. Hier macht man Bekanntschaft mit einer weiteren Spezialität der Grasburg. Sie ist ganz untypisch nicht etwa auf einem Hügelkamm oder sonst einer geografischen Erhebung erbaut worden, sondern unten im Tobel.

Wie die Bewohner in der Ritterzeit ihre Burg verteidigten in dieser ungünstigen Hanglage, ob sie einfach angestrengt beteten unter dem Pfeilhagel ihrer überlegenen Angreifer oder sich von Anfang an konsequent auf die Diplomatie konzentrierten, kann man sich auf dem Heimweg im BLS-Abteil überlegen oder bei der Ovo Mélange in der «Sonne» in Schwarzenburg.

Hanna Jordi

Hanna Jordi lebt in Bern seit 1985. Etwas anderes hat sich bislang nicht aufgedrängt.


Publiziert am 21. März 2014

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