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Solidarität mit Ekeko

Der kleine Ekeko soll ausgeschafft werden. Rettung könnte nun aber aus einem überraschenden Lager kommen.

Was musste der kleine Ekeko schon alles hinnehmen! In Bolivien von seinen Angehörigen für Schnaps verkauft und von einem Schweizer nach Bern verschleppt. Und nun wird sogar noch seine Ausschaffung gefordert. BDP-Grossrat Peter Eberhart findet, dass Ekeko genug lang in der Schweiz gelebt hat: «Ekeko gehört nach Bolivien», sagte er letzte Woche. Harsche Worte, die brutal begründet werden. Ekeko passe nicht hierher und er habe keinen Bezug zum Kanton Bern.

Die Ausschaffungs-Forderungen überraschen. Denn Ekeko fiel nie durch Renitenz auf. Ganz im Gegenteil. Er verhielt sich stets ruhig, war oft im Museum anzutreffen. Der Gedanke die Schweiz verlassen zu müssen, scheinen ihm zuzusetzen. Auf aktuellen Bildern ist er mit versteinerter Miene und leerem Blick zu sehen.

Bedenklicher als die humanitär verwerfliche Idee, Ekeko aus dem Land zu schmeissen, ist jedoch, dass sich kaum jemand mit ihm solidarisiert. Eine der wenigen, die das tut, kommt aus überraschendem Lager. SVP-Politikerin Aliki Panayides hat sich per Leserkommentar in die Diskussion eingeschaltet und wagt sich fern ab von der Parteilinie. «Wenn alles, was keinen direkten Bezug zur Geschichte des Kantons Bern aus Bern verschwinden würde, wäre es ziemlich leer und einsam in Bern», schreibt sie.

So viel Liebe zum Fremden ist man sich von der SVP ja nicht gewohnt. Parteikollege und Stadtrat, Roland Jakob, setzt sich inzwischen sogar für Sans-Papiers ein. Gut möglich also, dass die SVP, angehende Integrationspartei, auch etwas Solidarität für Ekeko aufbringen wird.

Martin Erdmann

Martin Erdmann


Publiziert am 27. Januar 2014

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