
Advent, Advent (21)
Der «Hauptstädter» hat einen Adventskalender gebastelt – und öffnet täglich ein Fensterchen. Heute beschenken wir Markthalle-Gründer Hans Merki.
Dass die Tage der Markthalle gezählt waren, war schon einige Zeit vor der eigentlichen Schliessung bekannt. Gross war aber die Empörung, als die neue Mieterin bekannt wurde: Ausgerechnet der Elektro-Discounter Media-Markt wird ab Mai 2014 hier seine Waren feilbieten.
Auf Facebook brandete ein Sturm der Entrüstung auf. In kürzester Zeit klickten über 16’000 Menschen ein Like zur Seite «Ich boykottiere den Media Markt, dem die Berner Markthalle weichen musste». Die Politik wurde verflucht, die Besitzer des Gebäudes als geldgierig abgestempelt, und der Media-Markt sowieso verachtet.
Überbleibsel der Entrüstung ist ein halbes Jahr später eine Petition, die der Gemeinderat Ende November «zur Kenntnis genommen» hat. Markthalle-Gründer Hans Merki macht indes seiner eigenen Frustration auf Facebook Luft. Er wiederholt die Kritik an der Stadt Bern: die zunichte gemachten Hoffnungen auf ein Strassencafé, die Anlieferungsprobleme, die Bushaltestelle vor dem Gebäude, gebaut um «jegliche Nutzung vor der Halle zu verunmöglichen».
Hauptziel seines Rundumschlags ist aber die Kundschaft, die sich zwar über die Schliessung der Markthalle empörte, aber in deren besseren Tagen trotzdem ausblieb. «Sie alle kommen schlicht und ergreifend zu spät!» wirft Merki den 16’000 Befürworterinnen und Befürwortern der Facebook-Seite vor. «Ich habe die Schnauze gestrichen voll von allen Besserwissern und schlauen Mitbürgern, die keinen Respekt haben vor dem, was ich und meine Partner geleistet haben.» Über zehn Jahre hätten sie für die Markthalle gekämpft, schreibt Merki, «nun aber haben wir keine Lust mehr, dass wir nach dem Verlust unseres Geldes auch noch Ihre guten Ideen anhören müssen.»
Da nach dem langen Kampf für die Markthalle dies tatsächlich eine frustrierende Erfahrung sein muss, springen wir in die Bresche. Für die Jahre, welche die Markthalle ihr Dasein fristen durfte, schenken wir dem Gründer darum ein liebevolles, von Herzen kommendes Dankeschön.
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