
Marroni mit Schokolade
Maronen sind der Trost des Herbstes und eine abwechslungsreiche Zutat für süsse und salzige Speisen. Ihr feiner Geschmack geht aber schnell unter.
Der einzige Lichtblick am Ende der Herbstferien ist ja, dass dann zu Hause in Bern wenigstens die Marronihüsli wieder offen haben. Ich bin eine grosse Maronenliebhaberin und zwar in allen möglichen Zubereitungsarten. Am besten waren natürlich früher ganz einfache, im Backofen geröstete Marroni, welche siedendheiss in Grossmamis abgehärteten Küchenhände hin und her hüpften, bis sie geschält in einem Schälchen lagen. Aber auch als Zutat für komplexere Speisen eignet sich die Marone mit ihrer leicht mehligen Konsistenz wunderbar.
In Grossmamis Notizheften fand ich ein Rezept für einen «Marroni-Kuchen (Frau Rothen)», wobei sich weder rekonstruieren lässt, wer Frau Rothen war noch was sie mit unserer Familie zu tun hatte. Nach einem kleinen Backzeitangaben-Desaster hier das korrigierte Rezept dieses Herbstvergnügens:
«200g puree die marroni [aka Vermicelles-Paste]
150g Staubzucker [mit 100g ist er aber noch längst süss genug]
100g Butter [weich]
3 Eier (das Weiss zu Schnee)
180g gemahlene Haselnüsse oder Mandeln
100g schwarze Schoggi [im Wasserbad geschmolzen]
½ Pack Vanille-Zucker
ein wenig Kirsch»
Alle Zutaten gut vermischen, zum Schluss den Eischnee unterheben. In einer mit Backpapier ausgekleideten Springform bei 180° ca. 45-50 Minuten backen.
Raus kommt ein weicher, saftiger Kuchen, dem man aber seine namensgebende Zutat nur noch leicht anschmeckt. Er ähnelt eher einem Schoggikuchen ohne Mehl. Man könnte es also auch mal mit der
Hälfte der Schokolade versuchen. Mit etwas Schlagrahm dazu und etwas Nebel vor dem Fenster macht er sich aber super.
Dieser Kuchen ist in vier Zutaten deckungsgleich mit einem meiner liebsten Festtagssüppchen, das ursprünglich von Alfons Schuhbeck stammt, der «Maronensuppe mit Portwein und Schokolade». Festtagssüppchen deshalb, weil es nicht gerade unaufwendig ist. Es lohnt sich aber, nichts auszulassen!
Zuerst karamellisiert man 1 TL Puderzucker in einer Pfanne, löscht ihn mit 50 ml rotem Portwein ab und lässt diesen auf 1/3 einköcheln. Dann kocht man 350 g gegarte Marroni (aus dem Vakuumbeutel) ca. 10 Minuten in 8 dl Geflügel- oder Gemüsebouillon, fügt 1 dl Rahm bei und püriert das Ganze mit dem Stabmixer. Dazu kommt der reduzierte Portwein und ½ TL gehackte schwarze Schokolade. Anschliessend lässt man ¼ eines ausgekratzten Vanillestängels 2 Minuten in der Suppe ziehen und entfernt ihn wieder. Dann kommt eine Messerspitze abgeriebene Orangenschale und 30 g Butter dazu, was erneut mit dem Stabmixer untergerührt wird. Letztlich noch mit etwas Salz und wenig (!) Chilipulver abschmecken. Als Einlage gibt man ein paar geviertelte gegarte Marroni, kurz angebratene Champignonviertel und frische Toastbrotcroutons bei.
Die Mengenangaben klingen in der Tat etwas lächerlich, aber es zahlt sich wirklich aus, diese einzuhalten, da die Geschmäcker hier – im Gegenteil zu oben – sehr gut ausbalanciert sind. Und auch wenn man Suppen ja nicht mit der Waage kocht, sollte man hier bei diesem Verhältnis Masse/Flüssigkeit bleiben, da die Suppe sonst schnell mal zu einer Pampe wird, die als Vorspeise zu schwer ist.
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