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  • Der Zibelemärit kann kommen!

  • Ein Wunderding: Der «martello musicale».

  • Ja, auch ein Lunapark von der überschaubaren Grösse der Schützenmatte hat Platz für zwei Karrusselle.

  • Glücklich machende gelbe Entchen.

Entchen fischen für den musikalischen Hammer

Auf der Schützenmatte lockt wieder einmal der Lunapark. Unsere Autorin hat sich der feinmotorischen Herausforderung des Entchen-Fischens gestellt.

Warum sich der Lunapark auf der Schützenmatte immer dann installiert, wenn die Temperaturen fallen, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Doch seit Freitag lockt er wieder, in all seiner neonfarbenen, Eurodance-beschallten Pracht und bietet zudem eine Auswahl an Zuckerwaren, die ganze Schulklassen ohne Probleme über Stunden im Rausch halten kann.

Wie in vergangenen Jahren thront auch diesmal wieder eine Riesenbahn im Stil des letztjährigen «Star Flyer» über dem Lunapark – ebenjene Bahn, die Kollege Sartorius einst das Fürchten, und Kollege Erdmann die Höhenangst gelehrt hat.

Redaktorin Blum würde sich natürlich ohne mit der Wimper zu zucken auf diese schwindelerregend hohe Monstrosität schwingen, macht sich aber lieber auf die Suche nach Attraktivitäten, die mehr Ansprüche an ihre Kundschaft stellen, als bloss schwindelfrei zu sein. Auf der «Schütz»-Erkundung stellt sich heraus, dass Putschautos eine eher schmerzhafte Angelegenheit sein können, dass das Glühwein-Angebot zumindest teilweise die ungemütliche Jahreszeit wieder wett macht, und dass ein Lunapark auch zwei Karusselle nebeneinander beherbergen kann – vorausgesetzt eines davon schwingt die kreischende Besucherschaft in die Höhe. Die geheime Hoffnung auf einen Hau-den-Lukas ist leider schnell zerschlagen, dafür bieten sich feinmotorische Herausforderungen an: Büchsen schiessen, Greifarm-Automaten und Entchen-Fischen.

Da kleinen, gelben Plastikentchen niemand widerstehen kann, wird das Budget ohne zu zögern ins Angeln investiert. Die «Angel» ist ein Stock mit Haken am Ende, womit es die mit einem Ring versehenen Entchen aus ihrer Wasserbahn in ein bereitstehendes Körbchen zu befördern gilt. Es wird schnell klar, dass sich niemand an diese Attraktivität wagt, weil die Angelei so spassig wäre: Die Übung ist geradezu beschämend einfach, und wäre auch kleinen Klindern, ob im Zucker-Dauerrausch oder nicht, bestenfalls ein müdes Lächeln wert.

Wenn sich der Spielspass denn auch enttäuschend herausstellt, es winkt ein Preis: Die Wahl fällt auf einen in orange, neongelb und pink gehaltenen Plastikhammer, der nicht nur bei jeder Berührung quiekt, sondern tatsächlich auch als Flöte dienen kann. Das Wunderding nennt sich passenderweise «martello musicale» – der musikalische Hammer. So hat sich der Lunapark-Ausflug doch noch gelohnt: Am baldigen Zibelemärit wird es von aufgedrehten Kindern mit Plastikhämmern nur so wimmeln – angesichts des «martello musicale» werden die vor Neid erblassen.

Gianna Blum

Gianna Blum hat 2006 das Land- gegen das Stadtleben eingetauscht und sucht immer noch nach dem Unterschied. Für Hinweise ist sie dankbar.


Publiziert am 18. November 2013

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