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Unsere Hoffnungen für Denmark 2014

Die Heilsarmee hat versagt und kehrte ohne Eurovision-Songcontest-Titel nach Bern zurück. Doch die nächsten Berner Anwärter stehen schon in den Startlöchern. Wir haben sie unter die Lupe genommen.

Der Eurovision Song Contest ist keine urbane Angelegenheit. Oft sind die Herkunftsorte der 149 Kandidaten, die sich der Schweiz zur Verfügung stellen, bloss per Postauto, Bus oder Gondel erreichbar. So müssen wir auch etwas über die Stadtgrenze hinausschauen, um die Berner Hoffnungen für Denmark 2014 zu erspähen.

Arxplendida – Mercurii diei
Spiegel b. Bern

Was für die Heilsarmee Jesus ist, ist für Studentenverbindungen wohl Bier. Dennoch haben die beiden Vereinigungen etwas gemeinsam: Auf Aussenstehende machen sie nicht gerade einen attraktiven Eindruck. Dennoch haben sich drei Berner aus den Reihen der Zürcher Studentenverbindung Glanzenburg zusammengetan, um einen lateinischen Heavy Metal-Song aufzunehmen. Der Text ist pure Poesie und geht zum Beispiel so: «Doch heut ist Mittwoch Abend und ich pfeife drauf, wenn ich am Stamm mit meinen Freunden ein Bier sauf.»

Chancen: Kann denn die Mischung aus Metal-Riffs, Ziegenbart und Trinklied überhaupt scheitern? Wahrscheinlich schon. Aber bei einer ESC-Kandidatur ist ein frühes Ausscheiden eigentlich der grösstmögliche Erfolg.

Nino Colonna – la luce del cuore
Stettlen

Video

Für Typen wie ihn ist der ESC wie geschaffen. Nino Colonna war nämlich für ganz kurze Zeit ein ganz wenig berühmt, wurde dann aber sehr schnell vergessen. Wer 2001 ab und zu beim TV-3 Qualitätsformat «Big Brother Schweiz» hängen geblieben ist, wird Nino noch als glatzköpfigen Italo-Sänger in Erinnerung haben. Seitdem hat sich nicht viel verändert. Haare sind ihm inzwischen keine gewachsen und er singt immer noch auf italienisch.

Chancen: Mal sehen. Was jetzt eigentlich viel mehr interessiert: was treibt Zlatko eigentlich so?

Piero Ipazio – Anna voglio andare via
Bern

Video

Noch mehr Italo-Pop. Über Ipazio ist jedoch weit weniger bekannt als über Colonna. Zwar gibt es einen gleichnamigen Sänger, der 1986 eine Coverversion vom Modern-Talking-Song «You Can Win If You Want» veröffentlicht hat und dessen Single «Ti Odio» von 1979 immerhin für 24 Franken Besitzer wechselt. Ob es sich beim Berner Kandidaten um denselben geschmackssicheren Erfolgsmenschen handelt, ist leider ungewiss.

Chancen: Wird sich wohl die Stimmen aus der Italo-Gemeinde mit Colonna teilen müssen. Um dennoch gut abzuschneiden, sollte er schleunigst einer Studentenverbindung beitreten. Vielleicht reicht die Zeit sogar noch für einen Ziegenbart.

J. P. Love – Ich bin doch ein Mann
Bern

Video

Was will man dazu schreiben? Üble Chauvie-Nummer. Hören Sie sie sich am besten selber an. Oder nein, tun Sie es lieber nicht.

Chancen: Der gesunde Menschenverstand plädiert für ein klares Nein. In der ESC-Welt könnte das aber durchaus klappen.

Männerchor Steili Kressä – Coupe Denmark
Biel

Dieser Betrag dürfte leicht überfordern. Ein Männerchor verkleidet sich als Wikinger und singt über Coupe Dänemark. Laut Eigenbeschrieb ist der Chor fester Bestandteil der Seeländer Trinklandschaft. Das dürfte einiges erklären.

Chancen: Dank des brillanten Videoclips würde man es ihnen gönnen.

Bis zum 18. November können Sie den Berner Hoffnungsträger Ihre Stimme geben.

Martin Erdmann

Martin Erdmann


Publiziert am 5. November 2013

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