
Wo sind bloss alle?
Allein, allein: Wer sich statt an den Fluss in die Stadt bewegt, wähnt sich derzeit in einer Zombieklamotte.
Selbst die Fruchtfliegen machen einen trägen Eindruck. Die Schwalben wechseln sich in kurzen Schichten ab, um sich beim Schlaufenziehen nicht zu überanstrengen. Es ist heiss, wahnsinnig heiss. Und wer sich trotz der Hitze entscheidet, durch die Strassen zu wandern, macht dieser Tage eine erstaunliche Entdeckung: Die Stadt ist verlassen. Man wähnt sich in einer Zombieklamotte, oder, etwas weniger fantastisch, an einem gewöhnlichen Werktag im Elfenauquartier.
Doch die Menschheit wurde nicht von einem Virus hinweggerafft, und der Altersdurchschnitt ist auch nicht schlagartig um 30 Jahre angestiegen. Die Bewohner der Stadt haben sich lediglich in die Mittelmeerregion verzogen oder über die Baumgrenze. Oder in die Aaresenke, wo die Badetücher dicht an dicht liegen.
Langeweile? Weltuntergangsstimmung? Von wegen. Ein Spaziergang durch diese leergefegte Szenerie ist allerfeinste Entschleunigungstherapie. Es herrscht ewiger Sonntag. Geniessen wir ihn, solange er da ist – das Ende der Sommerferien und der Hochdrucklage kommen noch früh genug.
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