
Im Stadt-Land-Graben 1
Immer grösser soll er werden, heisst es allenthalben. Ein Augenschein am Stadt-Land-Graben.
Hüten Sie sich an den Rändern der Stadt. Der Graben an der Grenze zum Speckgürtel und Umland soll immer breiter und immer tiefer werden, sagt die Wissenschaft und vermag das auch zu belegen.
Wie soll das aber aussehen, so ein Stadt-Land-Graben? Den mittelalterlichen Graben kann man sich gut vorstellen: hohe Mauern, viel Wasser und eine knarrende Zugbrücke. Doch die Stadtmauern sind längst nur noch historisches Dekomaterial in der Bahnhofsunterführung, mit Plexiglas auch der letzten praktischen Funktion als Sitzgelegenheit beraubt. Und auch am Hirschengraben sind weder Hirsche noch Graben zu sehen.
Machen wir uns also auf an die Grenzen der Stadt, um das vielbeschworene trennende Element zwischen Stadt und Land zu finden. Zum Start setzte sich der Hauptstädter in den Bus und stieg erst kurz vor der Grenze zur grössten Agglomerationsgemeinde der Schweiz wieder aus: Köniz.
Der Graben 2/5
Kein Grenzstein, kein Wasser, keine Schranken: Unbeirrt von der Gemeindegrenze führt die Schwarzenburgstrasse aus der Stadt in die Agglomeration. Und dennoch gibt es ein untrügliches Zeichen, welches das Ende des städtischen Hoheitsgebietes markiert: Der Grenzweg. Hier also muss er sein, der Stadt-Land-Graben. Die Hecken beidseits des Weges lassen durchaus leichtes Graben-Feeling aufkommen.
Irritierend ist einzig: Der Blick aufs «Land» wirkt an dieser Stelle urbaner als der Blick in die «Stadt».
Die Erreichbarkeit: 5/5
Bestens. Mit dem 10er-Bus Richtung Schliern/Köniz bis Dübystrasse. Von da sinds nur noch wenige Meter stadtauswärts.
Die Ästhetik: 0/5
Ein unspektakulärer, geradezu langweiliger Stadt-Land-Graben. Da wollen Sie nun wirklich nicht hin.
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