
Radikale Raumplanung
Wohnen im Bremgartenwald? Klingt idyllisch, wäre es wahrscheinlich auch. Aber eigentlich gibt es in Bern doch viel schönere Grünflächen, die verbaut werden könnten.
Die armen Bäume! Müssen sterben, damit andere dort leben können. Stadtplanung kann ganz schön grausam sein. Dementsprechend verhärtet sind die Fronten, wenn es um die Waldstadt-Idee geht. Doch so wie es aussieht, müssen sich Waldliebhaber vorläufig noch nicht an ihre hölzerne Freunde ketten, um sie von der Säge zu retten. Denn laut einer neuen Studie müsste das Schweizer Waldgesetz geändert werden, bevor die ersten Bäume gefällt werden dürften. Die Chancen darauf seien gering.
Macht nichts. Bern hat genug Grünflächen, um Wohnraum für die wachsende Bevölkerung zu schaffen. Bei der Stadtplanung sieht man wohl vor lauter Bäumen den Wald kaum. Wieso nicht einfach den Bärenpark überbauen? Was spricht dagegen? Die Lage wäre ein Traum – direkt am Wasser. Dass sich damit gut Geld machen lässt, muss wohl kaum erwähnt werden. Da wäre nur noch das Problem mit den Bären. Das Naheliegendste wäre, sie im Bremgartenwald anzusiedeln, jetzt da dieser nicht abgeholzt wird. Doch bei der Schweizer Bärenpolitik wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Björk und Co. neben M13 im Churer Naturmuseum stehen.
Die einfachste Lösung wäre es, die Bärenfamilie im Büro von Sicherheitschef und Tierfreund Reto Nause einzuquartieren. Der hat bekanntlich schon eine giftige Kröte aus dem Dählhölzi adoptiert. Würden die Bären mit der Kröte nicht harmonieren, hat Nause immer noch den Raubtierkäfig in der Hinterhand. Der Aufenthalt in Nauses Büro wäre natürlich nur temporär. Die Bärenfamilie würde nach Fertigstellung des neuen Wohnblocks auf dem Bärenparkgelände, dort in eine geräumige 4.5-Zimmer-Wohnung mit Morgensonne umziehen wird.
Natürlich könnten Tierschützer die Realisierung des Neubaus in die Länge ziehen, da sie es als problematisch sehen, dass die Bären mit Nause ein Büro teilen müssen. Daher Plan B: Wieso nicht einfach den Rasen des Stade de Suisse überbauen? Viel ist dort eh nicht los, sportliches Brachland. Damit es dort einmal etwas Überragendes zu sehen gibt, wird auf der Fläche des Feldes am besten ein Hochhaus gebaut. Martin Rueda macht den Abwart, Fredy Bickel Leitet die Immobilienverwaltung. Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe und die Busstation ist gleich um die Ecke. Die YB-Spiele werden auf den Pausenplatz der Spitalacker-Schule verlegt.
Berns schönstes grün wurde noch nicht erwähnt. Plan C: Das Aaregrün. Zugegeben, der Widerstand gegen die Zubetonierung des Flusses wäre wohl zu heftig. Das ist auch gar nicht nötig. Bern sollte vermehrt auf Hausboote setzen. Das ist nicht nur abenteuerlich, sondern auch eine klare Kampfansage gegen die Zersiedelung. Schliesslich sind die Häuser mobil und können nach belieben gereiht werden.
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