
Souvenirs, Souvenirs
Wer eine Reise tut, will was nach Hause nehmen. Ist Bern gerüstet für die Souvenirjäger, welche die Reisewelle so zahlreich in die Stadt spült? Wir haben uns aufgemacht auf die Berner Souvenir-Meile.
Die besten Chancen auf ein Souvenir hat der geneigte Tourist auf der Sandstein-Meile der Altstadt, die sich auch als Souvenirmeile präsentiert. Die Läden gruppieren sich an der Achse Gerechtigkeits-, Kram- und Marktgasse. Eine Einkaufstour vom Bärengraben zum Kornhausplatz. Zur Einstimmung auf diese Tour führen Sie sich bitte folgendes Musikstück zu Gemüte:
Doch nun los durch die Souvenir-Stadt:
Der Minimalistische: Infocenter Bärenpark
Der Tourist in Bern scheint kein Early-Bird zu sein. Die Touristen-Info am Bärenpark öffnet im Winter jedenfalls erst um elf Uhr. Schliesslich lassen sich jetzt auch die Bären nicht blicken, sie schlafen lieber gleich den ganzen Tag. In einer unscheinbar beleuchteten Vitrine ist das kleine, aber sehr feine Souvenir-Angebot ausgestellt. Die Tage des eigentlichen Souvenir-Shops und Infocenters unten im alten Bärengraben sind derweil leider gezählt.
Der Edle: Nagrem
Wie es sich an der Junkerngasse gehört, ist der Nagrem-Souvenir-Shop für höchste Ansprüche gerüstet: Hell, mit weissem Plattenboden, vielen Vitrinen, die sich leise ratternd drehen, gefüllt mit teuren Uhren und glänzenden Schmuckstücken. Für den Touristen mit dem grossen Budget, der sich auf seinem Bern-Trip mit einer teuren Schweizer Uhr eindecken möchte.
Die Fundgrube: Nydegg-Kiosk
Der «hardest working man» im Souvenir-Business ist der Besitzer des Nydegg-Kioskes. Von 08.30 bis 20.00 Uhr können Touristen in seinem Keller nach Mitbringsel stöbern. Der Laden gleicht einer Fundgrube, nichts von der weiss-schimmernden Aufgeräumtheit beim Nachbar nebenan. Zudem werden hier auch hungrige und durstige Touristen prima verpflegt: Der Kiosk ist auch der Quartierladen für die Nydegg-Bewohner. Für das Bern-Feeling bei der Mahlzeit zurück zu Hause gibt es dekorative Tischsets zu kaufen, mit Berner Bauernhäusern, dem Jungfraujoch, Berner Altstadtansichten und dem Zytglogge.
Die Boutique: Au Petit Souvenir
Eine charmante Italienerin empfängt uns in der Souvenir-Boutiqe. Der Boden ist boutiqe-mässig parkettiert und das Angebot passend assortiert. Neben Militärmützen und Schweiz-T-Shirts gibt es zum Beispiel auch unscheinbare Handtaschen. Ein Souvenir für die Diskreten, denen es reicht, zu wissen, wo ihr Acessoire herkommt und nicht mit ihren Bern-Ferien angeben wollen.
Der Uhrenspezialist: Orduna
Spezialisiert hat Orduna, gleich beim Zytglogge. «Clocks & Watches» werden da feil gehalten. Das drückt sich sowohl im Schaufenster als auch im Laden deutlich aus. Das Angebot dominieren filigrane Kuckucks-Uhren in allen Grössen und Ausführungen. Diese stammen, wie die Verkäuferin erklärt, «original aus dem Schwarzwald». Nicht typisch Bern denken wir uns da, wie auch bei den modern-reduzierten Lack-Uhren im hinteren Teil. Der Laden besticht durch sein beruhigendes Ticken von mehreren Dutzend Uhren – und zwischendurch dem klassischen Kuckucks-Ruf. Aus dem Schwarzwald. Aber eben, Schoggi, Käse, Kuckucksuhren. Schon für Asterix und Obelix war das typisch Schweizerisch.
Der Eigensinnige: Edelweiss-Shop
Am Kornhausplatz der Klassiker unter den Berner Souvenir-Läden – pardon: Souvenier-Läden: Der Edelweiss-Shop. Die Lage bei der Tramhaltestelle und die eigensinnige Schreibweise sorgen dafür, dass der Laden wohl fast jedem Hauptstädter ein Begriff ist. Das Touristenherz findet hier, was es begehrt: Kuhglocke, Fussbälle mit Schweizerkeuz, Puppen in Trachten. Auch quietschende Stoffhunde- und Hasen fehlen nicht. Nur der Soundtrack scheint nicht sehr Schweizerisch und doch nicht ganz unpassend: Sinéad O’Connor – «Nothing compares 2U».
Die Empfehlungen des Hauptstädters:
Die Souvenirs in den Läden gleichen sich: Viel Messer, viel Militär, viele Uhren, Kühe, Bären, Glocken, Schweizerkreuze. Drei Stücke sind uns aber aufgefallen, die wir uneingeschränkt als Mitbringsel empfehlen können und in jedem Haushalt von San Francisco bis Tokio eine gute Figur machen:
1. Die Zytgloggen-Modelle aus Plastik (Infocenter Bärenpark): Gibts in verschiedenen Grössen, typisch Bernerisch ohne den Bären zu strapazieren und eine Bereicherung für jede Wohnwand.
2. «Swiss-Military-Golfbälle» (Nagrem): Golfen mit der besten Armee der Welt. Klingt im ersten Moment absurd. Treffsicherheit ist aber sowohl beim «Obligatorischen» als auch beim Golf-Plausch mit dem Chef gefordert.
3. Küchenpapier mit Kuh-Motiv (Au Petit Souvenir): Flecken aller Art mit Schweizer Küchenpapier wegputzen und dabei in Erinnerungen an das feine Fondue in einem Berner Restaurant-Keller schwelgen: Bringt das Ferienfeeling zurück.
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