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Frittenbuden (Teil 4)

Pommes Frites? Die gibt es derzeit auch im temporären Eisbahnbeizli auf dem Bundesplatz. Ein Besuch.

Draussen rieselt der Schnee, drinnen im warmen Haus herrscht Fondue- und Weissweinlaune: So stellt man sich gemeinhin eine Winteridylle vor. Doch natürlich gibts das auch roher und weniger verträumt, derzeit etwa im temporären Eisbahnbeizli auf dem Bundesplatz.

Dort gibt es alles zu haben, was auf einer kommunen Skihütten- bzw. Sportpalastgastronomiekarte halt so steht: Bratwurst, Schnipo-Teller, Salat, Chili con Carne, Fondue, Pommes Frites. Selbstverständlich erfreuen sich alkoholische Getränke – gleich wie in Skigebietsgasthütten – auch zur Mittagszeit reger Beliebtheit. Nur der Schulklassen-Tisch, der OK-Tisch (mit Jimy Hofer) und unser Tisch bleiben abstinent und blaukreuzstrategisch im grünen Bereich.

Natürlich ordern wir im – abgesehen von Silvestergirlanden – schmucklosen, doch mit Schlittschuhen begehbaren quasi Drive-In-Beizli eine Portion Pommes Frittes, dieses Mal begleitet von einer Kalbsbratwurst, serviert mit Ketchup und Senf. Und man darf sagen: Die Nahrung auf dem Teller ist sehr in Ordnung, nicht mehr und nicht weniger. Einzige Überraschung: Die Deko-Tomate.

Derweil wird das schlechte Gewissen des rekognoszierenden Sportmuffels mit dem Blick über die schneebedeckte Eisbahn beruhigt: Denn Schlittschuhlaufen ist eines der vielen Traumata, die mir der Sportunterricht beschert hat. Immer der letzte beim Schuhebinden, immer der langsamste mit den stumpfen Kufen, schlecht beim Eishockeystockhandling, kurz, es war nichts zu holen auf dem schnellen Eis – ausser der Zuschauerrolle. Und um dieser gerecht zu werden, ist das Eisbahnbeizli der temporär beste Ort in der Stadt.

Benedikt Sartorius

Benedikt Sartorius lebt seit dem Transfer aus dem Oberland in Bern und hat seit einiger Zeit Frieden mit der Stadt geschlossen. Eine gewisse Neigung zum Sandstein- und Laubenallergiker ist aber immer noch spürbar.


Publiziert am 16. Januar 2013

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