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Immer diese Hundstage!

Auf den Hund kommen, vor die Hunde gehen, Hundsverlochete: Unser sprachlicher Umgang mit Hunden ist hundeverachtend. Anlässlich des Welthundetags machen wir uns für positivere Redewendungen stark.

Yes! Heute bietet sich die einzigartige Gelegenheit, mit guter Begründung Fotos von Hundebabies zu zeigen. Denn es ist Welthundetag. Die Vierbeiner scheinen noch immer eine enorme Popularität zu geniessen. So kommen beispielsweise im Kanton Bern auf eine Million Einwohnerinnen und Einwohner rund 68‘000 Hunde. Und dennoch scheint die Beziehung zwischen Hund und Mensch eine ambivalente Angelegenheit zu sein. Auf der Website des Kantons Bern steht, dass Hunde zugleich «geliebt, gehasst und gefürchtet» würden.

Dieses Spannungsverhältnis zeigt sich auch in geläufigen Hunde-Wörtern und Redewendungen. Anlässlich des Welthundetags hat ihr etymologisch bewanderter Lieblingsblog eine Analyse der schlimmsten und hundeverachtendsten Floskeln erstellt.

  • Auf den Hund kommen: In Deutschland wurde auf den Boden von Vorratstruhen lange ein Hund gemalt. War die Truhe leer, ist man auf den Hund gekommen.
  • Vor die Hunde gehen: Kranke und schwache Rehe, die vor Jäger und Jagdhund nicht schnell genug fliehen konnten, wurden von letzterem oft zerfleischt.  Der gleichen Logik folgt übrigens die Redewendung: Den Letzten beissen die Hunde.
  • Hundsverlochete: Wenn ein Hund «verlocht», also beerdigt wird, lohnt es sich nicht hinzugehen. Denn man kann ja nicht an jeder hundsverlocheten Veranstaltung präsent sein.
  • Its raining cats and dogs outside: Für diese englische Umschreibung eines Hundewetters gibt es verschiedene Erklärungen. Weil es in Wirbelstürmen Hunde, Katzen, Frösche und Fische regnet. Oder weil  die strohbedeckten Häuser früher durch den Regen so aufgeweicht wurden, dass die Hunde und Katzen, die auf den Dächern sassen, in die Wohnräume gefallen sind.

  • Hundleben: Schon im Mittelalter hatten es die Hunde nicht leicht. Sie bekamen kaum etwas zu essen und ihr einziger Daseinszweck war es oft, angekettet die Häuser ihrer Besitzer zu bewachen.

Doch weil heute Welthundetag ist, könnten wir ja vielleicht die hundediskriminierende Wortwahl ändern und Hundewörter positiv verwenden. Vorschläge:

  • «Ich fühle mich heute hundegut! »
  • «Am Samstag habe ich einen hundetollen Film gesehen! »
  • «Ich mag meinen inneren Schweinehund.»

Und zum Abschluss, anstelle eines gescheiten Fazits (lachen Sie jetzt wie ein Schlosshund!):

«Was macht man mit einem Hund ohne Beine? » «Um die Häuser ziehen. »

Julia Richter


Publiziert am 10. Oktober 2016

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