
Rosarote Fruchtexplosion
Das Stadtfest bot viel Kulinarisches. Doch auch das Logo selbst ist quasi verspeisbar. Ein Glacetest.
Es gibt Sachen, die scheinen einen regelrecht zu verfolgen. Das kann das Lied «Walking on Sunshine» sein, das sich im Kopf festsetzt. Oder der Eindruck, dass in der Stadt Bern nur schwangere Frauen unterwegs sind. Oder der Kerl mit Zylinder, den man aus irgendeinem Grund eine Weile fast täglich sieht.
In den letzten Wochen war in Bern aber etwas anderes omnipräsent: Die Stadtfest-Glace. Immer und überall schienen die Damen in Grün herumzustehen, um einem ein gefrorenes Himbeereis anzubieten. Und nie war Wetter, Lust oder Magen gerade in der richtigen Verfassung, um das Ding zu probieren.
Nun, da das Stadtfest vorbei ist, gehört diese Glace aber am Schluss doch noch rezensiert. Das bei Bern Tourismus erworbene Exemplar leidet zwar unter Gefrierbrand, geschmacklich tut das dem Ganzen aber natürlich keinen Abbruch.
Zu 60 Prozent soll sie aus Himbeeren bestehen, heisst es zumindest in der Werbung. Eigentlich ist das derart vitaminreich, das die Glace eher als Frucht denn als Süssigkeit durchgeht. Man kann Himbeeren mögen, ohne ein Kilo davon zu zermantschen, einzufrieren, und es erst dann zu essen – etwa so schmeckt es nämlich. Die geballte Fruchtladung ist einfach zu viel, geschmacklich ist das Ganze derart konzentriert, dass es dann – für ein Fruchteis doch eigentlich unmöglich – doch zu schwer anfühlt.
Alles in allem hinterlässt diese Glace einen Eindruck, wie ein bisschen das Stadtfest selbst: Tolle Zutaten. Tolle Idee. Aber am Ende dann doch irgendwie zu viel gewollt, um noch richtig, richtig gut zu sein.
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