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Pendlerfreundlich, pendlerfreundlicher, Welle 7!

Oder weshalb das Zentrum zu Berns neuem Pendlermekka erkoren wird.

Ballons, Gutscheinheftli und sogar DSDS-Star Jesse Ritch fährt die Migros diese Woche täglich auf, um ihr Zentrum mit dem klingenden Namen Welle 7 am Bahnhof Bern zu eröffnen. Das Hauptziel der Betreiber ist klar: Man wolle «optimal auf die Bedürfnisse der mobilen Gesellschaft ausgerichtet» sein und vor allem Pendler anlocken – ein völlig neues Bahnhofsladen-Konzept also! Ein Augenschein vor Ort zeigt, dass das Zentrum schon jetzt so pendlerfreundlich ist, dass man sich von Beginn an wie im Zug fühlt.

 

  1. Viererabteile für alle
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Damit sich die Pendler, die künftig in der Welle 7 weilen werden, wie zu Hause fühlen, wurden im Foodcourt eigens Viererabteile errichtet. Engste Platzverhältnisse und ein «Isch hie no frei?» könnten den Beginn einer wunderbaren Welle-7-Essensfreundschaft markieren.

 

  1. Essen mit Aussicht
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Welcher Pendler kennt es nicht: Kaum ist man ausser Haus, steht Stress an erster Stelle: Hier noch schnell einen Kaffee trinken, da noch kurz ein Sandwich essen, aber auf keinen Fall den Zug verpassen: Damit der Pendler stets die Kontrolle über die Schienen behält, bietet die Welle 7 Abhilfe. Statt im Viererabteil gönnt man sich sein Mahl am Stehtisch mit Blick über den Bahnhof. Steht der Zug auf dem Gleis bereit, ist man die erste Person, die davon erfährt.

 

  1. Konzentrationsübungen vor Ort2

Weinende Babys und streitende Pärchen: Pendler sind Meister der Lärmausblendung, wenn sie im Zug arbeiten. Weil mobile Menschen stilles Arbeiten oftmals als irritierend empfinden, wird im Einkaufszentrum auch auf diese Eigenheit der «mobilen Gesellschaft» eingegangen. Mit Konzerten in den Co-Working-Spaces wird dafür gesorgt, dass der Lärmpegel garantiert nie unter Zugniveau fällt.

 

  1. Kaffee-Riese ist auch dabei7

Erst vor wenigen Jahren fand auch der amerikanische Kaffeeriese Starbucks seinen Platz auf den Schienen. Damit die mobilen Berner ausserhalb des Zuges und weit entfernt von der Filiale am Hirschengraben nicht auf einen White-Mocha-Cream-Frappuccino verzichten müssen, fand sich auch in der Welle 7 ein Plätzchen für ihn (zwar nur in einer Nische im 4. Stock, zählen tut es trotzdem).

 

  1. Abstellplatz für die Kleinen
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Innerlich schreien wohl alle Pendler auf, wenn sie frühmorgens wieder einmal den Familienwagon erwischen. Kreischende Kinder, die durch den Wagon rennen und spätestens nach Olten den inneren Aufschrei in ein schlosshundartiges Heulen verwandeln. Ein Glück ist der Wagen 7, Pardon, die Welle 7 ein ebenso kinderfreundlicher Ort. Unzählige Kinderspielsachen, die im ganzen Zentrum verteilt sind, ermöglichen nun ein Vollzeit-Familienwagon-Feeling.

 

  1. Gleiche Preise wie an der SBB-Minibar6

Der wichtigste Grund, wieso das neue Zentrum am Bahnhof wohl wirklich alle Bedürfnisse mobiler Menschen abdecken kann, zeigt das emotionalste Pendlerthema überhaupt: die SBB-Minibar. Bis Ende 2017 soll das überteuerte Verpflegungsangebot schrittweise abgeschafft werden, was viele Pendler bis heute nicht verarbeiten können. Genau hier setzt nun die Welle 7 an und sorgt für nostalgische Momente – für einen Kaffee oder einen überaus durchschnittlichen Donut dürfen Pendler hier gleich viel bezahlen wie an der Minibar (und das wohl auch noch nach Ende 2017).

Marina Stalder

Marina Stalder kam 2012 auf Entschleunigungskur nach Bern. Mittlerweile ist sie so gelassen, dass die Kur bis auf Weiteres verlängert wurde.


Publiziert am 11. August 2016

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