
Schnitzelpanik ums Tramway
Das mit den Quellen ist immer so eine Sache im journalistischen Alltag. Ein mysteriöses Twitterkonto? Eher nicht so vertrauenswürdig. Facebook-Einträge von wütenden Bürgern? Öfters mal erfundene Geschichten. Das Handelsregister jedoch, das ist doch ein offizieller Kanal, behördlich beglaubigt, was dort drin steht, muss doch stimmen! Dacht sich auch Henrik Schoop. Schoop ist jedoch nicht Journalist sondern Gemeindepolitiker in Ostermundigen mit Affinität zu einem bestimmten Berner Spunten. Sein Tweet von letzter Woche, basierend auf dem seriösen Handelsregister sorgte für einige Aufregung:
Konkurs Restaurant Tramway in Bern #JesuisCordonbleu pic.twitter.com/32J5POvaao
— Henrik Schoop (@HoppSchoop) 30. Juni 2016
Ja, was jetzt? Da war Tramway Wirt Martin Spycher noch vor wenigen Wochen im «Bund» absolut zuversichtlich, dass er noch lange nicht schliessen will und jetzt das? Manchmal geht es tatsächlich schnell und Geschäftsführer mit finanziellen Problemen plaudern naturgemäss auch nicht immer gerne aus dem Nähkästchen. Die Schliessung des Tramways wäre also zwar überraschend, aber durchaus plausibel.
Als Journalist kennt man das Gefühl: Ein Blick auf die neusten Handelsregistereinträge und schon hat man eine kleine Geschichte: Eine mehr oder weniger spektatkuläre Neugründung da, ein schmerzhafter Konkurs dort. Und greift zum Telefon – und schon bald darauf ist die Geschichte gestorben. «Im Tramway wird sich gar nichts ändern», heisst es da zum Beispiel. Es sei jetzt halt keine GmbH mehr, sondern eine Einzelfirma. Das Handelsregister ist eben nicht nur amtlich, sondern auch bürokratisch, Geschäftsvorgänge müssen sorgsam dokumentiert werden.
Das gute dran? Schoop und andere, welche das Tramway schon geschlossen sahen, wollen sich bald zum Schnitzelessen aufmachen. Etwas, das alle anderen eigentlich auch wieder mal tun sollten. Statt dann jammern, wenn wirklich wieder der nächste Spunten zugeht. Vorerst heisst es ja aber: #tramwaybleibt
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