
Auch den Tea-Rooms geht es an den Kragen
Vor dem Beizen- kam das Tea-Room-Sterben. Zum Glück tauchen sie als Reinkarnationen in den Quartieren wieder auf.
Vom Beizensterben in Schweizer Innenstädten ist ja immer wieder die Rede. Schliesst einer der traditionellen Spunten die Türen, geht auch ein Stück althergebrachte Gastronomie verloren: Die heimeligen Gasträume, die hemdsärmligen Wirte und die Bierreklame an den Wänden werden immer weniger, wie der «Bund» in seiner aktuellen Serie «Beizentour» feststellt.
Etwas weniger oft wird dagegen das Tea-Room-Sterben beklagt. Dabei ist der Rückgang an Tea-Rooms in der Innenstadt um einiges drastischer verlaufen als der Beizenrückgang in der Oberen Altstadt: Von den klassischen Tea-Rooms in der Stadtberner Innenstadt sind nicht mehr viele übrig. Im Verzeichnis «Die schönsten Cafés und Tea-Rooms der Schweiz» des Heimatschutzes müssen bei jeder neuen Auflage wieder verblichene Cafés gestrichen werden.
In weiser Voraussicht hat sich die Chronisten- und Trendsetter-Abteilung des «Hauptstädters» schon früh an die Arbeit gemacht und die Tea-Room-Szene in Bern abgebildet. Denn: Man muss hingehen, bevor sie weg sind.
Nun könnte man natürlich im Trübsinn versinken über all die Abschiede und die Neuerungen, die sich allerorts anbahnen. Oder aber, man führt sich vor Augen, dass in den Quartieren wunderbare Cafés aufgehen, während in der Innenstadt die Tea-Rooms darben. Immerhin. Und wenn man ehrlich ist, schmeckt auch der Kaffee um einiges besser.
Jetzt müssen Sattler, Barbière, Zar Bar und Co. nur noch das unvermeidliche Canapé in ihre Menüpläne aufnehmen.
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